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Löschpulver für Flamm- und Glutbr nde und Verfahren zu seiner Herstellung
Für die Bekämpfung von Flüssigkeitsbränden haben, sich feinkörnige Löschpulver auf der Basis von Hydrogencarbonaten und Carbonaten als besonders wirkungsvoll erwiesen. Derartige Löschpulver sind aber nicht wirksam, wenn es sich um brennende Festkörper handelt, die infolge längerer Brenndauer in das Stadium der Glutbrandphase übergegangen sind.
Es wurden bereits deshalb Vorschläge gemacht, durch Verwendung anderer Salze zu erreichen, dass man durch Trockenlöschmittel sowohl Flüssigkeitsbrände, wie auch Glutbrände, u. zw. bei gleicher Wirksamkeit in beiden Fällen, löschen kann. Bisher wurde jedoch damit eine befriedigende Lösung dieses Problems nicht erreicht. Bei diesen bisherigen Vorschlägen benutzte man u. a. auch die Feststellung, dass leicht schmelzbare Körper, u. zw. inbesondere anorganische Salze, die Löschwirkung bei Glutbränden verbessern. Genauere Untersuchungen haben aber ergeben, dass diese Wirkung sehr unterschiedlich ist und dass vor allem ferner viele leicht schmelzbaren Körper bei Flammbränden viel weniger wirksam sind, als Hydrogencarbonate.
So hat man u. a. vorgeschlagen, Mischungen zu verwenden, die im Überschuss aus Hydrogencarbonaten oder Carbonaten bestehen und geringe Mengen an sauren Sulfaten und Phosphaten und ausserdem stickstoffhaltige Verbindungen, wie Harnstoff oder Guanidin, enthalten.
Diese Mischungen brachten weder bei Flüssigkeitsbränden, noch bei Glutbränden, eine bemerkenswerte Verbesserung der Löschwirkung, ausserdem sind sie nicht im erforderlichen Masse lagerfähig.
Als ebensowenig geeignet haben sich erwiesen Mischungen von Natrium-Chlorid, Zink-Chlorid, Ammonsulfat, Hydrogensulfaten, Ammonphosphat, mit oder ohne einen weiteren Anteil an Natriumhydrogencarbonat oder Carbonaten, an Silikaten bzw. Kieselsäure und anderen Stoffen.
Auch Löschpulver sind bekannt, die zum grossen Teil aus kristallwasserhaltigen Salzen bestehen ; diese sind allein infolge ihrer mangelnden Haltbarkeit nicht brauchbar, ausserdem besitzen sie nicht den erforderlichen Wirkungsbereich. Eben- sowenig eignet sich eine Mischung aus Natriumhydrogencarbonat, bzw. Natriumcarbonat mit geringen Zusätzen an Kristallborax für den oben genannten Zweck. Das vielfach verwendete Ammoniumsulfat bzw. Mischungen, die Ammoniumsulfat enthalten, eignen sich nur bei Anwendung dieses Salzes in grossen Mengen für die Bekämpfung von Glutbränden, es hat aber den Nachteil, dass es die Haltbarkeit der Mischungen wesentlich verschlechtert, und dass es zu Korrosionen besonders an den Löschmittelbehältern führt.
Gemäss der vorliegenden Erfindung wird demgegenüber ein Löschpulver vorgeschlagen, welches kohlensaure Salze und phosphorsaure Salze, aber weder Sulfate noch Chloride oder Silikate enthält und in welchem ein Überschuss an Metaphosphaten oder solchen Phosphaten vorhanden ist, die durch pyrogene Spaltung Metaphosphorsäure bzw. Metaphosphate bilden.
Es wurde nämlich gefunden, dass leicht schmelzbare Salze der Phosphorsäure, die bei der thermischen Zersetzung unter Freisetzung von Ammoniak und Wasser in m-Phosphorsäure übergehen, sowohl für sich, wie auch im Gemisch mit anderen Phosphaten für die Bekämpfung von Flamm- und Glutbränden besondere Vorteile bieten, aber dabei nicht die Nachteile anderer Salze haben, u. zw. insbesondere nicht den Nachteil einer nur einseitigen Wirksamkeit. Ganz besonders sind die Ammoniumphosphate durch ihre hohe Glutbrandwirkung ausgezeichnet.
Für die hervorragende Wirkung ist nicht allein die Eigenschaft der leichten Schmelzbarkeit und die Abspaltung von Ammoniak massgebend, sondern die Tatsache, dass die Schmelze der Metaphosphorsäure ein ausserordentliches Eindringvermögen in Glutnester und sehr gutes Haftvermögen zeigt und ausserdem eine sehr hohe Bindefähigkeit für solche noch vorhandenen Salze aufweist, die erst bei höheren Temperaturen schmelzen.
Günstige Wirkungen ergeben auch Metaphosphate und solche Phosphate, die bei der pyrogenen Zersetzung m-Phosphate bilden. Es hat sich weiterhin gezeigt, dass man mit den genannten, ausgewählten phosphorsauren Salzen
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mit Vorteil auch andere Phosphate für Löschpulver gemäss der Erfindung verwenden kann.
Selbst Phosphate mit sehr hohen Schmelzpunkten sind in Mischung mit solchen Phosphaten, die bei der pyrogenen Zersetzung mPhosphorsäure bzw. m-Phosphate bilden oder mit m-Phosphaten selbst noch von guter Wirkung, während im Vergleich dazu etwa schwefelsaure Salze fast völlig versagen. So zeigt z. B. eine Mischung von gleichen Teilen eines fein verteilten tertiären Calciumphosphates, dessen Schmelzpunkt um 1730 C liegt, im Verein mit Ammoniumphosphat praktisch die gleiche nachhaltige Wirkung bei Glutbränden, wie letzteres allein. Es darf daraus geschlossen werden, dass Phosphate generell, wenn auch unter sich, wie oben ausgeführt, verschieden grosse Wirkung bei Glutbränden haben, die anderen Salzen nicht eigen sind.
Ferner ist von ganz wesentlicher Bedeutung, dass alle Phosphate bei Gas- und Flüssigkeitsbränden in der Wirksamkeit die speziell für solche Brandfälle bewährten Hydrogencarbonate und Carbonate praktisch erreichen und sonach von zweifacher Wirkung sind.
Durch die gleichzeitige Anwesenheit der genannten Phosphate und von Salzen der Kohlensäure sind Löschpulver bei Bränden bzw. Brandverhältnissen verschiedener Art anwendbar, wobei ein Überschuss an Phosphaten eine sichere Beherrschung von Glutbränden gewährleistet und die kohlensauren Salze wiederum Phosphate in ihrer Wirkung auf Glutbrände in der Bildung verstärkter Überschichtungen unterstützt, indem die leicht schmelzbaren Phosphatanteile, sowie die in der Hitze freiwerdende m-Phosphorsäure durch ihre Haftfähigkeit sich mit der gesamten Pulvermasse zu dichten und festsitzenden Überzügen verbinden.
Auch solche noch vorhandenen Phosphate, die höhere Schmelzpunkte haben, und die an sich allein ebenso wie die kohlensauren Salze bei Glutbränden nicht löschend wirken, haben die Eigenschaft, die Bildung derartiger festhaftender Oberschichtungen zu ermöglichen.
Ferner hat sich gezeigt, dass eine gemeinsame Verwendung verschiedener Phosphate, z. B. von Ammoniumphosphat mit m-Phosphat, primärem oder tertiärem Phosphat auch die Haltbarkeit und Rieselfähigkeit der erfindungsgemässen Löschpulververmischungen verbessert.
Es wurde weiter gefunden, dass es bei dem vorstehend erfindungsgemässen Löschpulvern sogar möglich ist, die Löschwirkung durch Zusätze von kristallwasserhaltigen Salzen zu steigern, ohne dass in diesem Falle die Haltbarkeit des Löschpulvers beeinträchtigt wird.
Eine solche Steigerung ist bei der Bekämpfung von Flüssigkeitsbränden in Anwesenheit grösse- rer metallischer Flächen festzustellen, u. zw. durch eine noch wirksamere Bildung starker isolierender Schichten, die die Gefahr von Rückzündungen vermeiden.
Zur Erzielung einer dichten Löschpulverwolke und feinster Verteilung auf dem Brandherd ist
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eine störungsfreie Förderung des Löschpulvers gewährleistet ist. Eine Verbesserung der Rieselund Förderfähigkeit erreicht man ferner dadurch, dass man das Löschpulver zum Teil aus ungemahlenen Kristallen und zum Teil aus auf die gewünschten Grössen gemahlene Teilchen zusammensetzt, wodurch auch die Neigung zur Verklumpung vermindert wird.
In Rücksicht auf feuchtigkeitempfindliche Komponenten empfiehlt sich folgende Herstellung der Salzmischung :
Die einzelnen Salze werden für sich getrocknet und derjenige Anteil, der vermahlen werden soll, vor der Zerkleinerung bereits mit Hydrophobierungsmitteln versetzt. Die erwähnte Trock- nung wird unter solchen Bedingungen vorgenommen, dass sich bei Mitverwendung von Natriumhydrogencarbonat in diesen ein Carbonatgehalt von 1 bis 5% einstellt und bei den kristallwasserhaltigen Salzen eine geringe Entwässerung erfolgt. Es hat sich gezeigt, dass durch diese Massnahmen eine wesentliche Verbesserung der Haltbarkeit der Mischungen erzielt wird.
Eine gemeinsame Trocknung mehrerer Komponenten dagegen, gleichgültig in welchen Mengenverhältnissen diese zueinander vorliegen, führt zu einer Beeinträchtigung der Rieselfähigkeit ; und der Haltbarkeit des Löschpulvers.
Folgende Beispiele zeigen die Zusammensetzung von Löschpulvern nach vorstehender Erfindung, welche optimale Wirksamkeit sowohl bei Flamm- als auch Glutbränden mit sehr guter Haltbarkeit vereinen und hierin von bisher bekannten Zusammensetzungen nicht erreicht werden : wasserfreie kohlensaure kristallwasser-
Phosphate Salze haltige Salze Beispiele 1 : 5 Teile (NHHPO., 4 Teile 1 Teil Na2B4?. 10 H2O Beispiele : 5 Teile (MHHPC
2 Teile NaPOs 3 Teile Beispiels : 4 Teile (NHHPO
2 Teile Cas (PO4) 3 Teile 1 Teil NaNH4HPO. 4H2O