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Die Erfindung betrifft ein monoammoniumphosphathaltiges Trockenlöschpulver,
das Zusätze an üblichen löschwirksamen Salzen und ein Hydrophobierungsmittel und/oder
Fließmittel enthält und ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Trockenlöschpulvers.
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Monoammoniumphosphathaltige Löschpulver der obengenannten Art haben
den Vorteil einer guten Löschwirkung bei Bränden mehrerer Brandklassen, und zwar
in erster Linie beim Ablöschen von Flammenwie Glutbränden; mit Zusätzen an üblichen
löschwirksamen Salzen, welche, wie Ammoniumsulfat, Schmelzpunkte von unter 600°C
haben, zeigen sie vor allem eine gute Schmelzbildung und eine zu einer wirksamen
Beseitigung auch tiefer liegender Glutnester vorteilhafte Eindringtiefe, die, was
ebenfalls bereits bekannt ist, auch noch dadurch wesentlich verbessert wird, wenn
ein verhältnismäßig geringer Zusatz an elementarem Schwefelpulver vorhanden ist.
Ein monoammoniumphosphathaltiges Trockenlöschpulver dieser letztgenannten Zusammensetzung
ist Gegenstand des deutschen Patentes 1138 641. Hiernach kann außer Zusätzen
zu Monoammoniumphosphat von bis zu 25 °/o eines üblichen löschwirksamen Salzes mit
einem Schmelzpunkt bis zu 600°C und bis zu 501, eines Hydrophobierungs- und/oder
Fließmittels der Schwefelzusatz 0,5 bis 5 % betragen. Als löschwirksame Salze
sind dazu in erster Linie Ammoniumsulfat oder Bortrioxyd genannt.
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Als ein Trockenlöschpulver mit einem höheren Anteil an Ammoniumsulfat
als löschwirksamem Zusatz zu Monoammoniumphosphat ist ferner durch die österreichische
Patentschrift 235148 bekannt; danach soll neben 30 bis 70 Gewichtsteilen Monoammoniumphosphat
oder Diammoniumphosphat oder einem Gemisch dieser Phosphate sowie gegebenenfalls
auch geringen Mengen an Fließmitteln der Ammoniumsulfatanteil zwischen 70 und 30
Gewichtsteile betragen.
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Eine gemäß der deutschen Patentschrift 1138 641 bezüglich des Gehaltes
an löschwirksamen Salzen gesetzte obere Grenze von etwa 25 % - in der Praxis
im allgemeinen sogar nicht mehr als 10 bis 20 % - findet dadurch eine Begründung;
daß mit zunehmendem Anteil an löschwirksamen Salzen mit einer Beeinträchtigung der
Schmelzebildung zu rechnen ist und, wie die praktische Erfahrung gezeigt hat, auch
die Löschwirksamkeit, vor allem die Ansprechgeschwindigkeit des auf die Brandstelle
geschleuderten Pulvers verringert wird. Wenn nach der zweiten vorgenannten Vorveröffentlichung
ein wesentlich höherer Anteil an Ammoniumsulfat dennoch angegeben wird, so offenbar
nur in Hinsicht auf die damit besondere Eignung des Trockenlöschpulvers zum Füllen
von kleinen Behältern mit engen Ausstoßrohren und Ventilen und wegen angeblich guter
Dauerlagerfähigkeit, d. h: ohne die Gefahr des Zusammenbackens. Wenn man aber vor
allem Monoammoniumphosphat ganz oder teilweise durch Diammoniumphosphat ersetzt,
so zeigt sich wegen der Temperaturempfindlichkeit des Diammoniumphosphates, daß
sich das Trockenlöschpulver nicht mehr scharf genug trocknen läßt und derart an
Rieselfähigkeit einbüßt, daß die in den Feuerlöschern bei Temperaturen von etwa
75°C und mehr in Kesselhäusern zurückbleibenden Restmengen zu hoch ansteigen, um
noch von einem wirtschaftlichen Ausbringen sprechen zu können. In jedem Fall ist
aber die Schmelzewirkung und Eindringtiefe nicht voll befriedigend und jedenfalls
wesentlich geringer als dann, wenn nur begrenzte Mengen löschwirksamer Salze zugesetzt
sind und dafür geringe Mengen elementaren Schwefelpulvers in der Mischung enthalten
sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorerwähnten und bekannten
Löscheigenschaften eines Trockenlöschpulvers aus Monoammoniumphosphat und einem
löschwirksamen Salz mit einem Schmelzpunkt unterhalb 600°C sowie Fließ- und Hydrophobierungsmitteln
auch dann zu erhalten, wenn man den Anteil an löschwirksamen Salzen, insbesondere
Ammoniumsulfat, wesentlich erhöht, weil dadurch nicht zuletzt die Kosten verringert
werden könnten. Es wurde gefunden, daß dies tatsächlich möglich ist und damit auch
sehr gute Haltbarkeit und Rieselfähigkeit gewährleistet ist, wenn man. auch in diesem
Fall nicht auf einen geringen Zusatz an elementarem Schwefelpulver verzichtet und
ganz bestimmte Korngrenzenverhältnisse beachtet.
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Erfindungsgemäß wird demgemäß ein Trockenlöschpulver vorgeschlagen,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß der an sich bekannte Anteil von Salzen mit einem
Schmelzpunkt bis zu 600°C mehr als 25 Gewichtsprozent und bis zu 75 Gewichtsprozent
beträgt und diese Salze und das Monoammoniumphosphat eine Körnung aufweisen, bei
der 25 bis 45 °/o kleiner sind als 20 #t und 55 bis 85"/, kleiner sind als 60 #i.
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Als löschwirksame Salze kommen in erster Linie Ammoniumsulfat, ferner
auch NH:,HSO4 in Betracht. Als besonders vorteilhaft hat sich zur Herstellung dieses
Trockenlöschpulvers ein Verfahren erwiesen, welches dadurch gekennzeichnet ist,
daß das löschwirksame Salz, insbesondere Ammoniumsulfat, zunächst auf eine Körnung
vermahlen wird, bei der 45 bis 55 Gewichtsprozent kleiner als 250 p. und 8 bis 18
% kleiner als 60 #t sind, und dann dieses Mahlprodukt mit 25 bis 75 Gewichtsteilen
Monoammoniumphosphat vermischt und die -Mischung weiter bis auf eine Kornfeinheit,
bei der 25 bis 45 °/o < 20 #L und 55 bis 85 < 60 #t sind, weiter vermahlen
und anschließend mit Schwefel und Fließmittel versetzt wird.
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Es hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, daß bei einer Vermahlung
von Monoammoniumphosphat in Gemeinschaft mit löschwirksamen Salzen, deren Kristall
härter ist als Monoammoniumphosphat, beispielsweise zusammen mit Ammoniumsulfat,
diese härteren Kristallanteile im erhaltenen Gesamtkristallisat grob anteilig vorliegen
und jedenfalls gröber als das Monoammoniumphosphat. Darauf ist es zurückzuführen,
daß beim Löscheinsatz der Übergang des Pulvers in eine Schmelze wegen der gröberen
Anteile zumindest verzögert, wenn nicht nachteilig sogar gestört wird. Um eine gute
Löschwirkung möglichst unverzüglich zu erreichen, muß es jedoch das Ziel sein, beim
Auftreffen des Löscbpulvers auf die Glut unmittelbar und primär ein völlig gleichförmiges
Haften und anschließend ein homogenes und rascheres Schmelzen zu erreichen, weil
andernfalls der Prozentsatz des von schrägen Flächen abfallenden Pulvers zu groß
ist und auch nicht schnell genug eine dünnflüssige Schmelze entsteht, die in der
vorgegebenen Zusammensetzung in das Brandgut, z. B. Holz, eindringt. Setzt sich
dagegen das Trockenlöschpulver gemäß der Erfindung zusammen, d. h. mit einem Anteil
an löschwirksamem Salz, der das obengenannte Vermahlungsspektrum vor seiner Vermischung
und gemeinsamen Vermahlen mit Monoammoniumphosphat aufweist, so kann der Zusatz
an löschwirksamem Salz unbedenk-
]ich bis auf 75 °% gesteigert werden
und zusammen mit der vorteilhaften Wirkung des Schwefelpulverzusatzes ein vorzüglich
eindringendes und bereits beim Aufbringen gleichmäßig haftendes Pulver erhalten
werden. Dies wird durch die nachstehenden Vergleichsversuche mit einerseits solchen
bekannten Gemischen, die mehr als 25 °/o löschwirksamen Salzes enthalten und demgegenüber
gleichen Gemischen, bei denen jedoch das löschwirksame Salz zunächst auf das angegebene
Kornspektrum vermahlen wurde, verdeutlicht.
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Um die Löschwirksamkeit zu steigern, kann man noch dafür an sich bekannte
Zusätze an Kunstharzkomponenten, insbesondere eines Phenols oder Kresols und/oder
von Polyäthylen in Mengen bis zu etwa 10 °/o zugeben.
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Vergleichsversuch I 60 Gewichtsteile Monoammoniumphosphat, 40 Gewichtsteile
Ammoniumsulfat, 3 Gewichtsteile Trikalziumphosphat, 1 Gewichtsteil Siliconharz.
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Löschpulver dieser Zusammensetzung wurde gemäß dem Stand der Technik
hergestellt, indem das Sulfat und Phosphat gemeinsam in einem Mahlvorgang auf eine
Kornfeinheit von 27 °/o < 20 #t und 58 °/o < 60 gemahlen wurde.
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Löschobjekt Ein Holzstapel mit kreuzweise geschichteten Fichtenhölzern-wurde
durch Übergießen mit Benzin gezündet. Nach einer Vorbrennzeit von 12 Minuten das
Brandobjekt mit einem handelsüblichen DIN-Feuerlöscher, in den 6 kg des Pulvers
eingefüllt waren, angegriffen.
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Mit der gesamten Löscherfüllung gelang es, den brennenden Holzstapel
bis auf einige Glutnester zu löschen.
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Vergleichsversuch II 60 Gewichtsteile Monoammoniumphosphat, 40 Gewichtsteile
Ammoniumsulfat, 3 Gewichtsteile Trikalziumphosphat, 1 Gewichtsteil Siliconharz.
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Die Herstellung des Trockenlöschpulvers erfolgt diesmal gemäß der
beanspruchten Erfindung, indem das Ammoniumsulfat zunächst auf eine Kornfeinheit
von 46 °/o < 250 p. und 13 °/o < 60 #t vorgebrochen wurde.
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Nach dem Vermischen des gemahlenen Sulfates mit dem Phosphat erfolgte
die gemeinsame Vermahlung auf eine Kornfeinheit von 26 °/o < 20 #t und 58 °/o
< 60 #t. Löschobjekt Wie bei Vergleichsversuch I. Der Holzstapel konnte mit der
Pulvermenge von 6 kg unter Verwendung des gleichen DIN-Löschers einwandfrei gelöscht
werden. Nach dem Abspritzen des Gerätes konnten keine Glutstellen mehr beobachtet
werden.
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Vergleichsversuch IH 60 Gewichtsteile Monoammoniumphosphat, 40 Gewichtsteile
Ammoniumsulfat, 3 Gewichtsteile Trikalziumphosphat, 1 Gewichtsteil Siliconharz,
1,5 Gewichtsteile elementares Schwefelpulver.
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Das Löschpulver wurde nach dem gleichen Verfahren wie bei Versuch
II hergestellt, d. h. Vormahlung des Sulfates und anschließend gemeinsame Vermahlung
mit dem Phosphat. .
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Löschobjekt Wie bei Vergleichsversuch I. Nach der Vorbrennzeit von
12 Minuten konnte der Holzstoß völlig gelöscht werden, ohne daß Glutstellen noch
vorhanden waren. Es war nicht nötig, den gesamten Löscherinhalt auf den Brandherd
aufzusprühen. Bei diesem Versuch konnte das Objekt mit 1,2 kg weniger Pulver als
bei Versuch II gelöscht werden.