Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft eine Kettenwirkmaschine gemäss Oberbegriff des Anspruches 1.
Stand der Technik
Aus der WO 94/23 106 ist eine Kettenwirkmaschine bekannt, bei der für jeden Faden oder jede Fadengruppe, die unabhängig von anderen Fäden zu legen ist, eine eigene Legeschiene erforderlich ist. Es sind deshalb eine Vielzahl von neben- und übereinander angeordneten Legeschienen erforderlich, wodurch sich nicht nur ein komplizierter, sondern auch schwer zugänglicher Aufbau ergibt.
Aus der US-A 5 241 842 ist eine Kettenwirkmaschine bekannt, die an einer Legeschiene Fadenführer zum Zuführen von Fäden zu den Wirknadelreihen aufweist. An der gleichen Legeschiene sind ferner Hilfsfadenführer quer zu ihrer Längsachse verschwenkbar angeordnet, die von einem Umlauforgan um die Schwenkachse verschwenkbar angetrieben werden. Der Aufbau ist relativ kompliziert.
Darstellung der Erfindung
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Kettenwirkmaschine der eingangs genannten Art weiter zu verbessern.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst durch die kennzeich nenden Merkmale des Anspruches 1. Durch die Anordnung einer Hilfslegeschiene an einer Legeschiene ergibt sich eine besonders platzsparende Ausbildung und es kann eine eigene Legung unabhängig von der Legung der Legeschiene ausgeführt werden, ohne dass dazu eine separate Legeschiene notwendig wäre. So kann beispielsweise die Bindung im Randbereich einer Wirkware anders ausgebildet werden als im übrigen Bereich der herzustellenden Wirkware. Das Hohlprofil verleiht der Legeschiene nicht nur eine hohe Eigenfestigkeit, sondern bietet auch den notwendigen Konstruktionsraum für die Führung der Hilfslegeschiene. Eine solche Legeschiene ist insbesondere für grobe Wirkwaren von Vorteil, z.B. für gröbere Fäden bis zu 4800 tex.
Bei der Verarbeitung solcher grober Fäden ergeben sich hohe Querkräfte auf die Legeschienen, wodurch der Querschnitt auf hohe Biegemomente in Querrichtung beansprucht wird, die jedoch mit hohlprofilartigen Ausbildung der Legeschiene aufgefangen werden können. Die Fadenführer selbst können als Röhrchen im Hohlprofil angeordnet sein.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Kettenwirkmaschine sind in den Ansprüchen 2 bis 7 beschrieben.
Grundsätzlich kann der Hilfsfadenführer in einer anderen Ebene wirksam sein als in jener der Fadenführer der Legeschiene. Vorteilhaft ist jedoch eine Ausgestaltung nach Anspruch 2, sodass die Hilfsfadenführer und die Fadenführer in einer Ebene liegen und somit auf die gleiche Versatzlinie wirken.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Hilfslegeschiene gemäss Anspruch 3 in eine Grundstellung vorgespannt ist, sodass zum Versetzen der Hilfslegeschiene nur ein Antrieb in einer Richtung notwendig ist. Dies ermöglicht insbesondere eine Weiterbildung nach Anspruch 4, sodass für die Hilfslegeschiene kein eigener Antrieb notwendig ist. Es ist aber auch möglich, die Hilfslegeschiene gemäss Anspruch 5 mit einer eigenen Antriebsvorrichtung auszustatten. Dabei kann ein solcher Antrieb pneumatisch, hydraulisch oder elektrisch ausgestaltet sein und nur in einer Richtung wirksam sein, wenn die Hilfslegeschiene gemäss Anspruch 3 in Grundstellung vorgespannt ist, oder in beiden Bewegungsrichtungen. Als elektrischer Antrieb kann entweder ein Linearmotor oder ein Asynchron- oder Synchronmotor zum Einsatz kommen.
Der Anspruch 6 beschreibt eine vorteilhafte Ausgestaltung des Antriebes der Legeschiene, wodurch eine individuellere Steuerung der Kettenwirkmaschine möglich ist. Die Weiterbildung der Kettenwirkmaschine nach Anspruch 7 ermöglicht es, den Versatz der Legeschiene in weiten Grenzen zu variieren.
Die Legeschiene mit der Hilfslegeschiene ist für Kettenwirkmaschinen der verschiedensten Art geeignet, besonders aber für Raschelmaschinen und insbesondere zur Herstellung von groben Wirkwaren wie Netzen, Matten und dergleichen aus entsprechend groben Fäden der oben erwähnten Art und für die verschiedensten Verwendungszwecke. Die Fadenführer dienen dabei insbesondere zur Bildung der Kettmaschen der Wirkware beispielsweise eines Netzes und der oder die Hilfsfadenführer für Spezialaufgaben beispielsweise zur Musterung und fÜr besondere Legungen wie zur Bildung einer Randmasche einer Wirkware, die von der Legung innerhalb der Wirkware unabhängig ist.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand schematischer Zeichnungen näher beschrieben, dabei zeigen:
Fig. 1 eine Kettenwirkmaschine in Ansicht auf die Längsseite;
Fig. 2 die Kettenwirkmaschine der Fig. 1 in Ansicht auf die Schmalseite und im Ausschnitt;
Fig. 3 eine Legeschiene der Kettenwirkmaschine der Fig. 1 und 2 in Ansicht auf die Breitseite und teilweise geschnitten und in grösserem Massstab;
Fig. 4 die Legeschiene der Fig. 3 im Grundriss; und
Fig. 5 die Legeschiene der Fig. 3 im Schnitt V-V der Fig. 3 und in grösserem Massstab.
Wege zur Ausführung der Erfindung
Als bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Kettenwirkmaschine ist in den Fig. 1 und 2 eine doppelfonturige Raschelmaschine dargestellt, d.h. eine Kettenwirkmaschine mit zwei Wirknadelreihen 2, 4, die jeweils an im Maschinengestell 5 gelagerten Schwinghebeln 6, 8 auf- und abschwingend angeordnet sind und in bekannter, nicht näher dargestellter Weise angetrieben werden.
Jeder Wirknadelreihe 2, 4 ist eine Teilschussvorrichtung 32 oder eine Vollschussvorrichtung 34 zugeordnet. Die Teilschussvorrichtung 32 weist eine Legeschiene 36 und Fadenführer 38 auf, die nur jeweils über einen Abschnitt der Wirknadelreihen 4 versetzen. Die Vollschussvorrichtung 34 enthält einen über die ganze Wirknadelreihe 2 hin- und hergehendes Umlauforgan 40 mit einem Fadenführer 42 zur Ausführung des Vollschusses.
Über den Wirknadelreihen 2,4 sind weitere Legeschienen 44, 46 mit Fadenführern 48 zum Zuführen nicht näher dargestellter Kettfäden angeordnet. Die Legeschienen 44, 46 enthalten beidseits zwei parallele Tragstäbe 50, mittels derer sie in Längsrichtung versetzbar, das heisst hin- und herverschiebbar in Schwingen 52 gelagert sind, die ihrerseits an einer verschwenkbaren Welle 54 befestigt sind, die im Maschinengestell 5 gelagert und in nicht näher dargestellter Weise antreibbar ist. Die Legeschienen 36, 44, 46 sind im Wesentlichen identisch ausgebildet und werden nachfolgend anhand der Fig. 3 bis 5 näher beschrieben.
Die in den Fig. 3 bis 5 dargestellte Legeschiene 46 weist ein sich nach unten verjüngendes Hohlprofil 64 auf, das an beiden Enden Flansche 66 trägt. An den Flanschen 66 ist jeweils eine Trägerplatte 68 angeschraubt, an der die Tragstäbe 50 befestigt sind. Im Hohlprofil 64 sind Fadenführer 48 in Form von durchgehenden Röhrchen eingesetzt. Das Hohlprofil 64 enthält beidseits der Mittelebene Führungen 70 zur Aufnahme einer Hilfslegeschiene 72, an der über eine Klemmvorrichtung 74 ein Hilfsfadenführer 76 befestigt ist, der analog den Fadenführern 48 ausgebildet, jedoch relativ zur Legeschiene 46 in Längsrichtung verschiebbar ist. Hierzu enthält das Hohlprofil 64 entsprechende Längsschlitze 78.
Eine Federvorrichtung 80 mit Schraubenfedern 82 spannt die Hilfslegeschiene 72 und damit den Hilfsfadenführer 76 in eine Grundstellung vor, die dem Anschlag der Hilfslegeschiene 72 am linken Flansch 66 der Legeschiene 46 entspricht. Im gezeigten Beispiel ist nur eine Hilfslegeschiene 72 mit einem Hilfsfadenführer 76 vorhanden, der am Rand der Legeschiene angeordnet ist und zur Randbildung der Wirkware dient, es können jedoch auch mehrere Hilfsfadenführer 76 an der Hilfslegeschiene 72 vorhanden sein sowie mindestens eine weitere Hilfslegeschiene. Der Hilfsfadenführer wirkt auf die gleiche Versatzlinie 84 und liegt deshalb vorzugsweise in der gleichen Ebene wie die Fadenführer 48.
Der Antrieb der Legeschiene 46 erfolgt über eine eigene Antriebsvorrichtung 86, die beispielsweise fluidbetätigt oder vorzugsweise elektrisch ausgebildet sein kann. Im vorliegenden Beispiel weist die Antriebsvorrichtung 86 einen Motor 88 auf, der über eine Konsole 90 mit der Schwinge 52 verbunden ist. Der Motor 88 ist über ein Untersetzungsgetriebe 92 in Form eines Zahnriementriebes mit einem Antriebsrad 94 verbunden, über das ein Umlauforgan 96, beispielsweise ein Zahnriemen geführt ist, das weiter über eine Umlenkrolle 98 verläuft. An einem Trum 100 des Umlauforganes 96 sind die Tragstäbe 50 mittels einer Klemmvorrichtung 102 mit dem Umlauforgan 96 verbunden, sodass eine hin- und hergehende Bewegung des Motors 88 einen entsprechenden oszillierenden Versatz der Legeschiene 46 relativ zur Schwinge 52 ausführt.
Abgesehen von einer entsprechenden Ansteuerung des Motors 88 kann die Grösse des Versatzes der Legeschiene 46 noch durch eine Änderung des Untersetzungsverhältnisses des Untersetzungsgetriebes 92 variiert werden.
Der Antrieb der Hilfslegeschiene 72 erfolgt über einen an der Hilfslegeschiene 72 angeordneten Stössel 104, der gegen die Schwinge 52 weist und mit einem dort angeordneten Anschlag 106 zusammenwirkt, sodass bei einer entsprechenden Versatzbewegung dieser Stössel 104 am Anschlag 106 ansteht und die Hilfslegeschiene 72 entgegen der Vorspannkraft der Federvorrichtung 80 nach rechts verschiebt, sodass der Hilfsfadenführer 76 in den Längsschlitzen 78 relativ zur Legeschiene 46 nach rechts bewegt wird, während die Legeschiene 46 selbst nach links bewegt wird. Der Anschlag 106 ist an der Schwinge 52 einstellbar. Hierzu ist in der Schwinge ein fluidbetätigbares Kolben/Zylinder-Aggregat 108 angeordnet, wobei der Anschlag 106 an einer Kolbenstange 110 befestigt ist, die mit einem Kolben 112 in Verbindung steht, der mittels einer Druckfeder 114 in Grundstellung vorgespannt ist.
Eine Zuleitung 116 dient zur Zuführung eines Druckmediums, um den Anschlag 106 nach rechts zu verstellen und dadurch den Anfangspunkt und/oder die Grösse des Versatzes der Hilfslegeschiene 72 einzustellen.
Für den Antrieb der Hilfslegeschiene 72 ergeben sich noch verschiedene andere Möglichkeiten, so kann z.B. der Anschlag 106 anstelle des Kolben/Zylinder-Aggregates 108 durch eine Stellschraube an der Schwinge 52 verändert werden. Es ist aber auch möglich, der Hilfslegeschiene 72 einen eigenen Hilfsantrieb zuzuordnen, in dem beispielsweise das Kolben/Zylinder-Aggregat 108 an der Trägerplatte 68 oder am Flansch 66 befestigt wird und der Kolben 112 direkt an dem Stössel 104 angeschlossen wird. Anstelle des Kolben/Zylinder-Aggregates 108 kann auch ein elektrischer Antrieb z.B. in Form eines Schrittschaltmotors vorgesehen sein.
Die dargestellte Kettenwirkmaschine eignet sich sehr gut zur Herstellung grober Wirkwaren mit groben Fäden von beispielsweise bis zu 4800 tex. So können mittels der Kettenwirkmaschine beispielswiese Netze und Matten für die verschiedensten Zwecke hergestellt werden. So z.B. Netze für Kletterwände in Spielgärten, Sicherheitsnetzen der verschiedensten Art, Matten und dergleichen jeweils für die verschiedensten Verwendungszwecke.