CH632902A5 - Verfahren und vorrichtung zum einfuehren eines pulvers in einen koerper, insbesondere zum poekeln. - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einführen eines Pulvers in einen Körper, insbesondere zum Pökeln. Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Zum Pökeln wird das Fleisch (oder der Fisch) in kristallines Salz oder eine hochkonzentrierte Salzlösung eingelegt. Daraus diffundiert Salz in das Fleisch. Zugleich wird aus diesem Wasser heraus und in das Salz oder die Salzlösung hinein gezogen.
Um den Diffusionsweg und damit die Diffusionszeit des Salzes im Fleisch zu verkürzen, kann man ausserdem Salzlösung in das Fleisch injizieren. Das verkürzt die Pökelzeit, obwohl dabei Wasser in das Fleisch hineingebracht wird, das zusätzlich zu dem ohnehin beim Pökeln aus dem Fleisch herauszuziehenden Wasser wieder entfernt werden muss.
Diese Beschleunigung des Pökeins wird jedoch mit verschiedenen Nachteilen erkauft.
Mit dem Wasser der Salzlösung können schädliche Mikroorganismen in das Fleisch hineingetragen werden.
Die Salzlösung weitet die Kanäle des Fleisches, in die sie eindringt, auf und schafft hier unnatürlich voluminöse Räume und Wasseransammlungen, die trotz des in dem Wasser gelösten Salzes Bakterienherde bilden, da sie günstigste Bedingungen für das Wachstum eingeschleppter wie auch im Fleisch vorhandener Mikroorganismen bieten.
Die Aufweitungen lockern überdies das Gewebe und verschlechtern damit die Konsistenz des Fleisches.
Schliesslich neigt das injizierte Fleisch stärker zu der sogenannten Leimigkeit, die leicht zum Verderb der Ware führen kann.
Da alle diese Nachteile auf die Wasserkomponente der Salzlösung zurückzuführen sind, besteht das dringende Bedürfnis nach Injizierung des Salzes in fester Form. Trotz vielfacher Bemühungen konnte dafür bislang jedoch keine Lösung gefunden werden.
Der Erfindung hegt die Aufgabe zugrunde, ein pulverför-miges Material in ein körperliches Material einzuführen, insbesondere Salz in tierisches Gewebe.
Gemäss der Erfindung wird eine Hohlnadel in den Körper gestochen, unter einen Gasüberdruck gesetzt, der die Struktur des Körpers nicht aufweitet, mit dem Pulver gefüllt und wieder herausgezogen.
Dabei wird nicht in dem bekannten eigentlichen Sinne injiziert, d.h. in die Räume des Körpers hineingedrückt. Es wird nicht das Fleischgewebe unter Ausbildung bzw. Ver-grösserung von Porenräumen aufgeweitet und das Pulver in diese hineingeblasen, um es auszubreiten und zu verteilen. Es wird vielmehr einfach nur in dem von der Hohlnadel gestochenen Raum eine Säule des Pulvers in Form einer Schüttung abgelagert. Das Austreten des Pulvers aus der Hohlnadel wird ermöglicht durch den in dieser in der Pulverablagerung vorhandenen Gasüberdruck, ohne den das Pulver beim Herausziehen der Hohlnadel darin hängen bleiben würde. Dieser Gasüberdruck braucht nicht unbedingt schon vor dem Einfüllen des Pulvers in die Hohlnadel vorhanden zu sein. Er kann im Prinzip auch nach dem Füllen aufgebaut werden, jedoch so langsam, dass keine solchen Druckdifferenzen in der Pulverschüttung entstehen, die sie stärker komprimieren. Die obige Aufzählung der erfindungsgemäs-sen Massnahmen bedeutet also keine zeitliche Reihenfolge. Auch braucht der Gasüberdruck gar nicht gross zu sein. Es kann zum Beispiel, je nach den Eigenschaften des Pulvers, dem Durchmesser der Hohlnadel usw., schon diejenige Druckdifferenz genügen, die durch das blosse Herausziehen der Hohlnadel zwischen dem unter der Nadel frei werdenden Stichraum entsteht.
Es empfiehlt sich, eine Hohlnadel mit axialem Austritt
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anzuwenden; durch seitliche Austrittsöffnungen kann das Pulver die Nadel schwerer verlassen.
In der Regel wird, jedenfalls beim Pökeln, noch die gemäss weiterer Erfindung vorgeschlagene Massnahme notwendig sein, die Hohlnadel mit verschlossenem Ende in den Körper zu stechen und dann zu öffnen, etwa mittels eines spitzen Kolbens. Sonst kann beim Einstechen vorne in der Hohlnadel ein Pfropfen entstehen, der sich durch den Gasdruck und das Pulver nicht austreiben lässt.
Der nach der Erfindung anzuwendende Gasüberdruck liegt beispielsweise in der Grössenordnung von 1 atü, kann aber, wie schon ausgeführt, auch darunter liegen. Will man einen Druck von 0,5 -1 atü aufrechterhalten, wird man in der Regel ständig in die Hohlnadel einblasen müssen, da an der Aussenoberfläche der Hohlnadel entlang ständig Luft nach oben entweicht.
Als weitere Ausgestaltung der Erfindung empfiehlt sich die Anwendung von Rüttelung, um das Pulver in die Hohlnadel einrieseln zu lassen.
Das Herausziehen der Hohlnadel kann nach dem Füllen mit Pulver erfolgen, aber auch schon währenddessen.
Eine erfindungsgemässe Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens weist eine an eine Druckgasquelle und einen Behälter für das Pulver angeschlossene Hohlnadel auf, die über einer Auflage für den Körper, vorzugsweise mittels einer Führung und eines Antriebs, heb- und senkbar ist.
Gemäss einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist ein spitzer Kolben mittels einer Kolbenstange vom unteren Ende der Hohlnadel nach oben bis über seitliche Einmündungen des Druckgasanschlusses und des Pulverbehälteranschlusses verschiebbar, die in einer Halterung für die Nadel, die Einmündung des Druckgasanschlusses etwas über der Einmündung des Pulveranschlusses, angeordnet sind.
Die Halterung kann ferner oben eine Führung und einen Heb- und Senkantrieb für die Kolbenstange aufweisen.
Für die gewerbliche Anwendung wird die erfindungsgemässe Vorrichtung die Hohlnadel mehrfach aufweisen. Die Hohlnadeln können in diesem Falle die Druckgasquelle, mindestens teilweise den Pulverbehälter - in Betracht kommen z.B. auch mehrere Gruppen von jeweils an einen Pulverbehälter angeschlossenen Hohlnadeln -, die Führung für ihre Heb- und Senkbewegung, den Antrieb für ihre Heb-und Senkbewegung und/oder den Heb- und Senkantrieb der Kolbenstangen gemeinsam haben.
In folgenden sei die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt eine Versuchsvorrichtung in Seitenansicht und teilweise in senkrechtem Schnitt.
Auf eine Grundplatte 1, die zugleich die Auflage für das Fleisch o.a. bildet, ist ein Stativ 2 mit einer Säule 3 aufgeschraubt. Auf der Säule 3 ist eine Gleitmuffe 4 verschiebbar mittels eines Zylinderantriebs; der Zylinder 5 ist bei 6 an einer auf der Grundplatte 1 angeschraubten Konsole 7 angelenkt, die Kolbenstange 8 greift bei 9 an der Gleitmuffe 4 an.
Die Gleitmuffe 4 trägt mit einem Arm 10 eine Halterung 11 für eine Hohlnadel 12. Die Hohlnadel ist am unteren Ende der Halterung mit einem Flansch 13 angesetzt und mit einer diesen übergreifenden Schraubkappe 14 angeschraubt.
In der Verlängerung des Kanals der Hohlnadel 12 weist die Halterung 11 eine Bohrung 15 auf. In diese münden schräg von oben her zwei weitere Bohrungen kurz übereinander ein, von denen die obere einen Druckluftanschluss 16 und die untere einen Salzpulveranschluss 17 darstellt, der die Bohrung 15 mit einem ebenfalls an der Halterung 11 befestigten Salzbehälter 18 verbindet. Beide Anschlüsse sind mit einem Ventil versehen; das Ventil 19 des Salzpulveranschlusses 17 ist gezeichnet, das Ventil 20 des Druckluftanschlusses 16 nur angedeutet. An dem Salzbehälter 18 sitzt ein aus einer Pneumatikleitung 21 gespeister pneumatischer Vibrator 22.
In der Hohlnadel 12 und der Bohrung 15 ist ein an einer langen Kolbenstange 23 sitzender kurzer Kolben 24 verschiebbar. In seiner unteren Endstellung verschliesst er das Ende der Hohlnadel 12 und gibt dieser zugleich eine Spitze, indem er mit einem kegelförmigen Abschnitt aus ihr herausragt. Mittels eines von der Kolbenstange 23 abstehenden Handgriffs 25 lässt sich der Kolben 24 nach oben verschieben, wobei der Handgriff in einem Schlitz 26 eines auf der Halterung 11 angeordneten langen Zylinders 27 gleitet, an dessen oberem Ende die Kolbenstange 23 durch eine Buchse 28 geführt ist.
Um den Kolben 24 in hochgezogener Stellung festzuhalten, kann der Handgriff 25 von dem Schlitz 26 aus in einen seitlichen Einschnitt 29 hineingeschwenkt und hier aufgelegt werden. Der Kolben 24 befindet sich dann oberhalb der Einmündung des Druckluftanschlusses 16 in der Bohrung 15.
Die Vorrichtung wird wie folgt gehandhabt:
Ein zu pökelndes Stück Fleisch (worunter hier auch Fisch verstanden sei) wird auf die Grundplatte 1 gelegt. Durch Betätigen des Zylinders 5 wird die Hohlnadel 12 hineingestochen. Der Handgriff 25 liegt dabei auf dem Grund des Schlitzes 26, so dass der Kolben 24 seine untere Endstellung einnimmt, in der er die Hohlnadel 12 unten verschliesst und ihr eine Spitze gibt. Anschliessend wird durch Anheben des Handgriffs 25 und Einhängen in dem seitlichen Einschnitt 29 der Kolben 24 in seine obere Endstellung gebracht.
Jetzt wird durch Öffnen des Ventils 20 Druckluft und durch Öffnen des Ventils 19 mit Unterstützung des Vibrators 22 Salzpulver eingelassen. Das Salzpulver rieselt durch die Bohrung 15 in die Hohlnadel 12 und füllt sie auf. Ist das geschehen, so wird das Ventil 19 wieder geschlossen.
Während das Ventil 20 weiter geöffnet bleibt, wird nun durch Betätigen des Zylinders 5 in der Gegenrichtung die Hohlnadel 12 wieder herausgezogen. Dabei tritt das Salzpulver aus ihr heraus und bleibt in dem Nadelstich im Fleisch eingelagert. Auch dies kann durch Betätigen des Vibrators 22 unterstützt werden. Das Ventil 20 wird geschlossen, nachdem die Hohlnadel 12 herausgezogen ist.
Eine Vorrichtung für gewerbliche Verwendung wird man mit selbsttätigen Steuerungen und Antrieben für die vorstehenden Arbeitsschritte ausrüsten und, wie schon gesagt, mit einer Vielzahl von Hohlnadeln.
Zur Erklärung des Austretens der Pulverschüttung aus der Hohlnadel mag man sich vorstellen, dass ein Luftstrom mit ständig leichtem Druckabfall durch die Pulverschüttung nach unten fliesst und mit einer gewissen Entspannung aus der Nadel austritt, so dass in jeder Höhe der Schüttung der Druck zu jedem Zeitpunkt von oben etwas stärker ist als von unten und eine Treibwirkung ausübt, nicht aber so viel, dass die Schüttung dadurch, vor allem beim Einfüllen, zusammengedrückt wird.
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1 Blatt Zeichnungen
Claims (12)
1. Verfahren zum Einführen eines Pulvers in einen Körper, insbesondere zum Pökeln, dadurch gekennzeichnet, dass eine Hohlnadel in den Körper gestochen wird, unter einen Gasüberdruck gesetzt wird, der die Struktur des Körpers nicht aufweitet, mit dem Pulver gefüllt wird und wieder herausgezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Hohlnadel mit axialem Austritt angewendet wird, die vorzugsweise mit verschlossenem Ende in den Körper gestochen und dann geöffnet wird.
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PATENTANSPRÜCHE
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Gasüberdruck, vorzugsweise von 0,5 - 1 atü, durch ständige Eindrückung, vorzugsweise von Luft, erzeugt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Pulver unter Anwendung von Rüt-telung in die Hohlnadel einrieseln gelassen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Nadel erst nach dem Füllen mit Pulver wieder herausgezogen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Nadel während des Füllens mit Pulver wieder herausgezogen wird.
7. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine an eine Druckgasquelle und einen Pulverbehälter (18) angeschlossene (16; 17) Hohlnadel (12), die über einer Auflage (1) für den Körper heb- und senkbar ist, wobei die Hohlnadel (12) mittels einer Führung (3,4) und eines Antriebs (5,8) heb- und senkbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein, vorzugsweise spitzer, Kolben (24) mittels einer Kolbenstange (23) vom unteren Ende der Hohlnadel (12) nach oben bis über seitliche Einmündungen des Druckgasanschlusses (16) und des Pulverbehälteranschlusses (17) verschiebbar ist, wobei die genannten Einmündungen vorzugsweise in einer Halterung (11) für die Nadel (12), vorzugsweise die Einmündung des Druckgasanschlusses (16) etwas über der Einmündung des Pulveranschlusses (17), angeordnet sind und wobei ferner vorzugsweise die Halterung
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckquelle ein Drucklufterzeuger, vorzugsweise mit 0,5 - 4 atü, ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie mit einem, vorzugsweise am Pulverbehälter (18) angeordneten, Rüttler (22) versehen ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass sie selbsttätige Steuerungen und Antriebe derart aufweist, dass die Hohlnadel mit dem Kolben in unterer Endstellung eingestochen wird, dann der Kolben in .die obere Endstellung verschoben wird, dann Druckgas und Pulver gleichzeitig eingelassen werden, dann während und/oder nach dem Einlassen des Pulvers die Hohlnadel herausgezogen wird und nach des Einlassen des Pulvers und nach mindestens weitgehendem Herausziehen der Hohlnadel der Druckeinlass beendet wird.
(11) für die Nadel (12) oben eine Führung (27,29), vorzugsweise ferner einen Heb- und Senkantrieb, für die Kolbenstange (23) aufweist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass sie die Hohlnadel mehrfach aufweist, wobei die Hohlnadeln vorzugsweise die Druckgasquelle, mindestens teilweise den Pulverbehälter, die Führung für ihre Heb- und Senkbewegung, den Antrieb für ihre Heb-und Senkbewegung und/oder den Heb- und Senkantrieb der Kolbenstangen gemeinsam haben.
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