<U>Verfahren zur Herstellung von neuen</U> Sulfamylanthranilsäureamiden Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Sulfamylanthranilsäure- amiden der allgemeinen Formel I,
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in der R1 die Benzyl-, Furylmethyl- oder The- nylgruppe, R2 ein Wasserstoffatom oder eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe mit 1-3 Kohlenstoffatomen, R3 ein Wasserstoffatom oder die Methoxygruppe und X ein Chlor- oder Bromatom bedeuten, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man ein reaktionsfähiges Derivat einer Sulfamylanthranilsäure der allgemeinen Formel II
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mit einer Verbindung der allgemeinen Formel III H2N-O-R2 (III) umsetzt.
Die Verfahrensprodukte werden erhalten, in dem reaktionsfähige funktionelle Derivate von Carbonsäuren der allgemeinen Formel II mit Aminen der allgemeinen Formel III umgesetzt werden. Die zugrunde liegenden Carbonsäuren der allgemeinen Formel II, in der R3 ein Wasser- stoffatoff bedeutet, sind bekannt. Diejenigen Carbonsäuren der allgemeinen Formel II, in der R3 die Methoxygruppe bedeutet, sind in Patent Nr. 252 905 beschrieben.
Als reaktionsfähige Derivate dieser Säuren der allgemeinen Formel II kommen vor allem das symmetrische Anhydrid, ein gemischtes Anhydrid, das Azid, aktivierte Ester wie beispielsweise Nitrophenylester, der Cyanmethylester, der Thiophenylester der N-Hy- droxy-phthalimidoester und, falls R1 einen Benzylrest bedeutet, auch das Carbonsäurechlo- rid in Frage. Ferner kann man die aktivierten Zwischenstufen auch in situ mittels der aus der Peptidchemie bekannten Kondensationsmittel wie beispielsweise Dicyclohexylcarbodiimid, Carbonyldiimidazol, Phosphoroxychlorid, Di- äthylchlorphosphit oder Tetraäthylpyrophosphit erzeugen.
Besonders vorteilhaft ist die Verwendung des symmetrischen Anhydrids einer Säure der allge meinen Formel II, da dieses aus der betreffen den Säure mittels Dicyclohexylcarbodiimid in Tetrahydrofuran in einfacher Weise dargestellt werden kann, gut kristallisiert, beliebig lange gelagert werden kann und fast quantita tive Ausbeuten an Carbonamid liefert.
Das gemischte Anhydrid kann beispielsweise durch Umsetzung der betreffenden Säure mit äquivalenten Mengen Chlorameisensäureäthylester und Triäthylamin in absolutem Tetrahydrofuran bei Temperaturen zwischen -10 und O C, das Chlorid durch Umsetzung mit überschüssigem Thionylchlorid bei Temperaturen zwischen 50 und 900C erhalten werden. Die aktivierten Ester werden vorteilhaft aus dem Chlorid und den be treffenden Alkoholen durch Umsetzung bei Tem peraturen zwischen 0 und 100C in einem inerten Lösungsmittel in Gegenwart von einem Äquivalent Triäthylamin dargestellt.
Zur Darstellung des Azids wird das Chlorid in üblicher Weise an das Hydrazid umgewandelt und dieses bei O C mit einem Äquivalent salpetriger Säure umgesetzt. Um die Verfahrensprodukte herzustellen, trägt man vorteilhaft das reaktionsfähige De rivat der Carbonsäuren der allgemeinen Formel II bei Zimmertemperatur in eine Lösung von überschüssigem Hydroxylamin, 0-Methyl-hydro- xylamin, 0-Athylhydroxylamin, 0-n-Propylhydro- xylamin oder 0-Isopropylhydroxylamin portions weise ein und führt die Umsetzung des Chlorids, Azids oder gemischten. Anhydrids bei Temperatu ren zwischen 0 und 200C zu Ende.
Zur Umsetzung des symmetrischen Anhydrids und des aktivier ten Esters erwärmt man kurze Zeit auf höhere Temperaturen bis etwa 600, vorzugsweise zwi schen 30-500, bis vollständige Lösung eingetre ten ist. Man verdünnt dann mit Wasser, stellt mit einer Säure wie Essigsäure den pH-Wert der Mischung auf 7,0 bis 7,5 ein und lässt das Re aktionsprodukt der allgemeinen Formel I bei tieferen Temperaturen, etwa 00C, kristallisie ren. Diese Arbeitsweise gilt sowohl für das symmetrische Anhydrid der Ausgangskomponenten wie auch für das entsprechende Carbonsäure- chlorid, -azid oder einen aktivierten Ester der Carbonsäure.
Die Umsetzung über ein gemischtes Anhydrid kann vorzugsweise, ohne dessen Isolierung, in der Weise ausgeführt werden, dass man äquimo- lare Mengen einer Säure der allgemeinen Formel II und Chlorameisensäureäthylester in absolu tem Tetrahydrofuran löst, bei 00 die äquimolare Menge wasserfreies Triäthylamin zugibt und 10 Minuten nach beendeter Zugabe, ebenfalls bei 00C, auf einmal mit einer Base der allgemeinen Formel III in 1,5- bis 2molarem Überschuss ver setzt. Man lässt dann noch etwa eine Stunde bei Raumtemperatur reagieren, engt die Reak tionslösung ein, verdünnt mit Wasser und lässt das Endprodukt der allgemeinen Formel I bei pH 7,0-7,5 kristallisieren.
Die Verfahrensprodukte der allgemeinen For mel I zeichnen sich durch eine sehr gute di uretische und saluretische Wirkung, niedrige Kaliumausscheidung und sehr geringe Toxizität aus. Gegenüber bekannten Analogen ähnlicher Konstitution ist, bei gleichem Gesamteffekt, die Wirkungsdauer erheblich verlängert. Die neuen Verbindungen, insbesondere das N- [2'-Fu- rylmethyl] -4-chlor-5-sulfamyl-anthranylsäure- methoxyamid bzw. -hydroxyamid, können daher mit besonderem Vorteil zur Therapie ödematöser Zu stände verwendet werden, wenn eine schonende Entwässerung erwünscht ist.
Die Verfahrenspro dukte haben hypotensive Eigenschaften, sie können jedoch auch mit Hypotensiva zur Behand lung der Hypotonie kombiniert werden.
Die Verfahrensprodukte können sowohl oral als auch parenteral appliziert werden. Sie können, vorteilhaft mit pharmazeutisch üblichen Träger stoffen wie Stärke, Lactose, Traganth, Magne- siumstearat, zu Tabletten, Dragees, Kapseln oder auch zu Ampullen verarbeitet werden.
Beispiel 1 4-Chlor-N-[2-furylmethyl]-5-sulfamyl- anthranilsäure-methoxamid In die Lösung von 2,0 g 0 Methyl-hydroxyl- amin in 50 cm3 50proz. wässerigem Tetrahydro- furan trägt man bei Raumtemperatur 6,44 g des symmetrischen Anhydrids der 4-Chlor-N-[2-furyl- methyl]-5-sulfamylanthranilsäure (10 Mol) ein, erwärmt die Mischung 5 Minuten auf 600, ver dünnt die klare Reaktionslösung dann mit l00 cm3 Wasser und stellt sie mit 2n Soda pH 7,5 ein. Das Methoxamid wird nach Stehen über Nacht bei 00C abgesaugt und mit Wasser gewa schen.
Farblose Prismen vom Schmp. 1650C. Aus beute 3,1 g.
Das als Ausgangsmaterial eingesetzte 4-Chlor N-[2-furylmethyl]-5-sulfamylanthranilsäure-an- hydrid kann wie folgt dargestellt werden: Zu der Lösung von 66,2 g 4-Chlor-N-[2-furyl- methyl] -5-sulfamylanthranilsäure in 0,6 1 Te- trahydrofuran gibt man 41,2 g Dicyclohexyl- carbodiimid. Nach 18stündigem Stehen bei Raum temperatur zerstört man das nicht umgesetzte Carbodiimid durch Zugabe von 10 cm3 Eisessig, saugt den ausgefallenen Dicyclohexylharnstoff ab und dampft das Filtrat ein.
Das kristalline Rohprodukt wird durch Auskochen mit 0,8 1 Ätha- nol von Nebenprodukten befreit, dann in 0,2 1 Dimethylformamid unter gelindem Erwärmen gelöst und bei Raumtemperatur durch portionsweise Zu gabe von insgesamt 0,2 1 Wasser kristallin wie der ausgefällt. Nach Waschen mit 50proz. Di- methylformamid und Wasser wird luftgetrocknet. Ausbeute 38 g gelbliche Prismen, die sich bei 183-185 C unter Dunkelfärbung zersetzen.
Beispiel 2 4-Chlor-N-[2-furylmethyl] -5-sulfamyl- anthranilsäure-hydroxamid Zu der Lösung von 13,8 g Hydroxylamin-hydro- chlorid (0,2 Mol) in 40 cm3 Wasser gibt man un ter Eiskühlung 40 cm3 5n NaOH und dann 60 cm3 Tetrahydrofuran. In diese Mischung trägt man bei Raumtemperatur unter Rühren portionsweise 12,9 g des symmetrischen Anhydrids der 4-Chlor- N- [2-furylmethyl-1 -5-sulfamylanthranilsäure (20 mMol) ein und rührt noch eine Stunde nach.
Das nach Verdünnen der Reaktionslösung mit 0,2 1 Wasser und Einstellen eines pH-Wertes von 7,5 mit 2n Soda durch mehrstündiges Kühlen in Eiswasser kristallin abgeschiedene Hydrox- amid wird aus 100 cm3 Wasser umkristallisiert. Man erhält 4,3 g farblose Kristalle vom Zer- setzungs-Punkt 167 C.
Beispiel 3 4-Chlor-N-benzyl-5-sulfamylanthranilsäure- methoxamid In die Lösung von 15 g 0-Methyl-hydroxyl- amin in 0,3 1 80proz. Tetrahydrofuran trägt man unter Eiskühlung und Rühren 32,2 g 4-Chlor- N-benzyl-5-sulfamylanthranilsäurechlorid por tionsweise unter Rühren innerhalb von 15 Min. ein. Sofort anschliessend wird die Mischung auf ein Drittel eingeengt, mit 0,2 1 Wasser verdünnt und der pH-Wert auf 7,5 eingestellt.
Das kristallin abgeschiedene Rohprodukt reinigt man durch Umkristallisieren aus Äthariol-Wasser, unter Zusatz von Entfärbungskohle. Ausbeute 21,8 g, Schmp. 187 C.
Das als Ausgangsmaterial benötigte 4-Chlor- N-benzyl-5-sulfamylanthranilsäurechlorid kann wie folgt dargestellt werden: Zu der Lösung von 34,1 g 4-Chlor-N-benzyl-5-sulfamylanthra- nilsäure in 100 cm3 Dioxan tropft man bei 800 unter Rühren 20,0 cm3 Thionylchlorid und rührt noch 15 Minuten bei dieser Temperatur nach. Aus der auf Raumtemperatur abgekühlten Reak tionslösung wird das Chlorid durch 0,3 1 Pe troläther als 01 gefällt, das beim Verreiben mit frischem Petroläther durchkristallisiert.
In gleicher Weise erhält man 4-Chlor-N- benzyl-5-sulfamylanthranilsäure-isopropoxamid durch Umsetzung von 25 g 0-Isopropyl-hydroxyl- amin mit 32,3 g 4-Chlor-N-benzyl-5-sulfamyl- anthranilsäurechlorid und Kristallisierung des Amids aus Äthanol-Wasser. Farblose Prismen vom Fp. 162 C. Ausbeute 22,5 g.