Löthilfsmittel Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein ver bessertes Löthilfsmittel sowie dessen Verwendung in einem neuartigen Lötverfahren.
Bekanntlich hängt die Wirksamkeit eines Lots beim Verbinden und Abdichten von Nähten und Stossfugen davon ab, wie gut das Lot an den betreffenden Oberflä chen oder zu verbindenden Teilen haftet, wobei diese Haftfähigkeit in gewissem Masse auch von der Fliessfä- higkeit des Lots beeinflusst wird. Um einen guten Kontakt zwischen Lot und Oberfläche zu erhalten, wird diese gewöhnlich vor Aufbringen des Lots mit einem Löthilfsmittel oder Flussmittel behandelt. Allgemein ist ein Löthilfsmittel ein Stoff, welcher beim Auftragen auf metallische Oberflächen oxydische und andere Verunrei nigungen entfernt, die sonst die direkte Berührung zwi schen Lot und Metalloberfläche verhindern und das Fliessen des Lots erschweren würden.
Zusätzlich dient das Löthilfsmittel dazu, die Oberflächenspannung des geschmolzenen Lots zu verringern und so ein besseres Ausbreiten desselben zu ermöglichen.
Bei gebräuchlichen Lötverfahren, wie sie beispielswei se zur Verbindung und Abdichtung von einzelnen Teilen mittels Lot angewendet werden, werden die betreffenden Teile vorerst in der vorgesehenen Weise und mit eng aneinanderliegenden Lötflächen angeordnet. Dann wird ein Flussmittel aufgetragen und erwärmt, z.B. mit einem Lötkolben, bis der Schmelzpunkt des Lots erreicht ist, so dass wenn dann Lot aufgetragen wird, dieses über und zwischen die zu lötenden Flächen fliesst und beim Erstarren die angestrebte feste Verbindung liefert.
Eine Vielzahl wohlbekannter chemischer Substanzen in fester, Pulver-, Pasten- oder flüssiger Form zeigt die erforderlichen Eigenschaften, um als wirkungsvolles Flussmittel beim Löten verwendet werden zu können. Das Flussmittel wird gewöhnlich erst ganz kurz vor dem Löten auf die entsprechenden Oberflächen aufgetragen, um Verunreinigungen oder Einbusse an Wirksamkeit zu vermeiden. Überdies würde beim Zusammenbau der ein zelnen Teile das Flussmittel teilveise von den Lötstellen abgetragen, wenn solche bekannten Flussmittel vorgängig aufgebracht würden. Auf alle Fälle erfordert die Verwen dung eines Flussmittels grosse Sorgfalt, um dessen Wirk samkeit zu gewährleisten, und kompliziert so das ganze Lötverfahren.
Ziel der vorliegenden Erfindung war es vor allem ein neuartiges, verbessertes Löthilfsmittel zu entwickeln, wel ches, wenn als Flüssigkeit verwendet, zu einem fest haftenden, trockenen und nichtklebenden Film erstarrt, der nicht schmiert und abriebfest ist.
Das erfindungsgemässe Löthilfsmittel zeichnet sich dadurch aus, dass es einen schichtbildenden Stoff und ein Flussmittel in einem flüssigen Träger enthält.
Nach dem Aufbringen des erfindungsgemässen Löt- hilfsmittels kann sich ein Film oder Belag ausbilden, der im allgemeinen biegsam ist und eine nachträgliche Form änderung der damit beschichteten Oberfläche gestattet. Das erfindungsgemässe Löthilfsmittel ist ferner stabil und weist eine verhältnismässig grosse Beständigkeit auf, so dass die Beschichtung des zu lötenden Gegenstandes lange vor dem eigentlichen Lötvorgang erfolgen kann.
Ferner wird die Verwendung des erfindungsgemässen Löthilfsmittels in einem neuartigen Verfahren beschrie ben, in welchem dasselbe vor dem Zusammenbau der zu verlötenden Einzelteile und lange vor dem eigentlichen Lötvorgang angewendet wird.
In den zugehörigen Zeichnungen ist folgendes darge stellt: Fig. 1 ist eine perspektivische Ansicht einer mehrteili gen Flachverglasung, hergestellt unter Verwendung des erfindungsgemässen Löthilfsmittels.
Fig. 2 ist eine perspektivische Teilansicht einer Ecke der mehrteiligen Flachverglasung.
Fig.3 ist eine perspektivische Teilansicht der einen Glastafel der Verglasung mit darauf angeordnetem Di stanzstreifen.
Fig. 4 zeigt einen Querschnitt durch den metallischen Distanzsteg mit aufgebrachtem erfindungsgemässem Löt- hilfsmittel.
Fig. 5 ist ein Querschnitt durch eine zum Auftragen des Flussmittels auf den Distanzsteg geeignete Vorrich tung.
Gegenstand der Erfindung ist ferner eine neuartige Verwendung des erfindungsgemässen Löthilfsmittels in einem Lötverfahren, bei welchem die zu verlötenden Flächen erhitzt und mit geschmolzenem Lot in Berüh rung gebracht werden, wobei sich diese Verwendungsart dadurch auszeichnet, dass die genannten Flächen vor dem Erhitzen mit dem Löthilfsmittel behandelt werden, wobei nach dem Trocknen auf den behandelten Flächen ein durch den schichtbildenden Stoff anhaftender Fluss- mittelbelag entsteht.
Wie aus der nachfolgenden ausführlichen Beschrei bung hervorgeht, ist die Verwendung des erfindungsge- mässen Löthilfsmittels nicht auf ein besonderes Lötver fahren beschränkt oder nur zur Herstellung eines beson deren Gegenstandes geeignet. Die Verwendung wird anhand des Beispiels der Herstellung einer mehrteiligen Flachverglasung näher erläutert.
Wie in den Zeichnungen dargestellt, umfasst die sogenannte mehrteilige Glas-Metall-Verglasung 10 Glas tafeln 11, die in bestimmtem Abstand flächenparallel angeordnet und an den Kanten durch einen metallischen Distanzsteg 12 verbunden sind, so dass ein geschlossener Zwischenraum 13 zwischen den Glasplatten entsteht. Der Distanzsteg 12 ist mit den Innenflächen der Glastafeln 11 über die Lötnähte 14 verbunden, die zwischen dem Steg und dem Metallbelag 15 des Glases liegen. Der Zwi schenraum 13 kann mit getrockneter Luft oder mit einem andern Gas gefüllt sein oder aber auch teilweise evakuiert werden, um den Wärmeübergang durch die Verglasung zu verringern und ein Auskondensieren der Feuchtigkeit auf dem Glas zu verhindern.
Die Verglasung kann aus mehr als zwei Glastafeln bestehen, die untereinander in beschriebener Art verbunden sind, so dass eine beliebige Anzahl von Zwischenräumen entsteht.
Gemäss einem bestimmten Verfahren zur Herstellung einer mehrteiligen Verglasung dieser Art werden die Randpartien der Innenflächen der beiden Glastafeln mit einem dicht anliegenden Metallbelag, vorzugsweise aus einer Kupferlegierung bestehend, versehen, der mit Lot verzinnt wird. Ein verhältnismässig dünner Distanzsteg aus Blei oder einer Bleilegierung wird dann hochkant auf den Metallbelag der einen Glasplatte gestellt, worauf man mit dem Lötkolben oder einer andern Heizvorrichtung der Fuge zwischen Steg und Belag entlangfährt und diese derart erhitzt, dass in bekannter Art aufgetragenes Lot über die betreffenden Flächen ausfliesst und beim Erstar ren eine Lötverbindung zwischen Steg und Glas ergibt.
Diese erste Glasplatte mit fest verbundenem Distanzsteg wird dann umgekehrt auf die zweite Glasplatte gelegt und das Löten wiederholt, um den Metallbelag der letzteren ebenfalls mit dem Steg zu verbinden, so dass ein fertig verglastes Element entsteht.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform dieses Her stellungsverfahrens wird ein dem Umfang der fertigen Verglasung entsprechendes Stück des Distanzstegs ver wendet, das dem Verlauf des Metallbelags 15 angepasst und an den zusammenlaufenden Enden vereinigt wird, so dass ein abgeschlossener Zwischenraum entsteht. Der Distanzsteg oder -streifen kann zum Ablängen der benö tigten Stücke beispielsweise auf einer Rolle nahe dem Arbeitsplatz gelagert werden. Die Breite dieses Streifens kann variieren, je nach dem gewünschten Abstand zwi schen den Glasplatten, welcher die Grösse des toten Luftraums bestimmt. Zwei Breiten sind mehr oder weniger handelsüblich geworden, nämlich 6,25 und 12,5 mm.
Nach Fertigstellung der Verglasung wird gewöhn lich der Distanzsteg mit einer feinen Öffnung verse hen, durch welche eine Kanüle in den Luftraum einge führt wird, um die Luft absaugen und durch trockene Luft oder ein relativ trockenes Gas ersetzen zu können. Die Öffnung wird anschliessend mit einem Tropfen Lot verschlossen. Durch dieses Vorgehen wird beabsichtigt, Feuchtigkeit soweit als möglich vom geschlossenen Zwi schenraum fernzuhalten und die Innenflächen der Glas platten vor Feuchtigkeitsbeschlag zu bewahren.
Es ist offensichtlich, dass die Güte einer Verglasung beschriebener Art sowohl bezüglich Isoliereigenschaften als auch hinsichtlich Beschlagsfreiheit vor allem von der hermetischen Abdichtung zwischen den Glasplatten ab hängt, so dass also keine feuchtigkeits- und staubbelade ne Luft in den Zwischenraum eindringen kann. Dies wiederum hängt von einer guten Lötverbindung zwischen Distanzsteg und Metallbelag der Glasplatten ab.
Das beschriebene Verfahren gestattet die Herstellung einer befriedigenden mechanischen Verbindung zwischen Distanzsteg 12 und Glasplatten 11, gewährleistet jedoch nicht, dass der Zwischenraum 13 hermetisch abgeschlos sen ist, da feinste Öffnungen vorhanden sein können. Um derartige Leckstellen zu vermeiden ist es erforderlich, das Lot zum vollständigen Umfliessen der Kanten des Di stanzstegs 12 zu bringen, wodurch die Ausrundungen 16 beidseitig des Distanzstegs entstehen, wie Fig.2 zeigt.
Natürlich bilden sich derartige Lötnähte nur aus, wenn das Lot frei zwischen den Stossflächen des Distanzstegs und des Metallbelags der Glasplatte fliessen kann. Bisher wurde zur Erzielung einer hermetisch dichten Lötstelle ein Flussmittel auf die Verbindungsstellen aufgetragen, nachdem die Verglasung in der gewünschten Art zusam mengebaut worden war, worauf dann der Lötkolben ein zweites Mal der Naht entlang geführt werden musste.
Während ein solches Vorgehen zum Ausmerzen von Leckstellen dienlich ist, bietet es keine Gewähr, dass das Lot die Stossflächen vollständig bedeckt und auch zwi schen dieselben einfliesst und so die gewünschten Abrun dungen auf beiden Seiten des Stegs bildet.
Offensichtlich hängt die Ausbildung einer derartigen beidseitig gerundeten Lötnaht weitgehend davon ab, ob man das Lot zum Hindurchfliessen bringen kann, so dass es dicht an den zu verlötenden Flächen anhaftet. Wie früher dargelegt, wird das Fliessvermögen des Lots durch Behandlung der Oberflächen mit einem Flussmittel er höht. Für die beschriebene Verwendung ist erwünscht, dass mindestens die Stossflächen, die Kanten des Stegs und die Metallbeläge der Glasplatten mit einem Flussmit- tel behandelt sind.
Um eine feste Verbindung und hermetische Abdich tung zwischen Metallbelag 15 und Distanzsteg 12 zu gewährleisten, wurde ein neuartiges Lötverfahren entwik- kelt, wobei das Flussmittel vor dem Zusammenbau auf den Distanzstreifen aufgebracht werden kann und in keiner Weise die Montage beeinflusst. Dieses Verfahren wird erst durch die Verwendung des erfindungsgemäs- sen Löthilfsmittels möglich, das dann die Schicht 17 auf dem Steg bildet und diesen für das Verlöten geeignet macht, wobei die Montagearbeiten, wie Biegen und Schneiden, keinen nachteiligen Einfluss auf das Löthilfs mittel ausüben.
Diese Flussmittelschicht ist nämlich trocken und klebt auf dem Distanzstreifen, so dass sie beim Zusammenbau nicht abgerieben wird und zufolge ihrer Biegsamkeit auch nicht abblättert, wenn der Di- stanzsteg den Umrissen der Glasplatten entsprechend gebogen wird.
Überdies verliert das vorliegende Löthilfsmittel seine Wirksamkeit nicht, wenn es auch langfristig der Atmo sphäre ausgesetzt bleibt, und weist eine verhältnismässig lange Lagerfähigkeit auf, so dass es lange Zeit vor Verwendung des Distanzstreifens auf denselben aufgetra gen werden kann, worauf sich dieser dann ohne besonde re Vorkehren hinsichtlich atmosphärischer Einflüsse la gern lässt. Ferner ist das Flussmittel in einem geeigneten Trägermittel enthalten, welches das kontinuierliche Auf bringen auf die Distanzstreifen gestattet, so dass genügen de Längen desselben, wie sie zur Herstellung einer Vielzahl von Verglasungen benötigt werden, damit be handelt werden können.
Vorzugsweise werden bei dem erfindungsgemässen Löthilfsmittel Flussmittel und schichtbildender Stoff so ausgewählt, dass das Löthilfsmittel eine hohe Wärmebe ständigkeit besitzt. Da die Distanzstege, wie sie bei der Fertigung von mehrteiligen Verglasungen Verwendung finden, verhältnismässig schmal sind, ist es wichtig dass die Flussmittelschicht einen relativ hohen Schmelzpunkt aufweist, so dass sie nicht in ihrer ganzen Ausdehnung schmilzt oder sich zersetzt, wenn der Lötkolben entlang der ersten Lötnaht geführt wird, und dann nur noch wenig oder gar keine Wirkung mehr zeigen würde beim Verlöten der zweiten Naht.
Vorzugsweise enthält das erfindungsgemässe Löthilfs- mittel einen harzartigen schichtbildenden Stoff sowie ein lösliches Flussmittel in einem flüssigen Träger wie Was ser oder Alkohol. Beispielsweise wurden befriedigende Fliesseigenschaften erzielt, wenn die Bleidistanzstege in eine wässrige Lösung eines wasserlöslichen Polyvinylal- kohols und eines löslichen Flussmittels, wie Hydrazinmo- nohydrobromid, getaucht wurden. Nach der Anwendung verdunstet das Lösungsmittel und hinterlässt eine dünne Flussmittelschicht, die durch den schichtbildenden Stoff fest an den Bleistreifen gebunden ist.
Angaben in Prozen ten und Teilen, wie sie im folgenden und in den Ansprüchen verwendet werden, beziehen sich auf Ge wichtsprozente und Gewichtsteile.
Beispielsweise wurden mit einem Löthilfsmittel, das 1 bis 15 Teile eines filmbildenden Stoffs, 1 bis 8 Teile eines Flussmittels und 0 bis 0,1 Teile eines oberflächenaktiven Stoffs in 5 bis 300 Teilen Lösungsmittel enthielt, sehr gute Ergebnisse erzielt. Nach dem Aufbringen auf den Distanzsteg und Verdampfen des Lösungsmittels dient der filmbildende Stoff dazu, das Flussmittel auf dem Bleistreifen festzuhalten. Verschiedene filmbildende Stof fe können Verwendung finden, so beispielsweise Methyl zellulose, Polyvinylpyrrolidon, Natriumcarboxymethyl- zellulose, Akazienharz, Thermoplaste, Kolophonium und verschiedene filmbildende Polymere in Form von Emul sionen, z.B. Polyäthylen und ähnliche.
Alle diese Stoffe zeigen relativ gute Wärmebeständigkeit, so dass sie nicht vollständig schmelzen oder sich zersetzen, wenn die erste Lötnaht zwischen Distanzsteg und Metallbelag der ersten Glasplatte gelegt wird.
Auch das Flussmittel sollte einen relativ hohen Schmelzpunkt aufweisen und sich nur zögernd zersetzen oder seine Wirksamkeit bei Anwendung von Wärme nur langsam verlieren. Selbstverständlich muss es den an ein Flussmittel bezüglich Wirksamkeit bei der Vorbehand lung der zu verlötenden Flächen zu stellenden Anforde rungen auch gerecht werden, und zwar im vorliegenden Fall sowohl bei Anwendung auf Blei oder Bleilegierun gen als auch auf Kupferlegierungen. Verschiedene Fluss- mittel wurden ausprobiert und erfüllten die genannten Anforderungen. Beispielsweise seien angeführt: Hydra- zinmonohydrobromid, Weinsäure, Zitronensäure, sowie Glutaminsäurehydrochlorid.
Diesen Stoffen können klei ne Mengen Harnstoff zugesetzt werden, wie in der Löthilfsmittelbereitung bereits gebräuchlich. Als basi scher Stoff neigt Harnstoff in Verbindung mit den Flussmitteln dazu, die günstige flussfördernde Wirkung zu erhöhen und neutralisiert zusätzlich saure Rückstän de des Flussmittels, welche die metallischen Oberflächen nachteilig beeinflussen könnten.
Um eine bessere Benetzung der Oberfläche durch die Flussmittellösung zu erreichen, kann eine oberflächenak tive Substanz beigemischt werden. Vorzugsweise finden organische, nichtionische Agentien Verwendung. Der schichtbildende Stoff und das Flussmittel können in Wasser oder Alkohol oder einem Gemisch derselben gelöst oder dispergiert sein. Die Lösungsmittelmenge kann in weiten Grenzen schwanken, je nach gewünschter Konzentration und Viskosität der zu verwendenden Lö sung. In andern Worten das Lösungsmittel soll haupt sächlich dazu dienen den Schichtbildner und das Fluss- mittel in einem flüssigen Träger zu dispergieren oder zu lösen, wobei dann die Lösung oder die Dispersion den Anforderungen entsprechend verdünnt werden kann.
Während keine bestimmten Grenzen einzuhalten sind, zeigte es sich, dass mit 5 bis 300 Teilen Lösungs- oder Dispergiermittel befriedigende Ergebnisse zu erzielen sind.
Äusserst günstige Resultate wurden mit einem Löt- hilfsmittel erhalten, das 0,5 Teile wasserlöslichen, synthe tischen Polyvinylalkohol, 0,1 Teile eines organischen nichtionischen Netzmittels, 75 Teile destilliertes Wasser, 8 Teile eines Flussmittels und 75 Teile 91%igen Isopro- pylalkohol enthielt. Das Netzmittel fördert, wie bereits ausgeführt, die Benetzung des Streifens. Im vorliegenden Fall wurde Hydrazinmonohydrobromid als Flussmittel verwendet.
Die Zusätze wurden in einem aus gleichen Teilen Wasser und 91%igem Isopropanol bestehenden Lösungsmittel gelöst und bildeten eine leicht aufzutra gende Lösung, die zu einer festklebenden Flussmittel schicht trocknete, welche auch bei wiederholter Bean spruchung durch Bearbeitung des Streifens nicht zerstört wurde und eine relativ gute Wärmebeständigkeit auf wies.
Vorzügliche Ergebnisse können mit einem Löthilfs- mittel erzielt werden, welches 4 Teile eines thermoplasti schen Kunststoffs, 2 Teile Weinsäure, 100 Teile 99a/oiges Isopropanol und 2,5 Teile destilliertes Wasser enthält. Der verwendete Kunststoff war ein hartes, feinteiliges und hellgefärbtes Harz von relativ hohem Schmelzpunkt. Dieser Stoff dient in erster Linie als Schichtbildner, zeigt jedoch auch eine gewisse flussfördernde Wirkung, welche diejenige der Weinsäure bei der Vorbehandlung der zu lötenden Oberflächen unterstützt.
Weinsäure ist eine der höherschmelzenden organischen Säuren und wurde sehr wirkungsvoll befunden sowohl bezüglich Reinigungsef fekt als auch hinsichtlich der flussfördernden Wirkung auf das Lot. Die Mischung ergab eine klare gelbe Lösung niedriger Viskosität, die leicht kontinuierlich aufgetragen werden konnte. Nach dem Auftragen trock nete die Lösung rasch zu einer nichtklebenden Schicht, welche feuchtigkeitsunempfindlich und oxydationsbe ständig war sowie grosse Wärmebeständigkeit aufwies.
Im folgenden werden einschlägige Beispiele weiterer Löthilfsmittelmischungen aufgeführt. <I>Beispiel 1</I> Ein Löthilfsmittel folgender Zusammensetzung wurde bereitet:
EMI0004.0000
2 <SEP> Teile <SEP> feinteiliges <SEP> Harz
<tb> 1,5 <SEP> Teile <SEP> Zitronensäure
<tb> 0,75 <SEP> Teile <SEP> Harnstoff
<tb> 100 <SEP> Teile <SEP> Isopropanol Das feinteilige Harz u. die Zitronensäure wurden im Isopropanol gelöst, worauf der Harnstoff der Lösung beigefügt wurde. Das auf dem Distanzsteg nach dem Trocknen der Lösung verbleibende Flussmittel zeigte sehr gute Wirksamkeit und der Schmelzpunkt lag relativ hoch, bei zirka153 .
<I>Beispiel 2</I> Ein Löthilfsmittel der nachfolgenden Zusammenset zung wurde hergestellt:
EMI0004.0002
2,1 <SEP> Teile <SEP> Glutaminsäurehydrochlorid
<tb> 1,2 <SEP> 'feile <SEP> Harnstoff
<tb> 4 <SEP> Teile <SEP> Kolophonium
<tb> 100 <SEP> Teile <SEP> Methanol
<tb> 5 <SEP> Tropfen <SEP> 37 <SEP> %iger <SEP> Salzsäure <SEP> (0,2 <SEP> Gew. <SEP> Teile
<tb> 37 <SEP> %iger <SEP> Salzsäure) Vorerst wurde das Kolophonium im Methanol gelöst, hierauf das Glutaminsäurehydrochlorid und der Harn stoff in dieser Reihenfolge. Die Glutaminsäure vermittelt die flussfördernde Wirkung, unterstützt durch das Kolo phonium und den Harnstoff. Der Hauptzweck des Kolo phoniums besteht jedoch darin, als Schichtbildner zu wirken.
Die kleine Menge Salzsäure wurde zugesetzt, um die Lösung zu klären und der Anteil dieses Zusatzes kann etwas schwanken. Im vorliegenden Falle wurde die Salzsäure tropfenweise zugegeben bis sich die Lösung der anderen Bestandteile im Alkohol klärte. Die Lösung trocknete zu einer zähen, elastischen Schicht, welche gute flussfördernde Wirkung und Wärmebeständigkeit zeigte. Die letztere war jedoch nicht so gut wie die anderer Schichtbildner.
<I>Beispiel 3</I> Eine Lösung wurde in ähnlicher Weise wie in Bei spiel 2 bereitet mit dem Unterschied, dass 2 Teile Ko lophonium anstelle von 4 Teilen verwendet wurden. Beispiel <I>4</I> Eine Flussmittellösung folgender Zusammensetzung wurde bereitet: 150 Teile Wasser 16 Teile Hydrazinmonohydrobromid 6 Teile Polyäthylen-Emulsion (4 %ige wässrige Emulsion) 0,1 Teil oberflächenaktive Substanz Das Flussmittel, Hydrazinmonohydrobromid, wurde dem die oberflächenaktive Substanz enthaltenden Wasser zugefügt. Zu dieser Lösung wurde der Schichtbildner, die Polyäthylen-Emulsion, gegeben. Jede beliebige Polyäthy len-Emulsion kann verwendet werden, vorausgesetzt, dass sie sich mit einem nichtionischen Netzmittel ver trägt.
Eine zu bevorzugende Emulsion kann aus 60 Teilen Polyäthylen, 16 Teilen eines nichtionischen Netz mittels und 1,2 Teilen Morpholin hergestellt werden.
<I>Beispiele 5 bis 8</I> Ähnlich wie in Beispiel 4 wurden Lösungen bereitet mit dem Unterschied, dass 24 Teile, 1 Teil, 3 und 6 Teile Polyäthylen-Emulsion (4% wässrige Emulsion; also es sind 0,12 und 0,24 Gew. Teile Polyäthylen im endgültigen Produkt in emulgierter Form enthalten) zusammen mit den andern Bestandteilen in angegebener Menge verwen det wurden.
Das erfindungsgemässe Löthilfsmittel kann auf belie bige Längen des Distanzstreifens aufgetragen werden, die dann dank der Biegsamkeit der entstandenen Schicht bis zum Gebrauch bei der Herstellung der Verglasungen in Rollen gelagert werden können. In Fig. 5 ist eine Vor richtung 18 gezeigt, die sich zum Auftragen der Lösung auf die Streifen beliebiger Länge und an den gewünsch ten Stellen besonders eignet. Diese Vorrichtung weist einen Behälter 19 zur Aufnahme der Lösung und eine mittels Achse 21 in den Seitenwänden 22 gelagerte Rolle 20 auf, die drehbar ist und mindestens mit der Peripherie in die Lösung taucht. Mindestens der periphere Teil der Rolle besteht aus saugfähigem Material, so dass beim Durchgang durch die Lösung solche aufgesaugt wird.
Die Rolle kann aus Stoff oder Filz gefertigt sein oder deren peripherer Teil kann mit diesen Materialien beschichtet sein. Der Distanzstreifen oder -steg kann dann von der Vorratsrolle abgewickelt, über die mit der Flussmittellö- sung getränkte Rolle geführt und nach dem Trocknen erneut aufgerollt werden bis zum Gebrauch. Nach dem Trocknen hinterlässt die Lösung auf dem Streifen die Schicht 17. Wie abgebildet, bedeckt die Schicht nur die eine Breitseite sowie die gegenüberliegenden Schmalsei ten des Streifens; selbstverständlich könnten auch beide Breitseiten auf diese Weise beschichtet werden.
Die Beschichtung lediglich einer Seite ist jedoch genügend, wie sich zeigte, da vor allem wichtig ist, dass die das Lot aufnehmenden Schmalseiten des Streifens vorbehandelt sind, so dass das Lot diese Flächen umfliesst und zwischen den Streifen und den Metallbelag eindringt.
Die gemachten Ausführungen lassen erkennen, dass die Verwendung des beschriebenen Löthilfsmittels die Herstellung hermetischer Flachverglasungen bei lediglich einem Durchgang des Lötkolbens ermöglicht. In andern Worten erübrigt es sich, bei Verwendung des erfindungs- gemässen Löthilfsmittels eine zweite oder abschliessende Lötung vorzunehmen. Überdies wurde gefunden, dass eine einwandfreie dichte Verlötung möglich ist, ohne dass der Distanzsteg vorerst in aufwendigem Verfahren ver zinnt werden muss. Dies kann natürlich trotzdem erfol gen.
Das erfindungsgemässe Löthilfsmittel vereinfacht nicht nur in grossem Masse den Zusammenbau und die Verlötung von mehrteiligen Verglasungen, sondern es trägt auch zur Ausbildung einer festern und dichtern Verbindung zwischen Distanzstreifen und Glasplatte bei. Ein weiteres vorteilhaftes Merkmal das das erfindungsge mässe Löthilfsmittel gegebenenfalls aufweisen kann und auf welches noch nicht hingewiesen wurde, ist, dass es einen trockenen, abriebfesten Belag bilden kann und im allgemeinen die Hände des betreffenden Arbeiters nicht beschmutzt. Damit bleibt auch das Glas beim Zusam menbau der Verglasung sauber.
Dies ist äusserst wichtig, denn falls die Innenflächen während der Montage be schmutzt werden sollten, wäre die Verglasung unbrauch bar, da dieselben nach Fertigstellung der Dichtung nicht mehr gereinigt werden können.