Verfahren zur Herstellung von Farbstoffen Es wurde gefunden, dass man wertvolle Reaktiv- farbstoffe der Formel F-[x-y-R-(NHCO-B).]. (I) erhält, in der F einen Farbstoffrest, x -O- oder ,eine gegebenenfalls substituierte Imino- gruppe, y -S02 oder -CO-,
R einen vorzugsweise mono- oder bicyclischen, gege- benenfalls weitersubstituierten aromatischen Rest, B einen gesättigten oder ungesättigten Kohlenwasser- stoffrest, vorzugsweise mit 1 bis 3 C-Atomen, der 1-3 Halogenatome .enthält, n 1 oder 2 und m 1 oder 2 bedeuten, wenn man den Rest +x-y-R-(NHz)n ]m (II)
enhaltende Farbstoffe mit Säuzehalog eni.den der Formel Halogen-CO-B (III) umsetzt, in der Halogen vorzugsweise für Chlor oder Brom steht.
Geeignete Ausgangsfarbstoffe sind z. B. Mono-, Dis- und Polyazofarbstoffe, Anthrachinonfarbstoffe oder Phthalocyanin- und insbesondere Kupferphthalocyanin- farbstoffe. Die Mono-, Dis- und Polyazofarbstoffe kön nen koordinativ gebundene Metallatome, beispielsweise Chrom, Kobalt, Nickel oder Kupfer,
enthalten. Es könr nen auch Azofarbstoffe mit metallkomplexbildenden Gruppen umgesetzt werden. Diese können nach der Kon- densationsreaktion in Substanz metallisiert und an- schliessend auf der Faser fixiert oder in
metallfreier Form nach einer der üblichen Methoden mit :der Faser zur Reaktion gebracht und auf der Faser mit metallab- gebenden Mitteln behandelt werden. Als Säurechloride der Formel (I11) kommen z. B.
a-Chloracrylsäurec'hlorid, ss-Chloracrylsäurechlorid, a,ss- Dichloracrylsäurechlorid, ss-Chlor-a-methylacrylsäure- chlorid, a-Bromcrotonsäurechlorid, a-Chlorcrotonsäure- chlorid, a,ss"Didhlorcrotonsäurechlorid, Chloracetyl- chlorid oder Bromacetylchlorid in Betracht.
Die Umsetzung der Säurehalogenide der Formel (III) mit wasserlöslichen Farbstoffen oder zur Farbstoffbil- dung befähigten Verbindungen wird vorzugsweise in wässrigem Medium durchgeführt. Dabei kann das Säure- chlorid als
solches oder in einem organischen Lösungs- mittel gelöst zugegeben werden.
Je nach Reaktionsfähig keit der Ausgangsprodukte wird diese Umsetzung bei tiefer oder leicht erhöhter Temperatur, in saurem, neu tralen oder schwach .alkalischem pH-Bereich durchge führt.
Zurr Neutralisation des entstehenden Halogen- wasserstoffes kann zu Beginn der Reaktion eine säure- bindendes Mittel, wie beispielsweise Natriumacetat, zu- gesetzt werden, oder man fügt währen der Umsetzung in kleinen Portionen oder laufend z. B.
Natrium- oder Kaliumcarbonat oder -bicarbonat in fester, pulverisierter Form oder als wässrige Lösung zu.
Als Neutralisiations- m ittel .1 eignen sich aber auch wässrige Lösungen von Natrium- oder Kaliumhydroxyd. Der Zusatz von ge ringen Mengen eines Netz- oder EmuIgiermittels zur Reaktionsmischung kann die Umsetzung <RTI
ID="0001.0177"> beschleunigen.
Die neuen Farbstoffe eignen sich zum Färben, Klotzen und Bedrucken von Fasern verschiedenster Art, z. B. von Fasern aus Cellulose, wie Baumwolle, Leinen oder regenerierter Cellulose, z. B. Visroserayon oder Zellwolle, insbesondere .aber von stickstoffhaltigen Fa sern, z. B. Wolle, Seide, synthetischen Polyamiden, [z. B.
Nylon, Perlon (Eingetragene Schutzmarke) und von Textilerzeugnissen aller Art aus diesen Fasern, sowie von Leder. Die günstigsten Bedingungen für die Anwen- dung der neuen Farbstoffe lasen sich ja nach der Art der Faser und :
der zur Anwendung gelangenden Farb stoffe leicht ermitteln. So werden tierische Fasern und synthetische Polyamildfasern vorzugsweise in saurem, neutralem oder schwach alkalischem Medium gefärbt oder bedruckt bzw. fixiert, z.
B. in Gegenwart von Essig säure, Ameisensäure, Schwefelsäure, Ammoniumsulfat oder Natriummetaphosphat. Man kann auch in Gegen wart von Egalisiermitteln, z.
B. polyoxäthyherten Fett- aminen oder Gemischen derselben mit Alkylpolyglykol- äthern, essigsauer bis neutral färben und gegen Ende des Färbevorganges das Bad durch Zusatz von geringen Mengen eines alkalisch reagierenden Mittels, z. B.
Am moniak, Natriumbicarbonat oder Soda oder von Ver- bindungen, welche in oder Hitze alkalisch reagieren, z. B. Hexamethylentetramin oder Harnstoff, bis zur neutralen oder schwach,alkalischen Reaktion abstumpfen.
Die Färbung auf Wolle zeichnet sich insbesondere durch hervorragende Wasch-, Schweiss- und Walkecht- heiten aus.
Diese sind in der Bildung einer chemischen Bindung zwischen dem Fambstoffmolekül und der Faser begründet. Oft nimmt nicht,die gesamte Farbstoffmenge an der chemischen Umsetzung mit der Faser teil. Der nicht umgesetzte Farbstoff wird in, .diesen Fällen, z. B.
durch Spülen und/oder Seifen, von der Faser entfernt, wobei auch synthetische Waschmittel, z. B. Alkalylaryl.- sulfonate, Natriumlaurylsulfat, Natriumlaurylpolyglykol- äthersulfat oder Mono- und Dialkyll#henylpolyglykol- äther, Verwendung finden können.
Die im Beispiel iangegebenen Teile sind Gewichts teile. Die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben. <I>Beispiel</I> 300 Teile des Farbstoffes der Formel
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werden in 7000 Teilen Wasser gelöst, mit 120 Teilen Natrumbicarbonat versetzt und .auf 0-5 gekühlt.
Hier zu lässt man ün Laufe von 2 Stunden Ch!loracetylchlorid (etwa 43 Teile) zutropfen, bis der Ausgangsfarbstoff vollständig verschwunden ist.
Nun wird mit 280 Teilen Natriumchlorid ausgesalzen, 30 Minuten gerührt, fil- triert, mit 500 Teilen 40/aiger Natniumehloridlösung ge waschen und bei 40 im Vakuum getrodknet.
Zum Färben kann man 2 Teile .dieses Farbstoffes in 4000 Teilen Wasser lösen und die Lösung auf 40 er- wärmen. Hierauf gibt man 2 Teile Essigsäure (100%), 1 Teil Oleylpolyglykoläther mit 20 bis 25 Äthylenoxyd- gruppen und 0,2 Teilen Stearoylaminopropyl-N,
N-di butyl-N-benzylammoniumchlorid zu und bringt 100 Teile eines Wollgewebes in das Bad. Man erwärmt innerhalb von 30 Minuten zum Kochen, hält während 60 Minuten ,auf Kochtemperatur und spült anschliessend das Gewebe.
Man erhält eine egale scharlachrote, brillante Färbung von sehr guter Wasch-, Schweiss-, Walk- und Lichtecht heit.
Setzt man den Disazofarbstoff der Formel
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mit Chloracetylchlorid, Bromacetylchlorid, ss-Chlorpro- pionylchlorid oder a-Chloracrylylchlorid um, so es'hält man ebenfalls wertvolle Farbstoffe, welche auf Wolle licht- und nassechte Färbungen liefern.