MüII.Ausstossvorrichtung an Müllwagen
Die Erfindung betrifft eine Müll-Au & stossvorrich- tung an Müllwagen, mit einer Hubpresse, die zur Verschiebung einer eine Stirnseite des MülIsammelraumes begrenzenden Ausstossplatte dient.
Bei bekannten Ausstossvorrichtungen dieser Art ist die Hubpresse als Teleskoppresse ausgebildet, um die Ausstossplatte über ihren ganzen Weg verschieben zu können. Derartige Pressen sind aber sehr gross, schwer und teuer; sie benötigen sehr grosse Mengen Druckfluidum, sowie entsprechend dimensionierte Pumpen.
Die Erfindung bezweckt, diese Nachteile zu beheben. Die Müll-Ausstossvorrichtung nach der Erfindung zeichnet sich aus durch eine in der Bcwegungsrichtung der Ausstossplatte verlaufende Klemmschiene und durch eine in bezug auf diese Schiene verstellbare Klemmvorrichtung, die miteinander und mit der Hubpresse derart in Wirkungsverbindung stehen, dass durch zyklische Betätigung der Klemmvorrichtung und der Hubpresse, deren Hub nur einen Bruchteil des ganzen Verschiebungsweges der Ausstossplatte beträgt, die Ausstossplatte schrittweise auf diesem Wege verschiebbar ist.
In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes schematisch dargestellt.
Es sind:
Fig. 1 ein Längsschnitt durch einen Müllwagen mit einer ersten Ausführungsform der Müll-Ausstossvorrichtung ;
Fig. 2 ein der Fig. 1 entsprechender Längsschnitt des Wagenkastens bei einer anderen Arbeitslage der Ausstossvorrichtung;
Fig. 3 ein Schnitt durch eine Klemmvorrichtung gemäss Linie 1ll-lll von Fig. 1, in grösserem Masstabe;
Fig. 4 ein Längs schnitt durch einen Müllwagen mit einer zweiten Ausführungsform der Müll-Aus stossvorrichtung;
Fig. 5 ein der Fig. 4 entsprechender Längsschnitt des Wagenkastens bei einer anderen Arbeitslage der Ausstossvorrichtung, und
Fig. 6 ein Schnitt gemäss Linie VI-VI von Fig. 4, in grösserem Masstabe.
Der in Fig. 1 dargestellte Müllwagen weist ein Chassis 1 auf, auf dem ein Kasten 2 von rechteckigem Querschnitt aufgebaut ist, dessen rückwärtiger Abschlussteil schematisch durch eine um eine horizontale obere Schwenkachse 3 verschwenkbare Wand 4 dargestellt ist. In Wirklichkeit umfasst dieser Abschlussteil auch die zum staubfreien Einfüllen und Stopfen des Mülls in den Kasten 2 dienenden Vorrichtungen und ist meistens als sog. Visier ausgebildet, wie dies bei Müllwagen wohl bekannt ist.
Der Müllsammelraum 5 wird vorne durch eine in Längsrichtung des Kastens 2 verschiebbare Ausstossplatte 6 begrenzt, die senkrecht zu zwei Füh rungsflügeln 7 steht, welche sich in unmittelbarer Nähe der Seitenwände 8 des Kastens 2 befinden, und die mit diesen Flügeln 7 ein starres Ganzes bildet, das vorzugsweise noch durch nicht dargestellte Streben versteift ist. An den Flügeln 7 sind nicht dargestellte Rollen angebracht, die auf den mit entsprechenden Führungen versehenen Seitenwänden 8, bzw. auf dem Boden 9 des Kastens 2 rollen. Auf dem Boden 9 ist in der Längsmittellinie eine T-Schiene 10 befestigt, auf deren nach oben gerichtetem Steg 11 eine Klemmvorrichtung 12 verschiebbar ist.
Die Klemmvorrichtung 12 weist gemäss Fig. 3 ein Gestell 13 auf, das mit einem Gleitschuh 14 versehen ist, der auf der oberen Kante des Steges 11 gleitet und das Gewicht der Klemmvorrichtung 12 auf letzteren überträgt. An einem nach unten ragenden Schenkel 15 des Gestells 13 ist eine Klemmbacke 16 befestigt, die mit der rechten Seite des Steges 11 zusammenarbeitet. Mit der linken Seite des Steges 11 arbeitet dagegen eine bewegliche Klemmbacke 17 zusammen, die am Ende eines bei 18 im Gestell geführten Schaftes 19 angebracht ist, der bei 20 an einem Ende eines Hebels 21 angelenkt ist. Der Hebel 21 ist in einem gestellfesten Lager 22 gelagert und sein anderes Ende ist bei 23 an einer Kolbenstange 24 angelenkt, die zum Kolben 25 einer nachfolgend als Klemmpresse j > bezeichneten, dop- pelt wirksamen, hydraulischen oder pneumatischen Presse 26 gehört.
Der Zylinder 27 der Klemmpresse 26 ist bei 28 an zwei Wangen 29 des Gestells 13 angelenkt. Es ist ersichtlich, dass wenn der Kolben 25 im Zylinder 27 nach links bewegt wird, die bewegliche Backe 17 nach rechts gegen den Steg 11 gedrückt wird, so dass letzterer zwischen den Backen 16 und 17 eingeklemmt, also die Klemmvorrichtung 12 an der T-Schiene 10 festgeklemmt wird.
Das Gestell 13 ist mit zwei zu seiner Längsmittelebene symmetrischen Lagern 30 versehen, in denen ein Schwenkzapfen 31 gelagert ist, an dem zwischen den Lagern 30 das freie Ende einer Kolbenstange 32 angelenkt ist. Die Kolbenstange 32 gehört zu einem nicht gezeichneten Kolben einer nachfolgend als Hubpresse bezeichneten, doppelt wirksamen, hydraulischen oder pneumatischen Presse 33 (siehe Fig. 1), deren Zylinder 34 bei 35 an einem Support 36 angelenkt ist. Der Support 36 ist an einem unteren Teil 6a der Ausstossplatte 6 angebracht.
An einem ziemlich stark vorwärts geneigten, mittleren Teil 6b der Ausstossplatte 6 ist ein weiterer Support 37 angebracht, an dem bei 38 ein Ende einer Strebe 39 angelenkt ist, die anderenends bei 40 mit dem Zylinder 34 gelenkig verbunden ist. An den Gelenkstellen 35, 39 und 40 ist etwas Spiel vorzusehen, damit sich keine die Wirkung der Hubpresse hemmenden Klemmungen ergeben. Es ist ersichtlich, dass wenn die Klemmvorrichtung 12 an der nachfolgend auch als Klemmschiene bezeichneten Schiene 10 festgeklemmt ist und die Kolbenstange 31 aus dem Zylinder 34 der Hubpresse 33 heraustritt, der Zylinder 34 über 35, 36 eine horizontal nach rechts gerichtete Kraft auf die Ausstossplatte 6 ausübt, während er zugleich über 39 eine nach oben und rechts gerichtete Kraft auf diese Platte ausübt.
Die Ausstossplatte 6 wird somit zur Verminderung der Reibung mindestens teilweise von ihrem Eigengewicht, sowie von dem Gewicht ihrer Führungsflügel 7 und dem auf sie einwirkenden Teil des Gewichtes des Mülls entlastet, und dabei nach rechts geschoben, so dass sie einen Teil des Mülls über die Hinterkante 41 des Bodens 9 ausstösst, wobei selbstverständlich die Rückwand 4 durch nicht dargestellte Mittel offen zu halten ist.
Wenn die Hubpresse 33 ihren Ausstosshub beendet hat; wird zunächst die Klemmpresse 26 umgesteuert, so dass die Klemmvorrichtung 12 von der Schiene 10 gelöst wird. Hierauf wird auch die Hubpresse 33 umgesteuert, so dass nun die Kolbenstange 32 in den Zylinder 34 hineingezogen wird. Die durch das Gewicht der Ausstossplatte 6, ihrer Flügel 7 und des insbesondere auf ihrem vorwärts geneigten, mittleren Teil 6b lastenden Mülls bewirkte, einer Rückwärtsverschiebung der Ausstossplatte 6 entgegenstehende Reibung ist wesentlich grösser als die einer Vorwärtsverschiebung der Klemmvorrichtung 12 entgegenstehende Reibung, so dass letztere infolge der Umsteuerung der Hubpresse 33 der Ausstossplatte 6, die stehen bleibt, nachgezogen wird.
Die Ausstossplatte 6, die Klemmvorrichtung 12 und die Hubpresse 33 befinden sich nun in der in Fig. 2 in vollen Linien gezeichneten Lage, die derjenigen von Fig. 1 entspricht, mit dem Unterschied, dass diese Teile sich um einen dem Hub der Hubpresse 33 gleichen Schritt weiter rechts befinden.
Wenn man nun die Klemmpresse 26 wieder in Klemmrichtung beaufschlagt und den Arbeitszyklus wiederholt, kommt die Ausstossplatte 6 nach einem weiteren Schritt in die in Fig. 2 strichpunktiert gezeichnete Lage 6', und nach weiteren vier Schritten in die Endlage 6", in welcher auch der letzte Teil des Mülls ausgestossen worden bzw. von der Ausstossplatte 6 abgeglitten ist.
Es ist klar, dass wenn man in der entsprechend mit 12" und 33" bezeichneten Endlage der Klemmvorrichtung 12 und der Hubpresse 33, letztere umsteuert, ohne vorher die Klemmpresse 26 umzusteuern, die Ausstossplatte 6 nach links gezogen wird.
Wenn man nun die Klemmvorrichtung 12 von der Schiene 10 löst und die Hubpresse 33 im stossenden Sinne beaufschlagt, so wird die Klemmvorrichtung 12 nach links bewegt, so dass man dann wieder die Ausstossplatte 6 um einen Schritt weiter nach links nachziehen kann usw., bis die Ausgangslage nach Fig. 1 wieder erreicht ist.
Gegenüber den eingangs erwähnten, bekannten Ausstossvorrichtungen mit teleskopischen Pressen, weist die beschriebene Ausstossvorrichtung den grossen Vorteil auf, dass sie viel kleiner, leichter und billiger ist. Das Mindergewicht und die Raumersparnis sind so gross, dass sie sich nicht nur sehr stark hinsichtlich der Anschaffungskosten der Ausstossvorrichtung selbst und des zu deren Betrieb erforderlichen Öles, sowie der Ölpumpe auswirken, sondern ebenso auch hinsichtlich des zulässigen Müll-Zuladegewichtes und des Fassungsvermögens des Sammelraumes, so dass man zur Erzielung der gleichen Leistung mit einem Lastwagen von kleinerem Gesamtgewicht auskommen kann als früher.
Statt die beiden Pressen 26 und 33 in dem für die Rückstellung der Ausstossplatte 6 erforderlichen Zyklus zu betätigen, kann man auch lediglich die Klemmpresse 26 in dem zur Lösung der Klemmung erforderlichen Sinne betätigen und das Zurückschie ben der Ausstossplatte 6 den üblicherweise am Visier vorhandenen Stopfvorrichtung überlassen, die den neu eingefüllten Müll in den Sammelraum 5 stopfen; dabei ergibt sich dann als zusätzlicher Vorteil noch eine erhöhte Verdichtung des Mülls, also eine grössere Fassungskapazität des Sammelraumes 5.
Die Ausstossvorrichtung nach Fig. 4-6 unterscheidet sich u. a. von derjenigen nach Fig. 1-3 dadurch, dass sie eine Klemmschiene 42 aufweist, die nicht auf dem Boden 9 des Kastens 2 befestigt, son dem mittels einer Hubpresse 43 auf demselben in ihrer Längsrichtung verschiebbar ist. Die Kolbenstange 44 der Hubpresse 43 ist bei 45 an der Schiene 42 angelenkt, während ihr Zylinder 46 bei 47 an einem am vorderen Ende des Bodens 9 befestigten Support 48 angelenkt ist. Die Schiene 42, die einen rechteckigen Querschnitt hat, ist mit etwas Spiel durch einen vertikalen Schlitz 49 des unteren Teiles 6a der Ausstossplatte 6 hindurch geführt, die wiederum einen vorwärts geneigten, mittleren Teil 6b aufweist.
Eine in Fig. 6 gezeigte Klemmvorrichtung 50 gestattet, die Ausstossplatte 6 an der Schiene 42 festzuklemmen. Diese Klemmvorrichtung 50 weist eine am unteren Plattenteil 6a fest angebrachte Klemmbacke 51 auf, der auf der anderen Seite der Schiene 42 eine bewegliche Klemmbacke 52 gegenübersteht.
Die Klemmbacke 52 ist an einem Schaft 53 angebracht, der bei 54 in einem Support 55 geführt und bei 56 mit einem in demselben Support 55 bei 57 schwenkbar gelagerten Hebel 58 gelenkig verbunden ist. Der Support 55 ist am Plattenteil 6a befestigt, der auch noch einen weiteren Support 59 trägt, an dem der Zylinder 60 einer doppelt wirksamen Klemm- presse 61 bei 62 angelenkt ist. Die Kolbenstange 63 der Klemmpresse 61 ist bei 64 mit dem Hebel 58 gelenkig verbunden. Von der Klemmvorrichtung 50 ist in den Fig. 4 und 5 lediglich die feste Backe 51 sichtbar.
Wenn die Kolbenstange 63 sich in der in den Zylinder 60 eingezogenen Lage nach Fig. 6 befindet, preis sie über 58 und 53 die bewegliche Backe 52 gegen die Schiene 42 und dadurch letztere gegen die feste Backe 51. Wird in dieser Lage der Klemmpresse 61 die Hubpresse 43 im stossenden Sinne beaufschlagt, so bewegt sich ihr Kolben 44 mit der Schiene 42, der Ausstossplatte 6 und der Klemmvorrichtung 50 nach rechts. Nun wird die Klemmvorrichtung 50 von der Schiene 42 gelöst und die Hubpresse 43 im einziehenden Sinne beaufschlagt, so dass die Schiene 42 wieder in die Ausgangslage kommt, während die Ausstossplatte 6 in der um einen Schritt nach rechts verschobenen Lage bleibt, wie in Fig. 5 in vollen Linien dargestellt ist.
Nachdem die Ausstossplatte 6 durch die Klemmvorrichtung 50 wieder mit der Schiene 42 verbunden worden ist, wird der Arbeitszyklus wiederholt, so dass Ausstossplatte 6 in die Lage und schliesslich nach weiteren Arbeitszyklen in die Endlage 6" kommt.
Was die Rückführung der Ausstossplatte 6 in ihre Ausgangslage betrifft, gilt sinngemäss dasselbe wie im Falle von Fig. 1-3. Auch die Vorteile sind die gleichen wie beim ersten Ausführungsbeispiel. Es ist klar, dass man auch im Falle von Fig. 4-6 den mittleren Teil 6b der Ausstossplatte 6 an der Hubpresse 43 mittels einer Strebe 39 (siehe Fig. 1) abstützen kann, wenn man den Zylinder 46 an der Schiene 42 anlenkt und die Kolbenstange am bodenfesten Support 48.