Müllfahrzeug
Die Erfindung bezieht sich auf ein Müllfahrzeug mit einem an einen Müllkasten angebauten, zum Entleeren des Müllkastens anhebbaren Ladeteil, in welchem ein Verschiebeschlitten und eine daran schwenkbar gelagerte Pressplatte angeordnet und durch Zylinder-Kolbenaggre gate antreibbar sind, um den Müll in der Füllmulde des Ladeteils zu fassen und in den Müllkasten zu fördern.
Ein solches bekanntes Müllfahrzeug ist in den Fig. 1 bis 5 der beiliegenden Zeichnung schematisch veranschaulicht und zwar zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch den Müllkasten und den Ladeteil des Müllfahrzeuges;
Fig. 2 bis 4 sind gleiche Längsschnitte durch den Ladeteil in drei verschiedenen Stellungen des Verschiebeschlittens und der Pressplatte, und
Fig. 5 ist eine Seitenansicht des Müllwagens in angehobener Lage des Ladeteils.
Der dargestellte Aufbau des Müllfahrzeuges weist den Müllkasten 1 und den Ladeteil 2 auf. Im Ladeteil 1 ist der Verschiebeschlitten 3 in Führungen 4 verschiebbar geführt, und er wird durch zwei auf den Seiten des Ladeteils angeordnete Förderzylinder 5 (Fig. 5) angetrieben. Am Verschiebeschlitten 3 ist eine Pressplatte 6 schwenkbar gelagert, welche durch einen am Verschiebeschlitten 3 abgestützten Schwenkzylinder 7 angetrieben wird. In der in Fig. 1 gezeigten Lage des Schlittens 3 und der Pressplatte 6 kann Müll durch die Öffnung 8 im Ladeteil 2 in die Füllmulde 9 eingefüllt werden. Dann wird die Pressplatte 6 durch den Schwenkzylinder 7 in die Lage nach Fig. 2 verschwenkt und der Verschiebeschlitten 3 durch den Förderzylinder 5 nach aussen in die Lage nach Fig. 3 verschoben.
Nun wird die Pressplatte 6 mittels des Schwenkzylinders 7 in die Lage nach Fig. 4 zurückgeschwenkt und der Schlitten 3 mittels des Förderzylinders 5 in die Lage nach Fig. 6 zurückgezogen, wobei der in der Füllmulde 9 befindliche Müll durch die Pressplatte 6 gefasst und in den Müllkasten 1 gefördert wird, worauf sich der Vorgang wiederholt bis der Müllkasten mit Müll angefüllt ist. Um den gefüllten Müllkasten mittels der z.B. hydraulisch betätigten Ausstossplatte 10 entleeren zu können, muss vorher der Ladeteil 2 um seine Drehachse aufgeschwenkt, bzw. angehoben werden.
Dies erfolgt bisher mittels zweier seitlich angeordneter Hebezylinder 11, die einerends am Müllkasten 1 und andernends am Ladeteil 2 angreifen, wie aus Fig. 5 ersichtlich ist, in welcher die Ausstossplatte 10 in ihrer rückwärtigen Lage gezeigt ist, in der sie den Müll aus dem Müllkasten 1 nach hinten herausgestossen hat.
Bei dem beschriebenen bekannten Müllfahrzeug sind somit sowohl zwei Förderzylinder 5 für die Betätigung des Verschiebeschlittens 3 als auch zwei Hebezylinder 11 für das Anheben des Ladeteils 2 vorhanden, was einen verhältnismässig grossen Aufwand bedingt.
Gemäss der vorliegenden Erfindung solssoll eine Vereinfachung eines solchen Müllfahrzeuges dadurch erreicht werden, dass die Zylinder-Kolbenaggregate für den Antrieb des Verschiebeschlittens und der Pressplatte auch für das zum Entleeren des Müllkastens erforderliche Anheben des Ladeteils dienen. Die Hebezylinder sind hier somit nicht mehr nötig, so dass sich ein einfacherer und billigerer Aufbau des Müllfahrzeuges ergibt.
Vorteilhaft wird hierbei der Ladeteil während eines Presshubes der Zylinder-Kolbenaggregate angehoben, so dass der noch in der Füllmulde befindliche Müll beim Anheben des Ladeteils ausgestossen wird. Es ist ferner zweckmässig, die Zylinder-Kolbenaggregate unterhalb der seitlichen Führungskanäle für die Führung dess Verschiebeschlittens anzuordnen.
In den Fig. 6 bis 12 der Zeichnung sind beispielsweise Ausführungsformen des erfindungsgemässen Müllfahrzeuges schematisch dargestellt.
Fig. 6 zeigt eine Seitenansicht einer ersten Ausführungsform und zwar des hinteren Teils des Müllkastens und des Ladeteils in dessen untersten Lage,
Fig. 7 ist eine gleiche Seitenansicht mit angehobenem Ladeteil,
Fig. 8 ist ein Querschnitt zu Fig. 6 und 7,
Fig. 9 ist eine gleiche Seitenansicht wie Fig. 6 einer anderen Ausführungsform,
Fig. 10 ist ein Querschnitt zu Fig. 9,
Fig. 11 ist eine schematische Ansicht einer Variante des Antriebsgestänges für das Anheben des Ladeteils, und
Fig. 12 ist eine gleiche Ansicht einer weiteren Variante dieses Gestänges.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 6 bis 8 ist beidseitig des Müllkastens 1 je eine Hebestange 12 vorgesehen, deren eines Ende mittels eines Zapfens 13 gelenkig am Müllkasten 1 gelagert ist. Diese Hebestangen 12 befinden sich normalerweise in der in Fig. 9 gezeigten Lage. Zum Anheben des Ladeteils werden die freien Enden der Hebestangen 12 mit den Enden der Kolbenstangen der Förderzylinder 5, bzw. mit dem Verschiebeschlitten 3 gelenkig verbunden, wie in den Fig. 6 und 7 gezeigt ist. Beim Ausfahren der Förderzylinder 5 wird dann der Ladeteil 2 aus der Lage nach Fig. 6 in die Lage nach Fig. 7 aufgeschwenkt, bzw. angehoben. Die hierbei auf die Förderzylinder 5 bzw. den Verschiebeschlitten 3 ausgeübte Seitenkraft wird durch die Schlittenführung 4 aufgenommen.
Da beim Anheben des Ladeteils 2 gleichzeitig der Verschiebeschlitten 3 mit der Pressplatte 6 zurückgeschoben wird, wird der noch in der Füllmulde 8 befindliche Müll ausgestossen. Die Verbindung der Hebestangen 12 mit der Kolbenstange des Förderzylinders 5 bzw. mit dem Verschiebeschlitten 3 erfordert eine Handbetätigung. Da jedoch vor dem Anheben des Ladeteils 2 auch ein Spannverschluss 14, mittels welchem der Ladeteil 2 am Müllkasten 1 verriegelt ist, von Hand gelöst werden muss, kann eine weitere Handbetätigung an der gleichen Stelle in Kauf genommen werden. Eine Automatisierung des Verbindungsvorganges wäre jedoch möglich.
Um die Befestigungsmöglichkeit der Hebestange 12 am Verschiebeschlitten 3 zu verbessern, drängt sich eine Veränderung der Lage der Förderzylinder 5 auf. Während sich bei der Ausführungsform nach Fig. 6 bis 8 die Förderzylinder 5 auf gleicher Höhe wie die Führungen 4 für den Verschiebeschlitten 3 befinden, sind diese Förderzylinder 5 bei der Ausführungsform nach Fig. 9 und 10 unterhalb der Führungen 4 angeordnet. Die Verbindung des Kolbens jedes Förderzylinders 5 mit dem Verschiebeschlitten 3 erfolgt hierbei mittels eines abgekröpften Supports 15, an dem die Hebestange 12 auf einfache Weise angebracht werden kann. Wie aus Fig. 10 ersichtlich ist, ist hierbei der Verschiebeschlitten 3 mittels Rollen 16 in Führungskanälen 17 gelagert, die nach aussen geschlossen sind.
Durch die Anordnung der Förderzylinder 5 unterhalb der Schlittenführung 4 ergibt sich der Vorteil, dass das auf den Verschiebeschlitten 3 ausgeübte Drehmoment, das beim Fördern von Müll durch die auf die Pressplatte 6 ausgeübte Kraft erzeugt wird und über die Rollen 16 durch die Führungskanäle 17 aufgenommen werden muss, teilweise kompensiert wird. Ferner muss bei dieser Anordnung der obere Bereich des Ladeteils 2 keine tragende Funktion übernehmen und kann daher in leichter Verschalungsbauweise hergestellt werden. Zudem wird durch diese Lage der Förderzylinder 5 die seitliche Konstruktionsbreite reduziert.
Fig. 11 zeigt eine Konstruktionsvariante der Hebestange 12 zum Anheben des Ladeteils 2 in der in Fig. 6 und 7 gezeigten Weise. Die Hebestange 12 ist mittels des Drehzapfens 13 am Müllkasten 1 drehbar gelagert und besitzt ein gabelförmiges Ende 18. Während des Füllvorgangs befindet sich die Hebestange 12 in der Position I, in welcher sie an einem Anschlag 19 anliegt. Vor dem Anheben des Ladeteils 2 werden die Hebestangen 12 beidseitig in die Position II angehoben. Die am Verschiebeschlitten 3 beidseitig angebrachten Lagerbolzen 20 dienen als Auflage für das gabelförmige Ende 18. Bei der Betätigung der Förderzylinder 5 fahren die Lagerbolzen 20 in das gabelförmige Ende 18 der Hebestangen 12 und verschwenken diese Stangen in die Position III, in welcher der Ladeteil 2 angehoben ist.
Bei der Variante nach Fig. 12 ist jede Hebestange 12 einerends mittels eines Drehzapfens 21 an dem Verschiebeschlitten 3 und andernends mittels eines Drehzapfens 22 an einem Gleitschuh 23 gelagert, welcher in einer Gleitschiene 24 laufen kann, die am seitlichen Rückteil des Müllkastens 1 befestigt ist. Bei der normalen Ladebewegung wird die Hebestange 12 aus der Position IV in die Position V verschoben, wobei der Gleitschuh 23 sich in der Gleitschiene 24 verschiebt. Vor dem beabsichtigten Anheben des Ladeteils 2 wird ein Arretierglied 25 vor den Gleitschuh 23 geschwenkt. Dadurch wird der Lagerzapfen 22 im unteren Teil der Gleitschiene 24 festgehalten und die Hebestange 12 bewegt sich beim Ausfahren der Förderzylinder 5 aus der Position IV in die Position VI, in welcher der Ladeteil 2 angehoben ist.