Verfahren zum Herstellen von fetthaltigen Rohstoffen für Futtermittel Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von fetthaltigen Rohstoffen für Fut termittel sowie deren fertige Mischungen, die als Gemengteile stärkehaltige Komponenten und Fett enthalten.
Bei der Verabreichung von Futtermitteln ist es häufig erforderlich, diese in Flüssigkeiten, beispiels weise in Wasser, Magermilch oder Milch, aufzu- schwämmen bzw. zu lösen. Dabei besteht die Gefahr, dass sich die Futtermittel von anfänglich genannter Zusammensetzung entmischen. Um dieses zu ver hindern, sind stärkehaltige Komponenten erforder lich, die in der Flüssigkeit aufquellen.
Müssen aus ernährungsphysiologischen Erfordernissen Futtermit teln, die solche stärkehaltigen Komponenten ent halten-, Fette oder Fettgemische zugegeben werden, so verlieren die stärkehaltigen Substanzen ihre Quell- fähigkeit. Um diesen Nachteil zu beheben, sind ver schiedene Verfahren bereits bekannt, die jedoch alle einen erheblichen Arbeitsaufwand erfordern und aus diesem Grunde in der Praxis unvorteilhaft sind. So wurde beispielsweise vorgeschlagen, dem Fett zu sätzlich Emulgatoren beizufügen, die die Aufgabe haben sollten, das Fett in der jeweilig gewünschten Flüssigkeit schnell zur Auflösung zu bringen.
Ob wohl dieses ohne weiteres durchführbar ist, wird der gewünschte Zweck, nämlich das vollständige Erhal ten der Quellfähigkeit, nicht erreicht. Ausserdem ist bei diesen Verfahren insofern ein zusätzlicher Ar beitsgang erforderlich, weil hierbei eine Mischung von Fett und Emulgatoren hergestellt werden muss.
Ein erheblicher Nachteil des Zusatzes von Emul- gatoren ist jedoch, dass viele der üblicherweise zuzu setzenden Wirkstoffe in derartigen Mischungen nur eine sehr geringe Stabilität aufweisen. Eine direkte Fettzugabe auf den Träger ist gemäss einem neuerdings bekannten Verfahren dadurch mög lich, d ass Fette Anwendung finden, die durch Be handlung mit Luft oder inerten Gasen, wie z. B. Stickstoff, in schlagsahneartige Konsistenz überführt worden sind.
Dieses Verfahren ist aber ebenfalls mit einem erheblichen apparativen Aufwand verbunden und führt, wenn auch in geringem Masse, zur Be einträchtigung der Quellfähigkeit des Fett Trägers.
Ein früher geübter Zusatz von Seifen verbietet sich heute in den meisten Zusammensetzungen von Futtermitteln, und zwar deshalb, weil einerseits, durch die Mineralsalze sehr leicht Ausfällungen, hervorge rufen werden können und zum anderen viele Wirk stoffe gegen Seife nicht stabil sind.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, den stärkehaltigen Komponenten die Fette zu zugeben, ohne dass die Quellfähigkeit der ersteren beeinträchtigt wird. Dies geschieht gemäss dem Ver fahren der Erfindung in der Weise, dass die stärke haltigen Komponenten vor dem Zusammenbringen mit den fetthaltigen Komponenten, vorzugsweise durch Wärme und/oder Dampfbehandlung in be kannter Weise, aufgeschlossen und anschliessend auf mechanischem Wege mit den fetthaltigen. Komponen ten vermischt werden.
Dabei können die stärkehal tigen Komponenten nach dem Aufschliessen, jedoch vor dem Vermischen mit den fetthaltigen Kom ponenten, getrocknet und/oder mechanisch gepresst, gewalzt oder auch zusätzlich besonders zerkleinert werden. Als stärkehaltige Komponenten lassen sich besonders vorteilhaft Tapioka- und Maniokafiocken verwenden. Es ist aber ebenfalls möglich, andere gebräuchliche stärkehaltige Komponenten, wie bei- spielsweise in entsprechender Weise vorbehandelte Hafer-, Weizen- oder Maisgemengteile zu verwenden.
Wie Versuche gezeigt haben, ist es zweckmässig, den fetthaltigen Komponenten antioxydativ wirk same Stoffe zuzugeben, die ein Verderben des Fettes verhindern. Ferner wurde gefunden, d'ass es vorteilhaft ist, wenn der Wassergehalt der stärke- und der fett haltigen Komponenten so bemessen wird, dass er in der fertigen Futtermittelmischung insgesamt 10 der Trockensubstanz nicht übersteigt.
Nach den bisherigen Erfahrungen waren die auf geführten stärkehaltigen Substanzen für eine Unter mischung von Fett ohne die erfindungsgemäss vor gesehene Vorbehand'lung ungeeignet. Abgesehen da von, dass der erhebliche apparative und arbeitsmässige Aufwand der bisherigen Verfahren im vorliegenden Verfahren hinfällig wird, hat sich gezeigt, dass nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellte fett haltige Rohstoffe für Futtermittel bezüglich des Fettes eine wesentlich höhere Stabilität besitzen als die bisherigen Stoffe vergleichbarer Art.
Zur Zeit kann eine theoretische Erklärung für diesen überraschen den Effekt noch nicht gegeben werden; entsprechende Untersuchungen sind in Vorbereitung. Möglicher weise tritt bei der Wärme- bzw. Dampfbehandlung der stärkehaltigen Komponenten ein gewisser Abbau der Stärke ein, etwa vergleichbar den beim Backen mit Mehl stattfindenden Vorgängen, bei denen be kanntlich das Mehl verdaulicher wird und die man sich in der Weise erklärt, dass infolge anregender Wirkung von Wärme und Feuchtigkeit auf die Tätig keit der im Mehl vorhandenen diastatischen Fermente lösliche Kohlehydrate entstehen, welche vergären.
Möglicherweise wird auf diese oder ähnliche Art auch hier die Stärke abgebaut, und die anschliessend den so behandelten stärkehaltigen Komponenten zuge gebenen Fette beeinflussen auf Grund physikalisch chemischer Vorgänge nicht mehr die Quellfähigkeit des Stärketrägers.
Der Unterschied zwischen den bisherigen Ver fahren und dem Verfahren nach der Erfindung lässt sich deutlich aus dem nachfolgenden Beispiel er sehen. Darin ist die gleiche Kombination, einmal wie bisher üblich und einmal nach dem neuen Ver fahren, zusammengestellt.
<I>Beispiel</I> a) 80 kg Tapiokamehl wurden mit 20 kg eines Fettgemisches, das zu<B>50%</B> aus Kokosfett und zu<B>50%</B> aus Sojaöl zusammengesetzt war, in einer geeigneten Mischvorrichtung vermengt, bis eine ein wandfreie Untermischung erzielt war. Eine Probe der so hergestellten Mischung wurde mit etwa 30 C warmem Wasser übergossen. Es entstand ein Ge misch, in dem auf der Oberfläche grössere Fettaugen neben kleineren, fettigen, pulverigen Tapiokamehl- teilchen schwammen.
b) 80 kg Tapiokaflocken, die in der üblichen Weise zwischen geheizten Walzen gepresst hergestellt waren, wurden mit 20 kg eines Fettgemisches der Zusammensetzung unter a) in .gleicher Weise wie unter a) beschrieben vermengt. Wiederum wurde eine Probe mit etwa 30 C warmem Wasser über gossen. Nunmehr entmischten sich die Komponenten nicht, vielmehr zeigte sich die übliche und bekannte Quellung, wie sie bei den fettfreien stärkehaltigen Substanzen erfolgt.