Automatische Karderie Die Erfindung betrifft eine automatische Kar- derie eines Spinnereibetriebes.
Bisher wurden in der Baumwollspinnerei Karden mittels Faserwickel gespeist, die von einem Wik- kelapparat als Abschluss des Putzereiprozesses er zeugt wurden. Von dort mussten die fertigen Wickel an die Karde herangeschafft und auf diese aufge setzt werden. Die Wickelwatte musste sodann vom Wickel abgerollt und der Speisewalze der Karde zu geführt werden.
Während es gelungen ist, den Wik- kel automatisch aus dem Wickelapparat auszustos- sen, konnte eine automatische Aufsetzung des Wik- kels auf die Karde und die Einführung von dessen Watte in die Speisewalze bis heute mit vernünftigem Aufwand nicht verwirklicht werden.
Diese diskontinuierliche, umständliche Arbeit wird durch die vorgeschlagene automatische Kar- derie vollständig eliminiert, indem ein pneumatisches Speisesystem für eine Mehrzahl von Karden vorge sehen wird, denen je ein Faserflockenfüllschacht zu geordnet ist, der an ein gemeinsames, Kreislauf system angeschlossen ist, das ein im Bereich der Karden unter Überdruck stehendes,
zirkulierendes Faserflockentransportmedium enthält und durch eine Faserflocken liefernde Maschine in Abhängigkeit des Flockenverbrauches der Karden gespeist wird.
Die Erfindung beseitigt das technologisch Wider sinnige der bisherigen Systeme, indem vermieden wird, einen ausschliesslich zum Transport bestimmten Wickel zu pressen, um ihn anschliessend an der Karde wieder aufzulösen. Bekanntlich sind automa tische Wickelapparate verhältnismässig komplizierte Einheiten, insbesondere dann wenn die durch das Walken während der Wickelbildung zwangsläufig sich ergebenden Gleichmüssigkeitsschwankungen so wirksam wie möglich vermieden werden sollen.
Eine derartige Apparatur und die damit unvermeidlich sich aufdrängenden Ungleichmässigkeiten der Watte erübrigen sich in der erfindungsgemässen Karderie vollständig.
Nach der im Kreislauf zuletzt angeordneten Karde kann ein Flockenmengenmessgerät eingebaut werden, das die Faserflocken über ein elektrisches System steuert. Durch Einstellung eines minimalen Flocken- rückflusses von ca. 10 % der Lieferung der öffner- maschine kann vermieden werden, dass in den letzten Schächten zeitweise keine Flocken abgelagert werden.
Ferner kann im Kreislaufsystem unmittelbar vor jedem Füllschacht ein sich erweiterndes Stück und - immer in Flussrichtung des Transportmediums betrachtet - nach dem Schachteingang ein sich stark verengendes Kanalstück vorgesehen werden, dem sich dann ein sich wieder auf den Normal querschnitt erweiterndes Kanalstück anschliesst. Das sich verengende Kanalstück kann dabei durch eine schwenkbare, in ihrer Neigung einstellbare Ablenk- klappe gebildet sein, die in jeder Schwenk-Stellung auf einer Schachtwand aufliegt,
wodurch oben der Abschluss des Kanals gegen aussen gewährleistet ist.
Eine Alternative besteht darin, den Schacht gegen unten leicht zu erweitern. Der Grad der Er weiterung kann den vorliegenden Betriebsverhält nissen angepasst werden. Diejenige Schachtwand, auf der die Ablenkklappe nicht zur Auflage kommt, kann auch zu sich parallel verschiebbar sein, so dass, ohne die Erweiterung anzutasten, die Schachtweite bzw. der Querschnitt und damit das Gewicht der Vorlage verändert werden können. Am unteren Schachtaustritt kann sich ein Walzenpaar befinden, dessen Drehzahl ebenfalls einstellbar ist und dem die Aufgabe zufällt, eine Kardenvorlage bestimmten Ge wichtes zu bilden.
Als Variante kann die angetrie- bene der beiden Walzen mit einem elastisch defor- mierbaren Belag versehen sein. Dadurch wird eine automatische Regulierung der Vorlage erreicht.
Die von den Karden erzeugten Bänder können als Alternativlösung zur bisherigen Übung nicht mehr in Töpfen abgeliefert werden, die dann zur nachfol genden Maschine transportiert und dieser vorgesetzt werden, sondern auf ein neben dem Kardensatz laufendes, kontinuierlich arbeitendes Transportmittel, z. B. ein an sich bekanntes Förderband, nebenein ander abgelegt und parallelliegend einer an sich be kannten Strecke zugeführt werden.
Die Aufgabe der Strecke besteht neben der Parallelisierung der Fasern darin, den Ausgleich allfälliger Schwankungen im Luntengewicht der angelieferten Bänder herbeizu führen. Als für diese Aufgabe ebenfalls geeignet kann speziell eine als Regelstrecke ausgebildete Strecke angewendet werden, die die zugeführten Bänder gesamthaft oder einzeln abtastet und den Verzug entsprechend variiert.
Als weitere Alternativlösung kann ein Band speichergerät, etwa entsprechend dem Schweizer Patent Nr. 366222, nach jeder Karde und vor der Ablage auf das Transportmittel angeordnet werden, um damit einerseits ein Abstellen einer Karde zu er möglichen, ohne sofort eine Bandablieferung aus fallen zu lassen und andererseits die ungleiche Band- lieferung der Karden, bedingt etwa durch unterschied lichen Riemenschlupf, für eine bestimmte Zeit anzu gleichen, sowie einen An- bzw. Auslauf der Karde zu gestatten.
Die vorliegende Erfindung ist anhand eines Aus führungsbeispieles nachstehend unter Zuhilfenahme der Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen Fig. 1 einen Aufriss einer automatischen Kar- derie in schematischer Darstellung, Fig. 2 einen Grundriss derselben, Fig. 3 ein Anschlusstück eines Flockenab- lagerungsschachtes in vertikalem Längsschnitt, Fig. 4 eine Ansicht des unteren Teiles des Schachtes, von der Kardenspeiseseite aus gesehen,
Fig. 5 eine Seitenansicht des Schachtes, Fig. 6 einen horizontalen Querschnitt entlang Linie VI-VI in Fig. 5, Fig. 7 das Schachtwalzenpaar in einer Ausfüh rungsvariante separat im Querschnitt, Fig. 8 einen Schnitt durch das Bandtransport mittel samt Speichergerät, Fig. 9 das Aggregat nach Fig. 8 im verkleinerten Aufriss am Ende einer Kardenreihe.
über eine Zufuhrleitung 1 erhält ein Kasten speiser 2 (Fig. 1) von einem Öffner (nicht gezeigt) pneumatisch gefördertes Fasermaterial, das an- schliessend in einem Schläger 3 konventioneller Art in feine Flocken aufgeläst wird. Diese Flocken wer den durch Leitung 4 von einem Ventilator 5 ange saugt, der die Flocken mittels eines Transportme diums, z. B.
Luft, unter Überdruck in eine hoch liegende Leitung 6, die mit dem Zwischenstück 7 in einen rechteckigen Querschnitt von annähernd Kardenbreite übergeht, fördert, an die vertikale Füll schächte 8 von in Reihen aufgestellten Karden 9 angeschlossen sind. Im Bereich einer Kardenreihe bleibt der Querschnitt der Leitung 6 vorteilhafter weise rechteckig.
Nach Bedienung einer ersten Reihe von Karden führt die Leitung 6 über eine zweite, zur ersten parallelliegende Reihe von Karden 9', die ebenfalls durch gleiche Füllschächte 8' (Fig. 2) ge- speisen werden, auf einen am Kastenspeiser 2 ange ordneten, mit einer Siebtrommel versehenen, an sich bekannten Ansaugkasten 10 zurück. Unmittelbar vor dem Ansaugkasten 10 befindet sich in der Leitung ein Messgerät 11, das den Flockenrückfluss gewichtsmässig erfasst und eine entsprechende elek trische Messgrösse liefert. Ein solches Flockenmess- gerät ist z.
B. im Schweizer Patent Nr. 369601 be schrieben. über einen angegliederten Regler 12 (Fig. 1) wird nun in Abhängigkeit des Flockenrück- flusses die Lieferung des Kastenspeisers 2 und des Schlägers 3 beeinflusst. Dies geschieht am einfach sten durch die Steuerung des Antriebsmotors 13 für die Zufuhrorgane des Kastenspeisers 2 und des Schlägers 3, wobei die Motor-Ankerspannung z. B. durch einen Magnetverstärker 14 in Abhängigkeit von der vom Regler 12 gelieferten elektrischen Grösse geregelt wird.
Durch entsprechende, weiter unten näher be schriebene Formgebung der Leitung 6 im Bereich der Abzweigung der Füllschächte 8 bzw. 8' und durch Zuhilfenahme von Reguliermitteln lagern sich nun in den diesen Füllschächten 8 und 8' bis zu einer bestimmten Höhe Flocken ab, während unten Speisewalzen 15 und 15' (Fig. 1, 5 und 7) die dem Vorreisser 16 der Karde vorzulegende, leicht ge- presste Wattevorlage bilden.
Die in Fig. 1 und 2 schematisch und vereinfacht dargestellte Anlage weist zwei Kardenreihen mit nur wenigen Karden auf, die über Zwischenstücke 7' und 7" an ein und dasselbe Zirkulationssystem angeschlossen sind. In der Praxis können folgerichtig selbstverständlich derartige Zirkulationssysteme mit einer grossen An zahl Karden vorgesehen werden.
Jeder Füllschacht 8 besitzt ein oberes Anschluss- stück 17 (Fig. 3), das in die einen rechteckigen Querschnitt aufweisende, horizontale Leitung 6 ein gesetzt ist. Unmittelbar nach dem Anschlussflansch 18 erweitert sich der Querschnitt, indem die untere Begrenzungswand 19, in Materiallaufrichtung ge sehen, leicht nach unten geneigt ist.
Aus zwei Ble chen 20, 21 bestehend, d. h. zweischichtig aufgebaut, trennt sie sich am unteren Rand auf eine kurze Distanz, um einen Aufnahmeschlitz 22 für eine ver tikale Schachtwand 23 zu bilden, die oben auf die Neigung der unteren Begrenzungswand 19 des An- schlusstückes 17 umgebogen ist. Auf der Aussen seite der Schachtwand 23 ist ein Support 24 be festigt, der an einer mit zwei Schlitzen 25 versehenen Platte 26 gelenkig befestigt ist.. Diese ist auf der nach unten verlängerten Seitenwand 28 des An- schlusstückes 17 durch eine lösbare Schraubenver- bindung 27 in horizontaler Richtung einstellbar.
Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, oben die Weite des Schachtes den gewünschten Verhältnissen anzu passen. Die gegenüberliegende Wand 29 und die Seitenwände des Schachtes werden durch den Steg und die Schenkel 30 und 31 (Fig. 6) eines. U-förmig gebogenen Bleches gebildet, zwischen denen die parallel verschiebbare Wand 23 liegt, die mittels elastischer Dichtungsleisten 32 und 33 an ihren ver tikalen Kanten den Füllschacht auf der noch offenen Seite abschliesst.
(Die Dichtungsleisten sind in den Fig. 3, 4 und 5 der Einfachheit halber weggelassen.) Die hintere, mit einem Träger 34 auf die beiden Supporte 35 aufgeschraubte Wand 29 besitzt oben noch ein etwas schräg verlaufendes Wandstück 36, dem sich ein Kreisbogenstück 37 anschliesst, dessen Kreiszentrum mit dem Drehzentrum eines Schar niers 38 zusammenfällt, an dem eine Ablenkklappe 39 schwenkbar befestigt ist. Diese Ablenkklappe 39 weist einen Bogen 40 auf, dessen Unterkante 41 mit dem Kreis,bogenstück 37 der Wand leicht in Berüh rung gehalten wird.
Die Ablenkklappe trägt unten einen mit einem Schlitz 42 versehenen Halter 43, der mittels der Stellschraube 44 in der gewünschten Lage befestigt wird. Diese Lage wird in erster Linie durch den Standort des Schachtes innerhalb der Kardenreihe bestimmt. Bei der ersten Karde kann die Klappe noch tief gestellt werden, da die Flocken konzentration noch hoch und eine genügende Aus scheidung leicht zu erreichen ist, während bei den letzten Karden eine entsprechend höhere Stellung in Frage kommt.
Die eingesetzte, einstellbare Schachtwand 23 ist auch an ihrem unteren Ende bezüglich der Wand 29 verstellbar. Auf einem vertikalen, gestenfesten Support 45 (Fig. 4) ist eine Welle 46 drehbar ge lagert. Mit dieser starr verbunden ist ein Arm 47, an dem die Wand 23 über ein Gelenk 48 und einen Schenkel 48' aufgehängt ist. Die Lage der Welle 46 und damit der Wand 23 wird mittels eines He bels 49 eingestellt. Die Befestigung in einer bestimm ten Lage erfolgt mittels einer durch einen Schlitz des Hebels 49 tretenden, von Hand lösbaren Arre- tierschraube 50.
Am unteren Ende des Schachtes sind die beiden Speisewalzen 15 und 15' (Fig. 5) in beidseitig des Kardenrahmens 51 angebrachten Supporten 35 ge lagert. Die untere kleinere Walze 15 wird durch eine Kette 52 und eine mit dem Kardenantrieb verbun dene Welle 53 über ein stufenlos einstellbares Ge triebe 54 angetrieben, während die obere grössere Walze 15' frei mitläuft.
Die grössere Wahl der Walze 15' ergibt sich deshalb, weil die über ihr liegende Wand 23 über einen bestimmten Bereich parallel verschoben werden kann und sich mit Vorteil über den ganzen Verschiebebereich im oberen, der Ge genwalze 15 zugewandten Quadranten der Walze befindet. Die beiden Walzen bilden den unteren Abschluss des Schachtes 8, durch deren Klemm linie die Flocken auf ein Leitblech 55 abgelegt und dem Vorreisser 16 der Karde 9 zugeführt werden.
Als Variante kann die kleine angetriebene Walze 15 zudem elastisch, d. h. wie ein pneumatischer Auto mobilreifen aufgebaut sein (Fig. 7), so dass bei starker Flockenkonzentration, herrührend von irgend welchen Störungen in der Ablage oder im Schacht, wenn die Dicke der Flockenmasse zunimmt, die elastiche Antriebswalze abgeplattet, d. h. in ihrem wirksamen Antriebsradius verkleinert wird. Damit ergibt sich eine verlangsamte Materialförderung, d. h. ein Verzug der Vorlage.
Ein dergestalt konstruiertes Walzenpaar wirkt so mit als vollautomatische Dosierungseinrichtung für die Flockenzufuhr zu den einzelnen Karden. Zwischen den Walzen 15 und 15' und den Schachtwänden 23 und 29 wie auch den ausgeschnittenen Schenkeln 30 und 31 ist noch ein erheblicher Spalt vorhanden, der ein Entweichen des Transportmediums, nicht aber der Flocken, gestattet.
Dies ist von Bedeutung, weil sich so im Schacht unter der Wirkung des im Kanal 6 herrschenden überdruckes eine Luftströmung von oben nach unten ausbilden kann, die sich auf die Zonen geringer Dichte konzentriert und somit dort die aufeinandergeschichteten Flocken zusätz lich verdichtet.
Die Weite des Spaltes zwischen der Wand 29 und der Walze 15 ist durch einen auf der Wand angebrachten Schieber 29' einstellbar (Fig. 5). Zur Beobachtung der Höhe des Flockenstandes ist die Wand 23 mit einer mittels eines Klemmrahmens 56 eingesetzten, transparenten Scheibe 57 versehen.
Auf der Auslaufseite des Faser-Bandes der Karde 9 befindet sich ein Bandspeicherapparat 58 (Fig. 8, 9), wie er z. B. im Schweizer Patent Nr. 366222 be schrieben ist. Der Bandspeicherapparat besteht im wesentlichen aus einem von der Karde 9 über einen Kegelrädertrieb 59 angetriebenen Einzugswalzenpaar 60, einem gleichfalls von der Karde angetriebenen Trichterrad 61 sowie einer geneigten Bandablage stange 62, die unten wieder im Zentrum eines unte ren Trichterrades 63 endigt. Letzteres arbeitet mit einem Lieferwalzenpaar 64 zusammen.
Dieses gibt das Kardenband sodann ununterbrochen über eine Umlenkrolle 65 und das nachfolgende endlose Transportband 66 ab. Eine jeder Karde zugeordnete Transportrolle 67 treibt das Band 66 an, wobei der Antrieb der Rolle 67, wie in Fig. 8 gezeigt, von einer alle Rollen bedienenden, längs dem Transportband gelegten Kette 68 erfolgt, die in ein Kettenrad 69, das auf der Rollenwelle 70 festsitzt, eingreift. Von dieser Welle 70 aus wird auch das Trichterrad 63 über ein Ritzel 71 angetrieben.
Um bei kontinuier licher Bandlieferung einen sehr lange dauernden Betrieb sicherzustellen, ist es notwendig, dass die Drehzahl des Trichterrades 63 am Transportband 66 demjenigen am Einzugswalzenpaar 60 entspricht. Die Lieferwalzen 64 erhalten ihre Drehbewegung über Kegelräder 72 ebenfalls von der Rollenwelle 70 aus. Von den Lieferwalzen 64 aus erfolgt dann der Antrieb der Umlenkrolle 65, falls auf eine solche nicht verzichtet werden kann.
Zur besseren Führung der auf dem Transportband abgelegten Karden- bänder ist eine direkt über der Transportrolle 67 liegende, durch ihr Gewicht auf den Bändern auf liegende, obere Rolle 73 vorgesehen.
Am Ende des Transportbandes (Fig. 1, 9) wer den die Faser-Bänder über eine Umlenkrolle 74 einer am Ende der Kardenreihe aufgestellten Strecke 75 zugeführt, die sie dann in Kannen 76 deponiert.