Fadenwächter an einer mit einer Vielzahl von Nadeln ausgerüsteten stichbildenden Maschine, beispielsweise Stickmaschine, Steppmaschine und dergleichen Die Erfindung betrifft einen Fadenwächter an einer mit einer Vielzahl von Nadeln ausgerüsteten stichbildenden Maschine, deren Nadelfäden betriebs mässig periodisch entspannt werden, wie beispiels weise Stickmaschinen, Steppmaschinen und ähnliche, insbesondere hochtourige Maschinen.
Bei den übli chen Fadenwächtern für Stickmaschinen gehen die Fäden zum Beispiel von einer von allen Fäden um schlungenen, als Bremse wirkenden, drehbar gelager ten Walze kommend, durch Ösen von Fühlorganen (Lamellen, Kontaktarmen), die die Fäden durch ihr Gewicht belasten und bei jeder Entspannung des Fadens durch ihre Absenkung die Schliessung eines Signalkontaktes bewirken, weiter zu der Einrichtung zur betriebsmässigen Spannung und Entspannung und schliesslich zu den Nadeln. Damit nun die betriebs mässigen Entspannungen nicht ebenfalls ein Anspre chen der Signaleinrichtung bewirken, ist in den Signal stromkreis ein Unterbrecher eingebaut,
der den Stromkreis bei jeder betriebsmässigen Entspannung der Nadelfäden öffnet. Es sind also in jedem Signal stromkreis mindestens zwei gesteuerte Kontakte er forderlich.
Während solche Fadenwächter bei den meist üblichen, relativ langsam laufenden Stickmaschinen gut brauchbar sind, hat sich gezeigt, dass sie bei rasch laufenden Maschinen, wie zum Beispiel bei Stepp maschinen üblicher Bauart, die eine viel höhere Stich zahl, nämlich 400 bis 600 Stiche in der Minute, auf weisen, nicht verwendbar sind, weil die auf den Fä den aufruhenden Fühlorgane den raschen Schwingun gen nicht mehr folgen können und unkontrollierbare Bewegungen ausführen. Das zu lösende Problem be steht also darin, die Fühlorgane so anzuordnen, dass sie in ihrer Funktion durch die betriebsmässige peri odische Spannung und Entspannung der Nadelfäden nicht mehr beeinflusst werden,
so dass es gleichgültig ist, ob diese Spannung und Entspannung langsam oder rasch vor sich geht, weil der Fadenwächter auf diese Weise dann auch für Maschinen mit beliebig hoher Stichzahl brauchbar wird. Erfindungsgemäss ist dieses Problem dadurch gelöst worden, dass die kon taktgebenden Fühlorgane zwischen einer von allen Fäden umschlungenen, drehbar gelagerten Walze und je einer Fadenbremse, welche dazu dient, eine Lok- kerung des betreffenden Fadens von der Nadelseite her nicht zum Fühlorgan gelangen zu lassen, ange ordnet sind,
von welchen Fadenbremsen die Fäden über die Einrichtung zur betriebsmässigen Spannung und Entspannung zu den Nadeln weiterlaufen. Auf diese Weise kann die betriebsmässige Entspannung des Fadens von der Nadelseite her nicht zu den Fühl- organen gelangen.
Für Nähmaschinen mit einem oder mehreren Nähfäden sind Fadenwächter bekannt, bei denen ein Fühlorgan zwischen zwei Fadenbremsen angeordnet ist, das bei Reissen des Fadens dies anzeigt oder die Maschine abstellt. Diese Anordnung ist für Stick- oder Steppmaschinen aber nicht brauchbar, da sie dann nicht anspricht, wenn nicht der Nadelfaden, sondern nur der Schiffchenfaden reisst.
In diesem Falle bleibt der Nadelfaden weiterhin unter Span nung und wird abgezogen, wenn auch wesentlich lang samer, da sich keine richtigen Stiche bilden können.
Beim Fadenwächter gemäss der Erfindung ist eine derartige Ausbildung möglich, dass die Nadelfäden auch dann an der Stelle, wo das Fühlorgan aufruht, entspannt werden, wenn nur der Schiffchenfaden reisst, weil die von allen Fäden gemeinsam umschlun gene Walze auch den nicht gerissenen Nadelfaden weitertransportiert. Es wird also auch in diesem Falle an der Stelle, wo sich das Fühlorgan befindet, der Faden gelockert, so dass der Signalstromkreis durch das Fühlorgan geschlossen wird.
Nachstehend werden an Hand der Zeichnung zwei Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes er läutert. Fig. 1 zeigt das Schema eines Fadenwächters an einer Stickmaschine und Fig. 2 ein entsprechendes Schema an einer Steppmaschine.
Bei der Stickmaschine werden die einzelnen Fä den F von je einer Vorratsspule 1 abgenommen, gehen dann mit einfacher Umschlingung über eine allen Fäden gemeinsame, drehbar gelagerte, aber zur Erzeugung des nötigen Fadenzuges abgebremste Walze 2, von hier anschliessend zu je einer Federtel- lerbremse 3 und weiter über die übliche Fadenspann und Entspanneinrichtung 4 zu den Nadeln 5.
Zwischen der Walze 2 und der Federtellerbremse 3 geht jeder Faden durch die Endöse 6 eines Kon taktarmes 7, der leicht drehbar an der Achse 8 ge lagert ist, welche gleichzeitig als Stromzuführung dient. Als Stromableitung dient eine Metallschiene 9, auf deren Oberkante sich der Kontaktarm 7 anlegt, wenn die Fäden gelockert werden, so dass sich der Kontaktarm verschwenken kann. Der so gebildete Signalkontakt liegt in einem Signalstromkreis mit Stromquelle und optischer bzw. akustischer Signalein richtung.
Die Wirkungsweise ist folgende: Das zwischen Walze 2 und Bremse 3 liegende Stück F' des Fadens F bleibt bei der normalen, be triebsmässigen Entspannung der Fäden stets gespannt, weil die Entspannung nur im Fadenstück zwischen Nadel 5 und Federtellerbremse 3 wirksam wird, sich aber nicht über diese hinaus fortsetzen kann. Wenn dagegen ein einzelner Nadelfaden oder Schiffchen faden reisst, so wird das betreffende Fadenstück F' allmählich locker, weil die Fadenwalze 2,
die ja beim Abziehen der übrigen Fäden in jeder Spannperiode ein. Stück weit verdreht wird, auch den an der Nadel ge rissenen Faden weiterfördert, ohne dass dieser durch die Tellerbremse 3 hindurchgezogen wird. Nach eini gen Stichen ist die Lockerung so weit vorgeschritten, dass der Kontaktarm 7 sich bis zur Kontaktgabe mit der Schiene 9 absenkt und den Signalstromkreis seldiesst. Geringfügige Lockerungen des Nadelfadens, welche beispielsweise dadurch entstehen, dass die Na del ins Leere sticht, bewirken dagegen in erwünsch ter Weise noch keine Kontaktgabe. Wie man sieht, kommt man hier mit einem einzigen gesteuerten Kon takt im Signalstromkreis aus.
Bei einer Steppmaschine ist die Anordnung ge mäss Fig. 2 eine ganz analoge. Jeder einzelne Faden geht von der Vorratsspule 11 über eine allen Fä den einmal umschlungene Walze 12 zu einer Feder tellerbremse 13 und von hier über eine Umlenkung zur Fadenspann- und Entspanneinrichtung 14 und weiter zur Nadel 15. Auch hier geht das Fadenstück F' zwischen der Walze 12 und der Bremse 13 durch die Endöse 16 eines elektrisch leitend ausgeführten Kontaktarmes 17, der sich schräg an den Faden an legt und an einer als Stromzuführung dienenden Achse 18 gelagert ist. Die Metallschiene 19 bildet die Stromableitung.
Der Kontaktarm 17 kommt bei Lok- kerung des Fadens durch Ausschwenken in eine tie fere Lage zum Anschlag an die Schiene 19 und schliesst so den elektrischen Signalstromkreis.
Die Wirkungsweise ist ganz analog wie bei der Anordnung nach Fig. 1. Bei den normalen betriebs mässigen Entspannungen bleibt das Fadenstück F' zwischen Walze 12 und Federtellerbremse 13 stets gespannt, wenn aber der Nadel- oder Schiffchenfaden reisst, so wird der Faden F' durch die Walze 12 in folge des Antriebes dieser Walze durch die übrigen Fäden weiterbefördert und das Fadenstück<B>F</B> ge lockert.
Bei beiden Ausführungsformen ist es für eine richtige Wirkungsweise wichtig, dass der durch das Aufruhen des Kontaktarmes 7 bzw. 17 auf dem Fa denstück F' ausgeübte Zug kleiner ist als die durch die Federtellerbremse 3 bzw. 13 auf den Faden aus geübte Haltekraft, weil andernfalls durch den Kon taktarm 7, 17 der Faden bei der betriebsmässigen Entspannung zurückgezogen und so eine falsche Signalgabe bewirkt würde.
Für die richtige Wirkungsweise ist ferner wichtig, dass die Walze 2 bzw. 12 gegen selbsttätiges Weiter drehen abgebremst ist, damit die Verdrehung dieser Walze nur jeweils während der Spannperiode, wenn der Faden abgezogen wird, eintritt und sich diese Verdrehung durch die Massenträgheit nicht auch etwa über einen Teil der Entspannungsperiode fort setzt, weil sonst das Fadenstück F' im normalen Be trieb gelockert werden würde.
Die von sämtlichen Federtellerbremsen ausgeübte Bremskraft beträgt zweckmässig nur einen Bruchteil, z. B. ein Viertel, jener Bremskraft, weiche durch die Walze 2, 12 ausgeübt wird. Die Einstellung beider Bremskräfte wird so gewählt, dass die Summe dersel ben jene Grösse annimmt, die der je nach der Stickart oder Steppart (lockere oder festere Stiche) erforder lichen Bremskraft entspricht.
Versuche an Steppmaschinen haben gezeigt, dass eine solche Fadenwächtereinrichtung auch bei höch sten Stichzahlen (400 bis 600 in der Minute) voll kommen betriebssicher arbeitet, da der Kontaktarm 17 an dem Fadenstück F' angreift, das durch .die raschen Fadenbewegungen im Nadelbereich in keiner Weise beeinflusst wird, so dass keine Schwingungen auftreten können.
Eine solche Anordnung hat überdies den Vorteil, dass sie auch anzeigt, wenn der Nadelfaden durch fehlerhafte Einstellung der Federtellerbremse zu lok- ker ist und daher lockere Stiche ergibt. Ein solcher Fall kann beispielsweise durch Verschmutzung der Federtellerbremse eintreten. In diesem Falle über steigt der durch das Gewicht des Kontaktarmes auf den Faden ausgeübte Zug die Haltekraft der Feder tellerbremse, und das Fadenstück F' lockert sich, so dass der Signalstromkreis nach einer gewissen Stich zahl geschlossen wird.
Ein dabei auftretendes, durch das Spannen und Entspannen des Fadens bewirktes Vibrieren des betreffenden Kontaktarmes zeigt den Fehler schon vor der eigentlichen Signalgabe dem Maschinenwärter an.
An Stelle der geschilderten Tellerfederbremsen können auch Gewichtsbremsen verwendet werden. Beispielsweise können die üblichen Paraffiniereinrich- tungen, bei denen eine Paraffinrolle auf dem Faden aufruht und durch die Fadenbewegung um eine sich mit dem Faden räumlich kreuzende Achse gedreht wird, bei passender Wahl des Gewichtes der Paraffin rolle an Stelle der Federtellerbremsen verwendet wer den.
Die Kontaktschienen 9 bzw. 19 werden vorzugs weise in der Höhenrichtung fein einstellbar gemacht, um eine Regelung jener Stichzahl zu ermöglichen, welche nach Reissen des Fadens eine Signalgabe be wirken soll.