-
-
Fadenwächter für Naht, Stick- und tuftingmaschinen oder dgl.
-
Die Erfindung betrifft einen Fadenwächter nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
-
Ein Fadenwächter dieser Gattung ist durch die US-PS 26 64 840 bekannt.
-
Bei diesem Fadenwächter ist für jeden Faden ein um eine horizontale
Achse schwenkbarer Tasthebel mit zwei ungleich schweren Armen vorgesehen, dessen
leichterer, den Faden abtastender Arm zwischen einer Fadenspannvorrichtung und einer
Fadenumlenkführung angeordnet ist.
-
Aufgrund der Ausbildung mit ungleich schweren Armen und der Lagerung
der Tasthebel auf einer horizontalen Achse sind die Tasthebel gegen die auf Fadenbruch
zu überwachenden Fäden durch Schwerkraftwirkung vorgespannt. Die Tasthebel werden
durch die auf die Fäden wirkende Zugspannung infolge des durch den Fadenverbrauch
während der Stichbildung notwendigen Nachziehens vom Fadenvorrat durch die Fadenspannvorrichtung
hindurch in ihrer Taststellung gehalten. Bei Fadenbruch schwingt der betreffende
Tasthebel aufgrund des höheren Eigengewichtes des einen Armes um die Lagerachse
aus und betätigt dabei einen beiden Tasthebeln gemeinsamen Schalthebel zum Ausschalten
des aschinenantriebs.
-
Bei anderen bekannten Fadenwächtern, die für die Überwachung von mehreren
Fäden allerdings nicht geeignet sind, wird der Tasthebel durch Feder- oder Magnetkraft
gegen den zugeführten Faden vorgespannt und durch die auf den Faden wirkende Zugspannung
bei laufender Maschine in einer Taststellung gehalten, aus der er bei Fadenbruch
durch die Feder- oder Magnetkraft in die Stellung zum Ausschalten des Maschinenantriebs
bewegt wird (DE-GM 19 14 424, US-PS 37 14 916).
-
Bei diesen bekannten Fadenwächtern wird der Faden quer zu seiner Zuführrichtung
belastet. Bei Doppelkettenstich- und Überwendlichnähmaschinen wirkt sich die Querbelastung
des Fadens bzw. der Fäden äußerst ungünstig auf den Kettelvorgang, d. h. das Bilden
einer Fadenkette beispielsweise zwischen mit Abstand aufeinanderfolgend zugeführten
Werkstücken aus, weil die auf den Faden wirkende Zugspannung
beim
Kettelvorgang sehr viel geringer als beim Bilden einer Naht im Nähgut ist, so daß
der mit Vorspannung quer zur Zuführrichtung auf den Faden einwirkende Tasthebel
die Zugspannung erhöhen und dadurch den Kettelvorgang negativ beeinflussen kann.
Außerdem wird der Tasthebel bei jedem Stillsetzen der Maschine, also dann, wenn
der Zug auf den Faden aussetzt, durch das Eigengewicht, die Feder- oder Magnetkraft
in eine die Auschaltung der Maschine bewirkende Stellung gedrängt.
-
Beim Wiedereinschalten des Maschinenantriebs muß bei diesen Fadenwächtern
durch bestimmte schaltungstechnische Maßnahmen dafür gesorgt werden, daß die durch
den Tasthebel bewirkte Unterbrechung des Motorstromkreises beim Wiedereinschalten
der Maschine aufgehoben wird.
-
Schließlich kann das Nadelfadenende nach dem Fadenschnitt durch den
auf den Faden einwirkenden Tasthebel aus dem Nadelöhr herausgezogen werden. Um das
zu verhindern, muB das Nadelfadenende in eine Fadenklemme eingeklemmt werden.
-
Der im Patentanspruch 1 angegebenen Lösung liegt die Aufgabe zugrunde,
einen Fadenwächter nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 so auszubilden und
die Fadenrung so vorzunehmen, daß der Tasthebel die Fäden quer zu ihrer ZuEuhrrichtung
nicht belastet.
-
Durch den Wegfall der Ouerbelastung der Fäden werden alle eingangs
geschilderten Nachteile mit Sicherheit vermieden.
-
Die zu den Unteransprüchen angegebenen Maßnahmen dienen zur Funktionsverbesserung,
zur Erweiterung des Einsatzbereiches und zur Veränderung der Ansprechzeit des Fadenwächters.
-
Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachfolgend anhand der
beigefügten Zeichnung beschrieben.
-
Es zeigt: Fig. 1 die Anordnung des Fadenwächters an einer vereinfacht
dargestellten Nähmaschine,
Fig. 2 eine schaubildliche Darstellung
des ersten Ausführungsbeispieles des Fadenwächters mit dem Tasthebel in seiner Taststellung,
Fig. 3 eine der Fig. 2 ähnliche Darstellung mit einem gerissenen Faden und dem Tasthebel
in seiner Ausschaltstellung und Fig. 4 eine schaubildliche Darstellung des zweiten
Ausführungsbeispieles mit dem Tasthebel in seiner Taststellung.
-
Der Fadenwächter dient zur Überwachung der Fäden 1 und 2 an einer
Nähmaschine 3, die in bekannter Weise durch einen Stopmotor angetrieben ist. Im
Kopfteil 4 der Nähmaschine 3 sind die auf- und abbewegbare Nadel stange 5 und die
unter Federwirkung stehende Stoffdrückerstange 6 mit dem Stoffdrückerfuß 7 angeordnet.
Am unteren Ende der Nadel stange 5 ist ein Nadelhalter 8 befestigt, in den die fadenführenden
Nadeln 9 eingesetzt sind, die mit im Unterarm 10 der Nähmaschine 3 angeordneten
Greifern 11 zur Bildung von zwei parallelen Nähten zusammenarbeiten.
-
Der Fadenwächter 12 ist zwischen den Fadenspannvorrichtungen 13, 14
und einer Fadenführung 15 am Maschinengehäuse angeordnet. Er weist als ein Fadenführungselement
einen Tasthebel 16 mit einem Schaltarm 17 und einem Tastarm 18 auf, in dem zur Durchführung
der Fäden 1, 2 eine Fadenbohrung 19 vorgesehen ist. Der Tasthebel 16 ist auf einer
Zapfenschraube 20 drehbar gelagert, deren Längsachse im wesentlichen parallel zur
Zuführrichtung der Fäden 1 und 2 gerichtet ist und die in einen am Maschinengehäuse
befestigten Tragwinkel 21 eingeschraubt ist. Der Tasthebel 16 steht unter der Wirkung
einer auf der Zapfenschraube 20 angeordneten Bremsfeder 22, deren Druck durch Verdrehen
der Zapfenschraube 20 einstellbar ist. Dadurch kann man den Ansprechzeitpunkt des
Fadenwächters u. a. so beeinflussen, daß schon bei größerem Widerstand beim Zuführen
eines Fadens, der z. B. durch
eine Fadenverdrillung hervorgerufen
wird, anspricht, bevor der Faden reißt. Die Ursache der Störung kann dann noch vor
dem Reißen des Fadens beseitigt werden.
-
An dem Tragwinkel 21 ist als weiteres Fadenführungselement eine winklig
abgebogene Fadenumlenkführung 23 angeschraubt, die zwei Fadenbohrungen 24, 25 aufweist.
Zwei weitere Fadenumlenkbohrungen 26, 27 sind im oberen Ende des Tragwinkels 21
vorgesehen.
-
Wie insbesondere Fig. 2 zeigt, ist der Tastarm 18 des Tasthebels 16
mit der Fadenbohrung 19 zwischen den beiden Fäden 1 und 2 angeordnet und die Fadenbohrungen
24, 25 in der Fadenführung 23 sowie die Fadenbohrungen 26, 27 im Tragwinkel 21 sind
senkrecht zur Fadenzuführrichtung im Abstand von der Fadenbohrung 19 versetzt.
-
Im Bewegungsbereich des Schaltarms 17 ist ein Näherungsschalter 28
zum Unterbrechen des Maschinenantriebs beim Reißen eines Fadens 1 oder 2 mit Hilfe
von zwei Muttern 29 am Tragwinkel 21 befestigt.
-
In dem in Fig. 2 dargestellten betriebsbereiten Zustand des Fadenwächters
12, in dem der Schaltarm 17 den Näherungsschalter 28 betätigt hat und dadurch den
Motorstromkreis vorbereitend geschlossen hält, ist der von einem Fadenvorrat kommende
Faden 1 durch die Fadenspannvorrichtung 13, die Fadenbohrungen 24, 19, 26 und der
von einem weiteren Fadenvorrat kommende Faden 2 durch die Fadenspannvorrichtung
14, die Fadenbohrungen 25, 19, 27 und beide Fäden 1 und 2 von dort weiter durch
die Fadenführung 15 und den mit der Nadel stange 5 verbundenen Fadengeber 30 zu
den Nadeln 9 geführt. Es ist ersichtlich, daß die Fäden 1 und 2 zwischen den Fadenbohrungen
24 und 26 bzw. 25 und 27 infolge der Durchführung durch die Fdenbohrung 19 des Tasthebels
16 eine relativ starke Umlenkung erfahren.
-
In Fig. 4 ist ein weiteres Auführungsbeispiel des Fadenwächters dargestellt,
das mit der Bezugsziffer 112 bezeichnet ist. Der Fadenwächter 112 besteht anstelle
des Tasthebels 16 beim ersten Ausführungsbeispiel aus einem Tasthebel 116 mit einem
Schaltarm 117 und einem Tastarm 118
als ein Führungselement, in
dem Fadenbohrungen 124, 125 zur Durchführung der Fäden 1, 2 vorgesehen sind. Der
Tasthebel 116 ist auf der Zapfenschraube 20 drehbar gelagert, die in einen am Maschinengehäuse
befestigten Tragwinkel 121 eingeschraubt ist. Der Tasthebel 116 steht unter der
Wirkung der auf der Zapfenschraube 20 angeordneten Bremsfeder 22, deren Druck durch
Verdrehen der Zapfenschraube 20 einstellbar ist.
-
An dem Tragwinkel 121 ist als weiters Fadenführungselement eine winklig
abgebogene Fadenumlenkführung 123 angeschraubt, die eine Fadenbohrung 119 aufweist.
In Ausrichtung mit dieser Fadenbohrung 119 ist im oberen Ende des Tragwinkels 121
eine weitere Fadenbohrung 126 vorgesehen.
-
Beiderseits der Fadenbohrungen 119, 126 sind die Fadenbohrungen 124,
125 im Tasthebel 116 senkrecht zur Fadenzuführrichtung versetzt angeordnet.
-
Der Schaltarm 117 des Tasthebels 116 arbeitet mit dem Näherungsschalter
28 zusammen, der mit Hilfe zweier Muttern 29 am unteren Ende des Tragwinkels 121
befestigt ist.
-
Sowohl beim ersten als auch beim zweiten Ausführungsbeispiel wird
der Tasthebel 16 bzw. 116 durch die relativ scharfe Umlenkung der Fäden 1, 2 und
die beim Nähen auf die Fäden wirkende Zugspannung in der Taststellung gehalten und
beim Reißen eines Fadens zur Ausschaltung des Maschinenantriebes um seine Lagerachse
gedreht.
-
Arbeitsweise: Bei laufender tlähmaschine 3 wird der Tasthebel 16 durch
die bei der Nahtbildung auf die Fäden 1, 2 wirkende Zugspannung und die Umlenkung
durch die Fadenbohrung 19 und 24 bis 27 in seiner in Fig. 2 dargestellten Taststellung
gehalten, in der der Schaltarm 17 den Näherungsschalter 28 betätigt hat. Wird die
Nähmaschine 3 z. B. am Ende einer Naht nach dem Fadenschnitt stillgesetzt, dann
ist auch die auf die Fäden 1, 2 wirkende Zugspannung aufgehoben. Da der Tasthebel
16 keiner Vorspannung unterworfen ist, bleibt er in seiner Taststellung stehen
und
beeinflußt die Fäden 1, 2 nicht quer zu ihrer Zuführrichtung. Sie können daher auch
nicht aus dem Nadelöhr herausgezogen werden. Ebensowenig wird der Kettelvorgang
durch den Tasthebel 16 gestört, wenn zwischen aufeinanderfolgenden Werkstücken eine
Leerkette gebildet wird.
-
Reißt einer der Fäden, beispielsweise der Faden 1, wie in Fig. 3 dargestellt,
dann wird der Tasthebel 16 durch den auf den Faden 2 wirkenden Zug aus der Taststellung
gemäß Fig. 2 um die Zapfenschraube 20 in die Ausschaltstellung gemäß Fig. 3 gedreht,
so daß der Maschinenantrieb ausgeschaltet und die Nähmaschine 3 stillgesetzt wird.
Die Ansprechzeit und Ansprechempfindlichkeit des Fadenwächters 12 läßt sich mit
Hilfe der Zapfenschraube 20 durch Veränderung der Spannung der Druckfeder 22 einstellen.
-
Nachdem der gerissene Faden wieder eingefädelt und dabei der Tasthebel
16 in seine Taststellung gebracht worden ist, kann der Nähvorgang fortgesetzt werden.
-
Mit dem Fadenwächter 12 bzw. 112 lassen sich nicht nur zwei, sondern
auch mehrere Fäden bei Vielnadelmaschinen überwachen. Dazu wird auf jeder Seite
der allen Fäden gemeinsamen Fadenbohrung 19 bzw. 119, 126 die gleiche Anzahl Fäden
durch die senkrecht zur Fadenzuführrichtung versetzt angeordneten Fadenbohrungen
24, 26 und 25, 27 bzw. 124, 125, durchgeführt. Reißt einer der Fäden, dann überwiegt
der Zug auf die anderen Fäden auf der gegenüberliegenden Seite der Fadenbohrung
19 bzw. 119, 126 und der Tasthebel 16 bzw. 116 wird in seine Ausschaltstellung bewegt.