Verfahren zum Ablesen einer Zeichenfolge in einer vorbestimmten Zeitdauer Es kommt sehr häufig vor, dass der Ablauf einer Folge von akustischen oder optischen Zeichen, die man zu reproduzieren wünscht, innerhalb einer vor geschriebenen Zeit stattfinden muss, so z. B. bei der Vertonung von Filmen, bei der Gestaltung von Fern seh- und Radioprogrammen, beim Abhalten von Reden und Vorträgen von Musikstücken, etc.
Bis jetzt konnte diese Bedingung nur auf Grund von Proben eingehalten werden. Handelt es sich z. B. um ein Theaterstück, für das im Radioprogramm 60 Minuten vorgesehen sind, so müssen so viele Pro ben abgehalten werden, bis die Gewissheit besteht, dass diese vorgeschriebene Zeit bei der Abwicklung des Programmes eingehalten wird.
Durch die Erfindung ist nun ein Ableseverfahren geschaffen worden, dank welchem sich diese oft lang wierigen Proben erübrigen und zwar dadurch, dass man die abzulesende Zeichenfolge zeilenmässig auf einem Registrierband aufzeichnet, das mindestens in der Längsrichtung eine Zeiteinteilung aufweist und zum Ablesen der Zeichenfolge auf einem Ablauf apparat mit einer konstanten, der Zeiteinteilung des Registrierbandes entsprechenden Geschwindigkeit ablaufen lässt, derart, dass beim Ablesen der Zei chenfolge nach Massgabe der Ablaufgeschwindigkeit, der Ableserhythmus der vorbestimmten Ablesedauer entsprechend eingehalten wird.
Im folgenden sind zwei praktische Ausführungs beispiele des erfindungsgemässen Verfahrens anhand der Zeichnungen erörtert.
Fig. 1 zeigt ein Registrierband, Fig. 2 ein Ablaufapparat, und Fig. 3 ein Zählwerk.
Beim ersten Ausführungsbeispiel nehme man an, dass es sich, um einen möglichst einfachen Fall her auszugreifen, darum handle, einen Vortrag, für den ein Manuskript vorliegt, so vorzubereiten, dass der Redner beim Vortragen die ihm programmässig zur Verfügung gestellte Zeit einhält. Zu diesem Zwecke wird der Text des Vortrages mit einer Schreib maschine zeilenmässig auf einem Registrierband a gemäss Fig. 1 geschrieben. Dieses Registrierband a ist in der Querrichtung liniert und hat perforierte Längsränder. Der Abstand der Löcher dieser Längs ränder entspricht dem Zeilenabstand.
In einem ge wissen Abstand von der linken Lochreihe ist eine parallel dazu verlaufende Doppellinie a1, die den Zei lenbeginn darstellt. Das Zeilenende ist durch eine einfache Linie a2 markiert. Die Zeilenlänge zwischen diesen beiden Linien a1 und a2 ist mittels punktierten Linien a3 in vier gleich grossen Zeilenabschnitten eingeteilt. Bei einer Sprechgeschwindigkeit von ca.
200 Silben/Min. entspricht jede beschriebene Zeile einer Sprechzeit von 4 Sekunden für einen normalen Sprecher. 15 Zeilen entsprechen somit einer Sprech zeit von 1 Minute. Die Zeileneinteilung stellt somit gleichzeitig eine Zeiteinteilung dar. Die Minuten sind zweckmässig im Abschnitt zwischen der Doppellinie a1 und der entsprechenden Perforation vermerkt (siehe Zahlen 61, 62, 63): In diesem Abschnitt kön= nen auch zweckdienliche Notizen gemacht werden.
Hat der Sprecher eine langsamere Aussprache, so dürfen die Zeilen, damit sie auch wieder einer Sprechzeit von 4 Sekunden entsprechen, nicht bis zur Grenzlinie a2 beschrieben werden. Die gestri chelte Linie a4 gibt die Zeilenenden an für einen Sprecher, der in der Minute nur 170 Silben aus spricht.
Ist der vorzutragende Text in seiner ganzen Länge auf dem Registrierband a geschrieben, so weiss man aus der Anzahl der Zeilen sofort, ob die Dauer des Vortrages der vorgeschriebenen Sprech zeit entspricht. Ist dem Redner eine Sprechdauer von 1 Stunde vorgeschrieben, so weiss man, dass der Vor- tragstext bei einer normalen Sprechgeschwindigkeit auf dem Registrierband a 900 Zeilen umfassen muss.
Das so beschriebene Registrierband a wird in einem Ablaufapparat b (siehe Fig. 2) eingelegt, der in baulicher Hinsicht nichts Besonderes darstellt. Aus diesem Grunde ist von diesem Apparat nur eine Aus senansicht gezeigt. Es weist eine Abwickel- und eine Aufwickelrolle und dazwischen eine zum Fortbewe gen des Filmstreifens dienende Steuerwalze mit in die Randperforationen des letzteren eingreifenden Ver zahnungen auf. Diese Walze wird von einem Syn chronmotor direkt angetrieben, während die beiden genannten Rollen über Friktionskupplungen ange trieben werden.
Demgemäss wird das Registrierband mit konstanter Geschwindigkeit von der Abwickel- rolle abgewickelt und auf die Abwickelrolle aufge wickelt. Zwischen diesen beiden Rollen ist ein recht eckiges Fenster vorgesehen, durch welches der ge schriebene Vortragstext abgelesen werden kann. In diesem Fenster ist ein Querstrich c vorgesehen, der die Ablesestelle markiert. Die Umlaufgeschwindigkeit des Synchronmotors ist so gewählt, dass die Ablauf geschwindigkeit der Zeiteinteilung des Registrier- bandes entspricht.
Mit anderen Worten muss dafür gesorgt werden, dass am Querstrich in der Minute 15 Zeilen des Registrierbandes vorbeilaufen. Wird nun der Text nach Massgabe dieser Ablaufgeschwindig keit beim Querstrich c abgelesen, so hat man die Ge- wissheit, dass man einen der vorgeschriebenen Sprechzeit entsprechenden Ableserhythmus einhält.
Zum Vertonen von stummen Filmen unter An wendung des oben beschriebenen Verfahrens bedient man sich zuerst einer Zählvorrichtung, auf der die Länge der zu vertonenden Szene des Filmes gemes sen wird. Eine solche Zählvorrichtung ist in Fig. 3 gezeigt. Da auch diese Vorrichtung in baulicher Hin sicht nichts Besonderes darstellt, hat man sich damit begnügt, von derselben nur eine Seitenansicht zu zei gen.
Diese Vorrichtung d weist zwei leer laufende Lenkrollen dl und dz auf, zwischen welchen eine mit seitlichen Zahnkränzen versehene Steuerwalze e an geordnet ist, die in Triebverbindung mit dem eigent lichen Zählwerk der Vorrichtung steht. Dieses Zähl werk treibt seinerseits Zahlenwalzen an, die durch zwei Fenster f und g abgelesen werden können.
Zum Messen der Länge der erwähnten Filmszene wird der Film h in der in Fig. 3 gezeigten Weise mittels der Lenkrollen d1 und d2 unter die Steuerwalze hindurch geleitet, wobei deren Zahnkränze in die Perforationen des Filmstreifens eingreifen.
Zieht man nun den Film streifen durch die Vorrichtung hindurch, so lässt sich die Länge der zu vertonenden Szene direkt ablesen und zwar im Fenster f in Einheiten, die der Anzahl Zeilen des Registrierbandes a entsprechen und im Fenster g in Minuten, zwischen welchen und den Zeilen ein bestimmtes Verhältnis besteht, wie aus den obigen Erläuterungen hervorgeht.
Hat man nun auf dieser Zählvorrichtung die Länge der betreffenden Szene in der entsprechenden Anzahl Zeilen des Registrierbandes a festgestellt, so weiss man, dass der Text bzw. die Begleitmusik zu dieser Szene auf der Anzahl Zeilen verteilt sein muss, die man im Fenster f abgelesen hat. Wird dann das in diesem Ausmass beschriebene Registrierband auf dem Ablaufapparat b zum Ablaufen gebracht, so ist es dann nur noch eine rein filmtechnische Angelegen heit, den vertonten Film so zu reproduzieren, dass Anfang und Ende der Vertonung mit Anfang und Ende der betreffenden Szene zusammenfallen.