Verfahren zur Herstellung von Deserpidinsäure und ihrer Salze Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Deserpidinsäure sowie deren Salzen.
Deserpidin, ein neues Alkaloid, isoliert aus Pflan zen von Rauwolfiaarten und mit beruhigender und blutdrucksenkender Wirkung, besitzt als blutdruck senkendes Mittel grosse therapeutische Bedeutung. Es lässt sich aus Pflanzenmaterial der Rauwolfiaarten isolieren, wie zum Beispiel nach dem am Schluss des Beispiels angegebenen Verfahren. über den chemi schen Aufbau des Deserpidins ist bis jetzt nichts be kanntgeworden.
Es wurde nun gefunden, dass man unerwarteter weise durch Behandlung von Deserpidin mit stärkeren alkalisch verseifenden Mitteln zu einer neuen Carbon- säure gelangen kann, die den Namen Deserpidinsäure tragen soll. Mit schwächer verseifenden alkalischen Mitteln erhält man jedoch die Monoester, die durch eine freie Hydroxylgruppe ausgezeichnet sind.
Die Deserpidinsäure besitzt, wie sich aus unseren Unter suchungen ergeben hat, neben der freien Carboxyl- gruppe eine freie Hydroxylgruppe und kann durch folgende Formel dargestellt werden:
EMI0001.0021
worin Des den im Deserpidin an die veresterte Hydroxyl- und Carboxylgruppe gebundenen, zwei wertigen organischen Rest bedeutet.
Deserpidinsäure lässt sich aus Methanol um kristallisieren und zeigt folgende physikalische Kenn zahlen: F. 270 bis 273 unter Zersetzung. Das Infrarot spektrum zeigt in einem Kohlenwasserstofföl, be kannt unter der Handelsbezeichnung Nujol , starke Absorptionsbanden bei 3379 - 3201, 1580, 1454, 1377, 1318, 1199, 1137, 1082, 740 cm-1; Banden mittlerer Stärke bei 1709, 1241, 1227, 1190, 1025, 1009, 977 cm-1; schwache Banden bei 925, 900, 877, 849 cm-';
Schultern bei 1301, 1156, 837, 765, 720 cm-'. Die Analyse ergibt die Bruttoformel C21H2804N2' Deserpidinsäure und deren Salze sind neu und können als Zwischenprodukte zur Herstellung von Heilmitteln mit deserpidinähnlicher Wirkung dienen.
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung der Deserpidinsäure sowie ihrer Salze ist dadurch ge kennzeichnet, dass man einen Deserpidinsäureester mit freier Hydroxylgruppe oder ein Salz davon mit einem verseifenden alkalischen Mittel verseift.
Die Verseifung kann man mit verschiedensten alkalischen, verseifenden Mitteln, beispielsweise mit der Lösung eines Alkalihydroxydes, wie Kaliumhydroxyd, in einem Alkohol, wie Methanol, unter verschiedenen Bedingungen erreichen, wie zum Beispiel in Gegen wart oder Abwesenheit von Wasser, bei tieferen oder höheren Temperaturen oder während kürzerer oder längerer Zeitdauer.
Je nach der Arbeitsweise erhält man Deserpidin- säure in freier Form oder als Salz. Da die Deserpidin- säure neben der Carboxylgruppe eine basische Gruppe aufweist, kann sie sowohl Salze mit Basen als auch mit Säuren bilden. So ist es möglich, von Deserpidinsäure, zum Beispiel durch Umsetzung mit Metallhydroxyden, Metallsalze, zum Beispiel Alkali metallsalze, wie Natrium- oder Kaliumsalze, zu ge winnen.
Anderseits lässt sich Deserpidinsäure bei spielsweise durch Behandeln mit anorganischen oder organischen Säuren, wie Halogenwasserstoffsäuren, Schwefelsäure, Phosphorsäuren, Salpetersäure, Oxy- äthansulfonsäure, Toluolsulfonsäure, Essigsäure, Weinsäure, Zitronensäure, in ihre Salze mit Säuren überführen. Aus den Salzen kann die Deserpidin- säure in freier Form gewonnen werden.
So gewinnt man zum Beispiel aus Deserpidinsäurehydrochlorid durch Umsetzung mit Silbercarbonat die freie Deser- pidinsäure.
Bei der oben beschriebenen Umsetzung können die Ausgangsstoffe auch in Form der genannten Salze verwendet werden.
Im nachfolgenden Beispiel besteht zwischen Ge wichtsteil und Volumteil die gleiche Beziehung wie zwischen Gramm und Kubikzentimeter. Die Tempe raturen sind in Celsiusgraden angegeben. <I>Beispiel</I> Zu 1 Gewichtsteil Deserpidinsäuremethylester in 20 Volumteilen Methanol gibt man eine Lösung von 2 Gewichtsteilen Kaliumhydroxyd in 10 Volum- teilen Wasser, kocht die Mischung am Rückfluss unter Stickstoff während 2 Stunden, wobei alles Aus gangsmaterial in Lösung geht.
Die erhaltene Lösung wird über Glaswolle filtriert, gekühlt und mit Eis essig (etwa 3 Volumteile) auf ein pH von ungefähr 6 eingestellt. Dann dampft man die Lösung im Va kuum zu einem weissen festen Schaum ein, behandelt mit 25 Volumteilen Äther und filtriert.
Der äther unlösliche Anteil wird nochmals 2mal mit je 25 Volum- teilen Äther behandelt, wobei jeweils abfiltriert wird, und der weisse ätherunlösliche Rückstand einmal mit 100 Volumteilen Aceton, dann 5mal mit je 50 Vo- lumteilen Aceton durchgeknetet, wobei man jeweils die Mischungen filtriert. Die Filtrate werden im Va kuum zur Trockne eingedampft,
wobei der aus den ersten 4 Acetonextraktionen erhaltene feste weisse Schaum vereinigt und aus Methanol umkristallisiert wird. Man erhält so weisse Prismen von F. 267 bis 269 (Zers.). Das Produkt wird in einem grossen Volumen Methanol und Methylenchlorid gelöst, fil triert und auf ein kleines Volumen eingedampft und die erhaltenen Kristalle abfiltriert. Nach zwei solchen Umkristallisationen erhält man Deserpidinsäure in Form von weissen Prismen, die bei 270 bis 273 unter Zersetzung schmelzen.
Die Analyse ergab die empirische Formel C21H2604N2.
Die freie Deserpidinsäure lässt sich in Salze über führen. So kann man zum Beispiel das Kaliumsalz als weisses Pulver erhalten durch Behandeln mit einer wässrigen methanolischen Kaliumhydroxydlösung, Filtrieren und Zufügen von Äther zur erhaltenen Lö sung. Durch Behandeln mit Säuren, wie Salpetersäure oder Salzsäure, werden die entsprechenden Säure salze erhalten.
Der als Ausgangsmaterial verwendete Deserpidin- säuremethylester lässt sich zum Beispiel wie folgt erhalten: 500 Gewichtsteile getrocknetes, fein gemahlenes Wurzelmaterial von Rauwolfia canescens werden zu erst während einer Stunde mit 2000 Volumteilen, dann während 45 Minuten mit 1000 Volumteilen und an schliessend 2mal während 30 Minuten mit je 1000 Volumteilen kochendem Methanol extrahiert und die Extrakte jeweils heiss filtriert.
Man engt die ver einigten Extrakte im Vakuum auf 75 Volumteile einer dicken, sirupähnlichen Lösung ein, gibt dann unter gutem Mischen 75 Volumteile Methanol und 150 Vo- lumteile einer 15 o/oigen Essigsäure zu und extrahiert 2mal mit je<B>100</B> Volumteilen Hexan. die Hexan- extrakte zieht man mit 15 Volumteilen 15 o/oiger Essigsäure aus,
vereinigt die Essigsäureauszüge und extrahiert sie 3mal mit je 75 Volumteilen und 1mal mit 50 Volumteilen Äthylenchlorid. Die ersten 3 Aus züge werden vereinigt, mit 60 Volumteilen 2-n. Na- triumcarbonatlösung und 60 Volumteilen destilliertem Wasser gewaschen und der vierte Athylenchlorid- extrakt mit den bereits verwendeten Waschlösungen gewaschen.
Man dampft die vereinigten, über Na triumsulfat "getrockneten und filtrierten Äthylenchlo- ridextrakte im Vakuum bis zu Gewichtskonstanz ein, löst 1 Gewichtsteil des Rückstandes in 1,5 Volum- teilen warmem Methanol und lässt bei 5 18 Stunden stehen. Dann filtriert man die ausgeschiedenen Kri stalle, die zu einem grossen Teil aus Reserpin be stehen, ab, wäscht mit kaltem Methanol nach und befreit den Rückstand im Vakuum vom Lösungs mittel. 2 Gewichtsteile des so erhaltenen rotbraunen festen Schaums werden 2mal mit je 25 Volumteilen Benzol durchgearbeitet und filtriert.
Die benzollös- liche Fraktion giesst man auf eine Säule von 40 Ge wichtsteilen Aluminiumoxyd (Woelm, Wirksamkeit I), welche dann zuerst 3mal mit je 50 Volumteilen Ben zol und dann 6mal mit je 50 Volumteilen einer Mischung Benzol-Aceton (9:1) eluiert wird. Die erste Benzol-Aceton-Fraktion verwendet man zur Extrak tion des oben erhaltenen benzolunlöslichen Teils.
Aus der zweiten Fraktion gewinnt man nach dem Ent fernen des Lösungsmittels einen leicht gebräunten festen Schaum, der nach dem Umkristallisieren aus Methanol farblose prismatische Nadeln von noch schwach unreinem Deserpidin ergibt.
Man adsorbiert 1 Gewichtsteil davon an 20 Volumteile aktiviertem Aluminiumoxyd (Woelm, Wirksamkeit 1), eluiert mit Benzol und 0,1 % Methanol enthaltendem Benzol und kristallisiert aus Methanol um. Man erhält so farblose prismatische Nadeln von reinem Deserpidin, das bei 228 bis 232 schmilzt.
Zu 0,5 Gewichtsteil Deserpidin fügt man eine Lösung von 0,05 Gewichtsteil Natrium in 25 Volum- teilen Methanol und kocht die Mischung unter Stick stoff eine Stunde lang am Rückfluss, wobei sich alles Deserpidin löst. Nach dem Kühlen engt man die erhaltene Lösung im Vakuum auf ein Volumen von ungefähr 10 Volumteilen ein, fügt 30 Volumteile Wasser und langsam konz. Salzsäure zu, bis die Lö sung stark sauer ist.
Man extrahiert erst mit 15 Vo- lumteilen Äther und dann 3mal mit je 10 Volum- teilen Äther. Die wässrige Phase wird mit konz. Ammoniak basisch gestellt, mit 15 Volumteilen Me- thylenchlorid extrahiert und 3 weitere Male mit je 10 Volumteilen Methylenchlorid ausgezogen.
Die ver einigten Methylenchloridextrakte trocknet man über getrocknetem Kaliumcarbonat und dampft im Vakuum ein, wobei man den Deserpidinsäuremethylester als gelben festen Schaum, welcher gemäss der Analyse die empirische<B>Formel</B> C22-I2sO4N2 besitzt, erhält. In der nämlichen Weise erhält man die entsprechenden Deserpidinsäurealkylester, wenn man anstelle von Methanol trockenes Äthanol oder Butanol verwendet.