<Desc/Clms Page number 1>
Phytohormonale Mittel
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Mittel mit phytohormonaler Wirkung.
Die erfindungsgemässen Zusammensetzungen enthalten zusammen mit einem Verdünnungsmittel mindestens eine Verbindung der allgemeinen Formel :
EMI1.1
in der Z eine Hydroxylgruppe (einschliesslich der entsprechenden mit anorganischen oder organischen Ba- sen gebildeten Salze), eine Alkoxy- oder eine Aminogruppe, die gegebenenfalls durch 1 oder 2 Alkylre- ste substituiert sein kann, bedeutet.
Unter die angegebene allgemeine Formel fallen erfindungsgemäss z. B. folgende Verbindungen : 2-Formyl-4-chlorphenoxyessigsäure, ferner die durch Umsetzung dieser Säure mit Natronlauge, Kalilau- ge, Ammoniumhydroxyd oder Aminen hergestellten Salze, weiters Ester dieser Säure, wie z. B. der
Methylester, sowie 2-Formyl-4-chlorphenoxyacetamid und 2-Formyl-4-chlor-phenoxy-N-dimethylacet- amid.
Es wurde gefunden, dass die Verbindungen der oben angegebenen Formel Phytohormone von grossem Wert darstellen, da sie in sehr geringer Dosierung das Wachstum von Pflanzen in einer oder mehreren Richtungen beeinflussen. Diese Wirkung kann in verschiedener Weise nachgewiesen werden. Im Laboratorium zeigen diese Verbindungen ihre Wirkung insbesondere durch eine Beschleunigung der Schichtenbildung (Wachstum in der Dicke), die durch den Test mit dem Lanolinring mit einer Paste von 1% Wirksub- stanz nachgewiesen wird, sowie durch die Bildung neuer Organe (Wurzeln), die durch den Test der Wurzelbildung an Tomatenblättern oder Bohnenstengeln nachgewiesen wird, und schliesslich durch Erzeugung parthenocarpischer Früchte (keine natürliche Befruchtung, daher Früchte ohne Kerne),
die durch Behandlung von emaskulierten Tomatenblüten nachgewiesen wird.
Diese Verbindungen unterscheiden sich von den bis jetzt bekanntenprodukten ähnlicher Konstitution und beispielsweise von den Derivaten der 4-Chlor-2, 4-dichlor- und 2-Methyl-4-chlorphenoxyessigs1luren dadurch, dass sie erheblich weniger phytotoxisch sind, was die Ausnutzung ihrer phytohormonalen Eigenschaften ermöglicht. Gegenüber den entsprechenden oxymethylierten Derivaten weisen sie den Vorteil einer viel rascheren Wirkung auf.
Man kann diese Verbindungen in allen, für die Anwendung von Substanzen mit phytohormonaler Wirkung verwendbaren physikalischen Formen anwenden. Im allgemeinen verwendet man sie im Gemisch mit mindestens einem Verdünnungsmittel. Man kann sie beispielsweise in Form wässeriger Lösungen oder Emulsionen anwenden. Macht man von der einen oder ändern dieser flüssigen Formen Gebrauch, so verwendet man im allgemeinen Netzmittel, Dispergiermittel oder Emulgiermittel des ionogenen oder nichtionogenen Typs, wobei jedoch die nichtionogenen Verbindungen auf Grund ihrer Unempfindlichkeit ge-
<Desc/Clms Page number 2>
genüber Elektrolyten bevorzugt werden.
Die wässerigen Lösungen können im Augenblick der Verwendung durch Auflösen der erfindungsgemässen Produkte, die bereits in Form von festen oder flüssigen Konzentraten vorliegen können, hergestellt werden. Die gebrauchsfertigen Emulsionen können durch Verdünnen von im Handel erhältlichen konzentrierten Emulsionen oder durch Verdünnen emulgierbare Konzentrate erhalten werden. Diese letzteren können ihrerseits durch Auflösen der Wirksubstanz in einem Dispergiermittel gewonnen werden, das gegebenenfalls mit einem mit diesem und mit dem vorgesehenen Anwendungszweck verträglichen organischen Lösungsmittel gemischt ist.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie zu beschränken.
Beispiel l : Man löst 5g Z-Formyl-4-chlorphenoxyessigsäure in 50 cm5 Aceton und setzt 10 g eines Polykondensats von Äthylenoxyd und Ölsäure (Seurol AO) zu. Zur Anwendung mischt man einen Teil dieses Konzentrats mit 500-1000 Teilen Wasser. Dieses Mittel kann bei Tomaten zur Erzeugung parthenocarpischer Früchte verwendet werden.
Beispiel l : Man stellt eine flüssige Zubereitung der folgenden Zusammensetzung her :
EMI2.1
<tb>
<tb> 2-Formyl-4-cblorphenoxyessigsäure <SEP> 20 <SEP> g
<tb> n-Natronlauge <SEP> 93 <SEP> cm*
<tb> Aceton <SEP> 20 <SEP> cm*
<tb> Glycerin <SEP> 150 <SEP> cm
<tb> Wasser <SEP> ad <SEP> 1000 <SEP> cms
<tb>
Diese Zubereitung verwendet man in einer Menge von 2 bis 20 cma je Liter Wasser zur Behandlung von Tomaten.
Beispiel 3 : Man mischt 5 g 2-Formyl-4-chlorphenoxyessigsäure in Form des Natriumsalzes innig mit 95gNatriumsulfat. Das so hergestellte Pulver kann in einer Menge von IbislO g/Liter Wasser zurVermehrung durch Stecklinge verwendet werden.
Beispiel 4 : Man vermischt 1 g 2-Formyl-4-chlorphenoxyacetamid innig mit 99 g Talk. Das so erhaltene Pulver wird zur Vermehrung durch' Stecklinge verwendet.
Beispiel 5 : Man mischt 1 g 2-Formyl-4-chlorphenoxyacetamid, 1 g 2-Formyl-4-chlorphenoxyN-methylacetamid und 98 g Talk innig miteinander. Das so erhaltene Pulver wird zur Vermehrung durch Stecklinge verwendet.
Beispiel 6 : Man mischt l g 2-Pormyl-4-chlorphenoxyessigsäure-methylester-mit 99 g Talk. Das so erhaltene Pulver wird zur Vermehrung durch Stecklinge verwendet.
Beispiel 7 : Man mischt 1 g 2-FormYl-4-chlorphenoxy-N-dimethylacetamid mit 99 g Talk. Das so erhaltene Pulver wird zur Vermehrung durch Stecklinge verwendet.