CH339039A - Verfahren zur gleichmässigen Befeuchtung von Getreidekörnern, Leguminosensamen oder Kaffeebohnen mittels Dampf - Google Patents

Verfahren zur gleichmässigen Befeuchtung von Getreidekörnern, Leguminosensamen oder Kaffeebohnen mittels Dampf

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CH339039A
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Description


  Verfahren     zur    gleichmässigen     Befeuchtung    von Getreidekörnern,     Leguminosensamen     oder Kaffeebohnen mittels Dampf    Um Getreidekörner,     Leguminosen,    Kaffeebohnen  und ähnliche Samen mit grossen Feuchtigkeitsmengen  zu beladen, die bis an die optimale Aufnahmefähig  keit des Gutes für Feuchtigkeit heranreichen, war es  bisher nur möglich, dem Gut einen Zusatz der ge  wünschten Feuchtigkeitsmenge in Gestalt von Was  ser zu geben.

   Die gleichmässige     Verteilung    des zu  gesetzten Wassers ist aber erfahrungsgemäss schwie  rig, wenn nicht sogar unmöglich, weil das Wasser  seiner physikalischen Natur nach nur seiner Schwere  folgt und sich in den     Behältern,    die mit dem betref  fenden Gut ausgefüllt sind, am tiefsten Punkte an  sammelt und dabei die längere Zeit umspülten Kör  nerfrüchte nicht nur befeuchtet, sondern zugleich  deren wasserlöslichen Inhaltsstoffe     herauslaugt.     



  Bei Versuchen, eine gleichmässige Befeuchtung  des gesamten Gutes mit nassem oder trockenem  Dampf zu erreichen, hat sich herausgestellt, dass die  Befeuchtung nur bis zu einem gewissen Grade mit  tels Dampf durchzuführen ist, und zwar so weit, wie  der Dampf kondensationsfähig bleibt. Der Dampf  bleibt so lange kondensationsfähig, wie seine Tem  peratur höher liegt als die Temperatur des von ihm  durchspülten Gutes. Die Temperatur des Gutes steigt  aber durch die     Dampfeinwirkung    in gewisser Zeit  auf die Temperatur des Dampfes, und es ist von die  sem Punkte an nicht mehr möglich, weitere Dampf  mengen auf dem Gute zur Kondensation zu bringen.  



  Ist der Dampf überhitzt oder trocken, das heisst  ist er bei der betreffenden Dampftemperatur nicht  gesättigt, so ist bekanntlich eine noch grössere Tem  peraturspanne zwischen der Dampftemperatur und der  Temperatur des Gutes erforderlich, um den Dampf  kondensationsfähig zu machen. Trockener überhitzter  Dampf büsst also beim Durchstreichen des mit Feuch-         tigkeit        zu    beladenden Gutes noch eher seine Kon  densationsfähigkeit ein.  



  Gegenstand des vorliegenden Patentes ist ein Ver  fahren zur gleichmässigen Befeuchtung von Getreide  körnern,     Leguminosensamen    oder Kaffeebohnen mit  tels Dampf, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass  das mit Dampf zu behandelnde Gut     mit    oder ohne  Unterbrechung der Dampfzufuhr mindestens einmal  auf eine Temperatur abgekühlt wird, bei der sich der  zugeführte Dampf kondensieren kann. Es hat sich  als     vorteilhaft    erwiesen, die Dampfbehandlung an  dem Punkte zu unterbrechen, wo das zu behandelnde  Gut Dampftemperatur erreicht hat und das Gut dann  für eine gewisse Zeit abzukühlen, sei es durch Zu  hilfenahme eines schwachen Kaltluftstromes oder  durch äussere Wasserkühlung des Behandlungsappa  rates und ähnliche Massnahmen.

   Bei erneuter Wieder  zufuhr des Dampfes besteht dann die Möglichkeit,  weitere Kondensate zu bilden, bis das Gut wiederum  die Temperatur des Dampfes erreicht hat. Die Unter  brechung der Dampfzufuhr und zwischenzeitliche  Abkühlung des Gutes lässt sich beliebig oft wieder  holen, und es ist auf diese Weise     möglich,    eine gleich  mässige.     Durchfeuchtung    des Körnergutes mittels  Dampf durchzuführen.  



  Bei nicht unterbrochener Dämpfung lässt sich  erfahrungsgemäss nur etwa 200/a Wasserkondensat  in den     Körnergütern    niederschlagen, ohne dass durch  Verlängerung der Behandlung die     Kondensatmenge     gesteigert werden könnte, weil eben das Aufnahme  gut dieselbe Temperatur wie der Dampf angenom  men hatte.  



  Wird nun mit überhitztem Dampf gearbeitet, bei  dem das     Kondensatbildungsvermögen    sowieso we  sentlich geringer ist, so sind noch nicht einmal die  vorgenannten     Kondensatmengen    zu erreichen. Hierbei      besteht die Möglichkeit, zwecks Abkühlung des Gutes  den überhitzten Dampf von Zeit zu Zeit in Wasser  zu leiten und mit diesem durch eine     Zerstäubungs-          düse    fliessen zu lassen, so dass     Wassernebel    mitgeris  sen werden, die sich auf dem Behandlungsgut nieder  schlagen und von dem Gut aufgenommen werden,  ohne zu     Auslaugungen    und damit Beschädigungen  des Gutes zu führen.  



  In den Patentschriften     DRP    Nr. 820840,     DRP     Nr.<B>312528</B> und     DRP    Nr. 330694 wird bereits eine       Dampfbehandlung    von Weizen oder Getreidemehl  geschildert mit     anschliessender    Abkühlung des Gutes.  Da damit aber nur der Zweck verfolgt wird, die  Backfähigkeit und Ergiebigkeit der Mahlerzeugnisse  zu erhöhen, erfolgt während der Behandlung keine  Unterbrechung der Dampfzufuhr, während welcher  das Gut abgekühlt wird.

   Für die Verbesserung von  Geschmack und     Verdaulichkeit    von     Leguminosen,     wie beispielsweise Sojabohnen, Erbsen und derglei  chen, hat sich gezeigt, dass die unterbrochene Dämp  fung mit dem Ziel einer     maximalen    Feuchtigkeits  aufnahme, die bis zu 40 -bis 50     "/a    des     Feuchtpro-          duktes    gehen kann, die besten Effekte erzielt, ohne  dass durch längere Behandlung mit nicht kondensa  tionsfähigem Dampf die betreffenden Erzeugnisse  eine Art Röstgeschmack annehmen und die     Legumi-          nosen    sich biologisch verändern.

   Durch die unter  brochene Dampfbehandlung wird beim Getreide bei  spielsweise erreicht, dass es nicht wie bei einfachem  Dämpfen den Geruch und Geschmack nach     gebak-          kenem    Brot annimmt und anderseits nach dem  Trocknen und     Vermahlen        in    seiner Backfähigkeit  nicht     verändert    wird.

   Das so behandelte Getreide  lässt sich durch die Behandlung nicht nur im Ge  schmack und seiner Bekömmlichkeit für den Genuss  verbessern,     sondern    auch für seinen technischen Ge  brauch beispielsweise als     Kleistermasse    oder als Ver  dickungsmittel für     Zeugdruckfarben.    Die mit viel  Feuchtigkeit beladenen     Körnerfrüchte    sind besonders  geeignet zur Herstellung von geröstetem     Kaffee-          Ersatz.     



  Bei Samen, wie beispielsweise den Kaffeeboh  nen,     erleichtert    die unterbrochene Dämpfung eine  Geschmacksverbesserung, ohne dass auch hierbei wie  bei der üblichen Dämpfung Fremdgeruch und  Fremdgeschmack des     ungerösteten    Gutes auftreten.  



  Die erhöhte Feuchtigkeitsaufnahme beim Kaffee  erleichtert bei den Massnahmen zur     Entfernung    des       Coffeins    mittels     Lösungsmittelextraktion    diese Be  handlung und führt in Bruchteilen der sonst üblichen  Extraktionszeiten zu einem     coffeinfreien    Kaffee.  



  Es hat sich weiterhin gezeigt, dass eine Entfer  nung des     Coffeins    mittels     Lösungsmittelextraktion    bei  Kaffee von besonders     knorrigem    Charakter wesent  lich erleichtert wird, wenn das     erfindungsgemässe     Verfahren zur Anwendung kommt, ohne dass dabei  eine irgendwie in Betracht fallende     Auslaugung    der  für den Geschmack und Genuss wertvollen Inhalts  stoffe eintritt.    Im Gegensatz zu dem Verfahren der deutschen       Patentschrift    Nr. 538439 kann durch das erfindungs  gemässe Verfahren vornehmlich eine Geschmacksver  besserung von Rohkaffee erzielt werden.  



  Sollte durch die Dampfbehandlung und die biolo  gischen Veränderungen der betreffenden Körner  früchte und Samen infolge der eintretenden     Quellung     eine Säuerung der betreffenden Güter eintreten, so  kann, wie sich gezeigt hat, durch eine zusätzliche       Alkalisierungsbehandlung    am Ende der Dampf  behandlung sowohl auf der einen Seite das betref  fende Gut neutralisiert und auf der andern Seite der  Effekt der Dampfbehandlung unter Erhöhung der       Quellfähigkeit    noch unterstützt werden. Die jeweilige       Dampfbehandlung    lässt sich durch Druckerhöhung  intensivieren bzw. abkürzen.

      <I>Beispiele</I>    1.<B>1000</B> kg Sojabohnen werden in einer rotieren  den Trommel mit     Sattdampf    von 0,5 atü behandelt, bis  sie die Temperatur des Dampfes erreicht haben, was  nach ungefähr     3/4stündlicher    Behandlung eingetreten  ist und dann durch Abkühlen der Trommel mittels  Kaltwasser     im    Aussenmantel während 1/2 Stunde  unter Rotation abgekühlt, worauf erneut     Sattdampf     auf die Sojabohnen während etwa 1/2 Stunde geleitet  wird.

   Anschliessend erfolgt wiederum eine Abkühlung  wie vorgenannt und eine nochmalige Dämpfung, nach  welcher Gesamtbehandlung die dann vorliegenden       Sojabohnen        etwa        45        %        Feuchtigkeit        enthalten        und     im     Geruch    und Geschmack völlig neutral erscheinen.  Das Gut wird wie üblich getrocknet und gemahlen  und ist dann besonders bekömmlich und genussfähig.  



  2. 1000 kg Roggenkörner werden in einer rotie  renden Trommel mit überhitztem Dampf bei etwa  1 atü behandelt und nach einer     1/2stündlichen    Be  handlung durch eine Wasserdüse     Wassernebel    wäh  rend einer     1/.1    Stunde eingespritzt. Dem zu verwen  denden Wasser sind auf 100 Liter 0,5 kg     Kalium-          carbonat    zugesetzt, worauf wieder nur     1/1    Stunde       Reindampfbehandlung    folgt.

   Die Behandlung kann  zwei- bis dreimal wiederholt werden und ergibt dann  einen Roggen mit einer Feuchtigkeit von annähernd       5011o,    der in seiner Reaktion neutral     bzw.    schwach  alkalisch ist und nach dem Trocknen und Mahlen  ohne weiteres einerseits als     Dickungsmittel    für Zeug  druckfarben und anderseits als Verdünnungsmittel  für Gewürzersatzmittel oder als diätetisches Nähr  mittel Verwendung finden kann.  



  3. 1000 kg Kaffeebohnen werden mit Dampf  von 0,5 atü     3/.1    Stunde behandelt, nach welcher Zeit  für     1/,4    Stunde eine Kühlung des Kaffees mittels  Durchleitung eines Kaltluftstromes durch die Trom  mel durchgeführt wird, wonach die Dampfbehand  lung noch zweimal wiederholt wird. Der Kaffee hat  dann etwa 45     o/a    Feuchtigkeitsgehalt und lässt sich  mit Lösungsmitteln ohne weiteres in 1/3 der Zeit wie  bei direkter     Dümpfung    oder Befeuchtung von     Cof-          fein    befreien.

        Die starke Feuchtigkeitsaufnahme bei der unter  brochenen     Dämpfung        ermöglicht    zugleich bei Roh  kaffeebohnen minderer Qualität die leichtere und bes  sere Entfernung des Fremdgeruchs und     -geschmacks.  

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH Verfahren zur gleichmässigen Befeuchtung von Getreidekörnern, Leguminosensamen oder Kaffee bohnen mittels Dampf, dadurch gekennzeichnet, dass das mit Dampf zu behandelnde Gut mit oder ohne Unterbrechung der Dampfzufuhr mindestens einmal auf eine Temperatur abgekühlt wird, bei der sich der zugeführte Dampf kondensieren kann.
    UNTERANSPRÜCHE 1. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch ge kennzeichnet, dass überhitzter Dampf verwendet wird, der zwecks Abkühlung des Gutes zeitweise in Wasser und mit diesem durch eine Wasserzerstäu- bungsdüse auf das Gut geleitet wird. 2. Verfahren nach Patentanspruch und Unter anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwecks Verhinderung einer Säuerung des Gutes dem zum Abkühlen des Gutes verwendeten Wasser alkalisch reagierende Stoffe zugesetzt werden.
CH339039D 1956-01-01 1956-01-01 Verfahren zur gleichmässigen Befeuchtung von Getreidekörnern, Leguminosensamen oder Kaffeebohnen mittels Dampf CH339039A (de)

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