Wasserdestillierapparat Die Erfindung betrifft einen Wasserdestillierapparat, der dazu dient, praktisch reines, destilliertes Wasser zu gewinnen.
Bekanntlich sind in gewöhnlichem destilliertem Wasser noch Reste der ursprünglich im Leitungswas ser, Brunnen- oder Quellwasser gelösten Salze und Gase vorhanden. Sie stören - je nach Verwendungs zweck des destillierten Wassers - mehr oder weniger stark und müssen soweit als möglich entfernt werden. Im allgemeinen erfolgt dies üblicherweise durch eine zweite Destillation oder, wenn nur die gelösten Gase stören, durch Auskochen des destillierten Wassers. Es ist jedoch eine bekannte Tatsache, dass auch bei zwei maliger Destillation, insbesondere von gechlortem Wasser, keine vollständige Entgasung zu erreichen ist.
Es wurde bereits vorgeschlagen, die Destillation und die Entgasung in der Weise in einem Prozess zu vereinigen, dass das Speisewasser vor dem Zuströmen in die Destillierblase erhitzt wird, um dadurch die darin gelösten Gase auszutreiben. Durch diese Mass nahme gelingt es jedoch nicht, die Gase vollständig oder auch nur so weitgehend zu entfernen, wie dies erforderlich wäre. Um zu einem tragbaren Ergebnis zu kommen, müsste ein länger dauerndes Auskochen er folgen, was aber zeitraubend und unrationell ist.
Nach einem weiteren Vorschlag lässt man Luft gegen das sich in einem Rückflusskühler abscheidende Kon densat strömen. Die Luft, welche den Kühler oben wieder verlässt, nimmt dabei die aus dem Wasser aus getriebenen Gase mit. Nachteilig ist jedoch bei einer derartigen Einrichtung, dass Verunreinigungen der Luft sehr leicht in das Destillat gelangen können. Bei sehr langsamem oder bei vollständig gedrosseltem Luft strom kann sich ein Teil der ausgetriebenen Gase auch wieder in dem Kondensat lösen, da die Gase auch an die Stellen gelangen können, an denen das Kondensat bereits weitgehend abgekühlt ist. Die aufgezeigten Mängel der bekanntgewordenen Wasserdestillierapparate werden bei dem erfindungs gemässen Wasserdestillierapparat vermieden.
Dieser Apparat ist gekennzeichnet durch eine vor der Kühl fläche angeordnete, vom Wasserdampf bestrichene Kondensatablauffläche sowie durch einen in der Ent nahmeleitung des destillierten Wassers angeordneten Flüssigkeitsverschluss, derart, dass das destillierte Wasser der Entnahmeleitung annähernd bei Siede temperatur zufliesst.
Anhand der Zeichnung wird ein Ausführungsbei spiel des Wasserdestillierapparates gemäss der Erfin- dung nachstehend näher erläutert: Der Wasserdestillierapparat besteht in seinem untern Teil aus einem Röhrenverdampfer 1, in den von unten mit Hilfe eines Verschlussstopfens V ein Heizkörper 2 eingesetzt ist.
Der Heizkörper 2 besitzt nur an seinem obern Teil Heizflächen H, so dass sich in dem Verdampfer 1 unter dem heftig kochenden Wasser noch ein Puffervorrat von Speisewasser be- findet. Über einer kleinen Erweiterung E am obern Ende des Verdampfers 1 befindet sich über einer Sieb platte 4 ein mit Füllkörpern gefüllter Dampffilter 3.
Der Dampffilter 3 dient dazu, das Mitreissen der im Speisewasser gelösten Salze und sonstigen Feststoffe zu verhindern. In dem Dampffilter 3 wird der Dampf zu einer oftmaligen Änderung seiner Strömungsrichtung gezwungen. Durch die oftmalige Änderung der Strö mungsrichtung des Dampfes werden die von ihm mit gerissenen Tropfen abgeschieden. Der Rückfluss im Dampffilter 3 braucht nur sehr gering zu sein, da er im wesentlichen nur die Ansammlung von gelösten Fest stoffen im Dampffilter 3 verhindern soll.
Ist dieser Filter 3 genügend wirksam, so ist das destillierte Wasser praktisch vollkommen frei von gelösten Feststoffen.
Das Speisewasser wird in dem Kühler 5 vorgewärmt und dann durch einen Schlauch S und einen Stutzen 6 in den untern Teil des Verdampfers 1 eingeleitet; der Überschuss an Speisewasser wird durch einen Stutzen 7, einen Schlauch 8 und über einen höhenveränderlich angebrachten Überlaufniveauregler 9 abgeführt. In dem untern wassergefüllten Teil des Verdampfers 1 erfolgt eine ständige Durchspülung mit Frischwasser. Den vom Frischwasser durchspülten untern Teil des Verdampfers 1 hält man zweckmässig durch ein Puffer volumen mit sich allmählich erwärmendem Wasser von dem kochenden Wasser getrennt.
Dies geschieht bei spielsweise durch eine Querschnittsverengung la des Verdampfers 1, welche eine starke Durchmischung des Wassers zwischen den beiden Verdampferzonen weit gehend verhindert. Bei dieser Anordnung werden auch Wasserstösse des Verdampferinhaltes vermieden, da die aus dem von unten zufliessenden Speisewasser aus tretenden Gasblasen als Dampfkeime wirken. Statt der Querschnittsverengung la könnten auch Füllkörper oder ähnliche Strömungshindernisse im Verdampfer 1 vorgesehen werden.
Nimmt man den Überlaufniveauregler 9 aus seiner nicht dargestellten Halterung heraus und senkt ihn, so kann auf einfache Weise der ganze Apparat entleert werden; zur Entkalkung hebt man den Überlauf niveauregler 9 wieder an, quetscht den Ablaufschlauch A am Überlaufniveauregler 9 zusammen und giesst das Entkalkungsmittel (z. B. Salzsäure) durch diesen und den Schlauch 8 in den Verdampfer 1 ein.
Als Kühler 5 ist ein Rücklaufkühler vorzugsweise aus hydrolysefestem Glas verwendet. Am untern Ende der Kühlerwendel 10 ist ein kleiner toter Fortsatz F angeschlossen, über den das Kondensat zu dem in dem Ablaufrohr 11 befindlichen Siphon 12 läuft.
Anstelle des Siphons 12 kann auch eine Kapillare als Flüssig keitsverschluss Verwendung finden. An der Aussen fläche des toten Fortsatzes F, welcher keine innere Ver bindung mit der Kühlerwendel 10 besitzt, läuft das Kondensat nach unten ab, wobei es vom aufströmen- den Dampf in direkter Berührung wieder bis in Siede punktnähe erhitzt und dabei entgast wird. Die Gase entweichen durch die Öffnung 13 am obern Ende des Kühlers 5.
Es wird also der Dampf unter Rückfluss konden siert, wobei das Destillat dann über eine nicht vom Kühlwasser bespülte Kondensatablauffläche gegen den aufströmenden Destillatdampf fliesst, um schliesslich über einen Siphon 12 oder einen andern Flüssigkeits- verschluss entnommen zu werden.
Eine besonders gründliche Entgasung lässt sich darüber hinaus durch Rektifikation in einer Abtriebs kolonne zwischen dem Kühler 5 und dem Flüssigkeits- verschluss 12 (nicht dargestellt) erreichen, in welcher Wasserdampf gegen das so gewonnene destillierte Wasser strömt.
Der Apparat ist mit einer Klammer oder Schelle 14 an dem nur teilweise dargestellten Stativ 15 befestigt. An der Klammer 14 befinden sich zwei nicht sichtbare Ösen zur Halterung der Verbindungsleitungen, durch welche das Kühlwasser zum Kühleranschluss 16 und dieses vorn Anschluss 17_ wieder als Speisewasser zum Stutzen 6 am Verdampfer 1 geleitet wird.
Die Röhrenform des Verdampfers 1 hat den Vor teil eines geringen Platzbedarfs, eines günstigen Wärme übergangs vom Heizkörper 2 auf das heftig sprudelnde Wasser und einer nur geringfügigen Durchmischung des bereits kochenden Wassers mit dem zufliessenden Speisewasser.
Das unten durch den Stutzen 7 aus dem Verdampfer 1 abfliessende überschüssige Speisewasser führt die bei der Destillation zurückbleibenden Verunreinigungen mit sich fort.
An der obern Öffnung 13 des Kühlers 5 kann gege benenfalls auch eine Warnungs-Dampfpfeife an gebracht werden, welche in Tätigkeit tritt, wenn der Apparat ohne oder mit zu wenig Kühlwasser betrieben wird. Es hat sich als zweckmässig erwiesen, eine Dampf pfeife mit einem geringen Strömungswiderstand zu verwenden, damit nicht der Staudruck des Dampfes das Wasser aus dem Verdampfer 1 über den Überlauf niveauregler 9 herausdrückt.
Bewährt hat sich ausserdem, durch den bei Kühl wassermangel in dem obern Teil des Kühlers 5 nicht kondensierten Dampf eine thermoelektrische Sicherung betätigen zu lassen, um die Stromzufuhr zum Heiz körper 2 zu unterbrechen oder Warnsignale oder der gleichen auszulösen.
Mit Hilfe des beschriebenen Destillierapparates lässt sich destilliertes Wasser mit einer Leitfähigkeit unter 0,5 X 10-6 Siemens gewinnen, wenn der Heiz körper 2, der Verdampfer 1, der Dampffilter 3 und insbesondere die unten an die Kühlerwendel 10 an schliessende, nicht vom Kühlwasser bespülte Oberfläche des Fortsatzes F entsprechend dimensioniert sind.
Weitere Vorteile des Apparates sind neben der selbsttätigen Reinigung des Verdampfers 1 der raum sparende und gegen Bruch sehr weitgehend abgesicherte Aufbau sowie seine einfache Bedienung und Ent- kalkung.
Die Ausbildung des Apparates kann in mannig facher Weise variiert werden, so z. B. durch die Ver wendung eines andern Baumaterials für den Kühler 5 und den Verdampfer 1 (z. B. Zinn).