Verfahren zur Herstellung von Cellulosehydratgebilden mit verbesserten Eigenschaften aus alkalischen Spinnlösungen. Als Netz-, Dispergier-, Wasch- und Emul- giermittel sind bereits eine grosse Zahl von organischen Schwefelsäureestern und Sulfon- sä ureestern organischer Verbindungen vorge- sehlagen worden.
Unter anderem hat man aueli die Alkanolaminsalze organischer Sul- fonsäuren oder organische Schwefelsäureester zum Dispergieren von Farbstoffen benutzt.
Ein Zusatz solcher Verbindungen zu alka lischen Spinnlösungen, wie sie bei der Herst.el- lung von Kunstseide und Zellwolle aus Vis- eose- oder Kupferoxydammoniakcelluloselö- sun gen benutzt werden, war jedoch bisher nicht möglich, da diese Verbindungen mehr oder weniger kationenaktiv sind und daher in Anwesenheit von Alkali ausflocken.
Es wurde nun gefunden, da.ss sich organi sche Sulfonsä.ureester von Alkanolaminen in hervorragender Weise in alkalischen Lösungen dispergieren lassen und hierbei die Fähigkeit aufweisen, sogar noch stark kationenaktive Verbindungen, die sonst im alkalischen Me dium sogleich ausflocken, in feinster Vertei lung zu halten. Als besonders günstig haben sieh hierbei Ester von Aralkylsulfonsäuren erwiesen, wobei die Alkylgruppe gesättigten oder ungesättigten Charakter aufweisen kann.
Die gute Emulgierwirkung derartiger Ver bindungen beruht vermutlich auf zwischen inolekularen Kräften der beiden polaren Gruppen, von denen die S0@-Gruppe eine andere Dipolrichtung als die noch freie hIydroxylgruppe haben dürfte.
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung von Cellulosehydratgebilden mit verbesserten Eigenschaften aus alkalischen Spinnlösungen ist also dadurch gekennzeich net, dass man den alkalischen Spinnlösungen organische Sulfonsäureester von Alkanolami- nen zusetzt.
Der Zusatz derartiger Verbindungen ver bessert nicht nur die Spinneigenschaften der Spinnlösung, indem die Düsenverstopfung verhindert und die Verstreckbarkeit des Fa dens erheblich gesteigert wird, er wirkt sich gleichzeitig auch in günstiger Weise auf den Griff und die Farbaufnahme des Fertigpro duktes aus. Die mit diesen Zusätzen verspon nenen Fäden weisen eine erhöhte Aufnahme fähigkeit für saure Woll- und Seidenfarb stoffe auf.
Mit Hilfe dieser Verbindungen ist es nun weiterhin möglich, Animalisierungsmittel ver schiedener Art, insbesondere auch kationen- aktive Verbindungen in der Viscose leicht und beständig zu emulgieren. Als animalisier ende Verbindungen kommen beispielsweise die Tri- alkanolaminester oder -äther höherer Fett säuren bzw. Fettalkohole in Betracht.
Auf fälligerweise wird das Aufnahmevermögen der mit solchen Zusätzen versponnenen Fasern für saure Farbstoffe ganz ausserordentlich verstärkt, so dass die gewonnenen -Mnderzeu\g@- nisse sich in ihrer Anfärbbarkeit von natür lichen tierischen Fasern, wie Wolle oder Seide, in keiner Weise mehr unterscheiden.
Doch ist die dispergierende Wirkung der genannten Sulfonsäureester von Alkanolaminen auf der artige Animalisierungsmittel nicht beschränkt, da die dispergierende Wirkung allgemein ge genüber Zusätzen zur Spinnlösung zur Gel tung kommt.
Die deiche hervorragende Emulgierwir- kung macht sich beispielsweise auch gegenüber Pigmenten oder Farbstoffen bemerkbar, die in den alkalischen Spinnlösungen zu verteilen sind. So ist es beispielsweise bekannt, dass das zum Mattieren von Kunstfasern allgemein be nutzte Titandioxyd auch bei feinster Mahlung dazu neigt, die Spinndüsen zu verstopfen.
Die mikroskopische Aufnahme der mit solchen Mattierungspigmenten versehenen Spinnlö sung zeigt in der Tat häufig eine erhebliche ''usammenballung des Pigmentes, so dass die Teilchengrösse wesentlich über dem Mahlungs- -,yrad liegt.
Dieses gilt besonders dann, wenn das Titandioxy d, wie es nach neuen Vorschlä gen häufig der Fall ist, geringe Mengen von Mangan- oder Chromverbindungen enthält, -#velehe ja die Lichtechtheit der mit, den ge nannten Mattierungsmitteln gesponnenen Fä-
EMI0002.0027
innig gemischt und zu 1000 kg Viscose, die neben 8% Cellulose noch 6,51/o, NaOH ent- hält, gegeben.
Nach gehöriger Durchmischung wird filtriert, entlüftet und auf spinngefärbte Kunstseidenfäden versponnen. Der Spinnver lauf ist vollkommen störungsfrei; auffallend ist es, dass sich der Xanthogenatfaden in ganz erheblich stärkerem Masse als sonst verstrecken lä.sst. Ein Verstopfen der Düsenlöcher ist.
nicht zu beobachten, was bei Weglassen .des
EMI0002.0042
den verbessern, aber infolge der Bildung von 1lydroxy den in der Spinnlösung eine erheb liche Teilehenvergröberung hervorrufen. Wen- clet man jedoch die genannten Pigmente zu sammen mit den genannten Sulfonsäureestern von Alkanolaniinen an, so sind diese Erschei- nungYen nicht festzustellen.
Auch für die Herstellung spinngefärbter Seide ist. der Zusatz der neuen Dispergiermit- tel von ausserordentlichem Vorteil, insbeson- dere dann, wenn Farbstoffe verwendet wer den, die, wie dieses häufig der Fall ist, von der Herstellung her noch Reste von kationen- aktiven Verbindungen enthalten, welche mit unter znr Fällung\ des Farbstoffes aus der Lösung benutzt, werden. Solche Farbstoffe verteilen sieh zwar ausyezeiehnet in reinem Wasser, flocken aber bei Zusatz zur alkali schen Spinnlösung aus.
Zusätze von bekann ten Dispergierinitteln haben diesen Übelstand nicht zri beheben vermocht, vielmehr wird die Zusammenballung der Farbstoffteilehen hier durch erst recht gefördert.
Die folgenden Beispiele sollen das Verfah ren erläutern: Beispiel <I>1:</I> 5 kg Spinnblau-GV werden mit 2;5 kg des 'f riä.thanolamin-di- (benzvläthviensulfonsäure- esters) der Formel Triäthan.olaniin-di- (benzy lätliylensul fonsäure- esters) sonst stets der Fall ist.
Ausserdem zeigt die. fertiggestellte Kunstseide hinsichtlich Ausfärbung ein besseres Warenbild als ohne diesen Zusatz; gleichzeitig wird ihr Griff günstig beeinflusst.
<I>Beispiel 2:</I> 2,5 kg Tributairolaniin-di-(äthylnaphtha- l.insulfonsHureester) der Formel werden mit 10facher Menge Wasser, in dem vorher 5 kg eines stark kationenaktiven Kör. pers, z. B. des Triäthanolamindiäthers des Laurplalkohols, unter Zusatz geringer Men gen Essigsäure gelöst wurden, zu einer feinen Emulsion verrührt. Diese Emulsion fügt man zu 1000 kg Viscose, die in bekannter Weise versponnen wird.
Die Verstreckbarkeit der Fäden ist ausgezeichnet, und die daraus her gestellte Stapelfaser weist eine beachtliche Affinität zu sauren Farbstoffen auf, so dass sie im Clemiseh mit Wolle in einem Bad uni gefärbt werden kann.