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Verfahren zur Herstellung von pigmentmattierter Kunstseide nach dem Viskoseverfahren.
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prozesses durch doppelte Umsetzung mit der Säure des Spinnbades einen unlöslichen Niederschlag ergibt. Das erstgenannte Verfahren bietet den Nachteil, dass zur gleichmässigen Verteilung des Pigments in der Spinnlösung ein besonderer Arbeitsgang erforderlich ist, während das zweite Verfahren insofern
Schwierigkeiten bietet, als eine grössere Menge an löslichen Salzen aus dem Faden ausgewaschen werden muss.
Es wurde nun gefunden, dass diese Nachteile vermieden werden können, indem man das anzu- wendende Mattierungspigment nicht erst der Spinnlösung, sondern bereits dem zur Herstellung des
Zellulosexanthogenats bestimmten Zellstoff während seiner Erzeugung einverleibt, indem man das
Pigment entweder dem Zellstoffbrei im Bleichholländer oder unmittelbar vor der Papiermaschine
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je nachdem, ob der Zellstoff zur Herstellung von tiefmatten oder nur einen geringeren Mattierungsgrad aufweisenden Produkten bestimmt ist.
Der technische Vorteil des Verfahrens liegt ausser der bereits erwähnten Ersparnis eines besonderen Arbeitsganges zur Verteilung des Pigments vor allem darin, dass das aus einer pigmenthaltigen Zellulose hergestellte Xanthogenat in wesentlich gleichmässigerer und weniger klumpender Form als das übliche Xanthogenat anfällt. Infolgedessen löst es sich auch bedeutend glatter und gleichmässiger in der Löselauge. Dieser überraschende Effekt des frühzeitigen Pigmentzusatzes ist für die praktische Durchführung des Viskoseverfahrens von erheblicher Bedeutung.
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Thoriumoxyd, Zirkonoxyd, Bariumsulfat, Caleiumtitanat, Zinktitanat, ausgeführt werden.
Besonders vorteilhaft ist das Verfahren für die Einverleibung des seit dem Jahre 1921 als Zusatz zu Spinnlösungen bekannten Titandioxyds. Statt des Titandioxyds kann auch ein nicht geglühtes Titanhydroxyd Verwendung finden. Die Menge des dem Zellstoff einzuverleibenden Pigments richtet sich nach dem Charakter, den die herzustellende Kunstseide oder Kunstfaser haben soll, und nach der Deckkraft des jeweils angewandten Pigments (bei Titandioxyd z. B. etwa 2-6%, berechnet auf a-Zellu- lose). Für die Korngrösse der Pigmente gelten dieselben Grundsätze wie bei der Einverleibung in die Spinnlösung. Praktisch am brauchbarsten ist die Korngrösse, wie sie das handelsübliche Titandioxyd von jeher aufweist (0-3-0-4 ja.).
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Wenn das neue Verfahren auch in erster Linie zur Herstellung von durch farblose Pigmente mattierten Kunstfäden bestimmt ist, so ist es doch ebenso vorteilhaft für die Herstellung von mit farbigen Pigmenten versetzten Kunstfasern verwendbar.
Im allgemeinen wird durch das neue Verfahren die sonst wiederholt vorgeschlagene Mitverwendung von Netzmitteln zur Gewährleistung einer schnellen und gleichmässigen Dispergierung des Pigments in der Spinnläsung entbehrlich. In besonderen Fällen ist es jedoch durchaus möglich, dass bei Verarbeitung des in der beschriebenen Weise pigmentierten Zellstoffes der Tauehlauge oder der Löselauge eine der bekannten Netzmittel, z. B. Pineoil, Türkischrotöl, Fettalkohole oder deren Sulfonate od. dgl., zugesetzt wird.
Das Verfahren ist mit jeder Art von Zellstoff aus Laub-oder Nadelholz, sei er nach dem Sulfit-, Sulfat-oder Salpetersänreaufsehlussverfahren hergestellt, verwendbar.
Beispiel 1 : Zellstoff, der in üblicher Weise nach dem Sulfitverfahren gekocht und gebleicht ist, wird entweder im Bleichholländer oder in der Mischbütte der Papiermaschine mit 5% Titandioxyd (auf die Zellulose berechnet) innig gemischt und der Stoff in etwa l% iger Losung auf das Papiersieb genommen und zu Pappe verarbeitet. Das auf dem Sieb sich bildende Zellstoffvliess hält infolge der Aufsaugfähigkeit des frisch erzeugten Zellstoffes das vorher zugesetzte Titandioxyd zurück, während das Verdünnungswasser klar oder höchstens mit schwacher Trübung vom Stoff abläuft. Das Zellstoffvliess wird in üblicher Weise abgepresst und zur Trocknung über Troekenzylinder geführt.
Der Zellstoff wird nach einem der bekannten Verfahren in Viskose umgewandelt, die beispielsweise etwa 7. 5% Zellstoff und 6. 5% Alkali enthält. Das durch Xanthogenieren der abgepressten Alkalizellulose anfallende Zellulosexanthogenat ist äusserst trocken und nicht klebrig. Es geht durch Zusatz von Lauge und Wasser ohne Schwierigkeiten in Lösung und führt zu einer Viskose, die sich im Gegensatz zu andern Viskosen, welche nach ihrer Herstellung mit Pigment versetzt werden, ausgezeichnet filtrieren lässt, da durch die Zumischung des Titandioxyds bei der Zellstoffherstellung und durch die nachfolgenden weiteren Arbeitsgänge eine besonders gleichmässige Verteilung gewährleistet ist.
Durch Verspinnen der Viskose wird eine Faser erhalten, die ausser einem sehr gleichmässigen Mattierungsgrad gute Festigkeiten aufweist, welche denen von nicht mattierter Seide kaum nachstehen.
Beispiel 2 : 110 Zellstoff mit 5% Feuchtigkeit und 4% Titandioxyd werden mit 52. 5 kg normalem Zellstoff desselben Feuchtigkeitsgehalts gemischt, in die Tauchwanne eingesetzt und darin nach mehrstündiger Merzerisierung auf das dreifache Gewicht abgepresst. Die Alkalizellulose wird zerfasert, nach 60stÜndiger Reifezeit sulfidiert und zu 2100 kg Viskose mit einem Zellulosegehalt von 7% und einem Alkaligehalt von 6% gelöst. Nach entsprechender Reifezeit wird die Viskose versponnen und gibt eine Seide, die nur Vs des Mattierungsgrades aufweist, der bei ausschliesslicher Verwendung von Zellstoff mit 4% Titandioxyd entsteht. Der Aschegehalt dieser Seide beträgt 2. 6%.
Der Mattierungsgrad bzw. der Gehalt an farbigem Pigment kann auch durch Zumischen von fertiger Viskose gleicher Herstellungsart aus Zellstoff ohne Pigmentzusatz entsprechend abgestuft werden.