Einrichtung zur allseitig pendelnden Abstutzung von Waagbrücken.
Als Verbindumg von Waaghebeln mit Waagbrücken bekannt und am gebräuchlich- sten sind sogenannte Gehänge. Diese Verbindungsart hat mehrere Nachteile, besonders für grosse Lasten. Die Kräfte werden mehrmals umgeleitet, und immer sind mehrere, auf Biegung und Zug beanspruchte Teile hin tereinander geschaltet. Hierdurch ergibt sich ein grosses Konstruktionsgewicht, ein grosser Raumansprueh wie auch eine erhebliche Bauhöhe und damit, abgesehen von den ho- hen Herstellungskosten der Verbindungsstelle selbst, oft eine teure Gesamtkonstruktion.
Aus der deutsehen Patentschrift Nr. 286655 ist ein Stützpendel für Brüekenwaagen bekannt mit einer auf einer Ebene sich abwäl- zenden gekrümmten Tragfläche von grösserem Krümmungshalbmesser, als die Höhe der Stütze beträgt, und mit einer Vertiefung für die zugehörige Hebelschneide. Nach dieser Patentschrift ist dieses Stützpendel mit der Vertiefung auf einer Stützschneide labil aufgesetzt und durch die auf der gekrümmten Tragfläche aufruhende Brücke gehalten, so dass es nicht auf Zug, sondern auf Druckbeansprucht wird und bei horizontalen Verschiebungen der Brücke infolge des an ihm entstehenden Drehmomentes stets in die Mittellage zurückzukehren sucht.
Die geschilderte Art der Pendelung wirkt jedoch nur in einer Richtung der horizontalen Ebene, nämlieh rechtwinklig zur Schneidenflucht.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun eine Einrichtung zur allseitig pendelnden Abstützung von Waagbrücken vermittels Pfannen und Wälzkorpern und ist dadurch gekenn- zeichnet, dass, bezogen auf die Mittelstellung, ausschliesslich zentral zur Druckkra, angeordnete und zentral druckbelastete Pfannenkörper und Wälzkorper vorgesehen sind.
Mit Vorteil wird dabei im besonderen vorgesehen, dass pro Einzelabstützung ein in der Mittel- stellung zentral zur Druckkraft angeordneter und zentral auf Druek beanspruchter Wälzkörper vorgesehen ist, der in einer Richtung pendelnd auf einem in der Mittelstellung zentral druckbelasteten Pfannenkorper gelagert ist, der seinerseits zusammen mit dem Wälzkorper in einer andern Richtung pendelnd auf der Lastschneide gelagert ist.
Die Erfindung ist nachstehend beschrieben unter Bezugnahme auf in den Fig. 1 bis 10 dargestellte beispielsweise Ausführungsfor men. Es zeigen :
Fig. 1 und 2 halbschematisch eine allseitig pendelnde Einzelabstützung einer Waagbrücke,
Fig. 3 und 4 ein Ausführungsbeispiel für ein in seiner Lage zum Pfannenkorper form schlüssig gesichertes Wälzelement zur Abstützung von Waagbrücken,
Fig. 5, 6 und 7 eine andere Einzelabstüt- zung einer Waagbrücke,
Fig. 8, 9 und 10 Ausführungsbeispiele für den Ansehluss des Wälzelementes an die Waagbrücke.
Die Waagbrücke l gemäss den Fig. 1 und 2 besitzt Vertiefungen 2 und in diese von unten eingreifend Wälzelemente 4 mit gewölbter oberer Stirnfläehe 5 und kreisförmigem Querschnitt. Die untere Stirnfläche 6 der Wälzelemente 4 jedoch ist eben. Es ruht auf der stumpfwinkligen Schneide 7 innerhalb der Vertiefung 8 des Pfannenkörpers 9. Dieser bildet eine Pfanne für die Schneide 45 und hat wu diesem Zweck unten die dachförmige Vertiefung 10, welche sich auf die Schneide 45 abstützt. Der Radius der gewölbten Stirnflache 5 kann in den verschiedenen Ebenen nach Fig. 1 und 2 verschieden gross sein.
Der Radius B muss jedoch bei der meist erwünsch- ten stabilen Pendelung der Waagbrücke grösser sein als die Höhe H, ebenso muss der Radius r grösser sein als die Höhe h. Ist in beiden Rich tungen der horizontalen Ebene die gleiche Stabilität der Brückenpendelung erwünscht, so kann dies durch entsprechende Wahl von H, h, R und r erreicht werden. Es ergeben sich hierbei versehiedene Werte für die Radien R und r. Da aber in den meisten Fällen die Pendelung in der Y-Z-Ebene stabiler sein darf als in der X-Y-Ebene, können, was aus herstellungstechnischen Gründen erwünscht ist, die Radien in beiden Fällen gleich, jedoch grösser als H gewählt werden, so dass also die Fläche 5 eine Kugelfläche wird.
Man erkennt aus den Fig. 1 und 2, dass in der gezeigten tittelstelllmg die beiden zwischen die Briicke 1 und die Schneide 45 eingeschalteten Elemente 4 und 9 zentral zur Übertragungs-Druckkraft angeordnet und von dieser zentral belastet sind.
Die gesamte Bauhöhe des Pfannenkörpers und Abwälzkörpers kann relativ klein gehal- ten werden, die Stabilität der Briieke kann trotzdem naeh Belieben klein gewählt werden.
Dies ist ein erheblieher Vorteil gegeniiber der allgemein üblichen hängenden Pendelaufhän gung. Ist bei der letzteren eine geringe Sta bilität der Pendelung notwendig, so ergibt dies zwangläufig eine grosse bis sehr grosse Bauhohe.
An sich sind Pfannenkörper mit Querschneiden auf der Rüekseite oder mit quergewölbtem Rücken bekannt, jedoch nur in der Form sogenannter einstellbarer Pfannen.
Der gewölbte oder mit einer Querschneide ver sehene Rüeken der Pfanne soll lediglich die Einstellung des Pfannengrundes zur Schneide ermögliehen, um Uugenauigkeiten der Mon- tage oder Durchbiegungen auszugleichen. Kei- nesfalls aber ist die Benützung dieses Rückens bekannt als Bestandteil einer pendelnden Brüekenabstützung.
Fig. 3 und 4 zeigen als Ausfüllrun gsbei- spiel einen Pfannenkorper 19 mit der daeh- förmigen Vertiefung 10 (zur Aufnahme der nicht gezeichneten Schneide 45). Auf die Querscheide 7 des Pfannenkorpers 19 stützt sich das Wälzelement 21 mit einer ebenen Fläche 20 ab. Dieses Element trägt am obern Ende die Wälzfläehe 22 mit den Radien r (Fig. 3) und R (Fig. 4). Das untere Ende des im Querschnitt rechtechkigen Wälzelementes 21 ist begrenzt von zwei, einem Zylinder angehören- den Flächen 23, welche die Seitenwände der schwalbenschwanzformigen Vertiefung 24 des Pfannenkorpers 19 berühren und von diesem formschlüssig, aber um die Querschneide 7 drehbar, gesiehert sind.
Zwei Stossplatten 25, in nieht gezeichneter Weise am Pfannenkor- per 19 befestigt, verhüten ein seitliches Aus- weichen des Wälzelementes 21.
Fig. 5, 6 und 7 zeigen ein weiteres Aus führungsbeispiel. In der Vertiefung 26 der Waagbrücke 1, in seiner Lage gesichert, befindet sich das Stützelement 27 mit der ebenen Wälzfläche 28. Dieses Element wird getragen durch das Wälzelement 29. Die Umfangs- flächen der einander zugekehrten Teile 30 und 31 des Stützelementes 27 und des Wälzelemen- tes 29 gehören annähernd einer gemeinsamen Kugelfläche an, auf welcher auch die Innenfläche des geschlitzten Ringes 32 (Fig. 6) liegt, welcher die Teile 30 und 31 dermassen umsehliesst, dass beim Abheben der Brücke 1 das Element 27 und das Wälzelement 29 im Zusammenhang bleiben.
Das Wälzelement 29 besitzt aucli an seinem untern Ende eine Kugelzonenfläche 33. Diese tritt in die kreiszylindrische Vertiefung 34 des Pfannenkorpers 35 ein und wird in ihrer Lage durch den offeuen Ring 36 gesichert. Die untere Stirnfläche 37 des Wälzelementes 29 kann eben oder (wie gezeichnet) dachförmig sein. Sie stützt sieh auf die Querschneide 7 des Pfan nenkorpers 35. Die untere Begrenzung 38 des Pfannenkorpers ist wie üblich dachförmig ver tieft und stützt sich auf die nicht gezeich- nete Schneide 45 (Fig. 1) des Waaghebels ab.
Sofern die obere Stirnfläche des Wälzelemen- tes 29 kugelförmig ist mit dem Radius r, kann die untere Stirnfläche des Wälzelementes 29 eben gestaltet sein. Falls jedoeh, wie früher erwähnt zwei versehiedene Radien r und R notwendig sind. muss die untere Stirnseite des \Välzelementes 29 dachförmig ausgespart sein, da bei ebener Fläehe eine Drehung des Wälzelementes 29 und damit eine Änderung der Stabilität möglich wäre.
Fig. 8, 9 und 10 zeigen weitere Möglich- keiten der Ausbildung der obern Teile der Abstützung.
Nach Fig. 8 wird die gegenseitige Lage des Stützelementes 27 und des zwischen diesem und der Waagbrücke eingeschalteten Wälzelementes 29 durch eine Schraubenfeder 39 gesichert. Unter Umständen ist eine gewisse Dämpfung der Beweglichkeit zwischen dem Element 27 und dem Wälzelement 29 erwünscht. Diesem Wunsch kann dadurch Rech nung getragen werden, dass der Ring 32 naeh Fig. 6 oder die Feder 39 nach Fig. 8 mit einer gewissen Spannung die betrNeffenden Teile des Stützelementes 27 und des Wälzelementes 29 umschliessen.
Fig. 9 zeigt eine weitere Möglich- keit zur Ausbildung des obern Endes 31 des Wälzelementes 29 und des zugehörigen, zwischen diesem und der Waagbrücke angeord neten Stützelementes 40. Dieses weist eine kreisrunde Vertiefung 41 mit ebenem Boden auf, welchem die obere gewölbte Stirnfläche des Elementes 29 anliegt, sowie eine Ringnut 42 auf, die zur Aufnahme eines offenen Rines 43, der mit der gewünschten Spannung das obere Ende 31 des Wälzelementes 29 um- schliesst, bestimmt ist.
Fig. 10 zeigt, dass die einander zugekehrten Wälzfläellell des Stützelementes 27 und des Wälzelementes 29 Kugelflächen mit gleichem Radius sein können. Es ist auch möglich, eine ebene Fläche am Wälzelement 29 anzubrin- gen und eine damit zusammenwirkende Kugelflache am Stützelement 27.
Das Geschildere zusammenfassend, sei auf die besonderen mit der Erfindung erreich- baren Vorteile hingewiesen :
1. Minimalste Anzahl durch die zu übertragende Kraft beanspruchter Teile.
2. Günstigste Form der Beanspruchung dieser Teile durch ausschliesslich zentrale Druckbelastung.
3. Beliebige, von der Bauhöhe unabhän- gigue Stabilität nach Wahl.
4. Geringster Raumbedarf in Höhe wie Grundriss.
5. Infolge zentraler Druckübertragung ist keine Neigung zum Abgleiten der Wälzteile vorhanden. Soweit überhaupt nötig. sichern leichte Teile die Übertragungselemente vor Abgleiten.
6. Praktisch reibungsfreies, abnutzungsfreies Pendeln, auch bei grössten Lasten.
7. Billigster, einfachster und sicherster Anschluss der Brückenabstützungseinrichtung an die Brücke vermittels zylindrischer (kreisrunder) eventuell kegelig versenkter Vertiefun- gen, deshalb einfachste Montage.
8. Vergleichsweise geringe Herstellungskosten, besonders für grosse Lasten, einfache Herstellung.
Nach den Fig. 1. bis 5 und den zugehöri- gen Erklärungen liegt der Wälzkörper 4, 21 oder 29 auf einer Quersehneide 7 des Piannenkörpers 9, 19 oder 35. Statt dieser Querschneide kann auch ein gewölbter Rücken angewendet werden, oder es kann an Stelle der Querschneide 7 eine Vertiefung vorgesehen und am Wälzkörper 4, 21 oder 29 eine scharfe oder gerundete Schneide angebracht sein.