Verfahren zur Herstellung eines Fahrzeugkastens für Schienenfahrzeuge und nach diesem Verfahren hergestellter Fahrzeugkasten. Fahrzeugkasten für Schienenfahrzeuge werden grundsätzlich in zwei Ausführungen hergestellt. Die eine, ältere Konstruktion um fasst ein tragendes Untergestell, welches alle äussern Kräfte aufnimmt, und einen aufge setzten Wagenkasten, vornehmlich aus Holz mit aufgeschraubter Blechverschalung. Die neuere Bauart besteht aus einer tragenden, rohrförmigen Blechkonstruktion aus Leicht metall oder Stahl, im letzteren Fall die soge nannte Leichtstahlbauart , welche so ausge bildet ist, dass der ganze Kasten an der Über tragung der Kräfte beteiligt ist.
Bei dieser Konstruktion ist festzustellen, dass die Puffer und Zugkräfte hauptsächlich auf die unter dem Fussboden liegenden Konstruktionsteile, also auf das Untergestell einwirken, so dass die Konstruktion starken, exzentrischen Kräf ten unterworfen ist. Diese Tatsache hat dazu geführt, dass ein Untergestell vorgesehen wird, welches die - überwiegenden Anteile der Puf fer- und Zugkräfte aufnehmen kann, jedoch nicht biegungsfest ist. Die Seitenwände und das Dach, welche mit dem Untergestell zu einem tragenden Ganzen vereinigt sind, über nehmen die aus der Vertikalbelastung herrüh renden Biegungskräfte.
Der bisherige Aufbau der letztgenannten Ausführung geht im allgemeinen wie folgt vor sich: Das Untergestell wird für sich als Gan zes vorbereitet und besteht in der Regel aus den beiden Kopfstücken und den erforder lichen Längs- und Querträgern, wobei hier die seitlichen, abgebogenen Langträger gleichzeitig auch den untersten Teil der Seitenwandver kleidung bilden. Die eigentlichen Seitenwände werden ebenfalls für sich als Ganzes vor fabriziert, indem vorerst die Wagenkasten säulen mit dem Dachrahmen und sämtlichen Versteifungen und Hinterlagen zu einem Ge rippe verschweisst werden, an welches man hernach die einzelnen Seitenwandbleche schweisst. Diese Seitenwände reichen von Ober kante Langträger bis und mit Oberkante Dach rahmen. Nach dem gleichen Verfahren wer den auch die als Ganzes vorbereiteten Stirn wandpartien hergestellt.
Beim Zusammenset zen des Untergestelles mit den Seitenwänden und Stirnwandpartien entstehen an den Trenn stellen äussere Längsschweissnähte, welche sich über die gesamte Wagenlänge erstrecken und grosse Schrumpfungen hervorrufen. Die Trennstellen befinden sich hier alle an der Oberkante der seitlichen Langträger und der Kopfstücke, das heisst also alle an der Ober kante des Untergestelles. Sobald die Stirn wandpartien und die Seitenwände am Unter gestell aufgerichtet sind, werden die Dach- spriegel einzeln an den Dachrahmen ange schweisst. Hierauf werden die vorgebogenen Dachbleche mit den Dachspriegeln und unter sich durch Querschweissnähte verschweisst.
Selbstverständlich werden diese Dachbleche auch mit den Seitenwänden verschweisst, wo durch wiederum unerwünschte Längsschweiss nähte entstehen. Wie schon erwähnt, treten bei derartigen, in Richtung der Wagenlängs- achse verlaufenden Schweissnähten grosse Schrumpfungen auf, die den Wagenkasten einem sehr starken Verzug unterwerfen. Da durch entstehen Deformationen und Verkür zungen des Wagenkastens, wodurch die Mass haltigkeit nicht mehr gewährleistet ist.
Zur Erreichung eines masshaltigen Wagenkastens müssen daher die Konstruktionsteile stets mit einer Schrumpfzugabe versehen werden, wel- ehe je nach der vorgeschriebenen Grösse und Art der Schweissnaht -Lind den daran beteilig ten Materialstärken verschieden dimensioniert werden muss. Es ist selbstverständlich, dass diese Bauart sehr kostspielig ist und von vielen Zufällen abhängt. Eine Verbesserung lässt sich nur dadurch erzielen, dass man Anzahl und Länge der Längsschweissnähte nach Möglichkeit reduziert.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines Fahr zeugkastens für Schienenfahrzeuge in Leicht stahlbauart aus vorfabrizierten Einzelteilen, sowie ein nach diesem Verfahren hergestellter Fahrzeugkasten. Dabei versteht man unter Leichtstahlbauart eine selbsttragende Kasten konstruktion mit grösstmöglicher Gewichts ersparnis.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass an ein Unter gestell, welches mit ringförmigen, die Quer sehnittsunirisse bildenden Spanten versehen ist, Endteile, sowie eine Anzahl Seitenteile längs der Spanten aneinander und an diese derart aufgeschweisst werden, dass nurmehr am Dachscheitel eine durchgehend verlaufende Längsschweissnaht entsteht, wobei die genann ten Einzelteile je masshaltig als Ganzes vor fabriziert werden.
In der beiliegenden Zeichnung ist. der bei spielsweise Aufbau des Kastens schematisch dargestellt. und zwar zeigt Fig. 1 eine perspektivische Ansicht, Fig. 2 eine als Ganzes erstellte Wagen endpartie, Fig. 3 eine Aussenansicht einer vorfabri zierten Kastenpartie speziell für den Wagen eingang und Fig. 4- ein als Ganzes vorfabriziertes Sei tenwand- und Dachblech mit Fensterausspa rung.
Der .Kastenaufbau sieht folgende Kon struktionselemente vor Für die Formgebung und Aussteifung der Blechverschalung sind Spanten 6 vorgesehen, welche jeweils in der Mitte der Fenstersäulen 7 angeordnet sind und bogenförmig über den ganzen Wagenquerschnitt verlaufen. Diese Spanten 6 bilden zusammen mit den Querträ gern 3 des Untergestelles 1 geschlossene, ring förmig e Gebilde. Im Dachscheitel und über den Fenstern sind Längsversteifungen 8 bzw. 9 angeordnet. Das Untergestell 1 und die er wähnten Spanten 6 werden genau zeichnungs gemäss hergestellt und montiert. Zugaben für längsverlaufende Schweissungen müssen nicht vorgesehen werden.
Das Untergestell 1. wird genau horizontal ausgerichtet und die Sparr- ten 6 senkrecht dazu angeordnet.
Auf diese Spanten 6 werden die Seiten. wand- und Dachbleche 10 aufgelegt. Diese sind so vorbereitet, dass sie vom Untergestell 1. bis zum Dachscheitel 8 reichen. Dadurch müssen nur die durchlaufenden Quernähte auf den Spanten 6, sowie die im Dachscheitel 8 verlaufende Längsnaht ausgeführt werden. Die Verbindung der Seitenwandteile 10 resp. Endteile 14 mit dem Untergestell 1 geschieht ausser durch die Spanten 6 durch eine unter brochene Längsschweissnaht zwischen den äussersten Lamellen? des Fussbodens mit den näehstgele-enen Aussteifungen 11 der Seiten wandteile respektive Endteile.
Auf der Innen seite der Seitenwand- und Daehbleehe 10 sind alle aus Festigkeitsgründen notwendigen Aus steifungen<B>11</B> mittels Punktschweissung be festigt., In gleicher Weise wird mit den Wand partien 12 der Einstiege 1<B>3</B> und finit den im allgemeinen einen Einzug aufweisenden, das heisst koniseli verlaufenden Endpartien 14 des Kastens verfahren. Auch diese Teile werden mit allen notwendigen Aussteifungen und Be festigungsmöglichkeiten als Einzelteile vor fabriziert, so dass sich die Vereinigung der selben mit. den übrigen Kastenteilen zur Hauptsache auf die vorerwähnten Quer schweissnähte beschränkt..
Der Zusammenbau dieser Konstruktion er folgt nun derart, dass am Untergestell 1 vor erst die gleichzeitig auch als Dachspriegel aus gebildeten Kastenspanten 6 aufgestellt wer den. Der übliche Dachrahmen wird hier durch horizontale Spanten 9 ersetzt, welche noch zwischen den Kastenspanten 6 angeordnete Dachspriegel aufnehmen. Im Dachscheitel ist ebenfalls eine Längsversteifung 8 angebracht, welche die Dachspriegel verbindet. Das rohe Kastengerippe ist. nun so weit hergestellt, dass die als Ganzes vorbereiteten Stirnwand partien 14 und die einzelnen Seitenwandbleehe 10 daran befestigt werden können. Letztere weisen dabei immer die Breite auf, welche dem Abstand der entsprechenden Kastenspan ten entspricht.
Ferner sind sie derart ausge bildet, dass der untere Teil den Langträger des Untergestelles ersetzt und dass sie oben bis zum Dachscheitel geführt werden. Die Längs- und übrigen Versteifungen der Seitenwand partien können bei der Herstellung jeder ein selnen Partie unabhängig von der Montage arbeit angebracht werden. Auf gleiche Art. werden auch die Ein- und Ausgangspartien hergestellt, wobei im Untergestell die entspre chenden Aussparungen und Befestigungsteile vorgesehen sind.
Die Stossstellen der einzelnen Wandpartien kommen immer auf eine Kastenspante zu lie gen, so dass mit einem geeigneten Schweissver fahren je zwei aneinanderstossende Seiten wandbleche und ein Kastenspant in einem Ar beitsgang miteinander verschweisst werden können.
Die ganze Konstruktion weist zum grössten Teil nur noch Querschweissnähte und nur eine einzige durchgehende Längsschweissnaht am Dachscheitel auf. Dadurch ist ein masshaltiger Kastenaufbau und selbstverständlich auch eine einfachere Bauart ermöglicht worden. Alle Einzelteile können masshaltig vorbereitet werden.
Bei den bekannten Ausführungen sind. die Seitenwände durch durchgehende Längs schweissnähte mit dem Untergestell ver- bunden. Die durch diese Längsschweissnähte bewirkten. Schrumpfungen haben eine leichte Wellung der Seitenwände zur Folge. Auf den mit Emailfarbe glanzgestrichenen Seiten wänden ergeben diese Wellungen unschöne Spiegelungen: Beim erfindungsgemässen Kasten fällt die ser Nachteil weg, da die einzige durchgehende Längsschweissnaht sich im Dachscheitel befin det; das Dach in weitaus den meisten Fällen nur mit einem nichtglänzenden Schutzanstrich versehen.