Vorrichtung zum Entwirren und Reinigen von Flachs und Werg. Bisher wurde bei der Flachsspinnerei das Rohmaterial in einer Krempel der bekannten Einwirkung unterworfen, durch welche es entwirrt, gereinigt und kardiert wurde. Es hat sich nun in der Praxis gezeigt, dass sich bei dieser Behandlung des Flachswerges und Flachses ein ausserordentlich grosser Prozent satz Abfall ergibt, welcher einerseits aus Un- reinigkeiten, hauptsächlich aus sogenannten Schäben, und anderseits aus kurzen Flachs fasern besteht, wobei diese kurzen Flachs fasern in grösserer Menge vorhanden sind, als sie im Rohmaterial vorhanden waren.
Dies rührte davon her, da.ss die ursprünglich lan gen Fasern zum Teil in der Krempel zerrissen und dadurch gekürzt wurden. Diese Erschei nung ist darauf zurückzuführen, dass infolge der grossen Differenzen der Umlaufgeschwin digkeiten der an der Behandlung teilnehmen den Kardenwalzen (Trommel, Arbeits- und Wendewalzen) die Fasern anstatt nur gerich tet und gereinigt und kardiert auch zerrissen werden.
Die Vorrichtung gemäss vorliegender Er findung hat den Zweck, die verwirrten Fasern von Flachs oder die kürzeren Flachsfasern, das sogenannte Werg, das beim .Schwingen des Brechflachses oder Hanfs oder beim Verarbeiten von Röstwirrstroh oder kurz ge wachsenem Flachs und Hanf, der sich zum Schwingen nicht eignet, also zu Brechwerg verarbeitet wird, sowie beim Hecheln von Flachs, Hanf und Jute entsteht, vorsichtig zu entwirren, die Faserbüschel parallel zu legen, von anhaftenden Unreinheiten, wie Holzteil chen (Sehebben), Stroh, Knötchen usw. zu reinigen und die parallel gelegten Faser büschel zu teilen.
Die Vorrichtung zum Entwirren von Flachs und Werg gemäss vorliegender Erfin dung zeichnet sich aus durch eine zentral an geordnete Arbeitswalze und durch an ihrem Umfang angeordnete, zum Teil mit ersterer zusammenarbeitende äussere Arbeits- und Zu bringerwalzen, wobei die Umfangsgeschwin digkeiten je zweier zusammenarbeitender Ar beitswalzen sich höchstens wie 10:1 verhalten.
In beiliegender Zeichnung ist ein Ausfüh rungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes in schematischer Darstellung gezeigt.
Die Vorrichtung besteht aus einer zentra len Arbeitswalze 1 und aus an deren Umfang angeordneten, äussern Arbeitswalzen 2, 4, 6, 8 und Zubringerwalzen 3, 5, 7, 9, welche paar weise zusammenarbeiten.
An der Zufuhrstelle des Speisetuches 10 sind zwei Paare von Speisewalzen 11, 12, eine separate Arbeitswalze 13 und eine Zubringer walze 14 angeordnet, welche der Zuführung vom Speisetuch 10 zur Walze 1 dienen. Durch diese Zwischenschaltung der Walzen 13 und 14 sind die Speisewalzen 11 und 12 von der Walze 1 getrennt, und es wird verhindert, dass die Walze 1 das durch die .Speisewalzen paare zugeführte Fasergut direkt ergreifen kann. Zur Abnahme des behandelten Gutes von der Arbeitswalze<B>1</B> dient eine Abnehmer- walze 15, welche das Gut in bekannter Weise einem Streckkopf zuführt.
Alle Arbeits- und Zubringerwalzen, mit Ausnahme der Abnehmerwalze 15, sind mit einem Sägezahnbelag versehen, dessen Zweck und Vorteil später erläutert wird.
Jedem Walzenpaar 2, 3 usw. ist eine Schlägerwalze 16 zugeordnet, welche zur Rei nigung des Gutes dient, wobei es gleichgültig ist, ob diese mit der Arbeitswalze oder Zu bringerwalze zusammenarbeitet.
Das Rohmaterial wird auf dem Speisetuch 10 den Speisewalzen 11, 12 zugeführt, von diesen durch die Arbeitswalze 13 abgenommen lind mittels der Zubringerwalze 14 an die Walze 1 abgegeben. Von der Walze 1 wird das Gut. nacheinander von den Walzenpaaren 2, 3 usw. abgenommen und dabei behandelt. Nach Bearbeitung durch das letzte Walzen paar 8, 9 wird das Fasergut von der Abneh merwalze 15 abgenommen und der weiteren Behandlung zugeführt.
Es hat sich nun durch Versuche gezeigt, dass durch eine schonende Behandlung des Fasermaterials die Ausbeute stark erhöht wird. Diese Behandlung wird erreicht, durch eine zweckmässige Wahl der Umla.ufgescliwin- digkeiten der miteinander arbeitenden Wal zen.
Eine beispielsweise, zweckmässige Aus führungsform der.Vorriclitiing weist folgende Werte auf
EMI0002.0013
Liefergeschwindigkeit <SEP> des <SEP> Speisetuches <SEP> 2,0 <SEP> nijniin.
<tb> Umfangsgeschwindigkeit <SEP> in <SEP> m/min. <SEP> von:
<tb> Speisewalzenpaar <SEP> 11 <SEP> : <SEP> 2,1 <SEP> m/min.
<tb> 23 <SEP> 12 <SEP> : <SEP> 2,2 <SEP> mlmin.
<tb> Arbeitswalze <SEP> <B>13.</B> <SEP> 3,5 <SEP> ni/niin. <SEP> Zubringerwalze <SEP> 14: <SEP> 7,0 <SEP> ni/nün.
<tb> " <SEP> ? <SEP> : <SEP> 12,0 <SEP> m/min. <SEP> <B>31</B> <SEP> 3 <SEP> : <SEP> 15,0 <SEP> mjmin.
<tb> " <SEP> 4 <SEP> : <SEP> 9,0 <SEP> m/min. <SEP> <B>35</B> <SEP> 5 <SEP> : <SEP> 1.5,0 <SEP> m/min.
<tb> " <SEP> 6 <SEP> : <SEP> 6,0 <SEP> ni/min. <SEP> 7 <SEP> : <SEP> 12,0 <SEP> m/min.
<tb> " <SEP> 8 <SEP> : <SEP> 3,0 <SEP> m/min. <SEP> 9 <SEP> :
<SEP> 12,0 <SEP> m/min.
<tb> Zentrale <SEP> Arbeitswalze <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 18,0 <SEP> mlmin. Das Verhältnis der Umfangsgeschwindig keiten der zentralen. Arbeitswalze 1 zu den äussern Arbeitswalzen beträgt also höchstens 6 : 1, dasjenige der zentralen Arbeitswalze 1 zu den Zubringerwalzen höchstens<B>1,5:</B> 1, wenn man die Walze 14 nicht berücksichtigt, und<B>2,5:</B> 1, wenn sie berücksichtigt wird.
Die erste, mit der Walze 1 zusammenarbei tende Arbeitswalze 2 weist eine Umfangs geschwindigkeit von 12 m auf, die Walze 1 eine solche von 18 m, und dadurch wird eine erste Entwirrung des noch stark verwirrten Materials vorgenommen, ohne dass aber ein Zerreissen der Faser stattfindet, da die Um fangsgeschwindigkeiten einander sehr nahe kommen und sich wie 1,5 : 1 verhalten. Die Umfangsgeschwindigkeiten der in der Trans portrichtung des Gutes sich folgenden Arbeits walzen werden immer niedriger, das Verhält- nis also grösser, nämlich 2 : 1, 3 : 1, 6 : 1.
Dadurch wird erreicht, dass die Fasern mit jeder Bearbeitung in einem Walzenpaar in zunehmendem Masse entwirrt und parallel gelegt und immer stärker geteilt werden, ohne dass die Fasern beschädigt, werden.
Die Durchmesser der Arbeits- und Zubrin gerwalzen ist einer Beschränkung unterwor fen, weil bei kleinen Abmessungen der Walzen die Fasern sich über mehr als zwei Drittel des Walzenumfanges legen, so dass sie bei Einwir kungen der Walzen an zwei verschiedenen Stellen zerrissen werden können. Dies ist bei einer Faserlänge von etwa 50 cni nicht mehr möglich, wenn die Arbeits- und Wendewalzen einen Durchmesser von mindestens 30 cni auf weisen.
Die Verwendung von Sägezahnbelägen auf den Walzen hat. den Vorteil, dass die Fasern bei der Bearbeitung nicht ausweichen können, wie dies bei einem Nadelbelag der Fall ist, und hat ferner den Vorteil, da.ss die Reini gung des (gutes durch die Schlägerwalzen erfolgen kann, was bei einem Nadelbelag nicht möglich war.
Die niedrige Umfangsgeschwindigkeit der Walze 1 (18 m;min. bei einem Durchmesser von 160 ein) hat ferner noch den Vorteil, kei nen grossen Luftstrom zu erzeugen, so dass wenig Fasern aus dem Gut hinausgeschleu dert und -geblasen werden, was die Ausbeute ebenfalls erhöht.
Die Reinigung der Fasern von Unreinig- keiten und Beimischungen aller Art, wie Schäben, Knötchen und dergleichen, durch die Schlägerwalzen erfolgt so, dass diese aus geschlagenen Teile nicht mehr in das gerei nigte Fasermaterial zurückfallen können. Die sem Zwecke dienen die jeder Schlägerwalze zugeordneten Auffangvorrichtungen.
Damit speziell im Anfang des Arbeitspro zesses die Fasern nicht von den Arbeitswalzen abfallen, sind die äussern, mit, der zentralen Arbeitswalze zusammenarbeitenden Arbeits walzen teils seitlich und teils über der zen tralen Arbeitswalze 1 angeordnet. Die Be handlung des Fasergutes erfolgt also nur auf ungefähr zwei Drittel des Umfanges der Walze 1, und zwar im obern Teil der Vor richtung, während das untere Drittel der Walze 1 freigehalten ist.
Die Umfangsgeschwindigkeit. der einzelnen Arbeitswalzen und Zubringerwalzen lässt sich der Qualität des zu bearbeitenden Gxutes an passen innerhalb der Grenzen, dass die nach stehenden UmfangsgeschwindigkeitsverhMt- nisse höchstens eingestellt werden können auf: 10 : 1 für je zwei zusammenarbeitende Ar beitswalzen, 5 : 1 für die zentrale Arbeitswalze und Zubringerwalzen und 1 : 10 für Speisewalzen und die zugehörige Arbeitswalze.
Die äussern Walzen können in ihrer Distanz zueinander und zur Walze 1 eingestellt wer den, je nach dem zu bearbeitenden Gut. Die vorliegende Vorrichtung ist zur Be handlung von Flachs und von Werg geeignet. Die Bearbeitung des Fasergutes erfolgt mit tels dieser Vorrichtung viel schonender als mit den bisher verwendeten Vorrichtungen, so dass das so gewonnene Faserband bedeutend län geres Fasermaterial und weniger zerrissene Kurzfasern aufweist.