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Vorrichtung zum Entwirren, Reinigen und Verfeinern von Bastfaserwerg
und Kurzflachs Das bei Brechen von Flachs, Hanf und Jute entstehende Wi'rrwerg,
das Flachs- und Han.fschwingwerg, das Hechelwerg sowie der Kurzflachs und Kurzhanf
wurden zwecks Weiterverarbeitung der bek aunt#--n Einwirkung einer Krempel unterworfen,
um die, verwirrten und unreinen FaseT-büschel zu entwirren, zu reinigen, parallel
zu legen und die einzelnen Faserbüschel zu teilen, zu hecheln. Alle diese Funktionen
der Krempel werden unter dem Ausdruck kardieren zusamme@n.-gefaßt.
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Es. hat sich nun in der Praxis gezeigt, daß b,--i dieser Behandlung
dies Werges sich ein unvetrhältnismäßig großer Prozentsatz Abfall ergibt, weilcher
einerseits aus. Unreinheiten, hauptsächlich aus so@gen.annten Schäban und Knötchen,
und andererseits aus langem bis kurzem Fasernnaterial besteht, wobei diese kürzeren
und kurzen Fasern in weit größeren Mengen vorhanden sind., als sie in dien der Krempel
vorgelegten Wirrwerg vorhanden waren. Außerdem sind' in dem abgelieferten Band viel
mehr Knötchen nachzuweisen. als im vorgelegten Wirrwerg. Dies rührt davon, her,
daß die ursprünglich langen und kürzeren Fasern in der Krempel gewalttätig entwirrt
und dadurch teilweise verknotet und zerrissen werden.
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Ebenso abfallfördernd wirken sich die. durch die großen Walzenwmfangsgieschwind:igkeiten
hervorgerufene Zentrifugalkraft und Luftbewegung innerhalb der, Krempel aus. Ein
weiterer Umstand, der zur vermehrten Abfallbildung beiträgt, liegt darin, daß das
von den Speisewalzen, die nebenbei gesagt viel zu nahe an ,der Trommel angehma,cht
sind, zugeführte Wirrwerg nach unten der weiterem Bearbeitung zugeführt wird, ihm
also genügend Gelegenheit geboten ist, entweder aus dem Na.deilbelag herauszufallen
oder durch die auftretende Zentrifugalkraft und Luftbewegung herausgeschleudert
zu werden, und zwar sofort zu Beginn des Bearbeitungsprozesses, gerade dort, wo,
das
Wirr«'erg am wenigsten entwirrt ist. Die durch dem: Kardierprozeß
ausgeschiedenen Unreinheiten, wie Schüben, Knötchen usw., werden. bei. den jAT,alzen,
die über der Trommel liegen, nicht mehr ausgeschieden, sondern fallen auf das gereinigte
Fasergut zurück, da. diesen Unreinheiten infolge der Lage dieser Walzen die Möglichkeit
fehlt, herauszufallen.
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung hat den Zweck, die verwirrtem
We!rgfasern vorsichtig zu entwirren, die Fasern parallel zu legen, von anhaftenden
Unreinheiten, wie Schäbe-n, Stroh, Knötchen usw., zu reinigen und die Fasern zu
teilen, zu hecheln. Das so bearbeitete Fasermaterial wird dann zu Bändern, vereinigt
und dem Streckkopf zur Weiterverarbeitung zugeführt.
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung zeichnet sieh aus durch eine zentral
angeordnete Arbeitswalze und durch an ihrem Umfang angeordnete, mit ersterer zusammenarbeitende
äußere: Arbeitsuni Zubringerwalzen, wobei die Umfangsgeschwindigkeiten je zweier
zusammenarbeitender Arbeitswalzen sich höchstens wie io : i verhalten.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
in schematischer Darstellung gezeigt.
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Die Vorrichtung beisteht aus einer zentralen Arbeitswalze i und aus
an deren Umfang angeordneten äußeren Arbeitswalzen 2, 4, 6, 8 und Zubringerwalzen
3, 5, 7, 9, welche paarweise zusammenarbeiten.
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An der Zuführstellei dies Speisetuches io sind zwei Paar Speisewalzen.
i i und 12, eine Arbeitswalze 13 und eine Zubringerwalze 14 angeordnet, welches
der Zuführung des Wehges vom Speisetuch io zur Walze i dienen. Durch diese Zwischenschaltung
der Walzen 13 und 14 sind die Speiseiwalzen i i und 12 von der Walze i getrennt,
und dadurch wird verhindert, daß die: Walze i das durch die Speisewalzenpaare zugeführte
Fasergut direkt ergreifen kann. Zugleich findet eine langsame Steigerung der Umfangsgeischwindigkeiten.
der einzelnen Walzen statt, was eine schonende Behandlung des Fasergutes gewährleistet.
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Zur Abnahme des behandelten Fasergutes von dar Arbeitswalze i dient
eine Abnelimewalze 15, die das Gut in bekannter Weise dem Streckkopf zuführt.
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Alle Arbeits- und Zubringerwalzen m:it Ausnahme der Abnehmewalze 15,
sind mit einem Sägezahnbeilag versehen, dessen Zweck und Vorteil später erläutert
wird.
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Jedem Walzenpaar 2, 3, 4, 5 usw. ist eine Schlägerwalze 16 zugeordnet,
welche zur Reinigung des. Gutes dient, wobei es gleichgültig ist, ob diese mit der
Arbeitswalze oder mit der Zubringerwalze zusammenarbeitet.
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Das Rohmaterial wird auf dem Speisetuch io dien: Speisewalzen, 11,
12 zugeführt, von diesen durch die Arbeitswalze 13 abgenommen und mittels der Zubringerwalze
14 an die Walze i abgegeben. Von der Walze i wird das Gut nacheinander von den Walzenpaarem
2, 3 usw. abgenommen und dabei bearbeitet. Nach der Bearbeitung durch das letzte
Walzenpaar 8, 9 wird das. Faseirgut von der Abnehmewalze 15 abgenommen und der weiteren
Behandlung zugeführt.
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Es hat sich nun durch Versuche gezeigt, daß durch eine schonendes
Behandlung des Fasermaterials. die Ausbeute stark erhöht wird. Diese Behandlung
wird erreicht durch eine zweckmäßige Wahl der Umlaufgeschwindigkeiten der miteinander
arbeitenden Walzen. Eine beispielsweise ziveckmäß@ige Ausführungsform der Vorrichtung
weist folgende Wertei auf: Liefergeschwindigkeit des Speisetuches 2 m/inin. Umfangsgeschwindigkeit
in Mater pro Minute vorm:
Speisewalzenpaar i i ...... 2,1 m/min |
- 12 ...... 2,2 m/min |
Arbeits- Zubringer- |
walze walze |
13...... 3,5 m/min 14...... 7 m/mi@n |
2......12 in/min 3......15 m/min |
4...... 9 m/min 5...... 15 m/min |
6...... 6 m/min 7......12 m/min |
8...... 3 m/min 9......12 m/min |
Zentrale Arbeitswalze i .... 18 in/min. |
Das. Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten der zentralen Arbeitswalze i zu dein
äußeren Arbeitswalzen beträgt also höchstens 6: 1, dasjenige der zentralen Arbeitswalze
i zu den Zubringerwalzen höchstens 1,5:1, wenn man die Walzei 14 nicht berücksichtigt
und
2,5: 1, wenn sie berücksichtigt wird.
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Die erste mit der Walze i zusammenarbeitende Arbeitswalze 2 weist
eine Umfangsgeschwindigkeit von 12 m auf, die Walze i eine solche von 18 m, und
dadurch wird eine ersite Entwirrung des noch stark verwirrten Materials vorgenommen,
nachdem vorher bereits ein Verziehen zwischen dem Speisewalzenpaar i 1, 12 und der
Arbeitswalze 13 durch die sich steigernden Umfangsgeschwindigkeiten von 2,1 m/min
bzw. 2,2 m/m,in und be@i# Arbeits-,valze 13 mit 3,5 m/min Umfangsgeschwindigkeit
stattgefunden hat. Ein Zerreißen der Fasern. kann; kaum, stattfinden, da die Umfangsgsesch-,vindigkeiten
einander sehr nahe kommen und sich wie: 1,5: 1 verhalten. Die Umfangsgeschwind'igkei:tender
in der Transportrichtung des Gutes sich folgenden Arbeitswalzen werden immer niedriger,
das Verhältnis also, größer, nämlich 2: 1, 3: 1, 6: 1. Dadurch wird erreicht, daß
die Fasern mit jeder Bearbeitung in einem Walzenpaar in zunehmendem Maße entwirrt,
parallel -.,legt und immer stärker geteilt werden, ohne daß die Fasern beschädigt
werden. Durch dieses schonende Entwirrung dos Fasermaterials wird eine Knätchenbildung
während des Arbeitsprozesses, weitigehendst vermieden.
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Die Durchmesser .der Arbeits- und Zubringerwalzen sind von sehr großer
Bedeutung, weil bei kleinen Abmessungen der Walzen die Fasern sich übeir mehr als
zwei Dritteil des Walzen@umfa.ngeis legen, so daß sie bei anwirkungen der Walzen.
an
zwei verschiedenen Stellen zerrissenwerden können. Dies ist bei
einer Faserlänge: bis etwa 5o cm nicht mehr möglich, wenn die Arbeits- und Zubringerwalzen
einen Durchmesser von mindestens 30 cm aufweisen.
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Die Verwendung von Sägezahnbelägen auf den Walzen hat den Vorteil,
da.ß die Fasern bei der, Bearbeitung nicht ausweichen können, wie dies bei dem Nadelbelag
der Fall ist, und, hat ferner den Vorteil, daß die Reinigung des Gutes durch die
Schlägerwalzen erfolgen. kann, was bei einem Nadelbelag nicht möglich war.
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Die niedrige Umfangsgeschwindigkeit der Walze i von 18 m/min bei einem
Durchmesser von i6o cm hat ferner den Vorteil, keinen großen Luftstrom zu erzeugen,
so daß wenig Fasern. aus denn Faservlies herausgeschleudert und' herausgeblasen
werden, was die Ausbeute, erhöht.
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Die Reinigung der Fasern von Unreinheiten und Beimischungen aller
Art, wie Schäben, Knötchen, Strohteilen usw., durch die Schlägerwalzen erfolgt so,
daß die ausgeschlagenen Teile nicht mehr in das gereinigte: Faseirmaterial zurückfallen
können. Diesem Zweck dienen die jeder Schlägerwalze zugeordneten Auffangvorrichtungen.
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Damit besonders im Anfang des Arbeitsprozeisses die Fasern nicht von
den Arbeitswalzen abfallen, sind die äußeren Arbeitswalzen seitlich über der zentralen
Arbeitswalze i angeordnet. Die Behandlung des Fasergutes erfolgt also nur auf ungefähr
zwei Drittel des Umfanges der Walze i, und . zwar im oberen Teil der Vorrichtung,
während das untere Drittel der Walze i freigehalten ist. Außerdem erfolgt die Behandlung
des Fasergutes, von den Speisewalzen. ,aus gesehen, nach oben., was auch ohne weiteres
aus der Zeichnung hervorgeht.
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Die Umfangsgeschwindigkeiten der einzelnen. Arbeitswalzen und Zubringerwalzen
lassen, sich der Qualität des zu bearbeitenden Fasergutes anpassen. Die äußeren
Walzen können in ihrer- Distanz zueinander und zur Walze i eingestellt werden, je
nach Qualität des zuir Verarbeitung gelangenden. Gutes.
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Die Vorrichtung isst zur Behandlung von Kurzflachs, Kurzhanf und von
Werg geeignet. Die Bearbeitung des Fasergutes erfolgt mittels. dieser Vorrichtung
viel schonender als mit den bisher verwendeten Vorrichtungen, so, da.ß das so gewonnene
Faserband bedeutend längeres Fasermaterial und wenig zerrissene Kurzfasern aufweist.
Das Faserband ist aufgeschlossener und weist bedeutend weniger Knötchen auf.