Verfahren zur Herstellung eines blauen Trisazofarbstoffes. Das vorliegende Verfahren betrifft die Herstellung von neuen Trisazofarbstoffen, die sich zum Färben von Leder, besonders von Chrom- und speziell von Velourleder, in satten, tiefblauen blumigen Tönen eignen. Sie lassen sich nach an sich bekannten Methoden aus technisch sehr leicht zugänglichen, wohl feilen Ausgangsmaterialien in guter Ausbeute herstellen und zeichnen sich vor bekannten ähnlichen Farbstoffen durch ihren wertvollen blauen Farbton aus.
Die aus Tetrazoverbindungen der Benzi- dinreihe durch saure Kupplung mit 1-Amino- 8-oxyna.phthalin-3,G-disulfonsäure, alkalische Kupplung der Zwischenverbindung mit einer Diazoverbindung der Benzolreihe und Verei nigung der so erhaltenen Disazodiazoverbin- dung mit einer leicht kuppelnden Azokompo- nente der Benzolreihe herstellbaren Trisazo- farbstoffe
sind altbekannt und stellen sehr wichtige, meist tiefschwarz färbende Baum- wollfarbstoffe vor. Als gebräuchlichste, leicht kuppelnde Schlusskomponenten werden vor zugsweise 1,3-Diaminobenzol und 1-Amino-3- oxybenzol und gegebenenfalls deren Homologe verwendet.
Im Laufe der Zeit sind auch ver schiedene ähnlich gebaute Trisazofarbstöffe bekanntgeworden, die sieh zum Färben von Leder vorzüglich eignen, wobei die Anpas sung an das proteinische 'Substrat meistens durch geeignete Veränderung der oben ge nannten Sehlusskomponenten erreicht wor den ist., indem die eine bzw. die Aminogruppe durch Alkylierung, Arylierung oder Acylie- rang abgewandelt wurde. Durch diese Ver- ;
änderungen werden die genannten Baum- wollfarbstoffe in tiefschwarze Lederfarbstoffe verwandelt, die auf dem neuen Substrat allen praktischen Anforderungen genügen, aller dings um den Preis zusätzlicher Operationen bei der Herstellung des Farbstoffes oder der jenigen der verwendeten Sehlusskomponente.
Demgegenüber offenbart das vorliegende Verfahren neue, zum Färben von Chromleder geeignete Trisazofarbatoffe von analogem Aufbau, die sich im einfachsten und technisch wichtigsten Fall unter Verwendung einer be sonders leicht zugänglichen Endkomponente erhalten lassen und die überdies eine wert volle Verschiebung des Farbtons gegen Blau aufweisen, der bisher bei ähnlichen Typen nicht bekanntgeworden ist.
Man erhält Chromleder tiefblau fär bende Trisazofarbstoffe, indem man in erster Stufe 1 'o1 einer tetrazotierten 4,4'-Diamino- diphenylverbindung (R2), die weder Sulfon- säuregruppen noch zur Metallkomplexbil- dung geeignete Gruppen enthält, im übrigen aber die in Azofarbatoffen üblichen Substi- tuenten enthalten kann, in saurem Medium auf 1 Mol 1-Amino-8-oxynaphthalin-3,
6-di- sulfonsäure einwirken lässt, in zweiter Stufe die Diazomonoazoverbindung mit 1 Mol einer wasserlöslichmachende Gruppen enthaltenden Diazoverbindung (R1) der Benzol- und Naphthalinreihe in alkalischem Medium kup pelt und in dritter Stufe mit 1 Mol einer in 4-Stellung kupplungsfähigen, sulfonsäure- gruppenfreien 1-Aminonaphthalinkupplungskomponente (R.3) zum Trisazofarbstoff der allgemeinen Formel
EMI0002.0004
vereinigt,
worin R1, R,) und R;, die Reste der vorstehend genannten Komponenten be deuten.
Die technisch wertvollste Gruppe der er findungsgemässen Trisazofarbstoffe wird un ter Verwendung von 1-Naphthylamin als Endkomponente erhalten, doch können selbst verständlich auch in der Aminogruppe substi tuierte, kupplungsfähige Derivate dieser Ver bindung, beispielsweise die Äthyl-, Oxäthyl- oder Benzylaminoverbindungen, mit ähn lichem Erfolg verwendet werden.
Unter den erfindungsgemäss verwendbaren Diazonium- verbindungen, die den Rest R1 einführen, sind diejenigen der Benzolreihe jenen der Naph- thalinreihe vorzuziehen, weil sie wertvollere Farbstoffe liefern, Schliesslich liefert die Tetrazoverbindung des Benzidins Farbstoffe von blumigeren Farbtönen, so dass es seinen erfindungsgemäss ebenfalls verwendbaren Ho mologen und Substitutionsprodukten vorge zogen wird.
Die Chromleder tiefblau färbenden Tr is- azofarbstoffe stellen in Form ihrer Alkali salze dunkle Pulver dar, die sieh in Wasser sehr gut lösen und in der üblichen sauren Färbeflotte für Leder nicht ausfallen. Sie weisen ausserdem die wertvolle Eigenschaft auf, dass sie das Chromleder auch recht gut einfärben. Die damit erhältlichen Lederfär bungen zeigen -den sehr unerwünschten Effekt des Broncierens nicht.
Gegenstand vorliegenden Patentes ist nun ein Verfahren zur Herstellung eines blauen Trisazofarbstoffes. Das Verfahren ist da durch gekennzeichnet, dass man 1 Mol der Tetrazoverbindung von 4,4'-Diamino-diphenyl in saurem Medium auf 1 Mol 1-Amino-8-oxy- naphthalin-3,6-disulfonsäure einwirken lässt,
die Diazomonoazoverbindung mit 1 Mol der Diazoverbindung von 1-Amino-benzol-4-sul- fonsäure in alkalischen Medium kuppelt und mit 1 Mol 1-Amino-na.phthalin vereinigt.
Der erhaltene neue Lederfarbstoff stellt. ein blauschwarzes Pulver dar und löst sich in Wasser mit tiefblauer Farbe. Beispiel: 18,4 Teile 4,4'-Diamino-diphenyl werden tetrazotiert und in bekannter Weise bei schwach mineralsaurer Reaktion mit 31,9 Teilen 1-Amino-8-oxy-na.phthalin-3,6-disulfon- säure gekuppelt. Nach beendigter Kupplung lässt man die Diazoverbindung, hergestellt aus 17 Teilen 1-Amino-benzol-4-sulfonsäure, zulaufen und fügt Natriumcarbonat bis zur sodaalkalischen Reaktion zu.
Sobald keine 1-Dia:zo-benzol-4-sulfonsäure mehr nachgewie sen werden kann, wird wieder schwach kongo sauer gestellt und 14,3 Teile 1-Amino-naph- thalin als Chlorhydrat in wässeriger Lösung zugefügt. Es wird mit Soda oder Natrium acetat bis zur kongoneutralen Reaktion ab gestumpft und nach beendigter Kupplung, vorteilhaft naehdem wieder mineralsauer ge stellt worden ist, der Farbstoff mit Kochsalz ausgefällt und isoliert.
Der getrocknete Trisazofarbstoff stellt ein blauschwarzes Pulver dar. Er löst sich in Wasser mit tiefblauer Farbe und färbt auf Chromleder und auf vegetabilisch gegerbtem Leder aus ameisensaurem Bade satte, dunkle, blaue Töne. Auf Velourleder werden blumige, tiefe Blautöne von sehr guter Schleifechtheit erhalten.