CH279767A - Verband. - Google Patents

Description

  



  Verband.



   Als   medizinisehe    Verbände wurden bereits aus einem durchsichtigen, kontinuierlichen Film bestehende Gebilde vorgeschlagen, welche über die erkrankte Stelle aufgebracht und an ihrer Peripherie und in einem Abstand von der erkrankten Stelle auf der Haut zum Haften gebracht werden. Solehe Verbände ermöglichen es, den   Heilprozess    zu verfolgen und schützen gleichzeitig die Wunde vor in der Luft enthaltenen Bakterien und   reizerzeugen-    den Staubpartikeln. Die bisher verwendeten Verbände dieser Art sind jedoch nicht in jeder Hinsieht befriedigend.

   So sind beispielsweise Filme aus Polymethylen oder Polyvinylehlorid wohl durchsichtig und auch genügend elastisch und haltbar und besitzen die Eigenschaften, Bakterien von der wunden Stelle fernzuhalten ; hingegen sind sie wegen mangelnder Durchlässigkeit für Wasserdampf nicht v¯llig befriedigend. Die aus solchen Filmen   erzeug-    ten Verbände halten nämlich deshalb die aus dem   eingesehlossenen      Hautteil    ausgeschwitzte   Feuehtigkeit zurüek,    mit der Folge, dass dieser Hautteil aufgeweicht und der Heilprozess ver  zögert    wird und bei Behandlung von Wunden die letzteren klaffen und   hässliche    Narben zur cklassen.

   Andere Materialien, die in Form von durchsichtigen Filmen erhältlich sind, beispielsweise regenerierte Cellulose, besitzen zwar die erforderliche Durchlässigkeit für Wasserdampf, sind hingegen nicht genügend biegsam und elastisch. Die physikalischen Ei  gensehaften    dieser Materialien können allerdings in gewissen Fällen durch Beigabe eines Weichmachers verbessert werden. Für ein Verbandmaterial ist jedoeh das Vorhandensein eines Weichmachers unerwünscht.



   Die vorliegende   Erfindnng    betrifft nun einen Verband, welcher nicht mit diesen Nachteilen behaftet ist. Die Erfindung beruht auf der Entdeckung, dass aus   N-Alkoxymethyl-    derivaten von linearen Polyamiden verfertigte Filme für Flüssigkeiten und Bakterien zwar undurchlässig, jedoch fürWasserdampf dureh  lässig    sind.



   Der erfindungsgemässe Verband ist somit dadurch gekennzeichnet, dass er wenigstens teilweise aus einem Film aus einem N-Alkoxy  methylderivat    eines linearen Polyamids besteht. Es kann zweckmässig sein, wenn der Verband an seiner Peripherie mit einem Mittel versehen ist,   dureh    welches der Film derart an der Haut befestigt werden kann, dass ein für Bakterien   undurchlässiger      Versehluss    entsteht.



   Ein Verfahren zur Herstellung von fiir den in Betracht stehenden Zweck geeigneten   N-    Alkoxymethylderivaten von Superpolyamide ist im britischen Patent Nr.   573482      beschrie-    ben. Es hat sich gezeigt, dass von den genannten   N-Alkoxymethylderivaten    von Polyamiden das   N-iTethoxymethylderivat    von   Polyhexa-    methylen-adipinsäureamid besonders geeignet ist. Ganz allgemein sind insbesondere diejeni gen   N-Alkoxymethyl-polyamide gut geeignet,    in welchen die Alkoxygruppe nicht mehr als 8. am besten nicht mehr als 5 Kohlenstoffatome enthält, wobei die Alkylgruppe aus einer geraden oder verzweigten Kette bestehen kann, also z.

   B.   N-Äthoxy-,      N-normal-oder-iso-pro-       poxy-, N-Butoxy-nnd N-Amyloxymethyl-poly-    amide, insbesondere die   N-Alkoxymethyl-poly-      hexamethylen-adipinsäureamide.    Es hat sich gezeigt, dass im allgemeinen die Wasserdampfdurehlässigkeit eines Films von gegebener Dicke um so geringer ist, je grosser die Zahl der Kohlenstoffatome in der Alkoxygruppe ist. Ausser den N-Alkoxyderivaten von Polyhexamethylen-adipinsäureamid können auch die entsprechenden Derivate anderer Polyamide, beispielsweise   diejenigen von Polyhexa-      methylen-sebacinsäureamid    und von 6-Amino  capronsäure-polyamid    verwendet werden.



   Es kommen ferner auch Polyamide in Betracht, die in kleiner Zahl als sich wiederholende Gruppen z.   B.-CO-0-Gruppen    enthalten. Die N-Alkoxyderivate der   hohermole-      kularen    Polyamide eignen sich besonders gut, da sie bei guter Durchlässigkeit fiir Wasserdampf sehr gute mechanische Festigkeit   auf-    weisen. In erster Linie kommen   Polyhexa-       methylen-adipinsäureamide inBetracht, welche    in einer Konzentration von 8, 4   Gewichts-    prozent in   90gewichtsprozentiger wässeriger    Ameisensäure bei   25     C relative Viskositäten von mindestens 25, vorzugsweise von mehr als 40, aufweisen.



   Vorzugsweise sind in den   N-Alkoxymethyl-    polyamiden 15-60%, vorzugsweise 25-45%, der Amid-NH-Gruppen dureh Alkoxymethylgruppen substituiert. Je geringer der Grad der Substitution ist, desto höher ist die   mecha-    nische Festigkeit, imd je hoher der Grad der Substitution ist, desto hoher ist die Durch  lässigkeit für Wasserdampf.    Das Polyamid besitzt, wie schon gesagt, vorzugsweise ein hohes Molekulargewicht, da dadurch bei gleichem Substitutionsgrad besonders hohe mechanische Festigkeiten erzielt werden können. Es wurde gefunden, dass optimale Eigenschaften dann vorhanden sind, wenn das Polyamid eine oberhalb 40 liegende relative'Viskosität gemäss obiger Definition aufweist.

   Die   Verbinduyeu    aus   Polyhexamethylen-,    adipinsäureamiden, welche oberhalb 40 liegende   relative Viskosi-    täten aufweisen und in welchen 30-40% der CO-NH-Gruppen durch   Methoxymethyl-    gruppen substituiert sind, haben sich als ganz besonders geeignet erwiesen.



   Die Filme können beispielsweise   dliveli   
Gie¯en aus einer 80%igen wÏsserigen ¯thanollösung des   N-Alkoxymethvl-polyamids,    z. B. nach dem Verfahren des britischen Patentes Nr. 573482, hergestellt werden.



   Die Durchlässigkeit der aus   N-Alkoxy-      methyl-polyamiden erzeugten    Filme f r Wasserdampf sei durch die folgenden Daten belegt : Ein Film von 0, 025 mm Dicke   aus N-: AIe       thoxymethyl-polyhexamethyl en-adipinsäure-    amid, erhalten aus   Polyhexamethvlen-adipin-    säureamid einer relativen Viskosität von 45, in welchem 35% der Stickstoffatome Methoxymethylgruppen tragen, weist eine Durchlässigkeit von etwa 8000 g pro 100m2 pro Stunde bei   40     C auf, wenn die Differenz der Wasserdampfdrueke zu beiden Seiten des Films   53    mm Hg beträgt.

   Ein aus Polymethylen hergestellter Film der gleichen Dicke besitzt eine Durchlässigkeit von 60 g pro   100    m2 pro Stunde unter den gleichen Bedingungen. Der   Wasserdampfverlust    der   Gesamtoberfläehe des    menschlichen Körpers beträgt etwa   25      g pro    Stunde, d.   h.    etwa   1300g pro 100 m2 pro    Stunde. Die Durchlässigkeit dieses   N-Alkoxy-    methyl-polyamids in Form von Filmen der oben angeführten Dicke ist somit gerade von der Gr¯¯enordnung, die erforderlieh ist, um die infolge der normalen Transpiration von der Körperoberfläehe abgegebene Feuchtigkeit durchzulassen.

   Es wurde festgestellt, dass im allgemeinen Filme einer mittleren Dieke zwischen 0, 025 und 0, 25 mm sehr zweckmässig sind, da sie die Eigensehaft der Festigkeit.



  Durchsichtigkeit, Biegsamkeit und der Durch  lässigkeit für    Wasserdampf in vorteilhafter Weise in sieh vereinigen. Bevorzugt werden Filme einer mittleren Dieke zwischen 0,   038    und 0,   1 mm.   



   Der Untersehied zwisehen Filmen aus   N-    Alkoxymethyl-polyamiden und Filmen aus f r   Wasserdampfverhältnismässig'undurchlässi-    gen Materialien lässt sich durch den folgenden praktischen Versuch aufzeigen. Zwei je aus einem Film von 25, 8   cm. 2 bestehende Verbände    wurden Seite an Seite auf dem   gleichen un-    verletzten Unterarm aufgebracht. Die Ränder der Verbände wurden mittels Klebpflastern auf dem Arm festgemacht. So gut als möglieh wurden die Bedingungen f r beide VerbÏnde gleich gehalten, von denen der eine aus Polymethylen und der andere aus   N-Methoxy-    methyl-polyhexamethylen-adipinsäureamid be  stand.

   Naeh    2 Stunden war der unter dem    Polyymethylenfilm eingeschlossene Flautab-    schnitt mit einer Schicht Wasser bedeckt.



  Unter dem   N-Methoxymethyl-polyhexamethy-      len-adipinsäureamid-Film    konnte kein Wasser festgestellt werden. Die Filme wurden hierauf entfernt. Die durch das Polymethylen be  deckte    Haut war im Aussehen   sichtlich    ver  schieden    von der angrenzenden, nicht   bedeek-    ten Haut und war aufgeweicht und   bean-      spruchte    einige Minuten zum Trocknen. Die dureli den   N-Methoxymethyl-polyhexamethy-      len-adipinsäureamid-Film bedeckte Haut    untersehied sich im Aussehen nicht von der Haut, die nicht bedeckt worden war, und war völlig trocken.

   Bei andern Versuchen mit auf dem Unterarm angebrachten   Verbänden    ge  mäss    der Erfindung war auch nach einer Dauer von bis zu 10 Tagen die Haut nicht auf  geweicht.   



   Die Befestigung des Verbandes an der   Haut    kann auf irgendeine zweckmϯige Weise erfolgen, beispielsweise durch Verbinden oder durch Anwendung von Klebmitteln. Die be  kannten    Klebmittel, welche bei der Fabrikation von Klebpflastern  blicherweise verwendet werden, sind im allgemeinen geeignet. Um eine richtige Wirkungsweise des Verbandes zu @ sollte der Versehluss f r Bakterien und Flüssigkeiten undurchlässig sein.



  Befindet sich die Verletzung an Extremitäten, die leicht mit   61    oder Fett in Berührung kommen können, so ist es zweckmässig, die Ränder des Verbandes mit einer   Losung    eines   Akryl-    säureharzes zu überstreichen oder über den Verband einen losen Kreppverband aufzubringen. Dieser Hilfsverband kann zur   Besichti-    gung der verletzten Stelle entfernt werden, ohne dass die letztere dabei den Verunreini  gungen    aus der Atmosphäre ausgesetzt wird.



  Der Hilfsverband dient ferner dazu, den Verband vor Öl oder Fett und übermässiger mechanischer Beanspruchung oder Reibung, die insbesondere bei Verletzungen in der Nähe fortwährend betätigter Gelenke, z. B. an den Händen, auftreten, zu schützen.



   Eine beispielsweise Ausführungsform des erfindungsgemässen   Verbandmaterials    ist in der beiliegenden Zeichnung dargestellt. Dieser Verband weist ein aus einem N-Alkoxymethylpolyamid bestehendes Blatt   1    auf, welches zwisehen einem aus Polyvinylchlorid bestehenden und an der Oberseite mit einem Klebstoff versehenen untern rahmenartigen Gebilde 2 und einem ebenfalls aus Polyvinylehlorid   bestehen-    den und an der Unterseite mit einem Klebstoff versehenen obern rahmenartigen Gebilde 3 eingespannt ist.

   Die Unterseite des   untern    Rahmens 4 ist mit einem zum Anhaften an der   mensehlichen    Haut bestimmten Klebstoff iiberzogen, der mit einer Schutzschicht   5    aus Gaze oder Leinen bedeckt ist, welche vor dem   Gebraueh    entfernt wird. Die Rahmenteile   wer-    den mittels eines Klebstoffes untereinander und mit dem N-Alkoxymethyl-polyamidfilm zum Haften gebracht. F r diesen Zweck haben sich die gewöhnlichen   Kautsehukklebpasten    als geeignet erwiesen.



   Der Verband kann auch   beutelformig    ausgebildet sein ; er kann beispielsweise zur Auf  nahme    eines Fingers die Form eines Fingerlings oder zur Aufnahme einer Hand die Form eines   Handschuhs    oder eine zur   Auf-      nahme    eines ganzen Gliedes geeignete Form aufweisen. Derartige VerbÏnde können f r grosse Verletzungen oder für   Hautentzündun-    gen verwendet werden und eignen sieh insbesondere in Form von   Fingerlingen    besser als Binden.

   Um einen f r Bakterien und   Flüssig-    keiten undurehlässigen Verschluss zu bilden, wird ein   soleher    Fingerling oder ein anderer Verband beispielsweise mittels einer Binde oder eines   Klebpflasters    befestigt. 



   Filme aus   N-Alkoxymethyl-polyamiden    sind auch in befriedigendem Mass für Mikroorganismen undurchlässig, wie dies das im folgenden beschriebene Experiment zeigte. Eine kleine Menge einer Kultur von Pseudomonas pyocyanea in Fleischbouillon wurde in einen aus einem N-Methoxymethyl-polyhexamethy  len-adipinsäureamid-Film    hergestellten Beutel eingebracht, worauf der Beutel in ein Bad aus einem sterilen Nährmedium gehängt wurde.



  Nach Ablauf von 24 Stunden war das Bad immer noch steril. Die Pseudomonas-pyocyanea-Organismen konnten folglich den Film nicht durchdringen, obwohl das in der Kultur enthaltene Pigment sichtlich durch den Film hindurchgegangen war.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH : Verband, dadurch gekennzeichnet, dass er mindestens teilweise aus einem Film aus einem N-Alkoxymethylderivat eines linearen Polyamids besteht.

   UNTERANSPRÜCHE : 1. Verband nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Film aus einem N Alkoxymethyl-polyamid besteht, in welchem die Alkylgruppen 1-8 C-Atome enthalten.

   2. Verband nach Patentanspruch und Un teranspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Film aus einem N-Alkoxymethyl-poly- amid besteht, in welchem 25-45"/0 der Amid- NH-Gruppen durch Alkoxymethylreste sub- stituiert sind.

   3. Verband nach Patentansprueh und den U nteranspriichen 1 und 2, dadurch gekenn- zeichnet, dass der Film aus N-Alkoxymethyl- polyhexamethylen-adipinsäureämid besteht.

   4. Verband nach Patentanspruch und den Unteranspriiehen 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass die N-Alkoxymethyl-Gruppen N-Me thoxymethyl-Gruppen sind.

   5. Verband nach Patentansprueh und den Unteransprüehen 1-4, dadurch gekennzeich- net, dass der Film eine Dicke von 0, 038 bis 0, 1 mm aufweist.

   6. Verband nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass er an seinem Rand mit einem solchen Mittel versehen ist, dass der Verband unter Bildung eines für Bakterien undurchlässigen Versehlusses auf der Haut befestigt werden kann, und dass der Film aus einem N-Alkoxymethyl-polyamid derartiger Beschaffenheit besteht, dass bei einer Filmdicke von 0, 038 bis 0, 1 mm die Wasserdampfdurchlässigkeit des Films bei Körpertempera- tur einen solchen Wert aufweist, dass mindestens die normale Ausdünstung der Haut durch den Film hindurchgeht.