DE835037C - Medizinische und chirurgische Verbaende - Google Patents

Description

• Medizinische und chirurgische Verbände Die Erfindung bezieht sich auf medizinische und chirurgische Verbände, und insbesondere betrifft sie durchsichtige Verbände.
• Es ist bisher v iorgeschlagen worden, medizinische und chirurgische Verbände herzustellen, welche aus einem durchsichtigen ununterbrochenen Film bestehen, der die wunde Fläche bedeckt und der derart ausgebildet ist, daß er an der Haut am Umfang der Bedeckung und entfernt v on der wunden Fläche klebt.
• Derartige Verbände gestatten die Beobachtung des Heilungserfolges, während von der bedeckten Fläche atmosphärische Bakterien und reizender Staub ferngehalten werden. Derartige Verbände, die bisher verwendet worden sind, haben sich jedoch nicht als vollkommen befriedigend erwiesen. So sind beispielsweise Filme, welche aus Polythen oder Polyvinylchlorid bestehen, obwohl sie durchsichtig sind und die Fähigkeit haben, Bakterien von der wunden Fläche abzuhalten und obwohl sie auch genügend elastisch und dauerhaft sind, trotzdem nicht vollkornmen geeignet, weil sie ungenügend durchlässig für Wasserdampf sind. Dies hat zur Folge, daß Verbände aus solchen Filmen innerhalb des Verbandes die Feuchtigkeit zurückhalten, welche von der eingeschlossenen Fläche der Haut abgesondert wird, so daß diese Fläche aufgeweicht wird, die Heilung verzögert wird, und wenn die zu behandelnde Schädigung aus einer Wunde besteht, kann diese aufklaffen und zu einer unansehn- lichen Narbe führen. Andere Stoffe, die in Filmform hergestellt werden können, beispielsweise der durchsichtige, aus regenerierter Cellulose bestehende Film, der als Cellophan bekannt ist, wobei zu bemerken ist, daß das Wort Cellophan ein eingetragenes Warenzeichen ist, besitzen wohl die notwendige Durchlässigkeit für Wasserdampf, sie sind jedoch unzureichend biegsam und elastisch, um als Verbände angewandt zu werden. Die physikalischen Eigenschaften dieser Materialien können in gewissen Fällen dadurch verbessert werden, daß ihnen ein Weichmachungsmittel einverleibt wlrd, jedoch ist die Gegenwart eines Weichmachungsmittels eine für einen Verband unerwünschte Eigenschaft.
• Zweck der Erfindung ist nunmehr, einen medizinischen oder chirurgischen Verband vorzuschlagen, welcher diese Nachteile nicht besitzt. Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß Filme aus N-Alkoxymethylderivaten von Polyamiden, welche undurchlässig für Flüssigkeiten und für Bakterien sind, trotzdem durchlässig für Wasserdampf sind.
• Gemäß der vorliegenden Erfindung wird also ein Verband vorgeschlagen, welcher aus einem Film eines N-Alkoxymethylderivates eines linearen Polyamides besteht, welcher an seinem Umfang mit Mitteln versehen ist, durch die der Film in einer bakteriensicheren Verbindung an der Haut befestigt werden kann.
• Die Herstellung von N-Alkoxymethylderivaten von Superpolyamiden, welche bei der Herstellung der Verbände gemäß der Erfindung verwendet werden, ist in der britischen Patentschrift 573482 beschrieben.
• Von diesen N-Alkoxymethylderivaten von Polyamiden wurde gefunden, daß das N-Methoxymethylderivat von Polyhexamethylenadipamid besonders geeignet ist. Weitere N-Alkoxytnethylpolyamide, die beispielsweise verwendet werden können, schließen besonders solche ein, bei denen die Alkoxygruppe nicht mehr als 8 Rohlenstoffatome in der Alkylgruppe aufweist, die von einer geraden oder verzweigten Kette sein kann und die vorzugsweise nicht mehr als 5 Kohlenstoffatome enthält, beispielsweise N-Äthoxy-, N-Normal-oder -Isopropoxy-, die N-Butoxy- und die N-Amyloxymethylpolyamide und insbesondere die N-Alkoxymethylpolyhexamethylenadipamide. Im allgemeinen wurde gefunden, daß, je größer die Anzahl der Kohlenstoffatome in der Alkoxygruppe ist, um so geringer die Wasserdampfdurchlässigkeit des Films einer bestimmten Stärke ist. Neben N-Alkoxyderivaten von Polyhexamethylenadipamid können auch diese Derivate von anderen Polyamiden verwendet werden, beispielsweise von Polyhexamethylensebacamid und des Polyamids der 6-Aminocaproinsäure.
• Unter dem Ausdruck Polyamid werden auch synthetische lineare Polymere verstanden, in denen sich eine wiederkehrende -CO-NH-Gruppe befindet, gleichgültig, ob sich in dieser Verbindung auch noch in einer Minderheit andere wiederkehrende Gruppen befinden oder nicht, beispielsweise die Gruppe-CO-O-Ein hohes Molekulargewicht aufweisende synthetische lineare Polyamide sind besonders geeignet zur Herstellung von Alkoxymethylpolyamidfilmen, da diese sowohl eine gute Wasserdampfdurchlässigkeit als auch gute mechanische Eigenschaften besitzen. In dem Fall von Polyhexamethylenadipamidpolymeren sind diejenigen, welche verhältnismäßig hohe Viskositäten besitzen, und zwar in einer 8,4 gewichtsprozentigen Lösung einer Konzentration von 90 Gewichtsprozent von wäßriger Ameisensäure bei 25- C, und zwar Viskositäten von mindestens 25 und vorzugsweise über 40 besonders geeignet.
• Die N-Alkoxymethylpolyamide, welche gemäß der Erfindung verwendet werden, sind alsosynthetischelineare Polyamide, in denen ganz oder teilweise das M asserstoffatom der wiederkehrenden CO NH- Gruppe durch eine Alkoxymethylgruppe substituiert ist. Verbindungen, welche zur Herstellung von Filmen geeignet sind, welche sich gemäß der Erfindung als V verbände verwenden lassen, sind solche, in denen durch Methoxymethylgruppen 15 bis 60% der Anzahl der Amid-NH-Gruppen in Polyhexamethylenadipamid ersetzt sind, und von diesen sind besonders die \'erbindungen geeignet, in denen dieses Verhältnis 25 bis 450/0 beträgt. Je geringer der Betrag der Substitution ist, um so höher ist die mechanische Festigkeit, und je höher der Grad der Substitution ist, um so größer ist die Wasserdurchlässigkeit. Es wird vorgezogen, daß das Polyamid ein solches ist, das ein hohes Molekulargewicht aufweist, da hierdurch besonders hohe mechanische Festigkeiten für denselben Grad der Substitution erreicht werden. Es wurde gefunden, daß die beste Kombination dieser Verhältnisse erreicht wird, wenn das Polyamid eine relative Viskosität aufweist, die größer als 40 ist. Die Verbindungen aus Polyhexamethylenadipamid, welche relative Viskositäten, die größer als 40 sind besitzen und in denen das Verhältnis der Methoxymethylgruppen 30 bis 40% beträgt, haben sich als besonders geeignet erwiesen.
• Filme, welche sich gemäß der Erfindung als @ erbandmaterial verwenden lassen, können aus dem N-Alkoxymethylpolyamid beispielsweise dadurch hergestellt werden. daß eine 8o0/0ige Auflösung des Polyamids in Athanol in Wasser ausgegossen wird, beispielsweise wie in der britischen Patentschrift 573482 beschrieben.
• Die Durchlässigkeit von Filmen aus : Alkoxymethylpolyamiden gegenüber Wasserdampf kann durch folgende Werte illustriert werden: Ein Film von N - Methoxymethvlpolyhexalllethylenadipamid, welcher aus Polyhexamethy-lenalipamid erhalten wurde, und der eine relative Viskosität von 45 besitzt, und in dem 35% der Stickstoffatome Methoxymethylgruppen aufweisen und der eine Stärke v<u 0,025 mm aufweist, besitzt eine I)urchlässigkeit v()n etwa 8000 g Wasserdampf pro Ioo qm pro Stunde bei 40 C, wobei der Druckunterschied des Wasser dampfes durch den Film hindurch einer Höhe vor 53 mm Quecksilbersäule äquivalent ist. Ein Film der gleichen Stärke, der aus Polythen hergestellt worden ist, besitzt bei dieser Temperatur eine Durch lässigkeit von 60 g Wasserdampf pr« i(>o qm qm pro Stunde. Der stündliche Wasserdampfverlust von der Oberfläche des menschlichen Körpers beträgt ungefähr 25 g, d. h. etwa 1300 g pro IO0 qm pro Stunde.
• Es ist also einleuchtend, daß die Durchlässigkeit dieses N-Alkoxymethylpolvamids in Form eines Films der angegebenen Stärke der Größenordnung entspricht, welche notwendig ist, um die Transpiration durch die menschliche Haut zu ermöglichen. Es wurde gefunden, daß im allgemeinen Filme von einer mittleren Stärke zwischen 0,025 und 0,25 mm besonders geeignet sind zur Verwendung als Verbandmaterial gemäß der Erfindung, indem hierdurch die Eigenschaften der Widerstandsfcilligkeit, I)urchsichtigkeit, Biegsamkeit und Wasserdampfdurchlässigkeit in hohem Maße vereinigt sind. Innerhalb der angegebenen Stärkengrößenordnung werden v<)rzugsweise Filme verwendet, welche eine mittlere Stärke zwischen 0,0375 und o,I mm besitzen.
• I)er Unterschied zwischen Verbänden, welche aus Filmen von >n N N-Alkoxymethylpolyamiden hergestellt wurden und solchen, die aus Stoffen bestehen, welche verhältnismäßig undurchlässig gegenüber Wasserdampf sind, wird weiter illustriert durch den folgenden praktischen Versuch. Auf den unverletzten menschlichen Unterarm werden nebeneinander zwei Verbäncle aufgebracht, von denen jeder aus einem Ioocm2, 10 cm Seitenlänge großen Filmmaterial besteht, und zwar werden die Kanten dieser Filme an den Arm mit Hilfe eines Klel)stoffes fest angebracht. Soweit möglich, waren hierbei für jeden Verband die Bedingungen die gleichen mit der Ausnahme, daß der eine Verband aus Polythen und der andere aus N-NIethoxymethylpolyhexametllylena(lipamid besteht. Nachdem die Verbände 2 Stunden lang an ihrem Platz geblieben sind, ist die Hautfliche unter dem Polythenfilm mit einer Wasserschicht bedeckt. Unter dem N-?rlcthoxymethylpolyhesamethylenadipamidfilm war jedoch kein Wasser zu sehen. l)ie Filme wurden dann von der Haut entfernt. Die durch den Polythenfilm abgeschlossene Haut war sichtlich verschieden von den benachbarten Haut teilen welche nicht bedeckt gewesen sind, und war offenbar aufgeweicht, und es vergingen einige Minuten, bevor die Haut wieder trocknete. Demgegenüber unterschied sich die durch den 5'-Methoxymethylpolyhexamethylenadipamidfilm verdeckte Haut in keiner Weise von der benachbarten unbedeckten Haut und war fast vollkommen trocken. In anderen Versuchen wurden die Verbände gemäß der Erfindung auf dem Unterarm bis zu 10 Tagen lang getragen, und es war hierbei kein Aufweichen der Haut mit Wasser festzustellen.
• Die Erfindung schließt sämtliche Verbände ein, bei denen eine beschädigte Stelle der Haut durch den beschriebenen Film bedeckt wird, der an seinem Umfang an der Haut angeklebt wird. Zum Anbringen des Verbandes auf der Haut können die verschiedenartigsten Mittel verwendet werden, und zwar kann dieser Film mittels eines Verbandes oder unter Verwendung von Klebmitteln aufgebracht werden. Die bekannten Klebmittel, welche zur Herstellung von Heftpflastern verwendet werden, sind im allgemeinen geeignet. Für den Erfolg der Verbände gemäß der Erfindung ist es notwendig, daß der Verschluß undurchlässig für Bakterien und Flüssigkeiten ist.
• Wenn die Verletzung an einem Glied vorliegt, das mit Öl oder Schmutz in Berührung kommt, werden die Kanten des Verschlusses zweckmäßig mit einer Lösung eines Acrylharzes angestrichen, oder es kann über den Verband gemäß der Erfindung lose eine glatte oder Kreppbandage angebracht werden. Diese zusätzliche Bandage kann zur Beobachtung der verletzten Fläche entfernt werden, ohne daß diese Fläche durch die Berührung mit der Luft infiziert wird, und sie dient weiter zu dem Zweck, den Verband gegen die Verschmutzung durch Öl od. dgl. zu schützen und gegenüber unerwünschten mechanischen Beanspruchungen oder Reibung, wie es bei der Verletzung an Händen vorkommen kann, die weiter benutzt werden, insbesondere wenn sich die Verletzungen in der Nähe von aktiven Gelenken befinden.
• Eine besondere Form eines Verbandes ist in der Zeichnung als Ausführungsform dargestellt, worauf diese jedoch nicht beschränkt ist.
• Dieser Verband besteht aus einem Blatt eines N-Alkoxymethylpolyamids, das zwischen einem unteren Rahmen 2, der aus Polyvinylchlorid besteht und der auf seiner oberen Fläche mit einem Klebmittel versehen ist, und einem oberen klebenden Rahmen 3, welcher ebenfalls aus Polyvinylchlorid besteht und der an seiner unteren Oberfläche mit einem Klebmittel versehen ist. Die untere Oberfläche des unteren Rahmens 4 besitzt, einen lilebstoffbelag, welcher an der menschlichen Haut haftet und der mit einer Schutzschicht 5 aus Gaze oder Charpie bedeckt ist, welche vor der Benutzung des Verbandes abgezogen wird. Die Teile dieses Umfangsaufbaues haften aneinander und an dem Film aus N-Alkoxymethylpolyamid mit Hilfe eines geeigneten Klebstoffes. Für diesen Zweck wurde der übliche Gummipastenklebstoff als besonders geeignet gefunden.
• Eine andere Form eines Verbandes, der durch die Erfindung umfaßt wird, besteht aus einem beutelförmigen Behälter, der aus einem Film besteht, welcher derart gestaltet ist, daß er einen Finger umschließt und der die Form eines Fingerlings oder einer Hand oder die Form von Handschuhen aufweist bzw. sogar ein ganzes größeres Glied umschließen kann.
• Derartige Verbände können für größere Verletzungen verwendet werden oder für Hautkrankheiten und insbesondere in solchen Fällen, wo Fingerlinge besser anwendbar sind als flache Bandagen. Hierbei wird der Ausschluß von äußeren Bakterien und von Flüssigkeiten dadurch hervorgerufen, daß die Unterseite des Fingerlings oder des anders gestalteten Verbandes mit einem Bindemittel oder einem Klebstoff versehen ist.
• Die Verbände gemäß der Erfindung, die, wie gezeigt worden ist, den Durchtritt von Wasserdampf mit der gleichen Geschwindigkeit ermöglichen, wie er von der Haut abgeschieden wird, sind auch in befriedigender Weise undurchlässig gegenüber Mikroorganismen, wie durch folgenden Versuch festgestellt worden ist.
• Eine kleine Menge einer Kultur von Pseudomonas pyocyanea in Nährlösung wird in einen Beutel eingebracht, der aus einem N-Methoxymethylpolyhexamethylenadipamidfilm besteht, und dieser Beutel wird in eine sterile Nährlösung eingetaucht, die unter aseptischen Bedingungen gehalten wird. Nach Verlauf von 24 Stunden ist die Nährlösung immer noch steril, d. h. also, daß die Organismen von Pseudomonas pyocyanea nicht durch den Film durch- gedrungen sind, obwohl das in der Kultur enthalten Pigment sichtbar durch den Film hindurch diffundiert ist.

Claims (6)

1. PATENTANSPRÜCHE: I. Medizinische und chirurgische Verbände, bestehend aus einem Film eines N-Alkoxymethylderivates eines linearen Polyamids, wobei der Umfang des Verbandes mit der Haut durch eine bakterienundurchlässige Verbindung verbunden ist.
2. 2. Medizinische und chirurgische Verbände nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß das N-Alkoxymeth,ylderivat eines linearen Polyamids aus einem N - Alkyl- (Cl - C8) - oxymethylderivat besteht.
3. 3. Medizinische und chirurgische Verbände nach Anspruch I und 2,' dadurch gekennzeichnet, daß der N-Alkyloxymethylsubstituent den Wasserstoff von 25 bis 45°/0 der Amid-NH-Gruppen, welche in dem linearen Polyamid enthalteh sind, ersetzt.
4. 4. Medizinische und chirurgische Verbände nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das lineare Polyamid aus Polyhexamethylenadipamid besteht.
5. 5. Medizinische und chirurgische Verbände nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die N-Alkoxymethylsubstituenten aus N-Methoxymethylsubstituenten bestehen.
6. 6. Medizinische und chirurgische Verbände nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Film eine Stärke von 0,0375 bis o,I mm besitzt.