DE2443180A1 - Verbandsmaterial fuer wunden und dessen verwendung - Google Patents
Verbandsmaterial fuer wunden und dessen verwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Verbandsmaterial für Verletzungen
oder Wunden, sowie dessen Verwendung zur Behandlung von Verletzungen oder Wunden.Insbesondere betrifft die Erfindung
ein Verbandsmaterial des Typs, der einen wasser- und plasmalöslichen flexiblen Körper enthält, der fähig ist, einen
künstlichen Schorf mit den Ausscheidungen aus der zu behandelnden Verletzung zu bilden. Das Verbandsmaterial kann Arzneimittel
oder therapeutische Mittel enthalten, die auf die Verletzung oder Wunde günstig einwirken. Das Verbandsmaterial löst sich
anschliessend in dem Gewebe der Wunde auf, wobei es folgerichtig
und langsam Arzneimitel in das Gewebe der Wunde abgibt.
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Kontan: Deutsche Bonk AG, München, Konto-Nr. 20/14 009 . Postscheck: München 600 40-807
Die US-PS 3 328 259 (Anderson, patentiert 27. Juni 1967) beschreibt einen ähnlichen Typ von Verbandszeug, wie es in
der vorliegenden Anmeldung beschrieben wird,. Gemäss der And exson-Patentschrift
sollen die dort beschriebenen Verbandsmaterialien wasser- und plasmalöslich sein und sollen auch fähig sein,
einen künstlichen Schorf bei dem Auftragen auf eine Wunde
zu bilden, um diese zu schützen, während allmählich thertapeutische
Mittel gelöst und ausgeschieden werden. Wie in der Patentschrift beschrieben, haben solche Verbände zahlreiche Vorteile
im Vergleich mit vorher bekannter* Verbandsmaterialien, übliche
Mullverbände werden in das Granulationsgewebe an der Oberfläche
der Verletzung eingebettet, so dass das neue gesunde Gewebe abgerissen werden kann, wenn der Verband entfernt wird, übliche Verbandsmaterialien sind unerwünscht umfangreich, muß sen
oft erneuert werden und bewirken einen Anstieg der Erweichung mit darauffolgender Verlängerung der für die Heilung notwendigen
Zeit.Okklusions-VerbandsmateEialien, wie beispielsweise,
Cremes, Lotionen, Salben und dergleichen, müssen in die. offene
Verletzung eingerieben werden, wobei. Sehmerzen verursacht werden.
Auch erweist, sich die Entfernung vonCkklusipnsmaterialien
als schwierig, Solche Materialien sind im allgemeinen unbefriedigend, weil sie keinen Kontakt der Wunden mit der Luft
erlauben und einen Anstieg der .Erweichung des heilenden Gewebes verursachen, wie auch allgemein bekannte Verbandsmaterialien.
. ^ . ; ..· ■.·..·. ,<.: ..,■::■■■■,;■ · ·. · . ; ., ■...,.
Im Gegensatz zu üblichen Mullverbandsmaterialien .und okklus.ionsverbandmaterialien,
wird der er ;findungs gemäss e flexible hydrophile
Film ohne Einsalbung aufgetragen, der. Film irritiert die Verletzung nicht, haftet selbst an der Verletzung, lässt
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sich leicht durch Eintauchen in Wasser für einige wenige Sekunden entfernen oder er kann auf der Verletzung verbleiben,
um systemisch absorbiert und vom Körper ausgeschieden zu werden. Während der Film absorbiert wird>
können therapeutische Mittel oder Arzneimittel allmählich in die Wunde eingebracht
werden. Der vorliegende Verbandszeugtyp ist somit eine äusserst wirksame Dosisform für die lokale Therapie.
Während das in der Anderson-Patentschrift beschriebene Verbandszeug,
wie auch das erfindungsgemässe Verbandszeug viele dieser Vorzüge im Vergleich mit vorher bekannten Verbandszeug
besitzen, bewirkt die Hauptkomponente des erfindungsgemässen Verbandszeugs im Vergleich mit den gemäss der Anderson-Patentschrift
verwendeten Materialien weitere bedeutende Vorteile. Genauer gesagt, das Anderson-Verbandszeug wird aus bestimmten
wasser- und plasmalöslichen Zellulosederivaten gebildet. Demgegenüberjwird das erf indungsgemässe Verbandszeug aus wasser-
und plasmalöslichen Dextranpolymerisaten gebildet, in welchen das Dextran in einer Menge zugegen ist, die ausreicht, dass
der damit gebildete flexible Körper fähig ist, einen künstlichen Schorf mit den feuchten Elementen an der Wundstelle zu bilden.
Die erfindungsgemässen flexiblen Körper auf Dextranbasis zeigen wesentliche Verbesserungen bezüglich der Löslichkeitsraten
in Wasser und Plasma im Vergleich mi!·, dem Verbandszeug aus flexiblen
Körpern gemäss der Anderson-Patentschrift. Beispielsweise benötigen die Anderson-Verbände, wie sie im Beispiel 4 der
Anderson-Patentschrift beschrieben werden, eine Minute und 10 Sekunden, um sich in Wasser zu lösen. Die erfindungsgemässen
Verbandsmaterialien können sich dagegen schon in 30 Sekunden oder weniger auflösen.
-A-
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Die erfindungsgemässen Dextranpolymerisate haben, ausserdem
den Vorteil, dass sie im allgemeinen in einem höheren Reinheitsgrad zur Verfügung stehen, als die in den bekannten Verbandsmaterialien
verwendeten Zellulosematerialien. Berücksichtigt man die Verwendung der mit Dextranpolymerxsaten hergestellten
Verbandsmaterialien und auch dieTatsache,dass sie in der Wunde gelöst und systemisch verarbeitet werden, zeigt sich die
Bedeutsamkeit dieser Wirkungsweise. Es ist ebenfalls anzuführen, dass die erfindungsgemässen Dextranpolymerisate vom menschlichen
Körper ausgezeichnet vertragen werden und dass sie deshalb kaum die Frage der Toxizität oder anderer potentieller Gefahren
für die Gesundheit aufwerfen. Dagegen weiss man nicht, ob die in bekannten Verbandsmaterialien verwendeten Zellulosematerialien
von solchen Komplikationen völlig frei sind. Ausserdem können die erfindungsgemässen Materialien für alle Patienten Verwendung
finden. Das Verbandsmaterial gemäss der Anderson-Patentschrift ist nicht gleichermassen anwendbar, weil es die Verwendung
von Natriumsalzen von Zellulosederivaten bei der Herstellung der Verbandsmaterialien anregt. Unter bestimmten Bedingungen
kann die systemische Einverleibung von Natriumzellulosesalzen einen unerwünschten Überschuss von Natrium im Körper
bewirken, der das Salzgleichgewicht im Körper belastet und einen Stress auslöst.
In den umfassenden Aspekten der vorliegenden Erfindung können die in der Anderson-Patentschrift beschriebenen allgemeinen
Erwägungen angewendet werden, ausgenommen natürlich die Verwendung der erfindungsgemässen Dextranpolymerisate anstelle
der Zellulosederivate. Im allgemeinen besitzen die Dextranpolymerisate der vorliegenden Erfindung ein durchschnittliches
Molekulargewicht von etwa 40.000 bis 100.000. Beispielsweise
— 5 —
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zeigen Verbandsmaterialien, die aus spezifischen Dextranpolymerisaten
mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 40.000, 70.000 und 8 6.900 hergestellt wurden, befriedigende
Ergebnisse.
Vorzugsweise wird der Feuchtigkeitsgehalt der Formulierung vor der Verwendung reduziert, so dass das Wasser etwa 5 bis
Gew.% des Verbandsmaterials und das Dextranpolymerisat etwa 60 bis 90 Gew.% des Verbandsmaterials ausmachen, wodurch ein
festes freitragendes filmähnliches Material geeigneter Dicke geschaffen wird. Das Dextranpolymerisat liegt in integrie,-render
(integral) poröser ungebundener (non-discrete) Form vor. Die bevorzugte Form des erfindungsgemässen Körpers ist
ein aufgelockerter Schaum. Dieser sorgt für Sauerstoff für die Wunde und löst sich auch schneller auf als eine nicht verschäumte
Ausführungsform.
Wenn ein aufgelockerter Schaum die bevorzugte Form ist, empfiehlt
es SiCh1 ein oberflächenaktives Mittel in die Formulierung
als Schaummittel einzugeben. Das oberflächenaktive Mittel dient auch als Emulgator. Ein solches oberflächenaktives
Mittel kann anionisch, kationisch, nicht-ion^h oder amphoter
sein und wird nach dessen Verträglichkeit und Stabilität mit anderen Komponenten der Zubereitung ausgewählt. Beispiele
geeigneter oberflächenaktiver Mittel sind das ionische Dioctylnatriumsulfosuccinat,
das nicht ionische Polyoxyäthylensorbitanmonolaurat und das amphotere handelsübliche Material, das unter
dem Namen Miranol 2MCA Modified erhältlich ist.
Der erfindungsgemässe Film oder Körper kann antiseptische
Mittel, Steroide, keimtötende Mittel, Betäubungsmittel, antibio-
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tische Mittel und dergleichen enthalten, um eine.. Infektion zu verhindern, Schmerz zu stillen und allgemein den Heilungsprozess zu beschleunigen. Solche Materialien werden in dieser
Anmeldung allgemein als Arzneimittel bezeichnet. Insbesondere ist beabsichtigt,Mafenid (nicht geschützte Kurzbezeichnung
für 4-Aminomethy lpheny lsul f onamid) oder Povidon-Jod (n'icht geschützte Kurzbezeichnung für ein mildes Hautantiseptikum,
Umsetzungsprodukt aus Jod und wasserlöslichem Polyvinylpyrrolidon) in den erfindungsgemässen Verbandskörper oder Film ehzuarbeiten.
In anderen Ausführungsformen werden Silbersalze, wie
beispielsweise Silbernitrat, Silbersulfadiazin, Gentamicin und dessen Salze und Lokalanästhetika, wie beispielsweise Lidocain,
Benzocain und deren Salze, insbesondere eingearbeitet. Solche Arzneimittel werden vorzugsweise mittels der erfindungsgemässen
Verbandsmaterialien auf die Wunden aufgetragen im Gegensatz zu den Dosisformen, die früher angewendet wurden.
Wie oben ausgeführt, ist eine Restfeuchtigkeit in der Grössenordnung
von 5 bis 15 Gew.% erwünscht, um zu vermeiden, dass ein Film entsteht, der entweder zu brüchig oder zu weich ist,
wenn der Feuchtigkeitsgehalt ausserhalb dieser Grenzen liegt. Aus diesem Grunde können auch Weichmacher oder Benetzungsmittel,
wie beispielsweise Glyzerin, Sorbit, Propylenglykol und dergleichen
in diejZubereitungbingearbeitet werden. Die wahlweisen
Zusätze können auch Antioxidationsmittel und Stabilisatoren umfassen. In Übereinstimmung mit bekannten Verfahren können die
erfindungsgemässen Verbandsmaterialien mit Äthylenoxid, CO2 oder
dergleichen sterilisiert werden. Abgepackt wird vorzugsweise in luft- und feuchtigkeitsdichtem Material.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
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Als typische Lösung für die Herstellung von erfindungsgemässen
hydrophilen, aufgelockerten, trockenen Filmen werden 16g
Dextran ' mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 70.000,aufgelöst in 7 3,4 g Wasser bei 50 bis 70°C verwendet.
Diese Lösung wird mit 10,4 g Sorbitlösung und 0,2 g Miranol 2MCA Modified versetzt. Nachdem die filmbildende Lösung 10
bis 15 Minuten lang geschlagen wurde, kann der erhaltene Schaum
in gleichmässiger Dicke auf eine teflonbeschichtete Trockenfläche aufgetragen werden und bei 50 bis 60 C getrocknet werden,
bis ein Feuchtigkeitsgehalt von 5 bis 15 % erreicht ist.
2 Ein solcher Film wird aufgelockert und 6,451 cm (1 square inch) werden in 0,1 ml Wasser bei Raumtemperatur in weniger als
30 Sekunden gelöst.
20 g Dextran ' mit einem mittleren Molekulargewicht von 86.900, 8 g Polyoxyäthylensorbitmonolaurat, 16g Glyzerin
und eine Menge Mafenidacetat, die 8,5 Gew.% des trockenen
Filmes äquivalent sind, werden in etwa 50 g Wasser gelöst. Nachdem die Film-bildende Lösung durch Schlagenmit einem Rührer
aufgelockert wurde, wird der erhaltene Schaum geformt, getrocknet und in die geeignete Grosse zerschnitten.
18g Dextran mit einem mittleren Molekulargewicht von
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40.000, 10,4 g Sorbitlösung und 1 g Dioctylnatriumsulfosuccinat
werden in etwa 70 g Wasser gelöst. Zusätzlich können Silbersalze, wie beispielsweise Silbernitrat und Silbersulfadiazin
zu der filmbildenden Lösung zugesetzt werden, um deren therapeutische Wirksamkeit zu ergebene
Zusammensetzung der filmbildenden Lösung g
Povidon-Jod 2,4
Konservierungsmittel - 0,2
Glyzerin 0,5
Sorbitlösung 2,0
Tween 20 1,0
Dextran,mitti.M.G. 86.900 77,9
Zusammensetzung des aufgelockerten trockenen
Schaums nach dem Formen und Trocknen
Schaums nach dem Formen und Trocknen
Povidon-Jod 2,4
Konservierungsmittel 0,2
Glyzerin 0,5
Sorbitlösung 2,0
Tween 20 1,0
Dextran,mitti.M.G. 86.900 16,0
Wasser 2,4
Lidocain-hydrochlorid 0,2
Dextran, mittl.M.G. 70.000 15,0
9 -
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Propylenglykol 8,0
Alkohol 10,0
Wasser 66,8
Diese Lösung kann unter Verwendung geeigneter Treibmittel,
in Aerosol-Druckbehältern abgepackt v/erden. Auf diese ■ Weise kann der hydrophile Schaum unmittelbar vor der
Verwendung durch Betätigung des Aerosolbehälters erzeugt werden.
g ' '■ "
Dextran, mittl.M.G. 86.900 20,0
Sorbitlösung 2,6
Wasser 77,4
Diese filmbildende Lösung eignet sich zur Herstellung von nicht aufgelockerten Filmen, die als Hautplastikmaterial
Verwendung finden. - - : "■■"-.-
- Patentansprüche -
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Claims (1)
- Patentansprüche · '1β Verbandsmaterial aus einem wasserlöslichen flexiblen ' Körper, der mit den feuchten Elementen der Wunde einen künstlichen Söhorf bilden kann, dadurch gekennzeichnet, daß der wasserlösliche Körper ein plasma- und wasserlösliches Dextranpolymerisat enthält. -: ·.'2ο Verbandsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Dextrankörper porös ist. :3. Verbandsmaterial nachAnspruch 1'oder 2> daduröh -ge-' · kennzeichnet, daß das Dextranpolymerisat ein mittleres Molekulargewicht von etwa 40.000 bis 100*000 aufweist.4. Verbandsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3V dadurch gekennzeichnet, daß das Dextranpolymerisat etwa 60 bis 90 Gew.-^ des flexiblen Körpers ausmacht.15. Verbandsmaterial nach einem'der Ansprüche 1 bis·4^ dadurch gekennzeichnet, daß das flexible Körper etwa 5 bis 15 Gew.-/o Wasser enthält.6. Verbandsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der flexible Körper Arzneimittel zur Behandlung der mit dem flexiblen Körper bedeckten Wunde enthält.7. Verbandsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der flexible Körper in Form eines lufthaltigen Schaumes vorliegt und ein oberflächenaktives Mittel in einer zur Bildung des Schaums ausreichenden Menge enthält.5098 13/08 118. Verfahren zur Behandlung von Wunden, dadurch gekennzeichnet, daß eine Wunde oder Verletzung mit einem flexiblen porösen Körper, der groß genug ist, um die offene Wunde·!oder Verletzung als Verband zu bedecken, und der/aus einem wasserlöslichen und plasmalöslichen Dextranpolymerisat gebildet ist, wobei das Dextran in einer solchen Menge vorhanden ist, daß der flexible Körper einen künstlichen Schorf mit den Ausscheidungen aus der feuchten Wunde oder Verletzung, die durch den Verband bedeckt wird, bildet, und daß anschließend der poröse Körper in dem Gewebe der Wunde aufgelöst wird.9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der poröse Körper wenigstens ein darin verteiltes Arzneimittel zur Behandlung der Wunde enthält, wobei das Arzneimittel langsam für die Behandlung freigesetzt wird, während der Körper sich in dem Gewebe der Wunde auflöst.10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß der flexible poröse Körper durch Austreten von Dextran aus einem unter Druck stehenden Aerosolbehälter gebildet wird.50 9 813/0811
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