Photographischer Objektivverechluss. Die Erfindung betrifft einen photographi schen Objektivverschluss mit mehreren Sek toren, die zum Öffnen und Schliessen der Objektivöffnung je um einen Drehpunkt schwingen.
Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Fig. 1 bis 13 darge stellt. Fig. 1 zeigt eine Aufsicht in das Innere des Verschlusses bei geschlossener Objektiv öffnung, Fig. 2 die gleiche Ansicht während der Phase der Offenhaltung, während Fig. 3 die Steuerkurve für die schwingende Bewe gung der Verschlussblätter zeigt. Fig. 4 zeigt ein einzelnes Verschlussblatt in zwei An sichten.
In den dargestellten Beispielen sind drei Verschlussblätter angenommen, während auch andere Zahlen möglich sind. Die Verschluss- blätter sind mit 1, 2 und 3 bezeichnet, und in ihrer geschlossenen Stellung von Fig. 1 ver decken sie die zentrale Objektiv öffnung. Der Mitnehmerring 4 ist ein Kreisring, der auf einem zentralen Stutzen des Verschlussgehäu- ses gleitet. Er ist mit Bohrungen versehen, welche die nach oben ragenden Mitnehmer- stifte 5 der Verschlussblätter aufnehmen.
Die Verschlussblätter besitzen je einen weiteren Stift 6, cler jedoch nach unten ragt und der im weiteren als Leitstift bezeichnet wird. Diese Leitstifte 6 gleiten in einer unterhalb der Verschlussblätter befindlichen, z. B. aus dem Gehäuseboden ausgefrästen Nut 7, die in Fig. 3 dargestellt ist. In den Fig. 1 und 2 ist sie gestrichelt gezeichnet. Dreht sie nun der Mitnehmerring 4 in der Richtung entgegengesetzt dem Uhrzeiger sinne, so nimmt er die Zapfen 5 und die Ver- schlussblätter 1, 2, 3 mit sich.
Die Blätter machen aber gleichzeitig eine Bewegung um die Zapfen 5, da die Leitstifte 6 durch die Kurvenbahn 7 geführt werden, welche zwei seitliche Begrenzungswände aufweist. Aus der in Fig. 1 gezeichneten Ruhelage bewegen sich die Verschlussblätter so, dass sie nach einer gewissen Zeit in die Lage der Fig. 2 gelangen. Die Mitnehmerstifte 5 haben einen kreisförmi gen Weg ausgeführt, während die Leitstifte 6 durch die Leitkurve 7 zuerst zu einer Bewe gung gegen das Zentrum des Gehäuses veran lasst wurden. Ihre weitere Bewegung ge schieht auf dem konzentrischen sog. Offen haltungsweg 7b der Kurve.
Die Bewegung der Stifte 6 gegen die Mitte des Gehäuses zu hat die Verschlussblätter zu einer Drehbewe gung um die Mitnehmerstifte 5 veranlasst, und der Verschluss hat sich infolgedessen ge öffnet.
Nachdem der Mitnehmerring 4 und die Stifte 5 einen weiteren Weg gemacht haben, werden die Leitstifte 6 durch die Kurve 7 nach auswärts bewegt, wobei die Verschluss- blätter 1, 2, 3 wiederum eine Drehbewegung um die Stifte 5 ausführen, jedoch in entgegen gesetztem Sinne als vorher. - Sobald in dem dargestellten Beispiel die Stifte 5 einen Drit= tel des ganzen Umfanges zurückgelegt haben, wird der Mitnehmerring 4 in seiner Bewe- gung aufgehalten.
Jetzt befinden sich die Leitstifte 6 wieder an den äussersten Stellen 7a der Kurve 7, und die Verschlussblätter haben die Objektivöffnung wieder verschlos sen. Das Verschlussblatt 1 aus Fig. 1 befindet sich jetzt an der Stelle, an der sich ursprüng lich das Blatt 2 befand, und auf gleiche Weise haben sich auch die beiden andern Ver- schhussblätter verschoben.
Sie sind also durch den Mitnehmerring 4 zu einer kreisförmigen Bahn um den Versehlussstutzen veranlasst worden, wobei sie gleichzeitig unter dem Ein fluss der Kurve 7 auf die Leitstifte 6 eine schwingende Bewegung um die Mitnehmer- stifte 5 herum ausführten.
Während sich die Leitstifte 6 im konzen trischen Offenhaltungsweg 7b der Kurve 7 bewegen, kann ein von aussen regelbares Hemmwerk in bekannter Weise die Bewegung des Ringes 4 verzögern, so dass die Dauer der Offenhaltimg nach den Erfordernissen regu liert werden kann.
Für die Ausführung der nächsten Belich- tiuig wird der Mitnehmerring 4 um die glei che Weglänge weiterbewegt, so dass sich der beschriebene Vorgang wiederholt. Der Xlit- nehmerri_ng 4 weist Einkerbungen auf, die zu seinem Antrieb dienen und zu seiner Fixie rung, während der Verschluss geschlossen bleibt.
Der Antrieb des Ringes 4 kann durch eine später beschriebene Einrichtung bewerk- stelligt werden, wobei auch die Funktion der Einkerbungen 8 erläutert wird.
Die Leitkurve 7, wie sie in den Fig. 1 bis 3 dargestellt ist, ist an sich unveränderlich, so dass Änderungen der Öffnungsdauer des Ver schlusses nur durch die erwähnte (nicht ge zeichnete) Bremsvorrichtung vorgenommen werden können, welche die Bewegung des Mit- nehmerringes 4 verlangsamt.
Diese Bremsung geschieht während der Bewegung der Leit- stifte 6 im Offenhaltungsweg 7b der Leit- kurve 7 und sie kann diesen ganzen Weg um fassen oder auch nur einen Teil desselben; die kürzeste Belichtung geschieht, wenn kei nerlei Hemmung oder Bremsung vorgenom men wird. Immerhin vergeht eine gewisse Zeitspanne zwischen Öffnungs- und Schlie- ssungsbewegung der Sektoren, nämlich die, welche die Stifte 6 brauchen, um den konzen trischen Teil 7b ihrer Bahn zu durchlaufen.
Die Fig. 5 bis 10 zeigen nun eine Ausfüh rungsform der Erfindung, bei der zur Er reichung kürzester Belichtungszeiten der Offenhaltungsweg 7b der Leitkurve 7 ver kürzt werden kann. Die Leitkurve wird hier ersetzt durch mehrere Teile, deren Ränder ihre Aufgabe übernehmen, um die schwin gende Bewegung der Leitstifte 6 zu bestim men. Die Sektoren 1, 2 und 3 sind aus den Fig. 5, 6 und 7 weggelassen und in den Fig. 9 und 10 sind die Leitstifte 6 gestrichelt ge zeichnet.
Der innere Teil 9 der einstellbaren Leit- kurve entspricht dem innern Teil der Leit- kurve 7 der Fig. 1 bis 3. Er ist fest im Ver- schlussgehäuse, ebenso die Teile 10 der äussern Kurve, welche ein Ausweichen der Verschluss- blätter bei der Schliessbewegung verhindern.
Die Teilstücke der Kurve, die die Verschluss- blätter zur Öffnung bringen, sind fest mit dem äussern Kreisring verbunden, der in i Verschlussgehäuse drehbar ist. In den Zeieh- nungen besteht das Teilstüek 11 der Kurve aus einem Stück mit dem Kreisring 12. Die Drehung des Kreisringes erfolgt beispielsweise mittels des Stiftes 13, der parallel zur Achs,2 des Verschlusses nach oben ragt. Er kann durch eine Einstellscheibe 17 (Fug. 13) in seiner Stellung verändert werden.
Die Fig. 5, 6 und 7 zeigen verschiedene Einstellungen a bis c des Stiftes 13, und die strichpunktierte Linie zeigt die Bahn, welche die Leitstifte bei diesen Einstellungen dureh- laufen. In Fig. 5 verfolgen die Leitstifte 6 die gleiche Bahn wie in Fig. 1 und 2, während in Fig. 7 der konzentrische Teil 7b der Kurve, der durch die Leitstifte 6 während der Offen haltung der Verschlussblätter durchlaufen wird, auf ein Minimum beschränkt ist. Die Kurventeile für Öffnung 11 und Schliessung 10 stossen hier direkt aneinander.
Die Ver- schlussblätter werden sich infolgedessen nach der Öffnungsbewegtmg sofort wieder schlie ssen, und es wird eine sehr kurze Belichtungs dauer entstehen. Fig. 6 zeigt eine Zwischen- Stellung des Stiftes 13 und des Öffnungs stückes 11 der Kurve. Bei dieser Einstellung durchlaufen die Leitstifte 6 noch ein Stück 7b des Offenhaltungsweges der Leitkurve.
Damit die Leitstifte der Verschlussblätter die vorgeschriebene (strichpunktierte) Bahn durchlaufen müssen, befinden sich zwischen den äussern und innern Kurventeilen dünne, federnde Leitbleche 14, deren Form aus Fig. 8 und deren Querschnitt aus Fig. 9 in grösserem Massstab ersichtlich ist. Diese Leitbleche 14 sind an ihren kreisförmig geformten Längs kanten so weit aufgebogen, dass sie noch in den Bereich der Leitstifte 6 gelangen. Diese sind deshalb gezwungen, ihren Weg zwischen einer Wandung der Steuerkurve und der einen Längskante der Leitbleche (Fig. 9) zu nehmen.
Die Kurvenstücke 11 drücken aber mit ihrer untern Fläche die federnden Leit- bleche 14 gegen ihre Unterlage zusammen (Fig. 10), und zwar ein kurzes Stück über die Kante von 11 hinaus, so dass die Leitstifte 6 an diesen Stellen (also längs des Kurven teils 11) von der einen Seite der Leitbleche auf die andere gelangen können.
Hier werden sie wieder beidseitig geführt, ohne dass ein Abweichen vom strichpunktierten Weg mög lich wäre. Fig. 9 zeigt in grösserem Massstabe einen Schnitt A-A der Fig. 6, bei dem die Längskanten des Leitbleches aufstehen, wäh rend Fig. 10 den Schnitt B-B der Fig. 6 zeigt, bei dem das Leitblech 14 durch die Öff nungskurve 11 gegen seine Unterlage gedrückt wird, so dass der Leitstift 6 ungehindert aus der Stellung 6(a) in die Stellung 6(b) über gehen kann.
Bei allen Stellungen der Kurve 11 ausser der in Fig. 5 (von Fig. 1 und 2 ist hier abge sehen) durchlaufen die Leitstifte der Ver- schlussblätter einen gewissen Weg 15, bevor sie durch das Auftreffen auf den Öffnungs teil 11 der Kurve abgelenkt werden. Der Weg- 15 ist ein Anlaufweg für die Verschlussblät- ter, während welchem sie durch den Mitneh- merring zu einer Bewegungsgeschwindigkeit gebracht werden, die mit der Länge der An laufstrecke zunimmt.
Der längste Anlaufweg trifft mit der Einstellung der kürzesten Öff- nungsdauer (Fig. 7) zusammen, so dass er dazu beiträgt, deren Dauer sehr kurz zu ge stalten.
Die Fig. 11 und 12 zeigen eine Ausfüh rungsform des Antriebes im Grundriss. Fig.13 ist ein Schnitt C-C der Fig. 12. In den Grundrissen der Fig. 11 und 12 sind sowohl der Abschlussdeckel 16 als auch die Einstell scheibe 17 entfernt, die aus Fig. 13 ersichtlich sind.
Das Verschlussgehäuse 18 nimmt auf sei nem Boden (Fig. 13) die feststehende innere Kurve 9 sowie den äussern, mit Hilfe des Stif tes 13 einstellbaren Ring 12 mit Kurve 11 auf, ebenso die Teile 10. Wie oben beschrieben, ist die Kurve 11 so beschaffen, dass sie über die Leitbleche 14 hinweggleiten kann, um sie ge gen ihre Unterlage hinunterzudrücken.
Die zylindrische Seitenwand 18 des Ge häuses besitzt eine Ausdrehung 18a, die den feststehenden Zwischenboden 19 aufnimmt. Aus Fig. 13 geht hervor, dass er als Grund platte für die mechanischen Teile des Ver- schlussantriebes, sowie mit seinem zylindri schen Teil 20 zur Aufnahme von Objektiv linsen dient. Ein daran befestigter Kreisring 21 wirkt als Lagerung für den Mitnehmerring 4 der Verschlussblätter. Gestrichelt gezeichnet sind Mitnehmerstift 5 und Leitstift 6 eines der Verschlussblätter.
Der Spannring 22 gleitet auf einer kreis förmigen Aussparung der Platte 19. Er trägt , einen Stift 23, an dem das eine Ende der Treibfeder 24 angehängt ist; ihr anderes Ende ist am Stift 25 auf dem Zwischenboden 19 festgemacht.
Der Mitnehmerring 4, der sich unterhalb , des Zwischenbodens 19 befindet, wird in sei ner Ruhestellung festgehalten durch die auf der Unterseite des Zwischenbodens 19 ge lagerte, unter der Wirkung der Feder 27 ste hende Klinke 26, die in die Aussparung 8 des Mitnehmerringes 4 fällt. Der Spannring 22 steht vor und nach dein Spannen der Feder 24 durch die Klinke 28 in fester Verbindung mit dem Mitnehmerring 4. Die Klinke 28, die sich unterhalb des Zwischenbodens 19 befin det, ist fest mit dem über dem Zwischen- Boden 19 befindlichen Spannhebel 29 verbun den. Die.
Verbindung der beiden Teile 28 und 29 geschieht in. vorliegender Ausführiulgsform durch die Schraube 30, die im Spannring 22 gelagert ist. Der Spannhebel 29 steht unter der Wirkung der Feder 31.
Ist der Verschluss abgelaufen, so befindet er sich im Zustande, wie ihn Fig.11 zeigt. Der Spannhebel 29 ist in Stellung 29(a) und die mit ihm fest verbundene Klinke 28 wird durch die Feder 31 in die Rast 8 gedrückt.
Zum Spannen des Verschlusses wird auf den Spannhebel 29 ein Druck im Sinne der Uhrzeigerrichtung ausgeübt. Da die Wirkung der Feder 24 diejenige der Feder 31 über wiegt, macht der Spannhebel zuerst eine Dreh bewegung um seine Achse aus der Stellung a in die Stellung b.
Dabei wird die Klinke 28 aus der Rast 8 herausgedreht, und die Beibe haltung des Spanndruckes auf Hebel 29 treibt seine Achse 30 mit dem Spannring 22 bis in die Stellung der Fig. 12. Die Seiten wand 18 besitzt eine Aussparung 36 (Fug. 13) als Durchlass für den Spannhebel. Im Zwi schenboden 19 ist der Ausschnitt 32 ange bracht (Fug. 11, 12, 13), damit die Verbin dungsschraube 30 den Spannweg ausführen kann. Dieser Ausschnitt 32 begrenzt den Weg des Spannhebels 29 nach beiden Richtungen.
Der Spannring 22 wird so weit gespannt, wie es die Fig. 12 zeigt. In dieser Stellung wird er festgehalten durch den Auslösestift 37, der aus seiner Stellung in Fig. 11 in diejenige der Fig. 12 gelangt ist. Dabei hat er den Aus lösehebel 33 an seiner schrägen Fläche 33a entgegen der Wirkung der Feder 34 zurück gedrängt und ist in den Haken 36 hinein gelangt, worauf der Auslösehebel 33 in seine ursprüngliche Lage zurückgekehrt ist. Der Spannhebel 29 ist dabei in die Stellung c ge kommen und kann freigegeben werden.
Er geht unter der Wirkung der Feder 31 in Stel lung 29(d) über und bewegt die mit ihm fest verbundene Klinke 28 in die Ausspa rung B. Spannring 22 und Mitnehmerring 4 werden durch die Klinke 28 fest miteinander in Verbindung gebracht, so dass bei Druck auf den. Aualösehebel 38 und Bewegung desselben in die gestrichelte Stellung der Fig. 12 die Freigabe des Auslösestiftes 37 mit Spannring 22 und Mitnehmerring 4 gleichzeitig er folgt.
Unter der Einwirkung der Hauptfeder 24 bewegen sich diese Teile und die durch den Mitnehmerring 4 mitgenommenen Ver- schlussblätter so weit, bis die Achsschraube 30 des Spannhebels 29 am Ende des Ausschnittes 32 anschlägt, wobei gleichzeitig die Verschluss- blätter eine volle Schwingung ausgeführt haben bzw. der Verschluss sich geöffnet und wieder geschlossen hat. Die Hauptfeder 24 hat bei Beginn ihres Ablaufes durch ihren Druck die Klinke 26 aus ihrer Rast herauszudrük- ken vermocht.
Die Klinke gleitet dann auf der Peripherie des Mitnehmerringes 4, bis sie am Ende des Ablaufes von dessen Bewegung in die nächste Rast einfällt.
Ein Stift 35, der auf dem Spannring fest ist, dient als Angriffspunkt für ein innerhalb des Gehäuses befindliches (nicht gezeichnetes) Bremswerk, das geeignet ist, die Ablaufbewe gung des Spannringes 22 und des damit ge- kuppelten Mitnehmerringes 4 innert geeigne ter Grenzen zu regeln.
Es ist bekannt, dass für kürzeste Ablauf zeiten des Belichtungsvorganges bei Verschlüs sen mit schwingenden Blättern (Sektoren) eine möglichste Verringerung der Masse der jenigen mechanischen Teile angestrebt werden muss, die eine hin- und hergehende Bewegung ausführen. Bei den dargestellten Verschlüs sen ist diese Forderung äusserst weitgehend erfüllt, indem ausser den Verschlussblättern 1, 2, 3, die die Objektivöffnung verschliessen bzw. während der Belichtungszeit freigeben, keine andern Teile eine Hin- und Herbewe- gung ausführen.
Die Dauer der Phase der Offenhaltung des Verschlusses bei Momentaufnahmen kann bei der Ausführungsform gemäss Fig. 5 bis 13 ausser durch das übliche ein- und ausschalt bare Bremswerk noch durch Veränderung des Offenhaltungsweges (7b) reguliert werden. Ferner ist bei diesem Beispiel in einfacher Weise die an sich bekannte und wünschbare Erhöhung der Ablaufgeschwindigkeit durch einen Anlaufweg (15) erreiehbar, und zwar wird der Anlaufweg um so länger, je kürzer der Offenhaltungsweg wird.