Verfahren zur Herstellung von Bauelementen unter Verwendung von unter Carbonatbildung abbindenden Bindemitteln. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Bauelementen, vorzugsweise von solchen mit Holzwollskelett, insbesondere von Leichtbauplatten, unter Verwendung von unter Carbonatbildung abbindenden Binde mitteln, wie von kaustischer Magnesia, kausti- schem Dolomit oder auch gebranntem Kalk. Bei bekannten Verfahren werden die genann ten Bindemittel unter Zusatz von Wasser, in der Regel zwecks Beschleunigung des Abbinde vorganges in der Wärme bzw.
Gegenwart von Wasserdampf, hydratisiert und dadurch ver festigt. Derartige Verfahren werden auf ver schiedenen Gebieten der Baustofferzeugung angewendet. Ein besonders wichtiges Anwen dungsgebiet ist das an sich bekannte Ver fahren zur Herstellung solcher Leichtbau platten, bei welchem mit kaustischer Magnesia versetzte Holzwolle unter Zusatz von Ma gnesiumsulfatlauge in der Wärme zu einem starren Gebilde verfestigt wird. Die Erfin dung bezweckt, die bisher für die Herstellung solcher Bauelemente, insbesondere von Leicht bauplatten der beschriebenen Art, angewen deten Verfahren im Sinne einer Verkürzung des Herstellungsprozesses und der Qualität des Erzeugnisses zu verbessern.
Die Erfindung baut auf dem Gedanken auf, dass die endgül tige Festigkeit aller Kalk-, Magnesia- und ähnlichen Mörtel erst durch einen Alterungs- vorgang während ihrer Verwendung durch den Einfluss der atmosphärischen Kohlensäure erzielt wird, welche das Calcium- oder Ma- gnesiumhydroxyd des Mörtels allmählich in Carbonat umsetzt.
Das den Gegenstand vorliegender Erfin dung bildende Verfahren zur Herstellung von Bauelementen unter Verwendung von unter Carbonatbildung abbindenden Bindemitteln ist dadurch gekennzeichnet, dass das Abbinden der Bindemittel unter Einwirkung künstlich zugeführter Kohlensäure durchgeführt wird.
Gemäss der Erfindung wird also die Um setzung der Hydroxy de in Carbonate künst lich dadurch herbeigeführt, dass die Abbin- dung der Hydroxyde in Gegenwart künstlich zugeführter Kohlensäure erfolgt, wobei diese Hydroxyde unmittelbar ganz oder wenigstens teilweise in die entsprechenden Carbonate übergeführt werden.
Hierdurch ergibt sich nicht nur eine wesentliche Beschleunigung des Abbindevorganges, sondern auch der Vorteil, dass die Bauelemente unmittelbar nach ihrer Herstellung grössere Festigkeit aufweisen, als dies bei den bekannten Verfahren der Fall ist, bei welchen die im Bindemittel enthaltenen Hy droxyde erst nach einiger Zeit in Car- bonate übergehen.
Abgesehen von der Verbesserung der Eigenschaften der Erzeugnisse, resultiert hier aus eine Verkürzung der Behandlungsdauer bzw. in bezug auf die verwendete Apparatur die Möglichkeit einer Verkürzung der Zone, in der bei fliessender Fertigung der Abbinde prozess vorgenommen wird, oder eine Er höhung des Ausstosses gegebener Anlagen. Diese Verbesserungen ergeben anderseits die Möglichkeit, bei gleicher Güte der Erzeug nisse billigere Ausgangsstoffe bzw. solche von geringerer Qualität zu verwenden.
So wird es nunmehr möglich, Leichtbau platten, die den bekannten Leichtbauplatten auf reiner Magnesiabasis gleichwertig sind, unter Ersatz eines beträchtlichen Anteils der kaustischen Magnesia durch gebrannten Kalk bzw. Ersatz der Magnesia durch gebrannten Dolomit zu erzeugen.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn hierbei neben oder an Stelle der genannten Oxyde die entsprechenden Hydrate ganz oder teilweise nicht in der üblichen me chanisch zerkleinerten, sondern in feinstver- teilter Form angewendet werden, vorzugsweise in Gestalt des auf chemischem Wege, z. B. nach dem Verfahren gemäss der deutschen Patentschrift Nr. 654114, durch Fällung aus Chlormagnesiumlösung mit Ammoniak gewon nenen Produktes, weil diese feinstverteilten Hydrate eine grössere chemische Aktivität be sitzen, und zudem die sich durch die feinere Verteilung ergebende grössere Oberfläche einen besseren Angriff der Kohlensäure gestattet.
Bei der Herstellung von Leichtbaukörpern, insbesondere Platten, zu deren Herstellung, wie schon erwähnt, bisher als vegetabilischer Füllstoff meist nur Holzwolle verwendet wurde, kann man mit gutem Erfolg zusammen mit Holzwolle auch andere vegetabilische Füllstoffe, z. B. gemahlenen Torf, verwenden, wobei dann eine entsprechende Menge Holz wolle eingespart werden kann. Es hat sich so gar gezeigt, dass bei Verwendung der oben erwähnten feinstverteilten Hydrate die Holz wolle ganz durch andere vegetabilische Füll stoffe ersetzt werden kann.
Bei geeigneter Arbeitsweise gelingt es nach dem vorliegenden Verfahren, bereits unter ausschliesslicher Verwendung von gut zer kleinertem gebranntem Dolomit als Binde mittel eine brauchbare Leichtbauplatte züi erzeugen.
Durch Ersatz eines mehr oder weni ger grossen Anteils des Dolomits durch kau- stischeMagnesia, vorzugsweise aber durch das obengenannte, auf chemischem Wege gewon nene Magnesiahy drat, können die Eigenschaf- ten dieses Erzeugnisses in günstigem Sinne beeinflusst werden. Der Zusatz der fein zer kleinerten vegetabilischen Füllstoffe ermög licht, abgesehen von der dadurch erzielten höheren Festigkeit, eine Einsparung an Holz wolle von bis zu 50 %, was sich auf den Her stellungspreis der Platte sehr günstig aus wirkt.
Die Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens erfordert keine besonderen Vor kehrungen bzw. wesentlichen Änderungen an den vorhandenen Einrichtungen. Sie erfolgt beispielsweise bei der bekannten Herstellung an Leichtbauplatten nach dem im DRP. N r. 434348 beschriebenen Verfahren durch Einleiten von Kohlensäure in die beheizten Kammern, durch welche im Fliessprozess das Band aus mit dem kaustischeri Bindemittel. imprägnierter Holzwolle hindurchgeführt wird und in denen die Abbindung erfolgt. Bei An wendung des vorliegenden Verfahrens auf andere, beispielsweise diskontinuierlich arbei tende Herstellungsverfahren ergeben sich die zu treffenden Massnahmen von selbst.
Ein besonderer Vorteil des neuen Verfah rens ist der, dass seine Anwendung kaum mit irgendwelchen Mehrkosten verbunden zu sein braucht, da die benötigte Kohlensäure beim Brennen von Kalk, Magnesit oder Dolomit ohnehin als Nebenprodukt abfällt.
Es empfiehlt sich daher, die Herstellungs anlage für die Bauelemente mit einer Erzeu gungsanlage für gebrannte Bindemittel un mittelbar zu koppeln. <I>Beispiel 1:</I> 50 Teile entkeimte Holzwolle werden mit 30 Teilen eines Gemisches von gebranntem Magnesit mit gebranntem Kalk versetzt und der Masse 20 Teile Chlormagnesiumlösung zu gegeben. Die erhaltene Mischung wird dann z. B. in Bandform durch beheizte Kammern geführt, in welche Kohlensäure eingeleitet wird und in denen die Abbindung erfolgt.
<I>Beispiel 2:</I> 25 Teile entkeimte Holzwolle und 30 Teile entkeimter Torf werden mit 25 Teilen eines Gemisches von 15 Teilen gebranntem Magnesit und 20 Teilen gebranntem holomit versetzt und der Masse 20 Teile Chlormagnesium- oder Kieseritlösung zugegeben. Die weitere Behand lung der erhaltenen Mischung erfolgt nach. Beispiel 1.
<I>Beispiel 3:</I> 25 Teile entkeimte Holzwolle und 30 Teile entkeimter Torf werden mit 35 Teilen eines (Temisches von kaustisch gebrannter Magnesia und feinstverteiltem, durch Fällung gewonne nem Magnesiahydrat versetzt und der Masse 20 Teile Chlormagnesiumlösung zugegeben. Die weitere Behandlung der erhaltenen Mi sehung erfolgt nach Beispiel 1.