Inhalationsbetäubungsapparat.
Die Erfindung betrifft einen Inhalationsbetäubungsapparat. Bekanntlich gibt es zwei Arten der Gasnarkotisierung: Narkotisieren nach dem offenen Uberdrucksystem, wobei die einzuatmenden Gase unter einem regulierbaren Überdruck stehen und die Ausatmungsgase teilweise in die freie Luft abgeführt werden, und Narkotisieren nach dem geschlossenen Verfahren mit CEÇohlensäure- absorption ohne Überdruck, wobei stets von einer bestimmten konstanten Menge Betäubungsgas Gebrauch gemacht wird und nur die für das am Leben erhalten des Patienten erforderliche Mindestmenge Sauerstoff zugefügt wird. Von den durch den Patienten ausgeatmeten Gasen wird dabei die Kohlensäure durch kohlensäureabsorbierenden Kalk aufgenommen.
Das letztere Verfahren weist dem ersteren gegenüber gewisse Vorteile auf, jedoch kommen Fälle vor, bei denen der Narkotiseur, sei es für die ganze Dauer der Operation, sei es vorübergehend, von der Überdrucknarkose Gebrauch machen muss.
Bisher waren für die Anwendung der beiden Verfahren zwei separate Vorrichtungen nötig, so dass es unmöglich war, bei der Behandlung eines Patienten in einem gegebenen Augenblick von dem einen Verfahren auf das andere überzugehen.
Die Erfindung bezweckt diesen Nachteil zu beheben und der Betäubungsapparat gemäss der Erfindung kennzeichnet sich dadurch, dass Mittel vorgesehen sind, dass beliebig nach dem offenen (Überdruckverfahren oder nach dem geschlossenen Absorptionsverfahren narkotisiert werden kann.
Die Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel eines B etäubungsapparates gemäss der Erfindung dar.
Fig. 1 ist ein Vertikalschnitt eines Apparates mit ausgenommenem Stellzapfen gemäss der Linie I-I in Fig. 2.
Fig. 2 ist ein Schnitt gemäss der Linie IIII-in Fig. 1.
Fig. 3 ist ein Schnitt gemäss der Linie 111-111 in Fig. 1.
Fig. 4 ist ein Vertikalsehnitt des ausgenommenen Stellzapfens gemäss der Linie IVIV in Fig 5, wobei der Zapfen auf "aus"gestellt ist, in welchem Zustande der Apparat als Überdruckapparat funktioniert.
Fig. 5 ist ein Schnitt gemäss der Linie VV in Fig. 4.
Fig. 6 ist ein Schnitt gemäss der Linie VI-VI in Fig. 4.
Fig. 7 ist eine Abwicklung einer weiteren Ausführungsform eines Zapfens.
1 stellt ein an der Oberseite offenes Zapfengehäuse dar, das exzentrisch fest in einem Innenzylinder 2 eines Verteilkastens 3 angeordnet ist. Im Zapfengehäuse 1 ist ungefähr in halber Höhe eine Verteilseheibe 4 auf einer festen Achse 5 angeordnet, welche Verteilungsscheibe mittels einer Feder 6 möglichst weit nach oben gedrückt wird. Die Fläche der Verteilscheibe ist etwas kleiner als der innere Querschnitt des Zapfengehäuses 1.
An den Innenzylinder 2 ist unten mittels eines Bajonettverschlusses ein Absorptionsgefäss 7 angeschlossen, das unten mittels eines feinen Gazerostes 8 abgeschlossen ist und das mit kohlensäureabsorbierenden Rör- nern, z. B. mit Natronkalk, gefüllt ist.
An den Verteilkasten 3 ist unten mittels mit Muttern versehenen Zugstangen 9 ein Aussenmantel 10 angeschlossen, der unten mit einem Anschlussstutzen 11 versehen ist, an dem ein aus Gummi hergestellter Gasbeutel 12 aufgehängt ist. Anschlussröhrchen 13, an die in bekannter Weise die Zylinder angeschlossen sein können, welche die ver schiedenen Betäubungsgase und den Sauerstoff unter Druck liefern, sind durch den Verteilungskasten 3 und den Innenzylinder 2 geführt und münden mit ihren Öffnungen 14 unten ins Zapfengehäuse 1 (siehe Fig. 1).
Eine Anschlussleitung 15 mit Anschlussmutter 16, an die eine oder mehrere Zufuhrund Abfluss schläuche einer Betäubuugsmaske angeschlossen werden können, führt durch den Verteilkasten 3 und den Innenzylinder 9 nach dem Zapfengehäuse 1 und mündet unter der Verteilseheibe 4 aus. In den obern Teil des Zapfengelläuses 1 mündet eine Gasbeutelanschlussleitung. 17 mit Mutter 18 und Linie rohr 19, an welch letzteres eine aus Gummi hergestellter Ga sbeutel 20 angeschlossen : l ist.
Im obern Teil des Zapfengehäuses 1 sind runde oeffnungen 21, 22 und 23 und im untern Teil sind runde Öffnungen 24 und 25 vorgesehen, während in der Verteilscheibe 4 die runden Öffnungen 26 und 27 vorgesehen sind. In der Anschlussleil.ung 15 ist eine runde Öffnung 28 vorgesehen, die mittels eines kleinen Rüeksehlagventils 28a, das durch eine sieh nur nach oben öffnende Gummiseheibe gebildet wird, abgeschlossen ist. Oben im Veftellungskasten 3 ist ein Ob servationsgläsehen 29 angeordnet. Ein RücL- schlagventil 25a schliesst den Zugang der Anschlussleitung 15 zum Zapfengehäuse 1 ab.
Im Zapfengehäuse 1 ist ein in den Fig. 4, 5 und 6 einzeln wiedergegebener, genau passender Stellzapfen 30 angeordnet, bestehend aus einem zylindrischen Rohr, das oben mittels eines mit geripptem Rande und Zeignocken 32 versehenen Deekels 31 abgeschlossen und in der Mitte mit einer Scheidewand 33 versehen ist. In dieser Scheidewand 33 befinden sieh eine zentrale Öffnung 34 und zwei runde Löeher 35 und 36. Im obern Teil des Zapfens sind runde Löcher 37, 38, 39 und 40 und im untern Teile Löcher 41, 42 und 43 vorgesehen.
Die Öffnung 38 wird mittels eines kupfernen Rückschlagventils 38a abgesehlossen. Wenn der Stellzapfen 30 in das Zapfengehäuse 1 gesteckt ist, wird die Zwischenseheibe 4 des Zapfengehäuses 1 mittels der Feder 6 an die Unterseite der Scheidewand 33 gedrückt. weil das Ende der kleinen Achse 5 frei dureh die zentrale Öffnung 34 ragt. Die Wand des Zapfens 30 schliesst den Zwisehenraum zwischen Verteilscheibe 4 und Zapfengehäuse dicht ab. Der Zapfen 30 kann nun zwischen zwei Anschlägen. die an der Oberseite des Verteilkastens 3 angeordnet und mit den Worten aus und ,,ein" versehen sind, hin- und zu rückgedreht werden.
Wenn der Zapfen 30 auf"aus"eingestellt ist, funktioniert der Apparat als offener tSberdruckbetäubungs- apparat. Der Zapfen steht dann in dem in Fig. 5 wiedergegebenen Stande, der zu Fig. 2 gehört. Der Apparat funktioniert nun wie folgt:
Nachdem durch die Anscllussrohre 13 die erforderliche Menge Betäubungsgas und Sauerstoff aus den betreffenden Zylindern unter Druck zum Zapfengehäuse eingelassen und die Betäubungsmaske aufgesetzt worden ist, saugt der Patient durch die Anschlussleitung 15 und dadurch, dass er das Rückschlagventil 25a offensaugt, durch die Öff- nung 25 Gas aus dem Zapfengehäuse 1.
Beim Ausatmen fliesst ein Gemisch von Betäubungsgas und Kohlensäure durch die Leitung 15 nach oben durch die Öffnung 28, so dass das Ventil 28a aufgedrückt ist. Das Loch 23 im Zapfengehäuse korrespondiert in dieser Lage mit der Offnung 39 des Zapfens, genau wie Loch 21 mit der Öffnung 37 des Zapfens korrespondiert, so dass ein Teil der ausgeatmeten Gase in die Gummibeutel 20 tritt.
Solange nun der Zufluss von Betäubungsgas und Luft aus den Flaschen nicht unterbrochen wird, fliessen diese Gase zu. Wenn demzufolge und durch das Ausatmen der Druck der Gase zu hoch wird, wird ein in der Nähe der Betäubungsmaske angeordnetes kleines Uberdruckventil aufgedrückt und treten die überflüssigen Betäubungsgase und die vom Patienten produzierte Kohlensäure und an dern Gase ins : Freie aus.
Wenn der Stellzapfen 30 auf ein" ein- gestellt ist, funktioniert der Apparat als geschlossener Absorptionsapparat ohne Über- druck wie folgt:
Nachdem durch die Änschlussrohre 13 die erforderlichen Mengen Betäubungsgas und Sauerstoff aus den betreffenden Zylindern unter Druck zugelassen worden sind und die Betäubungsmaske aufgesetzt worden ist, atmet der Patient über die Öffnungen 43, 25 durch die Anschlussleitung 15 und dadurch, dass er das Rückschlagventil 25n offensaugt, durch Öffnung 25 Gas aus dem Zapfengehäuse 1 ein.
Beim Ausatmen fliesst ein Gemisch von Betäubungsgas und Kohlen- säure durch die Leitung 15 und effoung 28 nach oben, nachdem dais Ventil 28a aufgedrückt worden ist, und durch Öffnungen 23, 40 in den Zapfen 30. Das ausgeatmete Gasgemisch kann nun nicht in den untern Teil des Zapfengehäuses 1 treten, weil die Öffnungen 26 und 27 der Verteilscheibe 4 nicht mehr über den oeffnungen 35 und 36 der Scheidewand 33 des Zapfens liegen. Sie treten nun durch die Öffnungen 39, 22 in den Innenzylinder 2 und fliessen durch das Absorptionsgefäss 7 und Gasrost 8 nach dem Aussenmantel 10 mit dem daran befestigten Gasbeutel.
Bei der folgenden Einatmung wird das in dieser Weise von Kohlensäure befreite Gasgemisch durch Öffnung 24 des Zapfengehäuses und das nun damit korrespondierende Loch 43 des Zapfens, durch Öffnungen 43, 25, das Ventil 25a und die Ansaugleitung 15 angesaugt. Der Zufluss von Betäubungsgas aus den Zylindern durch die Anschlussrohre 13 kann nun also abgeschlossen und nur die für das Am-Leben-Erhalten des Patienten erforderliche Menge Sauerstoff zugelassen werden.
Das vom Patienten eingeatmete Betäubungsgas steht dann nicht unter Überdruck; beim Einatmen treten keine Gasverluste auf und das eingeatmete Gas ist frei von der vom Patienten entwickelten KohIen- säure, während es hingegen auf die Dauer einen : Feuchtigkeitsgrad und eine Tempera- t:ur erhält, die für das ruhige Atmen des Patienten nötig sind, ein Atmen ohne Über- druck, ohne dass das Atmungszentrum durch Kohlensäure gereizt wird, ohne Prickelung durch kalte Gase, ohne Reizung der Schleimhaut usw.
Wenn der Zapfen auf"ein"eingestellt ist, wird die ! Öffnung 21 des Zapfengehäuses 1 durch Öffnung 38 mit Rückschlagventil 38a des Stellzapfens abgeschlossen. Dies hat den Zweck, den Apparat als Vorschaltapparat mit einem andern Apparat kuppeln zu können, welcher Apparat z. B. nach dem offenen Überdruckprinzip arbeitet und seinen eigenen Gasbeutel hat. Für diese Kupplung kann die Mutter 18 benutzt werden.
Der beschriebene Apparat ermöglicht es, mit nur einem einzigen Handgriff beliebig von der offenen Überdrucknarkose zur Absorptionsnarkose überzugehen und umgekehrt.
Es ist aber auch ein allmählicher Üb er- gang vom einen System m auf das andere mög- lich sowie die Anwendung eines gemischten Verfahrens. Zu diesem Zwecke kann man von einem Stellzapfen Gebrauch machen, der in Fig. 7 dargestellt ist. Die Numerierung der Öffnungen entspricht hier der Numerierung der Zapfenöffnungen aus den Fig. 4, 5 und 6. Wenn man nun die Öffnungen 38, 39, 41 und 42 länger und die Öffnungen 37, 39 und 43 spitz ausführt, erreicht man, dass der Stellzapfen in einer Zwischenlage zwi scheu ein" und aus" die verschiedenen Verbindungen herstellt, so dass beide Systeme gleichzeitig Anwendung finden können.
Eine Folge der leichten Abnehmbarkeit des Aussenmantels 10 und des Absorptionsgefäss es 7 ist, dass sogar während des Nar kotisierens dieses Gefäss mit einer neuen kohlensäureabsorbierenden Füllung gefüllt werden kann. Während der für diese Auswechslung benötigten Zeit kann die Betäubunt gemäss dem offenen tberdruckverfahren erfolgen.
PATENTANSPRUCU : lnhalationsbetäubungsapparat, dadurch gekennzeichnet, dass Drittel vorgesehen sind. dass beliebig nach dem offenen Überdruckverfahren oder nach dem geschlossenen Ab soi'ptionsverfahren narkotisiert werden kann.