Verfahren zur Herstellung von Dicyandiamid-Ilunstharzen. Die Herstellung von Harzen, die aus Dicyandiamid und Formaldehyd kondensiert worden sind, gegebenenfalls auch noch Kon densationsprodukte von Formaldehyd und andern Harzbildungskomponenten, wie Phe nol, enthalten, ist bekannt. Es ist z. B. vor geschlagen worden, pressfertige Massen in Pulverform herzustellen durch Kondensation von Dicyandiamid mit wässerigem Form aldehyd, gegebenenfalls in Anwesenheit von Harzbildungskomponenten, die mit Form aldehyd harzartige Kondensationsprodukte liefern.
Die Mischung, die Kontaktmittel ent halten kann oder nicht, soll nach diesem Vor schlag so lange erhitzt werden, bis ein sich beim Abkühlen der Reaktionsmischung aus scheidendes hydrophobes Harz entstanden ist, das in Berührung mit Wasser oder wässe rigen Lösungen in ein Pulver übergeht. Bei dieser Kondensation, die in wässeriger Lö sung stattfinden soll, wird eine Wasserstoff ionenkonzentration eingehalten, die geringer ist, als dem pH-Wert 5 entspricht und zweck mässig zwischen PH = 8 und pH = 10 liegt.
Wird nach diesem Vorschlag vorgegangen und z. B. aus Dicyandiamidphenol und wäs seriger Formaldehydlösung in Gegenwart von Natronlauge durch Erhitzen unter Rückfluss- kühlung ein Harz kondensiert, so zeigt es sich, dass dieses Harz nicht gerade sehr hoch wertig ist und z. B. in bezug auf seine Härt- barkeit ausgesprochene Mängel aufweist.
Es liegt schon eine Schwierigkeit vor, die Harze wasserfrei herzustellen, da eine Destil lation zur Entfernung des Wassers bei diesen Harzen nicht so lange durchgeführt werden kann, bis eine praktisch vollständige Wasser entfernung vor sich gegangen ist, da bei einer solchen Destillation das Harz in einen Zu stand übergeht, der die weitere Verarbeitung unmöglich macht. Es ist also notwendig, die Destillation zur Entfernung des Wassers frii- her abzubrechen, so dass also wasserhaltige Harze resultieren, bei deren Verarbeitung sich die dem Wassergehalt zuzuschreibenden Übelstände bemerkbar machen. Die Endpro dukte sind spröde und besitzen mechanische Festigkeiten, die keineswegs den Anforde rungen entsprechen.
Auch bei der Kondensation selbst ergeben sich Schwierigkeiten, da das im Ansatz vor handene Dicy andiamid eine sehr rasche Aus scheidung des Harzes bewirkt, derart, dass die Kondensationsreaktion nur verhältnis mässig kurze Zeit durchgeführt werden kann und also ein Gesamtprodukt erhalten wird. das verhältnismässig wenig durchkondensiert ist. Auch diese Tatsache macht sich durch schlechte Eigenschaften der Endprodukte be merkbar.
Es wurde nun gefunden, dass diese Schwierigkeiten und Übelstände zurückzu führen sind auf das in dem bekannten Ver fahren vorgeschlagene Arbeiten in wässeriger Lösung, das heisst mit irgendeiner Wasser- stoffionenkonzentration, die nach einem Son dervorschlag in bestimmter Weise eingestellt werden soll.
Wird in Abwesenheit von Wasser ge arbeitet, so treten alle die obengenannten Übelstände nicht auf, und es werden auf ein fache Weise Harze mit ausgezeichneten Eigenschaften erhalten.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines Kunstharzes aus Dicyandia-mid, Aldehyden und Verbindungen, die mit Aldehyden Harze bilden, dadurch gekennzeichnet, dass die Kon densation der Kunstharzkomponenten in Ab wesenheit von Wasser durchgeführt wird.
Wird z. B. die Kondensation von Dicyan- diamid unter Ausschluss von Wasser, also mit polymeren Aldehyden, z. B. Paraformalde- hyd, im Medium der geschmolzenen weiteren Harzbildungskomponente, z. B. Phenol, durch geführt und die Mischung erhitzt, und zwar zweckmässig langsam aufgeheizt und auf nicht zu hohe Temperaturen erhitzt, so er gibt sich ein wasserfreies Harz - jedenfalls ist Wasser nicht in schädlicher Menge vor handen -, das als solches benutzt werden kann und sich z. B. auf dem üblichen geheiz ten Mischwalzwerk mit Füllstoffen, z. B.
Holzmehl, vorzüglich zu Pressmasseri ver arbeiten lässt.
Das gemäss der Erfindung hergestellte Harz ist bei gewöhnlicher Temperatur ent weder zähflüssig oder hart und in Lösungs mittel gut löslich.
Die aus diesem Harz hergestellten Press- mischungen zeigen ein hervorragendes Fliess vermögen, und die aus ihnen hergestellten gehärteten Produkte weisen ausgezeichnete mechanische Eigenschaften und eine hohe Endhärte auf. <I>Beispiel 1:</I> 282 Gewichtsteile Phenol, 2,6 Gewichts teile Natriumhydroxyd, <B>315</B> Gewichtsteile Paraform und 352 Gewichtsteile Dieyan- diamid werden langsam bis auf 80 C er hitzt. Hierbei setzt die Reaktion, die stark exotern ist, ein. Die Temperatur von 80 wird durch Kühlen gehalten, so lange, bis die Reaktion beendet und das gesamte Harz klar geworden ist.
Die Zeit beträgt ungefähr ?\ bis 3@ Stunde. Es entsteht ein klares, zäh flüssiges Harz, das nach dem Abkühlen z. B. zu Pressmassen verarbeitet werden kann. Beisp=iel <I>2:</I> 282 Gewichtsteile Phenol werden mit 2,6 Gewichtsteilen Natriumhydroxyd unter Rückfluss erhitzt, bis das Natriumhydroxyd sich vollkommen gelöst hat. Nach Abfühlen auf ungefähr 40 C werden 315 Gewichtsteile: Para.form und 252 Gewichtsteile Dieyan- diamid zugegeben und das Gemisch erhitzt.
Hierbei kann die Erhitzung rascher vor sieh gehen, und es können z. B. Temperaturen von 100 bis l10 C angewendet werden, wobei sich ein kräftiges Rühren empfiehlt. Je höher die Temperatur ist, desto lebhafter und schneller setzt die Reaktion ein, die z. B. bei 110 C in weniger als 15 Minuten beendet ist. Es ist bei Benutzung solcher Temperaturen unter Umständen zweckmässig, eine Kühlung anzu wenden, um ein "Durchgehen" der Reaktion zu vermeiden. Die besten Harze werden erzielt, wenn die Temperatur niedrig gehalten wird und also bei z. B. 80 bis 90 C gearbeitet wird.