Verfahren zur Herstellung von Pigmenten aus amorphen Phthaloeyaninen. Die Phthalocyaninfarbstoffe, wie man sie nach den in den verschiedenen Patentschrif ten vorgeführten Methoden erhalten kann, werden im allgemeinen nicht zu praktischen Zwecken verwendet, ohne vorher einer beson deren Aufteilungsbehandlung unterworfen zu werden, um den Glanz des Farbstoffes zu er höhen. Zu diesem Zweck wurde daher eine feine Mahlung in Gegenwart von Substraten (z.
B. Bariumsulfat etc.), vorgeschlagen, oder wenn es sich um reine kristallisierte Farb stoffe handelt, hat man vorgeschlagen, sie in konzentrierter Schwefelsäure zu lösen und dann wieder in amorphem Zustand auszu fällen, indem man die saure Lösung in Was ser und Eis giesst.
In diesem letzteren Fall erhält man eine Paste, die nach Waschen bis auf Neutralität und eventueller Hinzufügung von, stabilisierenden Stoffen oder Dispersions- mitteln direkt zur Verwendung gelangen oder durch Trocknung und Mahlen in Pulver verwandelt werden kann.
Es ist nun gefunden worden, dass man mikrokristallinische Pigmente mit vorzügli chem Farbenton erhalten kann, wenn man amorphe Phthälöeyanine mit Schwefelsäure von solcher Konzentration behandelt, dass die entsprechenden Additionsverbindungen mit H,S0"gebildet werden, und diese Verbindun- gen mit Wasser hydrolysiert. Zweckmässig wird während der Behandlung mit H,S04 die Raumtemperatur eingehalten,
oder vorzugs weise eine noch tiefere; sie soll 40 bis<B>50'</B> C nicht überschreiten. Die Suspension des Farb stoffes in der Säure ist anfänglich sehr leicht flüssig, wird dann allmählich dickflüssig und das Ende der Reaktion ist dadurch gekenn zeichnet, dass sich als Endprodukt eine aus dem Sulfat des Plithalocyanins bestehende stark dickflüssige dunkelgrüne Paste bildet.
Zweckmässig wird die so erhaltene Paste fil triert und mit Säure gewaschen, wobei Schwe felsäure von gleicher Konzentration wie zur Behandlung der amorphen Phthalocyanine verwendet wird.
Wenn man dann die durch Filtration ausge schiedene saure Paste hydrolysiert, indem man sie in Wasser und Eis giesst, so erhält man einen Farbstoff in Form von starkgefärbten klarblauen Mikrokristallen. Der auf diese Weise erhaltene mikrokristallinische Farb stoff besitzt ausgezeichnete physikalische und optische Eigenschaften und ist dem amorphen Produkt, sei es in bezug auf die Intensität als auch hinsichtlich des klaren Farbtons, überlegen.
Das Verhalen der Phthalocyanine gegenüber Schwefelsäure war übrigens wegen der angeblichen Gegenwart von Stickstoff atomen mit dreiwertiger und fünfwertiger Funktion mit konjugierter Bindung, voraus zusehen; es war jedoch bisher nicht festge stellt worden und ist eine Neuheit in bezug auf die Anwendung dieser sehr wichtigen Reaktion bei der Herstellung von Farbstoffen, deren physikalische und optische Eigenschaf ten bedeutend besser sind als diejenigen der durch Fällung von Schwefelsäurelösungen in -\ÄTasser erhaltenen Farbstoffe.
Man kann der mikrokristallinischen Farbstoffpaste vor dem Trocknen auch stabilisierende Stoffe und Dis- persionsmittel hinzufügen, z. B. metallische Resinate etc. und man erhält dabei ein sehr weiches, glänzendes Pulver mit hohem Färbe vermögen.
<I>Beispiel 1:</I> Bei normaler Temperatur werden 100 Ge wichtsteile von amorphen und gemahlenem Kupferphthalocyanin in<B>1000</B> bis 1500 Ge wichtsteile Schwefelsäure von 60 B6 einge führt. Die Einführung erfolgt allmählich, und die anfänglich ziemlich dünnflüssige und dunkelblau gefärbte Suspension wird gut um gerührt. Die Masse wird allmählich immer zähflüssiger, während die Farbe der Schwe felverbindung des Farbstoffes dunkelgrün wird.
Nach 24 stündigem stetigem Rühren bei Raumtemperatur, erhält man eine dick flüssige Paste, die langsam in eine solche Menge kalten Wassers eingegossen wird, even tuell unter Zusatz von Eis, dass sich am Ende der Zuführung eine Azidität von 5110% fichwefelsä.ure ergibt. Das Sulfat des Farb stoffes hydrolysiert, indem es in mikrokri stallinischer Form einen sehr glänzend-blauen und grünlich-durchstichigen Farbstoff aus scheidet. Die Suspension wird durch mehr malige Dekantierung mit Wasser bis auf neu trales Verhalten gewaschen.
Die so erhaltene Paste kann unmittelbar zur Verwendung kommen, oder aber getrock net und gemahlen werden, etwa nach Hinzu- figung von Stabilisierungs- oder Dispersions- mitteln.
<I>Beispiel 2:</I> 100 Teile von amorphem Nickelphthalo- eyanin werden mit 1500 Teilen Sehwefelsäure von<B>60'</B> B6 wie in Beispiel 1 behandelt. Darauf folgt man dem gleichen Verfahren Brie im Beispiel 1 und man erhält dabei einen grün lich-blauen Farbstoff mit sehr glänzendem Farbton und hohem Farbvermögen. <I>Beispiel 3:</I> 100 Teile von amorphem Phthalocyanin werden mit<B>1500</B> Teilen Schwefelsäure von <B>60'</B> B6 bei einer Temperatur von 0 bis 20' C, wie nach dem vorhergehenden Beispiel behan delt. Darauf folgt man dem gleichen Verfah ren wie im Beispiel 1.
Die bis auf Neutralität gewaschene Farbstoffpaste wird bis auf 4000 Volumenteile mit Wasser verdünnt. Man rührt; und erhitzt bis auf ungefähr 50 C und mischt mit einer aus 20 Gewichtsteilen Kolo phonium, 20 Volumenteilen Natronlauge von <B>36'</B> B6 und 200 bis 500 Teilen Wasser be stehenden heissen Lösung. Nach Hinzufügung der Resinatlösung erhitzt man die Mischung auf 70 bis 80 C und setzt soviele Teile einer 10 % igen Aluminiumsulfatlösung zu, bis der blaue Lackmus eine schwache, saure Reaktion aufweist. Bei stetigem Rühren wird die Mischung alsdann zum Kochen gebracht und während ungefähr 20 Minuten gekocht.
Wenn das Kochen beendigt ist und nach even tueller Hinzufügung von Wasser in doppel tem Volumenmass, filtriert man und wäscht mit kaltem Wasser, bis das Filtrat von lös lichen Sulfaten befreit ist. Darauf trocknet man bei 70 bis<B>80'</B> C, mahlt und siebt. Selbstverständlich kann die Menge des Resinatzusatzes variieren, oder es können an dere dispergierende Stoffe, z. B. Sulforicinate usw., verwendet werden.
Das so erhaltene Pulver ist sehr weich, hat ein niedriges spezifisches Gewicht, besitzt ein sehr starkes Farbvermögen und einen sehr glänzenden Farbton.
Beispiel <I>.</I>
1500 Gewichtsteile Schwefelsäure von <B>60'</B> Be werden bei 0 bis 20' C mit 100 Ge wichtsteilen pulverisiertem Rohkupferphtha- locyanin gemischt, so wie letzteres durch direkte Verschmelzung von Phkhalanhydrid oder dessen Derivaten bei Vorhandensein von Kupfer oder Kupferverbindungen und organi schen Säureamiden oder anderer Hilfsstoffe, mit darauffolgender Extraktion mit verdünn- ter, warmer Salzsäure und mit verdünn ter, warmer Natronlauge, erhalten wird.
Nach vierstündigem Rühren wird die zähflüssige Masse. allmählich mit eiskaltem Wasser ver dünnt, ohne die Zimmertemperatur zu über steigen, bis zu einer Konzentration von 40 bis 50 % Schwefelsäure, wobei die Hydrolyse eintritt. Die Masse wird dann auf porösen Stein. filtriert und mit ungefähr 1000 Teilen 40 bis 50 %iger Schwefelsäure gewaschen; die saure Paste wird in 10 bis 15000 Teile Wasser eingeführt und mittels mehrmaligen Dekan tierungen und Umrührungen bis zur neutra len Reaktion gewaschen.
Wenn man die neu trale Paste mit Resinaten nach den oben erwähnten Beispielen weiter behandelt, so er hält man den Farbstoff in Form von sehr weichem, glänzendem und intensivem Pulver.