Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung von Blechtafeln in Flüssigkeiten. Es ist bereits bekannt, bei der Behandlung von Blechtafeln in Flüssigkeiten, z. B. beim Beizen, Spülen oder dergleichen, diese Tafeln in der Flüssigkeit irgendwie zu bewegen. Solche Hub-, Pendel- oder sonstigen Bewe gungen sind dabei den Blechtafeln durch ihre Träger erteilt worden, was bedingt, dass diese Bewegungsmittel in die Flüssigkeit, z. B. Beize, eintauchen; ferner werden die empfindlichen Kanten der Bleche, an welche diese Mittel angreifen, unter der Wirkung dieser Bewegungen beschädigt.
Es sind in folgedessen die Beförderungs- und Bewe gungsmittel wie Beizkörbe, Tragbügel, den chemischen Einflüssen ausgesetzt und unter liegen dadurch einem erheblichen Verschleiss. Kostspielige Reparaturen und eine Unterbre chung des Betriebes sind die Folge.
Gute Resultate hat man erzielt bei der kontinuierlichen chemischen Behandlung von Blechen in Form von längen Bändern, wobei dann die einzelnen Bänder aneinanderge- schweisst werden. Dieses Verfahren kann auch in der Form ausgeübt werden, dass man die zur Behandlung gelangenden kürzeren Blechtafeln zu einem Band zusammen schweisst. Ein solches Verfahren ist jedoch für Tafelformate recht umständlich, erfor dert erhebliche Kosten für die Schweissver bindungen und ergibt durch das Ausschnei den dieser Schweissverbindungen nach der Be handlung einen erheblichen Schrottanfall.
Bei dem erfindungsgemässen Verfahren sind die bei bekannten Verfahren vorhan denen Nachteile in einfacher Weise beseitigt, indem bei diesem Verfahren zur Behandlung von Blechtafeln in Flüssigkeiten, z. B. beim Beizen, Spülen oder dergleichen, bei dem die Blechtafeln längs Führungen durch die Flüs sigkeit bewegt und zur Schonung der Füh rungen und der Blechtafeln die letzteren während ihres Durchganges durch die Flüs sigkeit durch letztere selbst von den Füh rungen wenigstens am vordern Teil durch Erzielung eines Auftriebes auf die Blech tafeln abgehoben werden. Dieser Auftrieb der Blechtafeln kann in verschiedener Weise erzielt. werden.
Mehrere zur Durchführung des Verfah rens gemäss der Erfindung geeignete Vor richtungen sind in den Zeichnungen bei spielsweise und schematisch veranschaulicht. Es stellen dar: Fig. 1 einen Längsschnitt durch den Flüssigkeitsbehälter einer ersten Ausfüh rungsform der Vorrichtung, Fig. 2 einen Querschnitt nach der Linie 11-II der Fig. 1 in grösserem Massstab,
Fig. 3 einen Längsschnitt nach einer etwas andern Ausführungsform mit einer Fördervorrichtung nach Fig. 1 (von Förder vorrichtung nur Förderarme gezeichnet), Fig. 4 einen Längsschnitt nach einer wei teren Ausführungsform, Fig. 5 einen Längsschnitt durch den Flüs sigkeitsbehälter einer vierten Ausführungs form der Vorrichtung, Fig. 6 eine teilweise Aufsicht.
auf den selben, Fig. 7 einen Schnitt nach der Linie VII-VII der Fig. 5 in grösserem Massstabe. In Fig. 1 ist 1 eine Wanne, die zur Aufnahme der Behandlungsflüssigkeit dient; 3 sind nach oben gerichtete Düsen einer Zuleitung für ein :Medium, z. B. Druck luft, Dampf oder Behandlungsflüssigkeit.
Die aus den Düsen austretenden Strahlen er zeugen eine Aufwärtsbewegung der Behand lungsflüssigkeit, die ihrerseits auf die Blech tafeln Rt einen Auftrieb ausübt. Die Rich tung der Strömung kann durch Leitflächen 4 aus geeignetem Material geregelt werden.
Bei 5 werden die Blechtafeln, die vorher durch eine Halteklappe 6 freigegeben wurden, in das Bad gegeben und den Führungsgliedern 12 entlang unter dem Einfluss des tragenden Flüssigkeitsstromes durch die Wanne zur Austrittsstelle 7 geführt, wo sie von Ab- drückrollen 8 und Förderrollen abgenommen werden.
Um die Durchlaufgeschwindigkeit der Blechtafeln durch das Bad zu regeln, sind Mitnehmerstäbe, respektive Förderarme 9 vorgesehen, die an zwei nebeneinander an geordnete endlose Ketten einer oberhalb der Wanne angeordneten Fördervorrichtung ver bindenden Querstäben 11 befestigt sind. Die Führungsglieder 12 weisen Flansche 13 auf, die in bestimmtem Abstand voneinander an geordnet sind, so dass die Blechtafeln in den Führungsgliedern ein gewisses Spiel haben.
Aus Fig. 2 ist ersichtlich, wie die Bleche in den Führungsgliedern 12 durch den auf steigenden Flüssigkeitsstrom schwebend ge halten werden. Diese Führungsglieder sind aus Material ausgeführt, das von den im Bad enthaltenen Chemikalien nicht angegriffen wird.
Unterhalb der Führungsglieder sind für den Fall, dass einmal der Flüssigkeits strom vorübergehend ausbleibt, als Stütz- und Halteglieder durchgehende Längsführun gen 14 vorgesehen, die die Blechtafeln an der Durchbiegung nach unten und dem da durch bedingten Herausgleitgn aus den Füh rungsgliedern hindern, und die zur Vermei dung von Wirbelbildung in einem strömungs technisch günstigen Querschnitt ausgebildet sind.
Um bei einem gegebenenfalls auftre tenden zu starken Flüssigkeitsstrom das Durchbiegen und Entweichen der Bleche nach oben zu verhindern, sind als weitere Halteglieder Sicherheitsstäbe 15 vorgesehen, die zusammen mit den Förder- oder Mitneh- merstäben 9 an den Querstäben 11 der Ket ten<B>10</B> befestigt sind. Die Stütz- und Halte glieder, Sicherheitaatäbe 15 und Längsfüh- rungen 14, sind so angeordnet,
dass bei nor malem Lauf der Bleche diese Glieder nicht berührt werden. Mit 16 ist eine Spülvorrich tung bezeichnet, mittels der Reste von che mischer Flüssigkeit, die sich an den Spitzen der Stäbe 9 absetzen, durch Wasserspülung entfernt werden.
Aus Fig. 2 ist ferner ersichtlich, dass die Wanne 1 breiter ist, als es dem Abstande der Führungsglieder 12 voneinander entspricht, so dass die in der Mitte aufsteigenden Flüs sigkeitsmengen an der Seite und an den En den der Wanne wieder abfliessen können, wo bei sie durch ein besonders angebrachtes För- dermittel neu angesaugt und durch die Dü sen 3 gedrückt werden.
Mit der beschriebenen Vorrichtung er- geben sich folgende Vorteile. Die Blech tafeln werden durch den aufsteigenden Flüs sigkeitsstrom schwebend gehalten, durch die Führungsglieder zur Einhaltung einer be stimmten Bahn gezwungen, ohne dass sie mit ihrem ganzen Gewicht an den Rändern auf den Flanschen der Führungsglieder aufliegen und dadurch Gefahr laufen, Kratzer zu be kommen. Durch die Mitnehmerstäbe der ausserhalb des Bades angeordneten Förder ketten werden sie mit regelbarer Geschwin digkeit durch die Behandlungsflüssigkeit durchgeführt.
Falls es sich um eine che mische Behandlungsflüssigkeit handelt, be finden sich in dieser keinerlei bewegte Teile mit Ausnahme der Spitzen der Mitnehmer- stäbe und gegebenenfalls der Spitzen der Sicherheitsstäbe 15. Es ist leicht, diese Teile aus gegen die im Bad vorhandenen Chemi kalien widerstandsfähigem Material auszu führen. Das einzige bewegte, baulich kom plizierte und durch Säureangriff besonders leicht angreifbare Element, die Förderketten 10, befinden sich ausserhalb der Flüssigkeit und der ganzen Vorrichtung.
Die Säure wanne 1 kann überdies in einfacher Weise durch eine Abdeckung, die nur Schlitze für den Eintritt und Austritt der Blechtafeln und für den Durchgang der genannten Stäbe aufweist, verschlossen werden.
In Fig. 3 ist schematisch dargestellt, wie die Blechtafeln durch besonders gebogene Führungsglieder 17 so durch das Bad bewegt werden, da.ss sie einen bestimmten Anstell- winkel a aufweisen. Unter dem Anstellwin- kel ist der Winkel zwischen der Tangente der Kurvenbahn an der Auflagestelle und der Richtung der Blechtafeln gemeint. Durch die Vorwärtsbewegung der Blechtafeln unter diesem Anstellwinkel werden die Blechtafeln von den Führungsgliedern abgehoben.
Damit ein sicheres Abheben der Blechtafeln von den Führungsgliedern gewährleistet ist, muss die Kurvenbahn der Führungsglieder gegen das Ende der Bewegung der Blechtafeln in ihrer Neigung allmählich geringer werden.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 -wird die Badflüssigkeit 2 durch eine beson- dere Umwälzvorrichtung, die beispielsweise als Propellerpumpe 18 ausgebildet sein. kann, in Richtung der Pfeile .9 ., B umgewälzt, wo bei in der Wanne unterhalb der Führungen 17' für die Blechtafeln ein Zwischenboden 19 vorgesehen ist, der an den Enden Öffnungen 19' und 19" für den Durchgang der Flüssig keit freilässt.
Die Pumpe 18 ist in der Öff nung 19' stehend angeordnet, könnte aber auch in der Öffnung 19" oder im Kanal un ter dem Boden 19 angeordnet sein. Die Ta feln werden wie im ersten Falle durch Mit nehmerstäbe längs Führungen entgegen dem Flüssigkeitsstrom durch das Bad geschoben und erhalten durch eine besondere Anord nung der Mitnehmerstäbe von vornherein einen bestimmten Anstellwinkel, so dass sie unter dem Einfluss der entgegenströmenden Flüssigkeit und der Vorwärtsbewegung durch den Mitnehmerstab ebenfalls schwebend ge halten werden. Die Tafel ist dann lediglich an einem Punkt am Mitnehmerstab gehalten.
Bei den Ausführungsformen nach den Fig. 3 und 4 weisen die Führungsglieder 17 bezw. 17' nur einen untern Flansch, aber keine obere Begrenzung auf.
Das Verfahren gestattet, sowohl die Blechtafeln frei schwebend durch die Flüs sigkeit zu führen, als auch den Auflage druck auf den Führungsgliedern in beliebiger Höhe durch Regelung des Auftriebes der Tafeln zu begrenzen. Es mag, um ein Ver kanten der Tafeln in den Führungen zu ver hindern, zweckmässig sein, statt eines Mit- nehmerstabes 9 zwei oder mehrere anzuord nen, jedoch wird hierdurch das Prinzip nicht berührt. Im übrigen wird auf die aus den verschiedenen Ausführungsformen möglichen Kombinationen hingewiesen.
Es kann zum Beispiel die in Fig. 4 vorgesehene Trennwand 19 durchbrochen ausgebildet sein. Wenn dann die vorgesehene Flüssigkeitsförderungs- anlage auf die Eintrittsseite (linke Seite der Fig. 4) verlegt wird, wird durch solche Durchbrechungen, bei denen man die Öff nung der Grösse und Form entsprechend zu wählen hätte, infolge des unter der Trenn wand 19 entstehenden Überdruckes die Flüs- sigkeit nach oben strömen,
und so wird zu dem Auftrieb durch Anstellwinkel und waagrechte Flüssigkeitsbewegung auch eine senkrechte Flüssigkeitsauftriebskomponente hinzukommen. Im übrigen kann die Vor richtung zur Erzielung höherer Leistung auch mit mehreren, in übereinander liegen den Etagen angeordneten Flüssigkeitsbädern ausgebildet sein.
Bei der Ausführungsform nach den Fig. 5 bis 7, bei der gleiche Bezugszeichen wie bei der Ausführungsform nach den Fig. 1 und 2 verwendet sind, besteht der Unterschied ge- gegenüber dieser Anführungsform darin, dass anstatt einer Leitung für die Behandlungs flüssigkeit mit Düsen 3 zur Erzielung eines Auftriebes in der Flüssigkeit zwei Leitungs schlangen 21, beispielsweise aus Steingut oder Glas, mit ganz feinen Öffnungen (nicht gezeichnet) vorgesehen sind, welche an eine Druckluft- oder Dampfquelle angeschlossen sind.
Ein Regelorgan 22 ist angeordnet, das eine Feinregelung der aus den feinen Öff nungen der Schlangen austretenden Luft- oder Dampfstrahlen 23 ermöglicht.
Durch die mit dieser Anordnung mög liche besonders feine Regelung des Auftrie bes an den Blechtafeln Bt wird mit Sicher heit verhindert, da.ss unter Umständen der Auftrieb zu gross werden kann und die Blechtafeln mit der Oberkante 13 der Füh rung 12 in Berührung kommen, bezw. aus der Flüssigkeit 2 austauchen. Bei Anwen dung von Dampf oder beheizter Luft besteht noch der Vorteil, dass gleichzeitig eine Er wärmung der Behandlungsflüssigkeit 2 er zielt werden kann.