Verfahren zur Herstellung eines Baustoffes. Die Erfindung bezieht sich auf ein Ver fahren zur Herstellung eines Baustoffes und einen nach diesem Verfahren hergestellten Baustoff. Das Verfahren ist dadurch gekenn zeichnet, dass körnige organische Stoffteil chen mit einer Kautschukdispersion gemischt werden und dass anschliessend ein hydrau lisches Bindemittel zugesetzt wird, das man abbinden lässt, wobei die zugesetzte Kaut schukdispersion die körnigen organischen Stoffteilchen mit einer Gummischicht über zieht. Der nach diesem Verfahren herge stellte Baustoff besteht aus mit Gummi über zogenen, körnigen organischen Stoffteilchen und einem abgebundenen hydraulischen Bindemittel.
Als besondere Anwendungsgebiete für den erfindungsgemässen Baustoff kommen in Betracht: Fussböden, Beläge für Fussböden, Wände, Decken, Möbel usw., aber auch Iso- liereinlagen oder Isolierauflagen. Als kör nige, organische Stoffteilchen können Kork-, Torf- oder Holzteilchen verwendet werden, wobei Kork vorzuziehen ist, da er die gün stigsten Isoliereigenschaften für Schall und Wärme aufweist. Als hydraulisches Binde mittel kommt vor allem Zement in Betracht.
Für die genannten Anwendungsgebiete sind eine Reihe von Baustoffen bekannt, so zum Beispiel Holz - Zementmischungen, bei denen aber durch Aufnahme von Feuchtig keit die Holzteilchen arbeiten und den Boden leicht zum Reissen bringen und in denen Stoffe enthalten sind, welche Rohrleitungen oder dergleichen angreifen. Man hat auch schon versucht, Kork und Zement zu mischen und zu Fussböden zu verarbeiten.
Da die im Kork enthaltenen Harz- und Wachsteile eine Bindung mit Zement nicht zulassen, hat man den Kork mit Alkalien behandelt, um seine Wachse, Säuren usw. chemisch zu binden. Es wird damit die Bindung des Korkes mit Zement erreicht, aber wie sich in der Praxis herausstellte, stäubt ein derartiger Belag für Fussböden sehr stark und der Verschleiss wird schon nach einigen Wochen so gross, dass die Korkteilchen herausbröckeln und der Fuss boden unbrauchbar wird.
Weiter reissen der artige Böden, da die Ausdehnungskoeffizien ten der Mischung und der Unterlagen sehr verschieden sind und da durch Aufnahme und Abgabe von Feuchtigkeit innere Spannungen hervorgerufen werden, ohne dass ein Aus gleich stattfinden kann. Es war daher nicht möglich, derartige Kork-Zementbaustoffe in einer Fläche zu verlegen. Auch kleinere Platten weisen die vorgenannten Nachteile, insbesondere den ausserordentlich starken Verschleiss auf.
Man hat auch schon organische Stoffe, unter anderem Kork, mit Bitumen getränkt. Da aber Bitumen keine Bindung mit Zement eingeht, wurde das Bitumen als Träger mit Trass oder Tuff in fein verteilter Form um mantelt und darauf die Mischung mit Ze ment vorgenommen.
Bei dem neuen Baustoff kann - weil die letztgenannte doppelte Ummantelung des Korkes nicht mehr erforderlich ist - eine festere Bindung zwischen Kork und dem hy draulischen Bindemittel, insbesondere Ze ment, erreicht werden. Um weiter gegenüber den sonstigen Kork-Zementbaustoffen die Präparierung des Korkes unter Anwendung von Alkalien und Wärme zu vermeiden, durch die das Volumen des Korkes stark zu sammenschrumpft, und um zu erreichen, dass ein Zerstäufen der Bindemittel und der da mit beim Begehen auftretende starke Ver schleiss nicht auftritt,
wird entsprechend dem eingangs gekennzeichneten erfindungs- gemässen Verfahren den körnigen Korkteilen eine Kautschukdispersion zugemischt und dieser Mischung anschliessend ein hydrau lisches Bindemittel, vor allem Zement, zu gesetzt.
Ein solcher Baustoff besitzt einen hohen Grad von Elastizität und gibt innern oder auch durch Unterlagen usw. aufgezwungenen Spannungen in jeder Richtung nach, so dass er auch in Flächen verlegt werden kann, ohne ein Reissen befürchten zu müssen. Zur Lösung dieser Aufgabe kann auch präparierter Kork verwendet werden. obgleich die Präparierung mit Alkalien einen zusätzlichen Arbeitsgang gegenüber der Verwendung von Naturkork fordert.
Durch die Anwendung einer Kautschuk- dispersion bildet sich um die Korkteilchen eine hauchdünne Gummischicht, die einmal den Kork gegen Aufnahme von Feuchtigkeit schützt und die zum andern eine feste Bin dung mit dem hydraulischen Bindemittel ge währleistet. Bei Verwendung von Torf- oder Holzteilchen kann die gleiche Wirkung er reicht werden.
Die mit den körnigen organischen Stoff teilchen zu mischende Kautschukdispersion kann eine wässerige Dispersion von natür lichem oder künstlichem Kautschuk beliebiger Konzentration sein. So ist vorteilhaft. die natürliche Latexmilch zu verwenden.
Ist die Konzentration der Dispersion stark, so wird man bei der Herstellung des Baustoffes noch Wasser zum Anfeuchten des körnigen Stoffes, z. B. Kork, und zum Ab binden des Bindemittels, z. B. Zement, zu setzen. Wird zum Beispiel hochkonzentrierte, aber noch dispergierte Latexmilch verwendet, so wird der Wasserzusatz ungefähr zwischen 20 bis 50 Volumprozent der Dispersion lie gen, wobei auch der Feuchtigkeitsgehalt des Korkes zu berücksichtigen ist.
Bei weniger konzentrierten Gummidispersionen wird der in der Dispersion enthaltene Wassergehalt zum Anfeuchten der Korkteilchen und zum :abbinden des Zementes genügen, aber auch hier können zusätzliche Wassermengen bei gegeben werden.
Der Zusatz eines hydraulischen Binde mittels, vor allem Zement, das nach dem Zumischen abbindet, hat den Zweck, der fer tigen Mischung eine bestimmte Festigkeit und Härte zu geben, wobei auch noch zusätzliche Härte- und Füllmittel Verwendung finden können. Es kommen hier insbesondere in Be tracht, Hartgummimehl oder -staub, Kasein stoffe, Harze, Erdwacbse, Zelluloseprodukte, Sand, Kies oder dergl. Auch Zusätze von Ammoniak und Ammonsalze bezw. Amine sind geeignet,
dem Baustoff eine besonders gute Haltbarkeit und Festigkeit zu geben. .Der Zementanteil in der Mischung richtet sich nach dem Verwendungszweck des Bau stoffes, so wird er bei Verwendung des Bau stoffes als Fussboden oder Fussbodenbelag grösser zu -halten sein, als bei Verwendung des Baustoffes für Wände, Decken oder Iso- lierzwecke. Für Fussböden wird, abgesehen von weiteren Härtungsmitteln, beispielsweise eine Mischung von<B>60%</B> Kork,
<B>30%</B> Zement und<B>10%</B> konzentrierte Latexmilch verwendet werden können. Die Prozentsätze sind auf das Volumen bezogen. Der Zementanteil bezw. auch die Anteile von zusätzlichen Här- tungsmitteln können bei Anwendungs gebieten, wo eine äusserliche Beanspruchung, z. B. durch Begehen, nicht in Betracht kommt, sehr gering sein, womit die Isolier- fähigkeit wächst. Kommen sehr hohe Bean spruchung, z. B. bei Fussböden von Fabrik hallen oder dergleichen in Betracht, so kön nen beim Mischen des Baustoffes zusätzlich Metalle oder Metalloxyde, wie z. B.
Eisen staub, zugegeben werden. Es ist auch mög lich, die Metalle oder Metalloxyde nur in der Oberfläche des Fussbodens zu verarbeiten, da nur diese einem Verschleiss ausgesetzt ist und daher durch eine Eisenzementbildung besonders gut geschützt wird.