Tonfilm und Verfahren zur Herstellung desselben. Gegenstand der Erfindung ist ein Ton film, welcher mehrere voneinander unab hängige Tonaufzeichnungen trägt und der gestattet, bei der Vorführung des Filmes wahlweise die eine oder die andere Tonauf zeichnung wiederzugeben. Die Hauptanwen- dungsmöglichkeit dieses Tonfilmes wird darin bestehen, einen Tonfilm jeweils nach Wunsch in der Originalfassung oder in einer andern Sprache wiederzugeben, wobei die NVahl zwischen den verschiedenen Fassungen möglichst einfach bewerkstelligt werden soll, z.
ss. so, dass mit einem einzigen Band griff von der einen auf die andere nur um geschaltet v,-erden muss. Die Tonaufnahme braucht hierbei in keiner Weise verändert zu werden und auch die Wiedergabevorrichtung in den Lichtspieltheatern kann grundsätzlich die gleiche bleiben.
Im einfachsten Falle wird lediglich eine Filterscheibe vor den Ton streifen gesetzt werden müssen, um den Übergang von der einen Sprachfassung auf die andere zu. bewirken, Das in der Erfindung zum Ausdruck kommende Prinzip lässt sich in einfacher Weise folgendermassen .erläutern.:
Wenn ein Tonfilm, wie es bei farbigen Filmen bereits e hlich ist, eine farbige Tonspur - sei g 'bräue es in Zacken- oder in .Sprossenschrift-ent- hält, so kommt eine Tonwiedergabe nur dann zustande, wenn die bei der Wiedergabe ver wendete Lichtquelle Strahlen aussendet, die in den farbigen Stellen der Tonaufzeichnung absorbiert werden.
Wenn dagegen ein Ton streifen, der beispielshalber eine rote Ton aufzeichnung auf farblosem Grund enthält, mit rotem Licht bestrahlt wird, so wird das Licht an den farbigen Stellen genau so durchgelassen wie durch die ungefärbte Schicht, und deshalb kommt eine tonabhän gige Belichtung und eine entsprechende Re aktion der lichtempfindlichen Zelle nicht zustande. Ebenso wenig reagiert- die Zelle, wenn eine blaue Tonaufzeichnung mit blauem Licht bestrahlt wird, welches sie unge schwächt hindurchlässt, eine gelbgefärbte mit gelbem Licht, also allgemein dann nicht, wenn man mit einem Licht bestrahlt, welches von den die Tonaufzeichnungen bildenden Farbstoffen nicht absorbiert wird.
Legt man also zwei oder mehr Tonaufzeichnungen, von denen jede verschieden gefärbt ist, neben einander und beleuchtet mit einem Licht, welches nur von einer der verschieden ge färbten Tonaufzeichnungen absorbiert wird, so erfolgt nur die dieser einen Aufzeichnung entsprechende Scballwiedergabe. Xndert man - was durch Wechsel eines Fa,rl>filters auf einfachste reise geschehen kann - die auf die Tonaufzeichnungen fallenden Lichtstrah len so ab, dass das Licht jetzt nur von einer der andern gefärbten Tona.ufzeiebnungen ab sorbiert wird,
so wird die Schallwiedergabe entsprechend der abweichenden Tonregistrie rung erfolgen.
Natürlich ist es nicht notwendig. da.ss die verschieden gefärbten Tonaufzeichnungen nebeneinander liegen. Sie können vielmehr auch in der Weise angeordnet sein, dass sie sich teilweise überdecken. Notwendig ist nur, dass jede der verschiedenen Tonaufzeichnun gen derart gefärbt ist, dass ein Teil des Spektrums absorbiert wird, nicht aber die von den anders gefärbten Tonaufzeichnun gen absorbierten Strahlen, das heisst nicht diejenigen Strahlen, die zur Wiedergabe der andern Tonaufzeichnungen notwendig sind. Es ist natürlich auch möglich, eine der Ton aufzeichnungen für unsichtbare, z.
B. infra rote oder ultraviolette Strahlen, absorbierend zu wählen, dann müssen aber die andern Aufzeichnungen die zur Wiedergabe ver wendeten unsichtbaren Strahlen durchlassen.
Ein Tonfilm, dessen Tonspur mehrere verschiedenfarbige Tonaufzeichnungen ent hält, von denen jede in einer Farbe gefärbt ist, die einen Teil des Spektrums absorbiert, hingegen für die von den anders gefärbten Tonaufzeichnungen absorbierten Strahlen durchlässig ist, kann in seinem Bildteil be liebig beschaffen sein. Er kann zum Beispiel ein gewöhnliches SChwarZ-Weiss-Bild enthal ten oder einen Linsenrasterfilm darstellen. Auch kann ein solcher Tonfilm eine Kopier vorlage darstellen, von der man die eine oder die andere der farbigen Tonaufzeichnungen wahlweise kopieren kann. Je nach der Art des Filmes wird die Wahl zwischen den ein zelnen I3erstellungsmöglieblzeiten des Ton filznes mit mehreren voneinander unabhängi gen Tonaufzeichnungen getroffen.
An sich sind alle Verfahren mehr oder weniger ge eignet, die zu Farbfilmen führen und in den meisten Fällen ist es natürlich vorteilhaft, sowohl das Bild wie die Tonspur nach der selben Verfahrensweise möglichst auch in dem gleichen Arbeitsgang zu behandeln. Vorzugsweise werden Druck- oder Färbe verfahren und in allererster Linie auch die jenigen Verfahren angewandt, bei denen in mehreren übereinanderliegenden,
auf einer Seite des Filmes oder auf beiden Seiten an geordneten lichtempfindlichen Schichten 1Me- tallniederschlagsbilder erzeugt und Farb- stoffe entsprechend dem Metallniederschlag erzeugt oder zerstört werden. Auch meh rere dieser Verfahren können gleichzeitig angewendet werden.
So kann man beispiels- weise einen normalen schwarz-weissen Ton film beliebiger Herkunft zunächst an der Stelle der Tonaufzeichnung mit einem pur purroten Farbstoff diffus anfärben und ihn dann in bekannter Weise mit einem -Mittel behandeln, welches den Farbstoff an den Stellen des Silberdepots nicht angreift, hin gegen an den silberfreien Stellen zerstört. Nach Entfernung des etwa noch vorhan denen Silbers erhält man ein genaues pur purrotes Abbild des ursprünglich schwarzen Tonbildes. Auf dieses Bild wird nun durch ein Druck- oder Absaugverfahren eine andere Tonaufzeichnung gedruckt, z.
B. in blauer Farbe. -Man erhält dadurch einen erfindungs gemässen Tonfilm, und wenn er hinter einem blaugrünen Filter der Tonwiedergabevorrich- tung gespielt wird, so erfolgt eine der pur purroten Tonaufzeichnung entsprechende Schallwiedergabe, während die blaugefärbte Tonaufzeichnung nicht zu Gehör kommt. Umgekehrt wird die blaugefärbte Tonauf zeichnung in Schall umgesetzt, die rote aber unterdrückt, wenn man denselben Film hin ter einem Rotfilter vorführt.
Bei Tonfilmen, deren Bildteil farbig ist, wird die Anfärbung der Tonaufzeichnungen zweckmässig mit Hilfe der gleichen Farb stoffe vorgenommen, welche zum Bildaufbau des Mehrfarbenbildes dienen. Ist das Mehr farbenbild in einer einzigen Schicht, so lie gen vorteilhaft auch die selbständigen Ton aufzeichnungen in dieser Schicht. Ist für den Bildteil je ein Teilbild in mehreren Schich ten, verschieden gefärbt vorhanden, so wer den zweckmässig auch die einzelnen farbigen, untereinander verschiedenen Tonaufzeichnun gen in die entsprechenden Schichten gelegt.
Es ist also ohne zusätzliche Mittel möglich, ebenso viele Tonaufnahmen auf ein und dem selben Farbfilm unterzubringen, wie Farben zum Bildaufbau-vorhanden sind, bei Zwei farbenfilmen zwei, bei Dreifarbenfilmen drei usw. Dass man ausserdem zusätzlich weitere abweichend gefärbte Tonregistrierungen auf drucken kann, wurde bereits durch ein Bei spiel belegt.
Der Erfindungsgedanke sei anhand nach stehender Beispiele beschrieben.
Beispiel <I>1:</I> Der Positivfilm besteht, wie Abb. 5 in einem Querschnitt zeigt, aus einem Schicht träger t, auf dem drei farbige, verschieden sensibilisierte Schichten angeordnet sind: auf der einen (untern) Seite eine mit Chryso- phenin G (304) gelb gefärbte und mit Ery- trosin für grünes Licht sensibilisierte Schicht g über einer purpurroten, für rotes Licht sensibilisierten Schicht r, welche mit Azo- fuchsin (l46) gefärbt ist.
Auf der andern Seite des Trägers t befindet sich eine mit Diaminreinblau FF (426) gefärbte und eben falls mit Erythrosin grünempfindlich ge machte Schicht b. Die hinter den Farbstof fen angegebenen Zahlen sind die Nummern, unter denen die Farbstoffe in: "Schulz, Farb- stofftabellen, 5. Aufl., 1920" zu finden sind.
In die Schichten des Positivfilmes, welche in den Fig. 1 bis 4 der LTbersiehtlichkeit halber getrennt nebeneinander gezeichnet sind, wird mit Hilfe von Bildpositiv-Kopiervorlagen der einzelnen Teilfarbenauszüge je ein Bild B einkopiert, und zwar der blaue Filterauszug mit grünem Licht in die gelbgefärbte Schicht g, und der grüne Filterauszug mit rotem Licht in die Schicht r von der doppelt be schichteten (untern) Seite aus, der Rotauszug mit grünem Licht in die Schicht b von der einfach beschichteten (obern) Seite her.
Ausser diesen Teilbildern cler Spielszene wer den positive Kopiervorlagen der beiden Ton aufzeichnungen in die beiden äussern Schich ten kopiert, z. B. die der englischen Sprach fassung (I) entsprechende Tonkopiervorlage mit grünem Licht von der einen Seite her, und die einer französischen Sprachfassung (II) entsprechende Tonkopiervorlage von der andern Seite her ebenfalls mit grünem Licht. Die purpurne Anfärbung der Mittel schicht r beschränkt, trotz der gleichen Farbe des Kopierlichtes, die beiden Ton kopien auf die beiden äussern Schichten b und g des Materials.
In der Tonspur wird ausserdem eine gleichmässige Belichtung über die ganze Breite der Tonspur mit Hilfe von rotem Licht vorgenommen, so dass in dieser Schicht r ein gleichmässiger Silber niederschlag entsteht. Der Film wird dann entwickelt und fixiert und mit einem Farb stoff zerstörenden Mittel behandelt, welches die Farbe nur an den Stellen des Silbernie derschlages (also den Negativstellen) ent fernt. Als geeignete Lösung benützt man eine 5%ige Lösung von Thiocarbamid, wel che 2 % Zitronensäure enthält. Nach der Ent fernung des restlichen Silbers durch Ausblei chen und Fixieren erhält man einen Film, in dessen Bildteil die einzelnen verschiedenen Teilfarbbilder zu einem bunten Dreifarben bild sich ergänzen.
In der Tonspur T liegen über und unter der ursprünglich purpurrot gefärbten, aber durch die Farbstoffzerstö- rung vollständig farblos gewordenen Schicht, je eine voneinander unabhängige Tonauf zeichnung, die eine (II -E-) in blaugrüner Farbe, die andere (I -I--) in gelber Farbe (Abb. 1). Diese beiden verschiedenfarbigen und verschiedenvcrlanfen,don T9naufzeich- nungen können sich überdecken. An derarti gen Stellen erscheint die Tonspur bei der gewählten Anordnung grün.
Die beiden von einander verschiedenen gelb und blaugrün gefärbten Tonaufzeichnungen werden bei der Vorführung getrennt voneinander wieder gegeben.
Beispielsweise wird bei der oben angege benen Anordnung die Tonspur mit blauem Licht belichtet, um die gelb gefärbte Ton spur vorzuführen. Die lichtempfindliche Zelle muss in diesem Falle für blaues Licht empfindlich sein, und man kann eine "in sich bekannte Zelle benutzen, welche aus einer Silber-Silberoxydschicht besteht, die mit Caesium sensibilisiert ist. Eine andere Zelle kann aus einer Platinoberfläche bestehen, die mit einer mehratomaren Naliumschicht über deckt ist.
Das Maximum einer derartigen Zelle liegt bei 3600 AE, deshalb wird vor zugsweise ein kurzwelliges Blau zur Belich tung der Tonspur benutzt. Um die blaugrün gefärbte Tonaufzeichnung wiederzugeben, wird die Tonspur mit rotem Licht belichtet. Die Zelle muss in diesem Fall für rotes Licht empfindlich sein. Man kann dafür die oben benutzte Silber-Silberoxydschicht benutzen, die mit Caesium sensibilisiert ist. hie Emp findlichkeit dieser Zelle ist sowohl im roten.
wie auch im ultravioletten Teil des Spek trums ziemlich hoch, etwas geringer im sicht baren Spektralbereich. Man. benutzt deshalb zur Belichtung der Zelle langwelliges Rot zur Abtastung der blaugrünen Tonaufzeich nung.
Wenn die Lichtquelle der Ton wiederga.be- apparatur weisses Licht oder ein Gemisch verschiedener Strahlenarten aus verschie denen Spektralgebieten aussendet und die lichtempfindliche Zelle für einen weiteren Bereich oder für das ganze Spektrum emp findlich ist, so wird die Trennung der Ton aufzeichnungen zweckmässig durch Filter be wirkt, welche vor oder hinter dem Film an geordnet sein können.
Arbeitet man dagegen finit selektiv lichtempfindlichen Photozellen, so kann man den Tonfilm mit weissem Licht oder mit einem Licht bestrahlen, welches ver- schiedene Strahlen des Spektrums enthält, und erreicht die Trennung der einzelnen Schallwiedergaben durch Wechsel entspre chend lichtempfindlicher Zellen. In dem wei ter vorn genannten Beisniel einer roten und einer blauen Tonaufzeichnung kann also eine rotempfindliche Zelle angewendet werden, um die blaue Tonaufzeichnung abzunehmen, während zur Abnahme der roten Tonauf zeichnung eine blauempfindliche Zelle ver wendet wird. Hierbei können zusätzliche Fil ter ausserdem angewendet werden.
Wenn bei dem oben beschriebenen Film (Beispiel 1) jede der drei verschiedenen Schichten eine farbige Tonaufzeichnung enthält, also eine purpurrote, eine gelbe und eine blaugrüne, so wird die purpurrote Tona.afzeichnung mit grünem Lieht abgetastet, welches weder durch die blaugrüne, noch durch die gelbe Schicht verändert oder geschwächt wird.
Die gelbe. Tonaufzeichnung wird mit blauem Licht abgenommen, welches weder von der purpurnen noch von der blauen Tonaufzeieh- nung beeinflusst wird, und schliesslich wird das blaugrüne Bild durch rote Strahlen ab- Inlenommen, für welche sowohl die gelben wie auch die roten Tonaufzeichnungen durch lässig sind.
Bei Verwendung von weissem Licht werden selektiv grün-, blau- bezw. rot empfindliche Zellen zur Wiedergabe benutzt. Diese Zellen können entweder wahlweise in den Strahlengang gebracht werden, oder sie können von vornherein im Strahlengang gleichzeitig liegen und durch Vnterbrechung des elektrischen Kontaktes in den Stroml#:reis ein- oder ausgeschaltet werden. Bei der Ver- wendnn:
g anderer Einfärbungen :der Schich ten ergeben sich die für die \Wiedergabe not wendigen Filter bezw. lichtempfindlichen Zellen aus der Bedingung, dass' jede Auf- Zeichnung mit Licht abgetastet wird, welches von der vorzuführenden Tonaufzeichnung ab sorbiert, von den übrigen aber ungeschwächt durchgelassen wird.
Zur selektiven Vorführung der einzelnen Tonaufzeichnungen kann man auch das Licht einer praktisch panchromatischen Strahlen quelle durch Prismen, Gitter oder ähnliche optische Mittel spektral zerlegen, und die entstehenden praktisch monochromatischen Strahlenanteile zur Abtastung der verschie denen Tonspuren verwenden.
Bei dieser Art der Wiedergabe wird die das Licht spektral zerlegende Vorrichtung derart zwischen der praktisch panchromatischen Lichtquelle und der bezw. den Photozellen so angeordnet, dass man,die entstehenden. praktisch monochroma tischen Strahlenanteile wahlweise durch die Tonaufzeichnungen auf die Photozelle rich ten kann.
Ein Prisma beispielsweise kann drehbar angebracht wenden, so -d.ass es ent weder praktisch monochromatisches blaues oder praktisch monochromatisches rotes Licht auf die Tonspur wirft. Bei einem Film, der beispielsweise sich teilweise deckende Ton aufzeichnungen mit mehreren übereinander liegenden Schichten in blauer und in roter Farbe enthält, wird dabei entweder die eine oder die andere Sprachfassung des Filmtextes in Schall umgesetzt.
Die Verwendung des praktisch monochromatischen Lichtes hat den Vorteil, dass .die Absorptionsgebiete der ein zelnen Farbstoffe sich in gewissem Umfange überdecken dürfen, sofern nur die eine Farbe das zur Verwendung gelangende monochro matische Licht absorbiert und die andern Farbstoffe für dieses monochromatische Licht durchlässig sind.
Benutzt man jedoch zur Vorführung Licht mit einem relativ breiten Spektralbe- reich, so ist es schwierig, Farbstoffe zu fin den, die in dem einen Spektralbereich eine starke Absorption besitzen und im andern Spektralbereich vollkommen .durchlässig sind. Insbesondere blaugrüne Farbstoffe, deren Hauptabsorption sich in dem roten Spektral bereich befindet, haben auch im grünen und im blauen eine merkliche Absorption. Ist nun z.
B. eine blaugrüne Tonaufzeichnung mit einer gelben Tonaufzeichnung kombi niert, wie im Beispiel angegeben, und will man die gelbe Tonaufzeichnung mit blauem Licht vorführen, so wird dieses blaue Licht, wenn auch nur in geringem Masse, auch von der blaugrünen Tonaufzeichnung beeinfluBt. Diese durch die blaugrüne Tonaufzeichnung hervorgerufene Schwankung .des zum<B>Ab-</B> spielender ,gelben Tonaufzeichnung erforder lichen Lichtes wirkt störend auf die Wieder gabe der gelben Tonaufzeichnung. Diese störende Erscheinung kann in folgender Weise behoben werden: .
Von der blaugrünen Tonaufzeichnung wird in dem Film ein farbiges, vorzugsweise schwachgelbes Negativ hergestellt, dessen Farbe und Dichte derart gewählt wird, @d.ass es im blauen Licht, mit dem man die gelb gefärbte Tonaufzeichnung wiedergibt, die gleiche Absorptions-Intensität besitzt, wie das positive Bild der blaugrünen (hauptsäch lich rot-absurbierenden) Tonaufzeichnung im gleichen blauen Licht.
Dadurch werden. den Schwankungen, .die das blaue Licht durch die blaugrüne positive Tonäufzeichnung er fährt, entgegengesetzt gerichtete Schwan kungen überlagert, die von der Absorption des schwachen gelben. Negativs herrühren. Insgesamt wird dann .durch die positive blau grüne Tonaufzeichnung und .durch ihr an ders gefärbtes. Negativ das blaue Licht gleichmässig geschwächt und von Schwan kungen befreit.
Durch die gleichmässige Schwächung wird keine veränderliche Beein flussung der lichtelektrischen Zellen und demzufolge keine Störung der Tonwiedergabe verursacht.
<I>Beispiel 2:</I> In die blaugrüne, grün empfindliche Schicht b,des im Beispiel 1 genannten Drei farbenfilmes wird von einer positiven Ton kopiervorlage in der geschilderten Weise das Tonbild einkopiert. Ebenso wird von der an dern positiven Tonkopiervorlage in die ,
gelbe Schicht auf .die andere .Seite des Schichtträ gers das zweite Tonbild einkopiert. In diese gelbe Schieht wird ausserdem ebenfalls mit grünem Kopierlicht von einer schwachen negativen Kopiervorlage, welche dem auf die blaugrüne Seite kopierten Positiv entspricht, ein Bild einkopiert.
Nach ,der Farbstoffzer- störung, wie sie im Beispiel 1 angegeben ist, liegt auf der einen .Seite des Schichtträgers ein positives blaugriines Bild (II -f-), auf der andern Seite ein gelbes. positives Bild (I +) der andern Tonkopiervorlage, welches ausser dem noch ein schwaches negatives Bild (1I -) der auf der andern Seite vorhandenen blaugrünen Tonaufzeichnung darstellt.
In der F ig. 2 sind wiederum die einzelnen Schichten des Mehrschichtenfilins nebenein ander und in Überlagerung dargestellt. Man erkennt in der Schicht b wieder die positive Tonaufzeichnung Il -j- in blaugrüner Farbe, die der positiven Tonaufzeichnung II -f- der Fig. 1 entspricht. Ferner sieht man in der Schicht g wieder die Tonaufzeichnung I in gelber Farbe, entsprechend der Tonauf zeichnung I -j- der Fig. 1.
Ausserdem erkennt man aber in der Schicht g noch eine weitere farbige Tonaufzeichnung, die im Verhältnis zu der Aufzeichnung II + in der blaugrünen Schicht b ein Negativ darstellt, insofern sie durchlässig an den Stellen ist,
an denen die Aufzeichnung 1I -f- Farbe enthält und un durchlässig an den farblosen Stellen der Ton aufzeichnung II +. Diese mit II- bezeich nete Tonaufzeichnung ist schwachgelb ge färbt, und sie dient dazu, .die Fehler zu kor rigieren, die zustande kommen, wenn man mit blauem Licht den Tonfilm abspielen will, um die gelbe Tonaufzeichnung I + vorzu führen.
Das blaue Licht wird unerwünsch- terweise in einem geringen, aber immerhin störenden Masse durch die blaue Tonauf zeichnung 1I + moduliert, und die schwach gelbe Tonaufzeichnung II -- dient dem Aus gleich der dadurch sonst zustande kommen den Störungen.
In diesem Falle liegt also das schwache negative Bild in einer andern Schicht als das zugehörige positive Bild, und zwar in der Schicht, welche von Anfang an den Farbstoff enthält, der für das schwache negative Bild bestimmt ist.
<I>Beispiel 3:</I> Die Tonaufzeichnungen für die blaugrüne und für die gelbe Schicht werden in genau der gleichen Weise kopiert, wie im Beispiel 1 angegeben ist. Auch die Farbstoffzerstörung wird in der gleichen Weise und mit den selben Mitteln vorgenommen.
Nach der Farb- stoffzerstörung wandelt man das Silberbild im ganzen Film durch ein Bad von Kupfer- sulfat und N atriumchlorid in bekannter \Weise in eine ausfixierbare Silberverbindung um. An der Stelle der Tonspur wird die blaugrüne Seite b des Films mit einem Re duktionsmittel behandelt, welches das aus fixierbare Silbersalz wieder in metallisches Silber zurückverwandelt.
Zu diesem Zweck wird mittels einer Auftragwalze oder mittels eines Schwammes eine Lösung von N atrium- hydrosulfit auf den Film im Bereich der Tonspur auf die blaugrüne Seite b aufge tragen. Dann wird der ganze Film in einem Fixierbad in üblicher Weise ausfixiert. In diesem Stadium ist das Farbstoffbild fertig.
Die Tonaufzeichnung (I +) in der gelben Schicht g und die Tonaufzeichnung (II -f-) in der blaugrünen Schicht b sind ebenfalls fertig. In der blaugrünen Schicht ist-aber an den Stellen, wo der Farbstoff zerstört ist, noch Silber vorhanden.
Dieses Silber wird nochmals mit Hilfe einer 5 ö igen Kupferchloridlösung in Chlor silber überführt. Dieses Chlorsilber wird ent weder kräftig belichtet oder mit einem schleierbildenden Mittel behandelt und dann in folgender Lösung in ein Farbstoffbild um gewandelt: ? g Chloracetatessigester, 29 am' Aceton, 2 g Diäthylparaphenylendia-min, <B>100</B> cm' Wasser. Diese Lösung wirkt als Entwickler und gleichzeitig als Farbstoff bildende Lösung.
Es entsteht an der Stelle, --o das belichtete Chlorsilber vorhanden war, metallisches Silber und gelber Farbstoff. Die Einwirkungsdauer .der Lösung wird so bemessen, dass nur eine schwache Menge gel ben Farbstoffes entsteht. Das Silber wird in bekannter Weise ausgebleicht.
Man hat dann in der blaiigriinen. Schicht neben dem blau grünen Teilbild im Bildteil und neben der blaugrünen, positiven Tonaufzeichnung (II -E-) ein schwach gelbgefärbtes Negativ (II -) .derselben Tonaufzeichnung. In die sem Falle liegt also die positive Tonaufzeich nung (II -j-) und die negative schwache Ton aufzeichnung (II -) in ein und derselben Schicht.
Die Beschaffenheit eine, Films dieser Art ist schematisch in der Fig. 3 dargestellt. die über die Anordnung des positiven und des zugehörigen negativen Tonbildes II und II - einen. klaren, Aufschluss gibt ünd deutlich erkennen lässt, ,
dass eine uner- wünschte Absorption des blaugrünen Tonbil des 1I -f- für blaues Licht durch die Absorp- tion des schwach-gelb-g-efärbten Tonbildes II - kompensiert wird, während z.
B. bei der Abtastung,der blaubgrunen positiven Ton- aufzeichnung II -r-- mit Hilfe von rotem Licht der gelbe Farbstoff keine Störung Uer- beiführt.
<I>Beispiel</I> l: Die beiden positiven Tonaufzeichnungen werden in der in Beispiel 1 bis 3 angegebe nen Weise in die beiden äussern .Schichten g und h des Materials einkopiert. In der mitt leren Schicht wird mit rotem Kopierlicht das Negativ derjenigen positiven Tonauf zeichnung .kopiert, welche in der blaugrünen Schicht kopiert worden ist. Die übrige Ver arbeitung geschieht wie im Beispiel 1 und 2 beschrieben.
In diesem Falle liegt,die nega tive Tonaufzeichnung in der purpurrot ge färbten Schicht als purpurrotes negatives Bild II-. Bei :der Vorführung .dieses Films wird ausser dem blauen Kopierlicht, welches für die Wiedergabe der gelben Tonaufzeich nung (I +) nötig ist, der Film mit so viel grünem Licht belichtet, dass die Schwankun- gen,
die von der positiven blaugrünen Ton- aufzeichnü@ug (II +) herrühren, durch die Schwankungen kompensiert werden, welche das Purpur ,gefärbte Negativ dieser Tonauf zeichnung ergibt.
Die Erfindung ist nicht auf die in den angegebenen Beispielen beschriebenen Filme beschränkt, vielmehr können die Schichten auch in anderer Weise angefärbt und anders sensibilisiert sein als angegeben und die ein zelnen Tonaufzeichnungen. müssen nicht, wie oben angegeben, in die äussern Schichten ko piert werden, oder in den beispielsweise an gegebenen Färbungen vorliegen. Auch kann man sich zur Vorführung des Tonfilms an derer Vorrichtungen bedienen a.15 sie bei spielsweise angegeben worden sind.
Es ist bereits bekannt, ,in mehreren Schichten eines Films eine farbige Tonauf- zeichnung zu erzeugen, bei der die einzelnen farbigen Aufzeichnungen in genaues Deckung übereinander liegen und einer einzigen Ton registrierung entsprechen.
Im Gegensatz dazu handelt es sich bei der vorliegenden Er findung um einen Tonfilm, bei dem die Ton spur mehrere voneinander unabhängige Ton aufzeichnungen enthält, also insbesondere um einen Tonfilm,
bei dem jede der vonein ander unabhängigen Tonaufzeichnungen einer andern sprachlichen Fassung des Filmtextes entspricht. Diese einzelnen Aufzeichnungen werden demgemäss bei: .der Vorführung des Films nicht .gleichzeitig, sondern selektiv ge trennt, wahlweise zur Schallwiedergabe der entsprechenden Sprachfassung wiedergege ben.
Nicht unabhängig voneinander, sind auch die bekannten Tonaufzeiehnungen, die beispielsweise auf der rechten: und auf der linken Hälfte von Filmen angebracht waren und von denen jede einzelne gleichzeitig zur Wiedergabe in einem ihr zugeordneten Laut sprecher vorgeführt wurde, um beispielsweise Dialoge in ,räumlich .getrennten Lautspre chern plastischer wiedergeben zu können.
Auch hier werden die beiden Tonaufzeich nungen .gleichzeitig und nicht getrennt von- einander als unabhängige Tonaufzeichnungen wiedergegeben.