Verfahren zur Gewinnung eines Heilmittels gegen Geschwülste. Untersuchungen haben ergeben, dass sich ein gut wirksames Heilmittel gegen Ge schwülste, insbesondere auch bösartige Ge schwülste, wie Karzinom, aus Seetieren ge winnen lässt. Unter diesen haben sich Mu scheln, wie d#.e zu der Familie der Mies muscheln gehörenden, andere Weichtiere, Crustaceen, wie Krebse und Hummern, Sta- ehelhäuter, Coelenteraten und Fische, wie Hering, Schellfisch oder Kabeljau, als be sonders geeignete Ausgangsmaterialien er wiesen.
Werden derartige Tiere, zweckmässig nach Zerkleinerung, mit geeigneten Extrak tionsmitteln behandelt, so erhält man Ex trakte, die z. B. nach Einengung bezw. Ent fernung des Extraktionsmittels, sich trotz störenden toxischen Beimengungen bereits als schwach wirksam erweisen.
Eine wesentliche Steigerung der Wirk samkeit im Vergleich zu diesen Präparaten wird, wie sich zeigte, dadurch erreicht, dass man das durch Extraktion erhaltene Pro- dukt gemäss der Erfindung einer chemischen Behandlung zur Beseitigung von den Wirk stoff begleitenden Stoffen unterwirft. Diese Beseitigung von Begleitstoffen auf chemi schem Wege kann z. B. durch eine Behand lung des Extraktes mit Äther und Alkohol erzielt werden. Durch diese Behandlung, z. B. mit Äther und Alkohol, wird eine che mische Bindung zwischen dem zu gewinnen den Wirkstoff und Begleitstoffen, die in Äther und Alkohol löslich sind, gesprengt.
Die Sprengung dieser chemischen Bindung ist deshalb von Bedeutung, weil die zu be seitigenden Stoffe hinsichtlich ihres Auf baues und ihrer Struktur eine grosse Ähn lichkeit mit im menschlichen Körper vor kommenden Stoffen besitzen. Wird diese Bindung nicht durch chemische Behandlung zerstört, so kann infolgedessen der Wirk stoff im menschlichen Körper nur sehr schwer seine therapeutische Aufgabe erfül len, da er dann durch Begleitstoffe festge- halten würde. die nahezu als arteigene anzu sprechen sind.
Der menschliche Körper müsste dann selbst erst jene chemische Bin dung sprengen, was aber schwierig, wenn nicht überhaupt unmöglich wäre. Die zur Sprengung dieser chemischen Bindung zwi schen Wirkstoff und Begleitstoffen dienende Behandlung mit Äther und Alkohol kann insbesondere in der Weise erfolgen, dass der zweckmässig eingedickte Extrakt zunächst mehrmals mit Äther ausgeschüttelt wird. Der Wirkstoff ist hierin unlöslich, und es wird so unter Sprengung der genannten chemischen Bindung der Wirkstoff bei die ser Behandlung ausgefällt, während ein gro sser Teil der Verunreinigungen im Äther gelöst wird.
Aus dem Rückstand können die verbliebenen Verunreinigungen dann durch Behandlung mit stark konzentriertem bezw. absolutem Alkohol entfernt werden, wobei der Wirkstoff gleichfalls ungelöst zurück bleibt. Die Sprengung der besprochenen chemischen Bindung und die Beseitigung der unerwünschten Begleitstoffe, insbeson.L dere des Eiweiss, kann auch dadurch bewirkt werden, dass man einen zunächst gewonne nen wässrigen Extrakt zum Kochen erhitzt.
Dadurch wird das Eiweiss nebst andern Be- gleitstoffen unlöslich gemacht und infolge dessen niedergeschlagen. Schliesslich kann eine Beseitigung störender Begleitstoffe auch durch eine Behandlung des extrahier- ten Produktes mit Oxydationsmitteln, wie Permanganaten, Wasserstoffsuperoxyd und dergleichen erzielt werden.
Das Verfahren kann beispielsweise fol gendermassen ausgeführt werden:: Ausführungsbeispiel <I>1:</I> 50 kg handelsübliche Miesmuscheln, wie sie als Nahrungsmittel verwendet werden, werden entschalt, von dem überstehenden Wasser befreit, zweimal durch den Wolf getrieben und mit etwa der dreifachen Volu menmenge Aceton überschichtet. Nach etwa 244stündigem Stehen, gegebenenfalls unter zeitweisem oder dauerndem Umrühren,
wird die überstehende Flüssigkeit abgegossen, und die Extraktion mit neuen Acetonmen;en. zweckmässig wasserfreieren, mehrmals wie derholt.
Die so gewonnenen Extrakte werden ver einigt. Nach Abdestillieren des Acetons verbleibt eine wässrige Lösung der Extrakt stoffe, die im Wasserbade bis zur Sirup konsistenz eingedickt wird. Man erhält so zirka 500 cm' einer bräunlichen, 'angenehm riechenden, zähflüssigen Masse. Diese ist schon schwach wirksam, wie Versuche an Mäusen gezeigt haben, die mit dem Frank furter Karzinomstamm infiziert waren.
Schüttelt man die erhaltene zähflüssige Masse nach Verreiben mit Wasser mehrmals mit Äther aus, so wird die chemische Bin dung zwischen dem Wirkstoff und den Be- gleitstoffen gesprengt und ein grosser Teil der unerwünschten Begleitstoffe geht in dem Äther in Lösung, der abgetrennt wird. Diese Behandlung kann mehrere Male wiederholt werden. Aus dem nach Abtrennung des Äthers verbleibenden wässrigen Rückstand werden dann die letzten Reste von Äther, beispielsweise durch Hindurchleiten von Stickstoff, verjagt.
Da der Wirkstoff in ab solutem Alkohol unlöslich ist, so kann das Wasser aus der verbliebenen wässrigen Lö sung durch Behandlung mit absolutem Al kohol entfernt werden. Dabei werden gleich zeitig weitere Verunreinigungen und Begleit stoffe mit entfernt. Zur Erreichung dieses Ziels fügt man einen erheblichen Überschuss an absolutem Alkohol zu der wässrigen Lö sung hinzu und .dekantiert dann.
Diese Be handlung wird so- oft wiederholt, bis ein pulvriger Rückstand von brauner Farbe ver bleibt, der getrocknet wird und den Wirk stoff darstellt bezw. enthält. Man erhält so aus .500 cm' Sirup etwa 200 g des braunen Pulvers. Das Pulver ist leicht wasserlöslich und stärker wirksam als der vorher beschrie bene, durch die unmittelbare Acetonextrak- tion gewonnene Stoff.
An Stelle von Miesmuscheln und der gleichen können andere Weichtiere (Mollus ken), z. B. Austern, ferner Crustaceen, wie Krebse und Hummern, Stachelhäuter, Coelen- teraten, schliesslich Fische. wie Hering, Schell fisch oder Kabeljau, in ganz entsprechender Weise verarbeitet werden. Dabei kann man nach Belieben entweder den Gesamtkörper der Fische oder dergleichen einschliesslich Haut und Geräten verarbeiten, ihn z.
B. also mehrfach durch den Wolf treiben, und dann der Extraktion in der beschriebenen Weise unterwerfen, oder man kann sich auch da mit begnügen, lediglich das Fleisch der Fische oder dergleichen dieser Behandlung zu unterwerfen.
150 g des so aus niederen Wassertieren bezw. aus Fischen, wie Hering, Schellfisch oder dergleichen erhaltenen braunen Pulvers werden in etwa 2 Liter Wasser gelöst. Dazu gibt man allmählich 250g Kaliumpermanga nat in Lösung oder auch in festem Zustand. Von dem sich ausscheidenden Braunstein wird während der Behandlung von Zeit zu Zeit abfiltriert. Die erhaltene Lösung wird mit Säure, z. B. Salz- oder Schwefelsäure, neutralisiert, bis zum beginnenden Ausfallen der Salze eingedampft und dann stark abge kühlt. Von den ausgeschiedenen Salzen wird dann im Eistrichter abfiltriert. Das Filtrat wird weiter eingedampft.
Man erhält dann ein weissliches Salz und eine gelbliche Mut terlauge. Letztere enthält wirksame Sub stanz, ein grosser Teil davon aber befindet sich bei dem ausgeschiedenen Salz. Dieses kann als solches verwendet werden. Man kann das so erhaltene Produkt aber auch noch weiter reinigen und von den anorgani schen Bestandteilen trennen, indem man es mit organischen Lösungsmitteln, wie ver dünntem Aceton, verdünntem Alkohol oder dergleichen oder Mischungen davon behan delt, worin der wirksame Stoff löslich ist.
w ä 'hrend die anoroanischen el Bestandteile un- gelöst bleiben. Die so erhaltene organische Lösung kann entweder als solche verwendet oder noch besser zur Trockne eingedampft werden.
Man kann aus ihr aber auch .durch Behandlung mit Tierkohle oder andern ge eigneten Adsorbentien die\virl@same Substanz adsorbieren lassen und kann sie dann aus der Adsorptionsverbindung durch Elution in an sich bekannter Weise wieder trennen. An Stelle von Kaliumpermanganat kön nen andere wasserlösliche Permanganate, so wie andere Oxydationsmittel, z. B. Wasser stoffsuperoxyd, verwendet werden.
<I>Ausführungsbeispiel</I> II: Man schält aus frischen Miesmuscheln oder ähnlichen Wassertieren nach Zertrüm- merung des Gehäuses das gesamte Fleisch nebst Eingeweiden heraus, treibt es zweimal durch den Wolf und trocknet es im Vakuum bei etwa 50 bis<B>70'</B> C. Man erhält eine grünlich-graue Masse, die pulverisiert und in diesem Zustand für spätere Weiterver arbeitung aufbewahrt werden kann.
Aus diesem Pulver wird der wirksame Stoff z. B. wie folgt extrahiert. Man ver setzt beispielsweise 50 g des erwähnten Pul vers mit 600 cm' aqua dest., schüttelt und filtriert von dem Rückstand ab. Das Filtrat wird zum Kochen erhitzt. Dadurch werden das Eiweiss und andere für das herzustel lende Präparat störende Körper unlöslich niederschlagen. Man trennt sie durch Filt- tration ab. Das Filtrat kann gegebenenfalls unter Konzentrierung des wirksamen Kör pers .durch Eindampfen im Vakuum bei zirka <B>7,0, 0</B> C zur Behandlung von Geschwülsten mit Erfolg benutzt werden.
Die nach vorstehendem erhaltene, bereits auf chemischem Wege gereinigte wässrige Lösung lässt sich noch weiter reinigen und in eine angenehmere Form überführen, wenn man sie mit einer Flüssigkeit im Cberschuss versetzt, die den Wirkstoff ausfällt, derart, dass infolge der verschiedenartigen chemischen Eigenschaften des Wirkstoffes und der Be- gleitstoffe eine Trennung des ersteren von den letzteren bewirkt wird. Das lässt sich z. B. mit Aceton oder Alkohol hoher Kon- zentration erreichen. Man gibt daher z. B.
zu der wässrigen Lösung so viel wasserfreies Aceton, bis ein flockiger Niederschlag ent steht. Diesen sammelt man auf dem Filter, um ihn sodann zu trocknen. Man erhält ein gelblich-weisses Pulver von guter Heilwi.r- kung auf bösartige Geschwülste.