DE544694C - Verfahren zur Gewinnung von Jod-Eiweiss-Praeparaten - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von Jod-Eiweiss-Praeparaten

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DE544694C
DE544694C DEC39495D DEC0039495D DE544694C DE 544694 C DE544694 C DE 544694C DE C39495 D DEC39495 D DE C39495D DE C0039495 D DEC0039495 D DE C0039495D DE 544694 C DE544694 C DE 544694C
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DEC39495D
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Inventor
Dr Wallace B Chandler
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Merck KGaA
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E Merck AG
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Description

  • Verfahren zur Gewinnung von Jod-Eiweiß-Präparaten Es ist bekannt, daß parasitische Eingeweidewürmer, ihre Larven und Eier nur äußerst schwer abgetötet werden können. Die bekannten Wurmmittel, wie z. B. Santonin, Pelletierin, Kohlenstofftetrachlorid und viele andere mehr, wirken in den Dosen, wie man sie in der Veterinärmedizin anzuwenden vermag, meist nicht unmittelbar abtötend auf die Würmer, sondern durch das Zusammenwirken einer schwachen Betäubung der Parasiten mit einer kräftigen Anregung der Darmbewegungen, wodurch die Parasiten aus den Eingeweiden entleert werden. Bisher war kaum ein chemisches Desinfiziens. bekannt, welches Eier und Larven der Parasiten, die sich auf dem Boden oder irgendwelchen Gegenständen befinden, ohne Belästigung der Umgebung abzutöten vermochte. Man kann z. B. Wurmeier in starken Lösungen von Formaldehyd, Natriumbichromat oder mäßig verdünnter Schwefelsäure aufbewahren, ohne ihre Entwicklungsfähigkeit zu beeinträchtigen. Desinfektionsmittel, gewonnen aus dem Kohlenteer, wie z. B. Kresolseifen; sind ganz unfähig, die Eier dieser Würmer abzutöten. Selbst freies Chlor und Brom vermögen erst bei längerer Beeinflussung und in verhältnismäßig starker Konzentration diese Organismen zu vernichten.
  • Der Erfinder hat in seinen langjährigen biologischen Arbeiten gefunden, daß geringe Mengen freies Jod nicht nur die ausgewachsenen Parasiten, sondern auch die Larven und besonders die Eier fast blitzartig abzutöten vermögen. Man kann als Vergleich sagen, daß das Jod für diese Parasiten ebenso giftig ist wie Blausäure für den menschlichen Körper. Es ist aber nur das freie, elementare Jod, das derartig wirkt. Irgendwie; anorganisch oder organisch, chemisch gebundenes Jod ist völlig unfähig, diese Würmer und deren verschiedene Entwicklungsformen zu vernichten.
  • Es war daher die Aufgabe gestellt, eine Form für die Verabreichung von Jod zu suchen, welche weder Giftwirkung zeigt, noch das Jod zu leicht an die immer in den Eingeweiden vorhandenen- organischen Substanzen abgibt, bevor die Parasiten erreicht werden.
  • In dem Patent 458 434, Kl. 12 i, ist- eine Jodform beschrieben, welche für menschliche und tierische Organe durchaus ungiftig ist. Bekanntlich ist z. B. Jodtinktur, innerlich verabreicht, ein starkes Gift infolge ihrer stark ätzenden Wirkung. Der Grund dafür beruht, abgesehen von der vielfach vorhandenen Jodwasserstoffsäüre und Jodsäure in der Jodtinktur, auf -der verhältnismäßig starken Konzentration, in welcher das Jod an die Membran herantritt.
  • Das kolloidale Jod, dessen Herstellung im Patent 458 434 beschrieben ist, kann in Wasser oder wässerigen Lösungen verteilt werden und liefert dann eine an Jod gesättigte wässerige Lösung, welche bekanntlich etwa 4 Teile in zo ooo Teilen Wasser enthält. Solche wässerigen Lösungen wirken auf die Hautorgane nicht zerstörend ein, da die Hautzellen imstande sind, geringe Mengen Jod aufzunehmen, ohne in ihrem biologischen Lebensvorgang geschädigt zu werden. Andererseits wird. die Lösung, sowie ein Teil dieses Jods durch die organischen Stoffe aus der Lösung entfernt ist, wieder auf ihre Sättigungskonzentration gebracht durch weitere Aufnahme von Jod aus den fein verteilten kolloidalen Jodteilchen. Diese kolloidale Jodsuspension eignet sich vorzüglich zum Abtöten von Parasiten, Wurmeiern und Larven am Boden, auf äußeren tierischen Hautflächen und auf Gegenständen, wie sie in der landwirtschaftlichen Praxis gebraucht werden. Beim Einführen der kolloidalen Suspension in den tierischen Organismus, obwohl dies an und für sich ohne Schaden für die Tiere getan werden kann, wären überflüssig große Gaben -von Jod nötig, weil die Hautoberfläche im Magen und in- den Eingeweiden sowie die immer vorhandenen Futterreste usw. (las kolloidale Jod zu gierig an sich reißen: Die vorliegende Erfindung beschreibt die Herstellung einer Substanz, welche Jod ele- . mentar . enthält, jedoch derartig durch physikalische Adsorption an Eiweißabkömmlinge geschützt, daß die Abgabe des Jods an die wässerige Lösung langsamer - vor sich geht als von den Produkten, welche im Patent 458 434 beschrieben worden sind.
  • Es sind eine ganze Reihe von Verbindungen des Jods mit Eiweiß bekannt (vgl. Patent 79 9a6,. K1. 1z p, Gr. 16; Patent 86 7 i4., K1. i z p, Gr. 16; britisches Patent 7 7 40 vom Jahre r898). In diesen Patentschriften wird ein Überschuß von Jod über die chemisch bindbare Menge hinaus ängstlich vermieden bzw. ein etwa vorhandener nicht gebundener Jodiiberschuß durch chemische Mittel entfernt.-In dieser chemisch gebundenen -Form ist das Jod jedoch nicht imstande, eine Wirkung auf parasitische Würmer und deren Jugendstadien auszuüben. -Eine Ausnahmestellung in der Gruppe der Eiweißverbindungen nimmt die Gelatine ein, für welche ganz besondere Vorschriften zur `Herstellung von Produkten -gegeben werden müssen, welche Jod sowohl chemisch gebunden als auch absorbiert enthalten. Läßt man nämlich auf Gelatine nach der Vorschrift des Patentanspruches Jod einwirken, so erhält man eine Jodgelatine, -welche Jod allein in absorbierter Form enthält und welche bereits in dem Patent 5 8 6 i -, Iil: 3 o h, Gr. 8 vorbekannt ist.
  • Die nach der vorliegenden Erfindung erhaltenen Jodproteinverbindungen sind dadurch gekennzeichnet, daß sie Jod sowohl substituiert als auch adsorbiert enthalten. Die substituiertes Jod enthaltenden Jodproteinverbindungen werden als Zwischenprodukte gebildet und dienen als Ballastkörper für das adsorptiv gebundene Jod, von denen es sich in Gegenwart von -Wasser oder in wässeriger Lösung wieder leicht, jedoch nur allmählich löst, entsprechend der bekannten Löslichkeit von elementarem Jod in Wasser.
  • Es ist demnach einerseits in keinem Falle eine wirksame Jodkonzentration vorhanden, die größer wäre als 0,04 °1o, andererseits aber geben die verhältnismäßig groben Jodeiweißteilchen das Jod mit geringer Geschwindigkeit an die wässerige Lösung ab. Hierdurch ist es möglich, mit verhältnismäßig geringen Gaben von Jod (was aus wirtschaftlichen Gründen sehr zu wünschen. ist) Eingeweidewürmer, wie'z.B. Askariden und Bandwürmer der Hühner, Magenwürmer der Schafe usw.; abzutöten. Es genügen z. B. o,6 g Jod in der adsorbierten * Form, um Hühner vollständig von Wurmparasiten zu befreien. Von reinem kolloidalem - Jod würden viel größere Mengen Jod nötig sein, um bis zu den am Ende des Eingeweidekanals sich befindenden Parasiten zu gelangen.
  • Wie schon erwähnt, gibt es auch andere Mittel zur Abführung der Würmer aus den Gedärmen von Tieren, jedoch liegt bei diesen die toxische Dosis- so, daß es nicht immer mit Sicherheit möglich .ist, die Parasiten vollständig zu entfernen. Selbst die in der Praxis vielfach angewandten unzulänglichen Mengen solcher Wurmmittel haben noch einen derartig schädlichen Einfluß auf -die Tiere, daß diese in ihrer Entwicklung und Fortpflanzung stark geschädigt werden. - Diese unerwünschten Nebeneinwirkungen sind beim Jod nicht nur nicht vorhanden, sondern im Gegenteil ist durch' praktische Versuche - festgestellt worden, daß das im Laufe der Behandlung vom Körper 'aufgenommene Jod anregend auf den ganzen Organismus wirkt.
  • Die beschriebenen neuen Produkte unterscheiden sich, abgesehen von ihren physiologischen Eigenschaften, von den bekannten Jodproteiriverbindungen dadurch, daß an die erstgebildeten Jodproteinverbindungen noch weitere bedeutende Mengen von elementarem Jod in adsorbierter Form angelagert sind, und zwar in Mengen, die etwa gleichen Gewichtsteilen von freien Jod und ursprünglich abgewandtem Protein entsprechen. Es enthalten also diese neuen jodadsorptionsprodukte etwa 44 °[o Protein, 44 % freies Jod und r2 °/a gebundenes Jod.
  • Zu ihrer Herstellung eignen sich ganz besonders tierische Milch, Albumine (aus Eiern oder 'Blut gewonnen) und im allgemeinen diejenigen Proteinabbauprodukte, welche wässerige Lösungen bilden und als Futterstoff verwendet werden können. Beispiele i. iooo Teile abgerahmte Milch werden mit so Teilen des fein verteilten Jods gemäß Patent ..58 434 versetzt, die in 3oo Teilen Wasser verteilt sind. Die Masse wird mehrere Stwlden gerührt, bis sie vollkommen gleichmäßig ist. Nach 24stündigem Stehen bei Zimmertemperatur ist die Jodaufnahme vollständig, und die Masse kann dann auf den gewünschten Gehalt an freiem Jod eingestellt werden.
  • Es ist nämlich gefunden worden, daß für die Behandlung der Hühner eine Suspension sich am besten eignet, welche 2 °[o aktives Jod enthält. Es wird also nach der vollendeten Umsetzung ein aliquoter Teil der Lösung mit ö Thiosulfat titriert und danach aus der gefundenen Menge berechnet, wieviel Wasser zu der Lösung hinzuzusetzen ist, um sie auf 2 °/o wirksames Jod zu bringen.
  • Das Reaktionsprodukt ist eine braune, feine Suspention der jodproteinverbindungen in der wässerigen Mutterlauge. Wird sie abfiltriert und getrocknet, so stellt sie ein braunes Pulver dar, welches nach gutem Auswaschen und Troclhen 20,5 °la Jod und 6,5 °f" Stickstoff enthält.
  • 2. Um das kolloidale Jod in Gegenwart von Milch zu erzeugen, arbeitet man wie folgt: 3o Teile Jod werden in einem geringen Überschuß an Natriumhydroxyd gelöst. Dann setzt man iooo Teile Milch zu und fällt das Jod unter kräftigem Umrühren durch Salzsäure aus.
  • Das Endprodukt gemäß diesem Beispiel ist eine braune Suspension mit etwa 2,6 freiem Jod. 3- 3o Teile Jod werden gelöst in Soo Teilen Äthylalkohol und unter gutem Rühren zu einer Lösung von 3o Teilen Eieralbumin in iooo Teilen Wasser zugefügt. Das Adsorptionsprodukt bildet sich sogleich, man läßt aber noch 24 Stunden unter gelegentlichem Umrühren stehen, damit die Umsetzung zwischen Jod und Protein vollständig ist, bevor man auf freies Jod einstellt.
  • Abfiltriert und getrocknet stellt das Produkt ein dunkelbraunes, in Wasser kolloidal lösliches Pulver dar mit schwachem Jodgeruch. Beim Erhitzen gibt es bei 8o bis ioo° Jod ab und zersetzt sich bei 2r5°. Der gesamte Jodgehalt beträgt 42,2 °[o; die Ausbeute beträgt 5o Teile. -4. i2 Teile Jod werden in einer Lösung von io Teilen Kaliumjodid in io Teilen Wasser gelöst. Dazu fügt man eine Lösung von io Teilen Blutalbumin in 45o Teilen Wasser unter kräftigem Rühren. Ein braunes Adsorptionsprodukt des Blutalbumins bildet sich rasch. Nach 24stündigem Stehen wird das Produkt in der üblichen Weise auf Jod eingestellt.
  • Diese Substanz hat nach ihrer Abtrennung einen Zersetzungspunkt von etwa, 2o8°; der Gesamtjodgehalt ist 62°/0; Ausbeue: i4Teile.
  • 5. Für Zwecke der Wurmbekämpfung können die suspendierten jodadsorptionsprodukte als solche Verwendung finden, oder sie können von der Mutterlauge durch Filtrieren getrennt werden. Im letzteren Falle kann die abfiltrierte Masse mit Öl gemischt oder mit anderen geeigneten Aufnahmemitteln oder in Gelatinekapseln gefüllt werden, oder die Masse kann mit anderen Stoffen vermischt und auf Tabletten oder Pillen verarbeitet werden. -

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Gewinnung von Jod-Eiweiß-Präparaten, welche Jod sowohl chemisch gebunden als auch adsorbiert enthalten, mit Ausnahme von Gelatinejodpräparaten, dadurch gekennzeichnet, daß man auf Eiweißstoffe freies Jod ohne wesentliche Erwärmung einwirken läßt in einer Menge, die ein Mehrfaches des durch das Protein chemisch bindbaren Jods beträgt (z. B. gleiche Gewichtsteile Jod und Protein).
DEC39495D 1926-03-13 1927-03-11 Verfahren zur Gewinnung von Jod-Eiweiss-Praeparaten Expired DE544694C (de)

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