Stromzuführungseinrichtung für die Behandlung von Organismen im elektrischen Kondensatorfeld. Die Erfindung betrifft eine Stromzufüh- rungseinrichtung für die B handlung von Organismen im Kondensatorfeld hochfre quenter elektrischer Schwingungen von zum Beispiel 10' Hz.
Solche Einrichtungen unterscheiden sich von den für die Diathermiebehandlung ge bräuchlichen sogenannten Strom- oder Kon taktelektroden durch eine zwischen der AZe- tallelektrode und dem Behandlungsobjekt eingeschaltete Schicht aus Isoliermaterial.
Anfangs wurden für die Kondensator feldbehandlung allenthalben Stromzufüh- rungseinrichtungen benutzt, bei denen zwi schen der Metallelektrode und dem Behand lungsobjekt eine nur wenige Millimeter dicke Schicht aus Zelluloid oder Gummi angeord net ist. Diese Stromzuführungseinrichtungen besitzen gegenüber den Strom- oder Kontakt elektroden den Vorteil, dass -Verbrennungen an der Oberfläche des Behandlungsobjektes nicht auftreten. Die Erwärmung, die bei Be nutzung einer derartigen Stromzuführungs- einrichtung erzielt wird, ist aber im wesent lichen auf die Oberfläche des Behandlungs objektes begrenzt.
Im Laufe der Zeit stellte sich dann her aus, .dass eine Erwärmung auch tiefer ge legener Schichten des Behandlungsobjektes, also eine gleichmässigere Erwärmung des Be handlungsobjektes dadurch erzielt werden kann, dass entweder die bekannten Strom- oder Kontaktelektroden oder die im vor stehenden erwähnten Elektroden mit einer Zelluloid- oder Gummischicht im Abstand vom Behandlungsobjekt angeordnet werden, so dass eine Berührung des Behandlungsob jektes sowohl mit der Metallelektrode, als auch mit einer die Metallelektrode bedecken den Schicht aus Isoliermaterial vermieden ist.
Im Hinblick hierauf benutzt man auch jetzt noch für die Kondensatorfeldbehandlung Stromzuführungseinrichtungen, bei .denen zwischen der Metallelektrode und dem Be handlungsobjekt ein mit Luft ausgefüllter Raum vorgesehen ist, der meist mehr oder weniger vollständig abgeschlossen ist durch eine, in der Regel an der Elektrode be festigte, aber im Abstand von der Elektrode angeordnete Schicht aus Isoliermaterial, zum Beispiel aus Glas.
Bei der Benutzung derartiger Strom zuführungseinrichtungen hat .sich heraus gestellt, dass an sich die Tiefenwirkung mit grösser werdendem Abstand zwischen Metall elektrode und Behandlungsobjekt zunimmt. Eine beliebige Vergrösserung dieses Abstan des ist aber in der Praxis unmöglich, weil die Gesamtkapazität der Behandlungsanordnung, die sich zusammensetzt aus der Kapazität, die das Behandlungsobjekt selbst darstellt und aus den damit in Reihe liegenden, durch den Luftabstand gebildeten Kapazitäten, schliesslich so klein wird, dass der Behand lungskreis nicht mehr auf die Wellenlänge der zur Behandlung benutzten Schwingungen abgestimmt werden kann,
und weil die Lei stung .der bisher für die Kondensatorfeldbe- handlung benutzten Schwingungserzeuger nicht ausreicht, dem Behandlungsobjekt über die grossen Luftabstände hinweg eine aus reichende Hochfrequenzenergie zuzuführen.
Aus diesem Grunde ist man bei der Be nutzung nicht sehr leistungsstarker Sch-win- gungserzeuger wieder dazu übergegangen, Stromzuführungseinrichtungen für die K.on- densatorfeldbehandlung zu benutzen, bei denen zwischen der Metallelektrode und dem Behandlungsobjekt lediglich eine nur wenige Millimeter dicke Schicht aus Isoliermaterial, zum Beispiel aus Weichgummi, angeordnet ist.
Um die Tiefenwirkung bei :der Benutzung dieser Stromzuführungseinrichtungen zu er höhen, hat man vorgeschlagen, ausser :der we nige Millimeter dicken GummIschicht eine weitere Schicht aus Isoliermaterial mit faser- stoffartiger Struktur, wie Filz oder derglei chen, also aus einem ,stark lufthaltigen Iso liermaterial zwischen der Metallelektrode und dem Behandlungsobjekt einzuschalten. Man ist bestrebt, möglichst stark lufthaltige Materialien zwischenzuschalten,
um somit denjenigen Stromzuführungseinrichtungen, bei denen ein lediglich mit Luft ausgefüllter Raum zwischen der Metallelektrode und dem Behandlungsobjekt vorgesehen ist, in der Wirkung möglichst nahe zu kommen.
Die Erfindung fusst auf der Erkenntnis, dass es, um eine möglichst günstige Tiefen wirkung zu erzielen, nicht darauf ankommt, dass der zwischen der Metallelektrode und dem Behandlungsobjekt vorgesehene Raum mit Luft ausgefüllt ist, sondern darauf, .dass er bei einer möglichst grossen Tiefe nur einen geringen Widerstand für die zur Behandlung benutzten elektrischen Schwingungen dar stellt und dass das zwischen der Metallelek trode und dem Behandlungsobjekt einge schaltete Medium so beschaffen ist, dass es den Verlauf der zwischen den Elektroden auftretenden elektrischen Feldlinien nicht in einem für die Behandlung ungünstigen Sinne beeinflusst.
Es wurde festgestellt, dass die Tiefenwir kung mit der Vergrösserung des Abstandes der Metallelektrode vom Behandlungsobjekt deshalb zunimmt, weil das zwischen den Me tallelektroden auftretende elektrische Feld in :der Nähe der Elektroden stark streut und nur in dem mittleren Bereich zwischen bei den Elektroden verhältnismässig gleichmässig ist.
Eine Folge dieser Streuung ist, dass für den Fall, dass die kletallelektroden sehr nahe an der Oberfläche des Behandlungsobjektes angeordnet sind, die Feldliniendichte an der Oberfläche des Behandlungsobjektes bedeu tend grösser ist als in der Mitte des Behand lungsobjektes und demzufolge eine stärkere Erwärmung an der Oberfläche des Behand lungsobjektes erzielt wird als in dessen Mitte.
Mit grösser werdendem Abstand zwi schen der Metallelektrode und dem Behand lungsobjekt befindet sich die Oberfläche des zu behandelten Körpers naturgemäss immer weniger im Streufeld, wird aber immer mehr von dem Teil des zwischen den Metallelek troden auftretenden elektrischen Feldes be- einflusst, der verhältnismässig gleichmässig ist.
Es wurde weiter festgestellt, dass bei der Verwendung der bekannten Stromzufüh- rungseinrichtungen für die Kondensatorfeld- behandlung, bei denen mit Rücksicht. auf eine bessere Tiefenwirkung ein möglichst grosser, im wesentlichen mit Luft ausgefüll- ter Raum zwischen der Metallelektrode und dem Behandlungsobjekt vorgesehen ist, des halb dem Behandlungsobjekt nur eine meist nicht ausreichende Hochfrequenzenergie zu geführt werden konnte, weil dieser Raum einen viel zu grossen Widerstand für die zur Behandlung benutzten hochfrequenten elek trischen Schwingungen darstellt.
Infolge der kleinen Dielektrizitätskonstanten des den Raum ausfüllenden Mediums (Luft oder Filz) bildet nämlich der Raum eine sehr kleine Kapazität.
Schliesslich konnte ermittelt werden, dass die Reihenschaltung aus Luftabstand und Behandlungsobjekt, also die Reihenschaltung aus einem Medium mit sehr kleiner Dielek- irizitätskonstante (Luft = 1) und einem Medium mit verhältnismässig hoher Dielek- trizitätskonstante (biologische Gewebe - 80) eine Verzerrung des zwischen den Metallelek troden auftretenden Feldes an der Grenz- schicht bedingt.
Die elektrisehen Feldlinien werden bekanntlich beim Übergang von einem Medium auf ein anderes nach dem Tangens-Gesetz gebrochen, und zwar beim Übergang von einem Medium mit einer klei nen Dielektrizitätskonstanten auf ein Me dium mit einer grösseren Dielektrizitätskon- stanten vom Einfallslot weg.
Beider R.eihen- sehaltung aus Luft oder einem lufthaltigen Stoff und einem biologischen Gewebe, ist die hierdurch bedingte Änderung der Richtung der Feldlinien so gross, dass bereits bei einer kleinen Abweichung des Einfallwinkels von 90 die Feldlinien dicht unter der Ober fläche des biologischen Gewebes entlang lau fen.
Dies mag die Ursache sein, weshalb bei der Behandlung biologischer Gewebe im Kondensatorfel.d sehr hochfrequenter elektri scher Schwingungen Schssreissschichten, die sich auf der Oberfläche des Behandlungsob jektes bilden, ausserordentlich stark erhitzt werden.
Gegenstand der Erfindung ist eine Strom zuführungseinrichtung für die Behandlung von Organismen im Kondensatorfeld hoch- frequenter elektrischer Schwingungen, bei der die im vorstehenden behandelten Nach teile der bekannten Stromzuführungseinrich- tungen dadurch vermieden sind, dass zwi schen der Metallelektrode und dem Behand lungsobjekt eine mindestens 10 mm dicke Schicht aus praktisch luftfreiem Isoliermate rial angeordnet ist.
Es ist vorteilhaft, eine Schicht aus Iso liermaterial mit faserfreier Struktur, zum Beispiel aus den unter den Handelsbezeich nungen "Calan", "Calit", "Frequentit" und "Myealeg" bekannten Isolierstoffen zu ver wenden.
Die Schicht kann auch aus einem flüssi gen Isoliermaterial. zum Beispiel aus Wasser oder Ö1 bestehen.
Als zweckmässig hat es sich herausge stellt, zwischen der Metallelektrode und dem Behandlungsobjekt eine Schicht aus einem Isoliermaterial mit einer grösseren Dielektri- zitätskonstanten als 10, zum Beispiel aus dem unter der Handelsbezeichnung "Con- densa" bekannten Isolierstoff (Dielektrizi- tätskonstante 40) oder aus einem Wasser- Glyzeringemisch (Dielektrizitätskonstante 20 bis 30) anzuordnen.
Besonders zweckmässig ist es, wenn die Dielektrizitätskonstante der Zwischenschicht mindestens grössenordnungsmässig der Dielek- trizitätskonstanten des Behandlungsobjektes entspricht, für die Behandlung biologischer Gewebe, also etwa 80 oder grösser ist.
Die Zwischenschicht kann deshalb aus dem unter der Handelsbezeichnung "Condensa. C" be kamen Isoliermaterial (Dielektrizitätskon- stante 80), aus destilliertem Wasser (Dielek- trizitätskonstante etwa 80) oder dem unter der Handelsbezeichnung "Kerafar" bekann ten Isoliermaterial (Dielektrizitätskonstante etwa. 100) bestehen. Soweit das zwischen :
dem Behandlungs objekt und der Metallelektrode angeordnete Isoliermaterial unbedingt d-eformierbar sein muss, empfiehlt es sich, bei der Verwendung an sich fester Stoffe diese in pulverisierter Form zu verwenden. Das Pulver wird zweck mässig in eine im Vergleich zu der Pulver schicht dünnwandige deformierbare Isolier- hülle, zum Beispiel aus Gummi, eingebracht. Eine solche Isolierhülle kann auch bei der Verwendung flüssiger Isolierstoffe benutzt werden.
Es können auch deformierbare, feste Isolierstoffe, wie Wachs, den Raum zwi schen der Metallelektrode und dem Behand lungsobjekt ausfüllen.
Isolierstoffe mit einer Dielektrizitätskon- stanten kleiner als 10 werden zweckmässig in Verbindung mit Stoffen mit einer Dielek- trizitätskonstanten grösser als 10 benutzt. Zum Beispiel kann man eine Mischung aus Wachs und pulverisiertem "Mycaleg" oder pulverisiertem "Condensa C" verwenden.
Bei .den flüssigen und deformierbaren, festen Isolierstoffen kann eine Vergrösserung der Dielektrizitätskonstanten auch durch eine Beimengung eines pulverisierten Metalles er zielt werden.
Zwischen der Metallelektrode und dem Behandlungsobjekt kann ausser der min destens 10 mm dicken Schicht aus praktisch luftfreiem Isoliermaterial auch eine solche vorgesehen sein, die Luft enthält. o Die Figuren zeigen Ausführungsbeispiele des Gegenstandes der Erfindung, und zwar zum Teil in schaubildlicher Darstellung und zum Teil im Schnitt.
In sämtlichen Figuren sind gleiche Teile mit gleichen Zahlen bezw. Buchstaben be zeichnet.
In allen Figuren ist 1 die Metallelektrode, :die bei den in den Fig. 1 bis 6 veranschau lichten Ausführungsbeispielen mit dem Elek- trodenstiel 2 verschraubt ist, der an dem einen Ende den mit Gewinde versehenen An satz b besitzt und an seinem andern Ende mit einem Innengewinde a ausgerüstet ist.
Mit 3 ist in den Fig. 1 bis 6 ein Überzug aus Isoliermaterial bezeichnet, der bei den Ausführungsbeispielen nach den Fig. 1, 2 und 4 lediglich den<B>Ei</B> lektrodenstiel, den Rand der Elektrode 1 und die dem Behand lungsobjekt abgewandte Seite der Elektrode 1, bei den Ausführungsbeispielen nach den Fig. 3 und 5 die Metallelektrode 1 und den Elektrodenstiel 2 vollständig und bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 den Elek- trodenstiel umgibt.
In sämtlichen Figuren ist die zwischen dem Behandlungsobjekt und der Metallelek trode vorgesehene, mindestens 10 mm dicke Schicht aus praktisch luftfreiem Isoliermate rial mit 5 und das Behandlungsobjekt mit 6 bezeichnet.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ist 5 ein starres Isoliermaterial, das an der mit 4 gekennzeichneten Seite mit einem zum Beispiel aufgespritzten Metallüberzug ver sehen ist, der mit der Metallelektrode 1 ver lötet ist.
Gemäss Fig. 2 ist die Metallelektrode 1 mit dem starren Isoliermaterial 5 ver schraubt. Der mit Gewinde versehene Teil b ,des Elektrodenstiels 2 ist hier so lang, dass er :durch die Metallelektrode 1 hindurch reicht. Er ist in die in dem Isoliermaterial 5 vorgesehene Bohrung 11 eingeschraubt.
Bei der Anordnung nach Fig. 3 ist zwischen der mit Isoliermaterial überzogenen Metallelektrode 1 und dem Behandlungs objekt 6 die deformierbare Isolierhülle 7 vor gesehen, die mit dem Pulver 5 eines .starren Isoliermaterials gefüllt ist.
Die Fig. 4 zeigt eine Stromzuführungs- einrichtung, bei der die dem Behandlungs objekt zugewandte Seite der Metallelektrode mit Rillen c versehen ist. Die Isolierschicht 5 besteht in diesem Fall aus einem defor- mierbaren festen Isoliermaterial, wie Wachs oder dergleichen. Die Rillen c sollen ein gu tes Haften des Isoliermaterials 5 an der Me tallelektrode 1 bewirken.
In der Fig. 5 ist eine Stromzuführungs- einrichtung veranschaulicht, bei der eine de- formierbare Hülle 7, die mit einem flüssigen Isoliermaterial, zum Beispiel mit Wasser ge füllt ist, zwischen der mit Isoliermaterial überzogenen Metallelektrode 1 und dem Be handlungsobjekt 6 eingeschaltet ist.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 ist das Isoliermaterial 5 in einen starren Be hälter 10 eingebracht. Die Metallelektrode 1 ist auf das Isoliermaterial aufgelegt. Das Ge fäss 10 ist abgeschlossen durch einen Deckel 8, der durch die Schraube 9 mit dem Elek- trodenstiel 2 verschraubt ist.
Die Fig. 7 zeigt eine Stromzufiihrungs- einrichtung, bestehend aus der deformier baren, mit Isoliermaterial gefüllten Isolier- hülle 7, die zusammen mit der biegsamen Metallelektrode 1 in eine zweite deformier- bare Isolierhülle 12 derart eingebracht ist, dass lediglich der Ansehlussteil für die Me tallelektrode 1 nach aussen ragt.