DE3642077A1

DE3642077A1 - Vorrichtung mit einem generator und einer elektrode zum hochfrequenz-schneiden und/oder koagulieren oder zur laser-applikation

Info

Publication number: DE3642077A1
Application number: DE19863642077
Authority: DE
Inventors: Frank Gminder
Original assignee: Karl Storz SE and Co KG
Current assignee: Karl Storz SE and Co KG
Priority date: 1986-12-10
Filing date: 1986-12-10
Publication date: 1988-06-23
Anticipated expiration: 2006-12-11
Also published as: DE8707820U1; DE3642077C2

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach dem Oberbe griff des Anspruchs 1.

Es ist bereits ein medizinisches Verfahren zur endoskopi schen Koagulation von Schleimhautdefekten bekannt, das ausschließlich der Koagulation dient. Hierzu hat man eine verhältnismäßig starke, in der Regel am patientennahen Ende kugelförmige Elektrode verwendet, die eine zentrale Durchbohrung zur Zuleitung einer Spülflüssigkeit auf die Gewebeoberfläche aufwies. Dabei hat man auch eine Sonden form verwendet, bei der durch eine Öffnung in der Sonde ein Inertgas zum Freiblasen auf die Blutung gerichtet wurde. Hierbei kommt es aber nach einschlägigen Erfahrun gen von Fachärzten zu einer sehr nachhaltigen Beschmutzung der Sonde, so daß die Mediziner hierin ein Vorurteil ge sehen und dies nicht mehr verwendet haben (Biomedizini sche Technik, Heft 4/78, Seiten 71-74). Zur Durchführung dieses bekannten Verfahrens ist ferner bekannt, ein Pump aggregat mit Reservoir in ein Hochfrequenz-Chirurgiegerät derart zu integrieren, daß die erwähnte flüssigkeits unterstützte Hochfrequenz-Koagulation möglich ist. Da durch sollte das Ankleben der Koagulationssonde am koa gulierten Gewebe mit der Gefahr des Abreißens des Koagels und der möglichen Initiierung neuer Blutungen vermieden werden. Dabei ergab sich noch die Schwierigkeit, daß die Blutungen in fast allen Fällen durch bedeckendes Blut nicht einsehbar und daher die Koagulationselektrode nicht gezielt appliziert werden konnte. Im Laufe der Koagulation ergeben sich nämlich relativ hohe Temperaturen, die zu einem Aus trocknen und meist auch zum Karbonisieren führen, wodurch die elektrischen Eigenschaften derart verändert wurden, daß eine gezielte Dosierung der zu applizierenden elektri schen Hochfrequenz-Energie nahezu unmöglich wurde.

Wie oben schon erwähnt, konnten diese Ziele aber bei Ver wendung der erwähnten bekannten Elektrode nicht erreicht werden. Dies lag unter anderem auch daran, daß die erwähn ten elektrischen Nebenschlüsse bei einer Schrägstellung der Elektrode gegenüber dem Gewebe nicht erreicht werden konnten. Es ist aber nicht immer möglich, die Elektrode genau senkrecht zu dem Gewebe zu führen (DE-OS 29 30 982).

Es ist weiter das Hochfrequenz-Schneiden mit einer verhält nismäßig dünnen Elektrode von zum Beispiel 0,35 mm bekannt, wobei ähnliche Schwierigkeiten auftreten. Ferner ist die Laser-Applikation bekannt geworden, die gewisse Vorteile gegenüber dem Hochfrequenzschneiden bietet, jedoch eben falls mit den erwähnten Schwierigkeiten belastet ist.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ausgehend von dem erwähnten Hochfrequenz- oder Laser-Schneiden die Appli kationselektrode vom leitenden Oberflächenblut isolierend zu trennen. Es soll auch die erwähnte Elektrodenverkru stung minimiert und die Schneide- bzw. Koagulationsstellen auf das tatsächliche Elektrodengebiet reduziert werden.

Zur Lösung dieser Aufgabe sind die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen. Auf diese Weise entsteht ein Reinigungs-Effekt am Gleitstrom-Übergang ohne einen elek trischen Nebenschluß. Erstmalig wird dadurch eine wirkliche Isolierung der Elektrode erreicht, indem diese vollständig von dem reinigenden Strom umgeben wird.

Bei der Verwendung von Luft gibt es auch eine Selbstreinigung des Luftkanals. Ferner ist auch eine Rauchentfernung an der Schneide/ Koagulationsstelle zu verzeichnen, wodurch spezielle Vorteile bei dem endoskopischen Eingriff ent stehen.

Ganz allgemein wird durch die Erfindung das Schneiden und das Koagulieren gleichermaßen begünstigt. Die Anwendung ist daher auch bei der oben erwähnten Koagulationsmethode möglich.

Weitere erhebliche Vorteile entstehen durch die Anwendung der Merkmale der Ansprüche 2 oder 3, wodurch ein Abbrand des patientennahen Endes des erfindungsgemäßen Mantels verhindert wird.

Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nun folgenden Beschreibung mehrerer Ausfüh rungsbeispiele unter Hinweis auf die Zeichnung. In dieser zeigen:

Fig. 1 eine schematische Gesamtansicht auf die erfindungs gemäße Vorrichtung;

Fig. 2 eine stark vergrößerte Ansicht auf das patienten nahe Ende einer weiteren Ausführungsform;

Fig. 3 eine Ansicht ähnlich den vorangegangenen Figuren mit einer weiteren Ausführungsform;

Fig. 4 eine Teil- Darstellung nur des erfindungsgemäßen Mantels einer weiteren Ausführungsform;

Fig. 5 eine Einzelheit mit einer weiteren Ausführungsform;

Fig. 6 eine Darstellung des patientennahen Endes mit einer darüber hinausgehenden Ausführungsform;

Fig. 7 das patientennahe Ende einer Koagulations-Elektrode bei einer weiteren Ausführungsform;

Fig. 8 eine schematische Darstellung des Hochfrequenz- Schneidens nach dem Stand der Technik und

Fig. 9 eine schematische Darstellung des Schneidens mit dem Erfindungsgegenstand.

Fig. 1 zeigt rechts den Bananenstecker 7, der über ein spezielles Hochfrequenzkabel in einen Generator zur Erzeugung des Hochfrequenz-Stromes einsteck bar ist, der hier nicht dargestellt ist, weil er im wesent lichen bekannt ist. Er kann auch eine Spülpumpe zur Er zeugung eines bestimmten Spülpumpendruckes oder eine Luft pumpe mit einer Regeleinrichtung enthalten. Dem Fachmann ist ein derartiges Gerät bekannt, und aus diesem Grunde muß es nicht dargestellt oder beschrieben werden.

Auf dem Bananenstecker sitzt ein O-Dichtring 8, um den Steckerverbindungshandgriff 9 abzudichten, in dem die Zuleitung für die Spülflüssigkeit oder das Spülgas ent halten ist, was im einzelnen nicht dargestellt, jedoch dem Fachmann ohne weiteres verständlich ist.

Weiter links schließt sich an den Steckerverbinderhand griff 9 der Spülschlauch 3 an, in dem die Elektrode 1 etwa mittig angeordnet ist, die am linken patientennahen Ende aus dem Schlauch austritt, dessen patientennahes En de 2 ein abbrandfestes isolierendes Material, z. B. Keramik, enthält, wie später noch im einzelnen erläutert werden wird.

Fig. 2 zeigt eine vereinfachte Ausführungsform. Rechts sieht man wieder den Isolierschlauch 3 für gasförmiges oder flüssi ges nichtleitendes Spülmedium. Im mittleren Bereich ist zu sätzlich ein Außenmantel 4 vorgesehen, in dessen Innenbereich ein Durchbruch 5 zur Einführung der Elektrode 1 in den Innen schlauch 3 vorhanden ist. Erst von hier ab wird nun die Elektrode 1, wie zuvor, mittig in dem Mantel-Schlauch 3 ge führt.

Weiter links erkennt man eine Keramikhülse 2, die in den Innenmantel 3 eingeschoben ist. Die Elektrode 1 tritt schließlich um ein gewisses Stück aus der Keramikhülse 2 nach links hervor. Durch die Pfeile 29, 30 ist der Spül strom der Spülflüssigkeit oder der Luft angedeutet.

Bei der Ausführungsform nach der Fig. 3 ist der Isolierman tel 6 in seinem mittleren Bereich mit einem in die Isola tion eingegossenen HF-Leiter versehen. Dadurch tritt der Vorteil ein, daß der Isoliermantel 6 gleichzeitig als Strom zuführungsisolation dient.

Das Gleiche ist gemäß der Fig. 4 vorgesehen. Zusätzlich ist der Stromleiter in eine größere Anzahl von sehr dünnen Leitern 11 a, 11 b, 11 c usw. aufgeteilt, und diese Leiter sind hier nicht spiralenförmig wie gemäß Fig. 3, sondern parallel zur Schlauchrichtung angeordnet.

Fig. 5 zeigt eine darüber hinausgehende Ausführungsform einer Gerätebuchse mit einem Masse-Schirm 12, der die Isolierung 13 umgibt, die um eine metallische Innenbuchse 14 herum angeordnet ist. Man sieht hier auch einen Hochfrequenz-Stromanschluß 15 so wie einen Spülstromzuführungsnippel 16. Die übrigen Teile der Vorrichtung sind hier der Klarheit wegen nicht darge stellt.

Eine zentral eingeführte Nadelelektrode 1 wird über Kontaktfeder 3 elektrisch mit der HF-Zufuhr über das Metallrohr verbunden.

In der Fig. 6 ist der Spülschlauch als Metall-Rohr 21 ausgebildet, wobei es sich zum Beispiel um ein beschich tetes Metallröhrchen handeln kann.

In Fig. 7 ist die Elektrode 1 an ihrem patientennahen Ende als Kugel 17 ausgebildet, die an ihrem Außenumfang mit mehreren Schlitzen 18, 19, 20 versehen ist. Dadurch wird an diesen Stellen ein verstärkter Spülstrom ge leitet. In der Fig. 6 ist die abbrandfeste Isolation 2 zum Beispiel als Keramikhülse dargestellt.

Fig. 8 zeigt das Hochfrequenz-Schneiden nach dem Stand der Technik. Man sieht oben die Elektrode 1, die in das Ge webe 25 eingedrungen ist. Durch das Blut und sonstige Ab sonderungen ergibt sich eine leitfähige Flüssigkeit 22, die einen Strom-Nebenfluß 23 auf das Gewebe erzeugt. Es handelt sich um einen flächigen Stromübertritt ins Gewebe. Von hier aus gehen die Stromlinien 27 zur neutralen Elek trode 28 unterhalb des Gewebes 25.

Fig. 9 zeigt das Arbeiten mit dem Erfindungsgegenstand. Die Luft 26 tritt unten aus dem Isoliermantel 6 aus, was durch die dortigen Pfeile angedeutet ist und drückt die erwähn te leitfähige Flüssigkeit 22 nach rechts und links zur Seite. Der in das Gewebe fließende Strom wird dadurch auf die Elektrode konzentriert, so daß die Stromlinien 27 wesentlich dichter sind als gemäß dem Stand der Technik. Der Stromnebenschluß 23, wie gemäß dem Stand der Technik, tritt hier überhaupt nicht mehr auf.

Durch den Luftstrom wird die Elektrode von dem oberflächig vorhandenen Elektrolyten isoliert und somit der Nebenschluß zumindest zum weitaus größten Teil oder vollständig verhin dert.

Neben der schon erwähnten Minimierung der Elektrodenver krustung wird durch die Erfindung auch noch der Stromfluß optimiert, so daß der Leistungsverbrauch zumindest bei ge regelten Geräten erheblich verringert wird.

Ferner werden die Schneide- bzw. Koagulationsstellen auf das tatsächliche Elektrodengebiet reduziert.

Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungs beispiele beschränkt, vielmehr ist es dem Fachmann möglich, im Rahmen der Ansprüche weitere Ausführungsformen zu er stellen.

Claims

1. Vorrichtung mit einem Generator und einer Elektrode zum Hochfrequenz-Schneiden und/oder Koagulieren oder zur Laser-Applikation, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrode (1) mit mindestens einem Mantel (3, 4) zur Führung eines nichtleitenden unter Druck stehenden Gases oder einer nichtleitenden Flüssigkeit umgeben ist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel (3) an seinem patientennahen Ende ein abbrandfestes isolierendes Material aufweist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel (3) an seinem patientennahen Ende eine Keramik-Hülse (2) aufweist.

4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zu einem Innenmantel (2) ein Außenman tel (4) vorgesehen ist, in dessen Innenbereich der schlauchförmige Innenmantel (3) von der Elektrode (1) durchdrungen wird (5).

5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrode (1) im patientenfernen Bereich in den Isoliermantel (6) eingegossen ist.

6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der elektrische Anschluß als hohler Bananenstecker (7) ausgebildet ist, wobei eine O-Ringdichtung (8) in dem Steckerverbinder-Handgriff (9) zur Dichtung der Druckluft oder der Flüssigkeit angeordnet ist.

7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Hochfrequenz-Stromzuführung in dem patienten fernen Bereich spiralenförmig in dem Isolationsmaterial (6) angeordnet ist.

8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromzuführung in dem patientenfernen Bereich des Mantels (16) durch eine größere Anzahl von in den Mantel integrierten dünnen Leitern (11, 11 a, 11 b, 11 c) gebildet ist.