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Die
Erfindung betrifft ein Hochfrequenz-Behandlungsinstrument, das durch
einen Instrumentenkanal eines Endoskops eingeführt und dazu verwendet wird,
in einer menschlichen Körperkavität in vivo Schnitte
in Gewebeschleimhäuten
vorzunehmen.
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Ein
solches Hochfrequenz-Behandlungsinstrument kommt weitläufig zur
Anwendung. Ein Beispiel für
ein solches Instrument ist in den Japanischen Patentveröffentlichungen
P2002-113016A und P2002-153484A beschrieben.
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Wird
mit dem Hochfrequenz-Behandlungsinstrument ein Schnitt vorgenommen,
so fließt
ein elektrischer Strom hoher Frequenz zu einem Abschnitt, an dem
Elektroden des Hochfrequenz-Behandlungsinstrumentes mit der Schleimhaut
in Kontakt sind, und es wird Joulesche Wärme erzeugt. Durch diese Joulesche
Wärme erfolgt
eine Kauterisation der Oberfläche
des in vivo-Gewebes, wodurch der Schnitt vorgenommen wird.
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Ist
die oben beschriebene Hochfrequenz-Behandlung einmal ausgeführt, oxidieren
die Oberflächen
der Elektroden, so dass das lebende Gewebe leicht an den Elektrodenflächen haften
bleibt. Dabei bleibt infolge der durch den Hochfrequenzstrom verursachten
hohen Temperatur Protein auf den Elektrodenoberflächen haften
und wird gleichsam verkohlt. Auf den verkohlten Proteinsubstanzen
bleiben dann Fettsubstanzen haften. In einem solchen Zustand ist die
Leitfähigkeit
der Hochfrequenzelektroden beträchtlich
herabgesetzt. Deshalb muss der Benutzer das Hochfrequenz-Behandlungsinstrument üblicherweise
aus dem Instrumentenkanal herausziehen und reinigen oder durch ein
neues Instrument ersetzen. Ein solches herkömmliches Hochfrequenz-Behandlungsinstrument
ist deshalb während
der Vornahme des Schnitts oder dergleichen vergleichsweise kompliziert
handzuhaben, d.h. es muss herausgezogen und gereinigt bzw. ersetzt
werden.
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Die
Erfindung stellt in vorteilhafter Weise ein verbessertes Hochfrequenz-Behandlungsinstrument für ein Endoskop
bereit. Wird die Hochfrequenz-Behandlung
durchgeführt,
so ist sichergestellt, dass kauterisiertes menschliches Gewebe praktisch
nicht an den Hochfrequenzelektroden haften bleibt. Das Behandlungsinstrument
kann deshalb während
der zur Vornahme eines Schnitts vorgesehenen Behandlung wiederholt
eingesetzt werden, ohne dass es in komplizierter Weise gehandhabt
werden muss, z.B. gereinigt oder ersetzt werden muss.
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Die
Erfindung erreicht dies durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind in den Unteransprüchen
angegeben.
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Die
Erfindung wird im Folgenden an Hand der Figuren näher erläutert. Darin
zeigen:
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1 einen
Längsschnitt
durch den distalen Endabschnitt eines Hochfrequenz-Behandlungsinstrumentes,
das ein erstes Ausführungsbeispiel
darstellt,
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2 eine
Illustration, wie mittels des Hochfrequenz-Behandlungsinstrumentes nach erstem Ausführungsbeispiel
ein Schnitt in menschlichem Gewebe vorgenommen wird,
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3 eine
Illustration, wie menschliches Gewebe mittels des Hochfrequenz-Behandlungsinstrumentes
nach erstem Ausführungsbeispiel
abgetragen wird,
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4 eine
Illustration, wie in einem Bereich, in dem menschliches Gewebe abgetragen
worden ist, mittels des Hochfrequenz-Behandlungsinstrumentes nach erstem
Ausführungsbeispiel
eine Blutstillung vorgenommen wird,
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5 einen
Längsschnitt
durch den distalen Endabschnitt eines Hochfrequenz-Behandlungsinstrumentes,
das ein zweites Ausführungsbeispiel
darstellt,
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6 einen
Längsschnitt
durch den distalen Endabschnitt eines Hochfrequenz-Behandlungsinstrumentes,
das ein drittes Ausführungsbeispiel
darstellt,
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7 einen
Längsschnitt,
der einen Zustand zeigt, in dem bei einem vierten Ausführungsbeispiel eine
Hochfrequenzelektrode aus einer Hülle heraussteht und aufgeweitet
ist, und
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8 einen
Längsschnitt,
der einen Zustand zeigt, in dem bei dem vierten Ausführungsbeispiel
die Hochfrequenzelektrode in die Hülle zurückgezogen und dort verstaut
ist.
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Beschreibung
der Ausführungsbeispiele
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1 ist
ein Längsschnitt,
der den Spitzenabschnitt, d.h. den distalen Endabschnitt eines Hochfrequenz-Behandlungsinstrumentes 1000 nach
einem ersten Ausführungsbeispiel
zeigt. Das Hochfrequenz-Behandlungsinstrument 1000 ist
in einen Instrumentenkanal 51 eines Endoskops 50 (vergl. 2)
einzusetzen. Das Hochfrequenz-Behandlungsinstrument 1000 umfasst
eine Hülle 1,
die als flexibles, rohrförmiges,
elektrisch isolierendes Element ausgebildet ist. Beispielsweise ist
die Hülle 1 ein
elastisches Harzrohr, das aus einem Ethylentetrafluoridmaterial
gefertigt ist. Wie in 1 gezeigt, ist in die Hülle 1 über deren
gesamte Länge
ein Betätigungsdraht 2 eingesetzt,
der als elektrisch leitender Draht beispielsweise aus korrosionsbeständigem Stahl
ausgebildet ist. Der Betätigungsdraht 2 ist
längs der
Hüllenachse,
d.h. in axialer Richtung der Hülle 1, beweglich.
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An
der Spitze, d.h. an dem distalen Ende des Betätigungsdrahtes 2 ist
eine Hochfrequenzelektrode 40 über ein aus Metall bestehendes
Anschlussrohr 3 befestigt. Die Hochfrequenzelektrode 40 besteht
aus korrosionsbeständigem
Stahl und ist so ausgebildet, dass sie aus dem distalen Ende der
Hülle 1 herausgeschoben
und in dieses zurückgezogen
werden kann. Die Hochfrequenzelektrode 40 ist dabei so ausgebildet,
dass ihr distales Endstück
(distale Hälfte)
eine flache und aufgeweitete abgerundete Form aufweist.
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Der
Betätigungsdraht 2 kann
in axialer Richtung der Hülle 1 bewegt
werden, indem eine nicht gezeigte Bedieneinheit, die an das proximale
Ende des Drahtes 2 angeschlossen ist, betätigt wird.
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Die
Oberfläche
des distalen Endabschnitts A der Elektrode 40 ist mit Gold
beschichtet, wie in 1 durch die Schraffur angedeutet
ist. Die Elektrode 40 kann auch in ihrer Gesamtheit mit
Gold beschichtet sein. Um mit der Elektrode 40 die gewünschte Wirkung
zu erzielen, ist jedoch zumindest der Endabschnitt A der Elektrode 40 mit
Gold beschichtet.
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Wie
vorstehend erläutert,
kann also die Fläche
der Elektrode 40, die mit Gold zu beschichten ist, durch
die gesamte Fläche
der Elektrode 40 gegeben sein. Im Hinblick auf die praktische
Verwendung reicht es jedoch aus, wenn nur die Fläche beschichtet wird, die während der
Kauterisation in Kontakt mit dem menschlichen Gewebe ist. Der mit
Gold beschichtete Abschnitt A oxidiert nicht infolge der Wärme, die
bei der Hochfrequenz-Behandlung unter Verwendung der Elektrode 40 erzeugt
wird. Dadurch kann verhindert werden, dass kauterisiertes menschliches
Gewebe an der Elektrode 40 haften bleibt.
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2 zeigt
in einer beispielhaften Darstellung, wie mittels des Hochfrequenz-Behandlungsinstrumentes 1000 nach
erstem Ausführungsbeispiel der
Schnitt in dem menschlichen Gewebe vorgenommen wird. Wie in 2 gezeigt,
wird der distale Endabschnitt der Hülle 1 aus dem Instrumentenkanal 51 des
Endoskops 50 herausgeschoben und innerhalb des Gesichtsfeldes
eines Beobachtungsfensters 52 des Endoskops 50 angeordnet.
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Um
den Schnitt auszuführen,
wird die Hochfrequenzelektrode 40 in aufrechter Stellung,
bei der die durch die Elektrode 40 festgelegte Ebene im
Wesentlichen senkrecht zur Oberfläche des Gewebes 100 liegt,
gegen das Gewebe 100 gedrückt. Wird dann die Hochfrequenzelektrode 40 durch
Bewegen des Betätigungsdrahtes 2 zur
Hülle 1 hin
verschoben, so wird die Stelle, an der die Hochfrequenzelektrode 40 das
Gewebe 100 kontaktiert, eingeschnitten.
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Da
der Abschnitt A der Elektrode 40, der das menschliche Gewebe 100 kontaktiert,
mit Gold überzogen
ist, wird verhindert, dass die kauterisierte Schleimhaut an der
Elektrode haften bleibt, wenn bei Vornahme des Schnitts die Elektrode 40 auf
eine relativ hohe Temperatur erwärmt
wird. Die Elektrode 40 bleibt so funktionstüchtig und
kann, ohne dass sie gereinigt oder ersetzt werden muss, weiter verwendet werden.
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Ist
das menschliche Gewebe 100 so eingeschnitten, dass der
Schnitt den abzutragenden Bereich umgibt, so wird der abgerundete
Abschnitt der Elektrode 40 so gedreht, dass die durch die
Elektrode 40 festgelegte Ebene im Wesentlichen parallel
zur Oberfläche
des Gewebes 100 liegt, und unter den abzutragenden Bereich
eingeschoben, wie in 3 gezeigt ist. Wird dann die
Elektrode 40 so bewegt, dass sie den abzutragenden Bereich
nach Art eines Löffels anhebt,
so kann das Gewebe 100 von dem mit 101 bezeichneten
Muskelgewebe gelöst
werden. Selbst wenn während
dieses Ablösevorgangs
der elektrische Strom durch die Elektrode 40 fließt, bleibt
das Gewebe 100 nicht an der Elektrode 40 haften.
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Werden
in dem abgetragenen Bereich Blutgefäße durchtrennt, so dass Blut
ausströmt,
so kann der Benutzer die ebene Oberfläche des Abschnitts A der Elektrode 40 in
Kontakt mit der in 4 mit 102 bezeichneten
Oberfläche
bringen, in der das Blut ausströmt,
während
die Elektrode 40 mit Hochfrequenzstrom gespeist wird, wie
in 4 gezeigt ist. Durch diesen flächigen Kontakt und die gleichzeitige Speisung
der Elektrode 40 mit Hochfrequenzstrom werden die Oberfläche 102,
in dem die Blutung auftritt, sowie ein die Oberfläche 102 umgebender
Bereich mit Hochfrequenzstrom vergleichsweise geringer Stromdichte
kauterisiert. Durch Kauterisieren der Oberfläche und des umliegenden Bereichs
wird eine Blutstillung vorgenommen. Auch in diesem Fall wird verhindert,
dass das menschliche Gewebe 100 an der Elektrode 40 haften
bleibt.
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Hat
die Elektrode 40 die Farbe von korrosionsbeständigem Stahl,
so reflektiert sie die Farbe der Schleimhaut unverändert, was
dazu führen
kann, dass in einem betrachteten Bild die Grenze zwischen der Hochfrequenzelektrode 40 und
dem menschlichen Gewebe 100 undeutlich wird. Da in dem
beschriebenen Ausführungsbeispiel
der distale Endabschnitt der Elektrode 40 mit Gold überzogen
ist, erscheint der Abschnitt A im Bild gelblich, so dass der Benutzer
die Elektrode 40 deutlich von dem menschlichen Gewebe 100 unterscheiden
kann. Dies erhöht die
Sicherheit, mit der die Hochfrequenz-Behandlung durchgeführt wird.
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Die
Erfindung ist nicht auf die oben beschriebene abgerundete, ebene
Elektrode beschränkt.
Sie kann auf verschiedenartige, für Endoskope bestimmte Behandlungsinstrumente
angewandt werden. Beispielsweise kann die Elektrode 40 so
modifiziert werden, dass sie die Form einer Nadel hat, wie dies
in 5 in Form einer Hochfrequenzelektrode 41 gezeigt
ist, die ein zweites Ausführungsbeispiel
darstellt.
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In
dem zweiten Ausführungsbeispiel
ist der proximale Endabschnitt der Elektrode 41 so ausgebildet,
dass er einen aufgeweiteten oder verbreiterten Abschnitt 5 aufweist.
Indem der Betätigungsdraht 2 zurückgezogen
wird, so dass der aufgeweitete Abschnitt 5 straff längs des
Innendurchmessers der Hülle 1 an
deren Innenseite anliegt, kann die Elektrode 41 so an der
Hülle 1 festgesetzt
werden, dass sie um eine vorbestimmte Länge aus der Hülle 1 heraussteht.
In diesem Zustand kann die Hochfrequenz-Behandlung, wie z.B. der
oben beschriebene Gewebeeinschnitt, vorgenommen werden. In Abwandlung der
in 5 gezeigten Konstruktion kann das Hochfrequenz-Behandlungsinstrument
mit einer Elektrode versehen werden, die ganz an dem Endoskop befestigt
ist.
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6 ist
ein Längsschnitt
durch den distalen Endabschnitt eines Hochfrequenz-Behandlungsinstrumentes,
das ein drittes Ausführungsbeispiel
darstellt. In diesem dritten Ausführungsbeispiel hat die Hochfrequenzelektrode 42 die
Form eines Hakens, dessen Abschnitt A ebenfalls mit Gold beschichtet
ist. Wie bei den vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen wird auch
hier verhindert, dass das Gewebe an der Elektrode 42 haften
bleibt, wenn diese mit Hochfrequenzstrom gespeist wird und die Temperatur
ansteigt.
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7 zeigt
einen Längsschnitt,
in dem ein Zustand dargestellt ist, in dem eine Hochfrequenzelektrode 43 aus
der Hülle 1 heraussteht
und aufgeweitet ist. Das in 7 gezeigte
Hochfrequenz-Behandlungsinstrument stellt ein viertes Ausführungsbeispiel
dar. 8 ist ein Längsschnitt,
in dem ein Zustand dargestellt ist, in dem die Hochfrequenzelektrode 43 nach
viertem Ausführungsbeispiel
in die Hülle 1 zurückgezogen
und dort gleichsam verstaut ist. In dem vierten Ausführungsbeispiel
besteht die Hochfrequenzelektrode 43 aus zwei Drähten, die
aus korrosionsbeständigem
Stahl oder einer Wolframlegierung gefertigt sind. Die beiden Drähte sind
an ihren Enden miteinander zu einer Schlinge verbunden, wodurch
eine Hochfrequenzschlinge ausgebildet ist, die elastisch aufgeweitet
und zusammengezogen werden kann.
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In
dem vierten Ausführungsbeispiel
ist die Oberfläche
des distalen Endabschnitts A der Elektrode 43 mit Gold
beschichtet. Wie in 8 gezeigt, ist die Hochfrequenzelektrode 43 so
ausgebildet, dass sie so in die Hülle 1 zurückgezogen
und dort eingesteckt werden kann, dass nur die Spitze, d.h. das
distale Ende der Elektrode 43 aus der Hülle 1 heraussteht,
um den Hochfrequenzschnitt auszuführen.
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In
den oben beschriebenen Ausführungsbeispielen
sind die Oberflächen
der Hochfrequenzelektroden 40, 41, 42 und 43 mit
Gold beschichtet. Dieser Ausges taltung liegt der Umstand zugrunde,
dass Gold durch die Wärme,
die in der Hochfrequenz-Behandlung erzeugt wird, weniger stark oxidiert
wird. Die Oberflächen
der Elektroden können
jedoch auch mit Platinmetallen oder deren Legierungen beschichtet
werden, z.B. Platin, Iridium, Rhodium und Palladium. Außerdem können die
Oberflächen
der Elektroden nicht nur durch Plattierung, sondern auch durch Aufdampfen
oder Ionenplatierung hergestellt werden.