Verfahren zur Herstellung weisser gasgetrübter Emails. Die Erfindung bezieht sich auf die Her stellung weissgetrübter Emails, insbesondere Eisenemails, wobei Gastrübungsmittel im Verein mit Emailfritten verwendet werden, die sich im Schlicker in kolloidalem Zustand befinden.
Bei der Verwendung solcher Fritten tritt manchmal der Übelstand auf, dass die Emaille beim Einbrennen einen Schleier bekommt bezw. matt wird.
Die Erfindung beruht nun auf der Fest stellung, dass dieser Übelstand dadurch ver mieden werden kann, dass man den Einfluss der die Wasserbindung des Tones begünsti genden Stoffe, die im Emailschlicker vor handen sind, auf den Ton herabsetzt, ohne die Adsorptionsfähigkeit des Tones zu beein trächtigen.
Gemäss der Erfindung werden unter Verwendung von im Schlicker in kol loidalem Zustand befindlichen Emailfritten und Gastrübungsmitteln ausserdem Stoffe verwendet, die eine mindestens teilweise Umsetzung der bei der Bereitung des Schlickers aus der Fritte in Lösung gehenden, die Wasserbindung des verwendeten Tones begünstigenden Verbindungen bewirken. Solche die Wasserbindung des Tones begünstigende Verbindungen sind insbesondere alkalische Salze, wie z. B.
Soda, Borax und dergleichen, die durch die in den Schlicker übergehenden Stoffe, offenbar unter Bildung von auf den Ton schwächer wirkenden Stoffen, umgesetzt werden, ohne dass die Adsorptionsfähigkeit des Tones beeinträchtigt wird.
Für das Verfahren gemäss der Erfindung sind insbesondere Salzsäure bezw. Salzsäure abgebende Stoffe, zweckmässig salzsäure Salze mit flüchtigen Basen, geeignet. Als Beispiel eines Stoffes, welcher ausserordentlich gut wirksam ist, sei Ammonchlorid genannt, das bereits in ganz geringen Mengen wirkt.
Der Zusatz von Ammonchlorid erfolgt zweckmässig in Mengen von 1/,- pro Mille bis 2 pro Mille auf die Emailfritte gerechnet bezw. an Stelle von Ammonchlorid die einer solchen Menge Ammonchlorid entsprechende Menge Salz- säure, wobei jedoch Ammonchlorid der Ver wendung von Salzsäure vorzuziehen ist.
Die die Umsetzung hervorrufenden Stoffe können schon auf der Mühle bei der Her stellung des Schlickers zugesetzt werden.
Bei Ausführung des Verfahrens gemäss der Erfindung wird insbesondere von Fritten Gebrauch gemacht, bei welchen die verlang ten kolloidalen Eigenschaften durch chemische oder kolloidchemische Massnahmen schon bei normaler Mahlung auf normalen Emailmühlen erreicht werden. So ergeben Emailsätze, die das Doppelte des üblichen Fluorgehaltes normaler Emailsätze (das ist ungefähr 5% Fluor enthaltender Emailsätze) aufweisen, also z.
B. 10 % Fluor und auch mehr, nicht eingerechnet den Fluorgehalt von gegebenen falls verwendetem Kryolith, enthalten, diese Eigenschaft, wobei von den fluorhaltigen Stoffen sich besonders der Zusatz einer Fluoralkaliverbindung, insbesondere von Kie- selfluoralkali, wie z. B. Kieselfluornatrium allein oder im Verein mit Ton, Feldspat oder dergleichen bewährt hat.
Man kann solche Fritten aber auch dadurch erhalten, dass ein Emailsatz mit normalem, in Form einer Fluoralkaliverbindung, insbesondere einer Silicofluoralkaliverbindung eingeführten Fluorgehalt verwendet wird, wobei aber das Verhältnis von Alkali zur Borsäure erheblich grösser ist als in den üblichen Emailsätzen. Dies kann durch Verminderung des Borge haltes oder durch Vergrösserung des Alkali gehaltes, zweckmässig aber durch Kombi nation beider Massnahmen, das ist sowohl Verminderung des Borgehaltes, als auch Er höhung des Alkaligehaltes, erreicht werden.
Hierbei kann die grössere Alkalimenge in Form aller für die Emaille in Verwendung kommenden, alkalihaltigen Rohstoffe einge führt werden, beispielsweise als Soda, Feld spat und dergleichen. Bei den zumeist in Verwendung stehenden Emailsätzen kann das Verhältnis von Alkali zu Borsäure im Durchschnitt ungefähr mit 1'/2 Teilen Alkali zu 1 Teil Borsäure angenommen werden. Das Verhältnis von Alkali zu Borsäure kann sich umsomehr dieser untersten Grenze nähern, je geringer der absolute Borsäure gehalt der Fritte ist. Zweckmässig sind solche Emailsätze, bei welchen das Verhältnis von Alkali zu Borsäure oberhalb 2:1 wie z. B.
3:1 bis 5:1 ist, wobei der Alkaligehalt einer gegebenenfalls zugesetzten alkalibaltigen Fluorverbindung nicht mitzurechnen ist.
Zweckmässig ist es auch, den Aluminium gehalt, also z. B. den Zusatz an Ton, Feld spat oder dergleichen zur Rohmischung zu erhöhen. Beispiele: 1. 1000 gr einer kolloidalen Fritte, 100 gr Ton, 0,25 gr Methylenblau als Trübungs mittel, 0,4 gr Salpeter werden auf der Mühle unter Zusatz von 1 gr Ammonchlorid mit ungefähr 450 gr Wasser vermahlen, wobei durch den Zusatz von Ammonchlorid die bei der Herstellung des Schlickers aus der Fritte herausgelösten,
die Wasserbindung des Tones begünstigenden alkalischen Salze, wie ins besondere Soda, Borax, umgesetzt werden.
An Stelle von Ammonchlorid kann 2'/2 cm3 technische Salzsäure (30%) verwendet werden. 2. 1000 gr einer kolloidalen Fritte, 100 gi- Ton, 0,5 gr Teer (trocken), 0,4 gr Salpeter werden auf der Mühle unter Zusatz von 1 gr Ammonchlorid mit ungefähr 450 gr Wasser vermahlen.
Beispiel für eine durch Fluorzusatz zum Emailsatz kolloidal gemachte Fritte Es wird folgende Emailmischung gefrittet: Borax ungefähr 20-24,6 gr, Soda 3,2 gr, Salpeter 4,2 gr, Kalkspat 1,6 gr, Kieselfluor natrium 20-24 gr, Feldspat 2.1,6 gr, Kaolin 2,1 gr, Quarz 25,7 gr.
Beispiel eines Emailsatzes, bei welchem das Verhältnis von Alkali zur Borsäure gegenüber den normalen Emailsätzen ver grössert ist Borax 15 gr, Feldspat 34 gr, Quarz 20 gr, Kieselfluornatrium 12 gr, Flussspat 2,1 gr, Soda 20,8 gr, Salpeter 3 gr, Kaolin 6,2 gr.