Seilbahn finit Bremsseil. Zum Festhalten der Seilbahnwagen bei Riss des Zugseils oder für Notbremsungen sind auf den Wagen Einrichtungen ange bracht, welche die Fahrzeuge an Brems- oder Fangseile anklemmen und zum Still stand bringen. Die Brems- oder Fangseile solcher Bahnen sind bisher als endlose, in der Bergstation um eine Antriebsscheibe und in dex Talstation durch Gewicht gespannte Seile ausgeführt.
Sie werden entweder als während .des Regelbetriebes ruhende Seile auf der Antriebsscheibe oder vor derselben abgebremst gehalten oder aber als mit laufende Seile erst nach dem Anklemmen gebremst.
Jede. dieser Ausführungsarten weist eigenartige Nachteile auf. Es werden zum Beispiel durch die jeweilige Oberflächen beschaffenheit des Seils (trocken, nass, fett, vereist usw.) veränderliche Reibungswerte hervorgerufen und damit verschieden lange Bremswege. Ferner ist es ungünstig; dass sich die Wagen im Regelbetriebe und somit auch bei Zugseilriss zunächst in entgegengesetztem Sinne bewegen, jedoch im gleichen Sinne (beide Wagen talwärts) laufen beim Ab fangen.
Die Erfindung bezweckt die Behebung dieser Mängel und sucht dies dadurch zu er reichen, dass entlang der Fahrstrecke eine jeden Fahrstranges ein im Fahrbetrieb ruhendes, beim Bremsen bewegbares, vom an dern Fahrstrang unabhängiges Bremsseil für die Wagen vorgesehen ist.
Anhand der Zeichnung ist eine Standseil bahn für Pendelverkehr als Ausführungsbei spiel beschrieben.
Für die zu je einem der Fahrstränge ge hörigen Wagen 1 ist ein eigenes, ruhendes. im Bremsfalle bewegbares, unabhängiges Bremsseil 2 entlang der Fahrstrecke vorhan den, welches somit gesondert für jeden Fahr strang von, der Bergstation in die Talstation reicht und von der Bremseinrichtung des fah renden Wagens umgeben wird. Jedes Brems seil ist an beiden Enden durch Gewichte 3 und 4, Federpuffer, Luftdruckzylinder oder ähnliche Einrichtungen gespannt. Das Ende des Bremsseils 2 ist zum Beispiel in der Bergstation um eine Bremstrommel 5 ge schlungen, welche in Verbindung mit einer Bremsmaschine 6 gestattet. den Bremsweg des angeklemmten Wagens einstellbar und regel bar zu machen.
Die Bremsmaschine 6 ist eine selbsttätige, durch Auslösen von Klinken und dergleichen Sperrvorrichtungen wir kende Fallgewichts-. Schnellschluss-, Druck luftbremse oder elektrisch betätigte Magnet bremse. Ausserdem ist die Bremstrommel 5 im normalen Betriebe nur nach der Seite des Spanngewichtes im Sinne des eingezeichneten Pfeils drehbar und erst im Bedarfsfalle, wenn ein an das Bremsseil angeklemmter Wagen abzubremsen ist, nach Lösen des An schlages 7 auch nach der andern Seite dreh bar. Der Zweck des Anschlages 7 ist, das Bremsseil 2, welches sich infolge des Eigen gewichtes des Seils talwärts bewegen wollte, am eigenmächtigen Ablaufen zu hindern.
Das Lösen dieses Anschlages 7 erfolgt durch die die Rückwärtsbewegung der Scheibe be treibende Kraft und gleichzeitig mit dem Beginne der Trommelbremsung durch die Bremsmaschine.
Die gleiche Bremswirkung kann statt durch die Bremsmaschine beispielsweise durch Einrichtungen, wie gesteuerte Ge wichte, Luft- oder Flüssigkeitsbremszylin- der oder entsprechende Federpuffer erzielt: werden.
Die Wirkungsweise der Anordnung wie sie in der Zeichnung dargestellt ist, ist fol gende: Der im Regelbetrieb am Zugseil hängende Wagen ist durch irgendwelche Ursachen plötzlich vom Zugseil frei geworden und wird unter Einwirkung der Schwerkraft tal wärts fahren bezw. wird bei vorangegange ner normaler Bergfahrt zuerst seine lebendige Kraft durch weitere Bergfahrt. aufzehren und dann die Fallbewegung talwärts antre ten. Im Augenblicke des Freiwerdens vom Zugseile klemmt sich der Wagen mittelst be kannter Einrichtungen sofort selbsttätig an das Bremsseil und nimmt das lose Seil mit, bis die Bewegung des Seils die Bremstrom mel zu drehen beginnt.
Ist der Bewegungs sinn des Bremsseils talwärts, so lösen sich Anschlag 7 und die Sperrvorrichtung der Bremsmaschine 6 und das Abbremsen des an geklemmten Wagens setzt ein. Je nach Bahn art kann die Bremskraft mit Null oder einer vorbestimmten Grösse beginnen und gesetz mässig, nach Weg oder Zeit geregelt, bis zur Endbremskraft anwachsen.
Bei noch anfänglicher Bergfahrt wird zu erst das Bremsseil mit Hilfe des Spann gewichtes 4 in .der Pfeilrichtung so lange hochgezogen und auf die Bremstrommel ge wickelt, bis der Wagen ausgelaufen ist. Bei Einsetzen der Talbewegung von Seil und Wagen beginnt die Trommelbremsung wie vorhin beschrieben.
Die Vorteile; welche diese Bauart bietet, sind vorwiegend in der Unabhängigkeit der Wagen beider Fahrstränge bei Notbremsun gen gelegen, wobei hervorzuheben ist, dass das Abbremsen .des Wagens nicht an dem den Witterungs- und sonstigen Einflüssen aus gesetzten Bremsseil selbst, sondern die Brem sung vermittelst dieses Seils durch regel bare Maschinen in geschützter Lage erfolgt.
Weiters ist die Beweglichkeit des Bremsseils bergwärts vorteilhaft, -weil der bei Riss vom Zugseil freie Wagen beim Bergauflaufen nicht .das Bremsseil vor sich herschiebt und schlapp macht oder Schlingen bildet und der Wagen, bevor er sich am Bremsseil halten kann, erst frei zurücklaufen muss, um das Schlappseil einzuholen, sondern das Gewicht oder eine gleichwirkende Einrichtung das Bremsseil 2 sofort einholt und das Abbrem sen des Wagens gleich bei Beginn der Tal wärtsbewegung erfolgt.