Verfahren zur Herstellung von umzerbrechlichen, insbesondere biegsamen Schallplatten Die vorliegende Erfindung bezieht sieh auf ein Verfahren zur Herstellung von unzerbrechlichen. insbesondere biegsamen Schallplatten, hei welchen die die Spiclfläclie bildenden, aus Zellulosederivaten bestehenden Schichten auf einem Grundkörper angebrecht sind, der sich aus, einer Anzahl von Blättern zusammensetzt, die untereinander durch Bindemittel, vorzugsweise gleichfalls Zellu- losederivate,
verbunden sind.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, den Grundkörper aus einer Anzahl von porösen, mit einem dünnen. Überzug von Bindemitteln ,versehenen Blättern herzustellen und den sru'üdkörper mlt'/den die Spielfläche bilden- len Deckplatten bei einer Temperatur zu v ,reinen, bei welcher die Verdampfung der in, Bindemittel und Spielflächenmaterial ent haltenen Lösungsmittel durch den porösen Kern hindurch stattfinden sollte.
Dieses und auch andere bekannte Verfah ren, bei welchen ein -Schallplattenkern aus porösen Blättern gebildet wird, ermöglichen ,jedoch nicht die Herstellung von spannungs losen Schallplatten. Die letzteren haben in folgedessen den Nachteil, früher oder später sich zu werfen; auch sind sie von einer Un menge grösserer oder kleinerer Blasen durch setzt, wodurch beim Abspielen Neben geräusche und Tonverzerrungen hervorgeru fen werden.
Bei diesen bekannten Verfahren gelingt es nämlich auch bei sorgfältigstem Pressen nicht, die im Bindemittel und dem Spielflächenmaterial enthaltenen Lösungs mittel oder dergleichen, oder die in den porösen Blättern enthaltene Feuchtigkeit gleichmässig und vollständig zu entfernen, insbesondere auch deshalb, weil der Grund körper an seinem Umfang mit den Spiel flächen fest verbunden wird bevor die Lö sungsmittel oder dergleichen ganz entwichen sind. Es bilden sich so bei der Prägung zahl reiche grössere und kleinere Blasen zwischen den einzelnen Schichten des Grundkörpers und unter der Spielfläche, so dass weder ein spannungsfreier Kern noch eine vollkommen ebene Spielfläche erhalten wird, wie sie für eine einwandfreie Tonwiedergabe nötig sind.
Die vorliegende Erfindung .beruht nun einerseits auf der Erkenntnis, dass die bis herigen Fehlschläge bei der Herstellung von biegsamen, unzerbrechlichen Schallplatten mit der Verwendung nicht geniigend trok- kenen Materials, dessen Gehalt zum Beispiel an Feuchtigkeit sich auch nachträglich nicht- mehr beseitigen lässt, zusammenhängen und dass anderseits die natürlichen, zu Verwer fung führenden Spannungen, in der Spiel schicht wie im Kern, nicht in ausreichendem Mass berücksichtigt worden sind.
Die der Spielfläche 'Yn4'iewohnen,den Spannungen rüh ren in der Hauptsache davon her, dass die Spielschicht nur einseitig mit dem Grund körper verbunden ist und infolge ihres vom Kern verschiedenen Ausclehnungsk oeffizien- ten das Bestreben hat,'sich zu rollen oder zu werfen.
Man muss daher, wie gefunden wurde, die zur Verwendung kommenden Be standteile einer Schallplatte, bevor sie unter einer Presse in der Wärme miteinander ver bunden werden, in einem bisher nicht ge kannten Ausmass, das heisst praktisch voll ständig trocknen, wodurch jede Blasenbil dung im Grundkörper und unter der Spiel flächenschicht ausgeschlossen wird. Weiter hin kann die völlige Beseitigung der erwähn ten natürlichen; Spannungen durch besondere Massnahmen erreicht werden.
Durch eingehende Untersuchungen wurde festgestellt, dass man spannungsfreie lind daher planliegende Schallplatten nur erhal ten kann; wenn man den Schallplattenkern aus einer Anzahl von vorzugsweise unporö- sen Blättern herstellt, welche mit geeigneten Bindemitteln ein- oder beidseitig behandelt sind, deren Lösungsmittel soweit irgend möo,- lich verdunstet worden sind, und wobei zwi schen diese behandelten Blätter ebenfalls scharf vorgetrocknete, nicht mit Bindemittel behandelte und vorzugsweise unporöse Blät ter zwischengeschaltet werden.
Dabei geht man vorteilhaft so vor, dass der Grundkörper aus mehreren wechselweise je behandelten und nichtbehandelten Schichten zusammen gesetzt wird. Gegebenenfalls kann jedoch zum Beispiel auch auf zwei behandelte Blät ter ein nichtbehandeltes Blatt folgen. Auf den so gebildeten Kern werden die die Spiel fläche bildenden, gleichfalls durch scharfe Trocknung von Lösungsmitteln praktisch völlig befreiten Schichten einer prägbaren Masse aus Zell-nlosederivaten wie Zellulose ester, Zelluloseäther und dergleichen oder ,
Gemische von verschiedenen solchen Zel- lulosederivaten aufgelegt und die den Kern bildenden Blätter untereinander und mit den Spielflächen zweckmässig in der Wärme, unter Druck zii einem einheitlichen Ganzen verbunden. Zur Herstellung des Grund körpers können Papier, Kautschuk, Presskork, 1Vfetallfolien und Kunstleder, insbesondere aber pergamentierte und ratinierte Papiere Verwendung finden. Als Bindemittel werden vorzugsweise, ,wie für die Spielflächen, Zellulosederivate, gegebenenfalls jedoch auch andere streichfähige, plastische Massen ver wendet.
Dadurch, dass, die zur Verwendung kom menden einzelnen Bestandteile der Schall platte von flüchtigen .Stoffen befreit sind, wird wie gesagt, jede Blasenbildung ausge schaltet. Ausserdem bilden: die mit Binde mittel behandelten und die zwischengeschal teten nichtbehandelten Schichten, insbeson dere, wenn sie in genügender Anzahl ver wendet werden, ein System von starren, und elastischen Lagen, welches jede auftretende Spannung auszugleichen imstande ist.
Den, in der Spielflächenschicht sowie im Grundkörper auftretenden natürlichen Span nungen kann man auch durch Zusatz insbe sondere fester Weichmachungsmittel zu der verwendeton Zellulosederivaten bezw. Bind( mitteln entgegenwirken.
Die Weicl machungsmittel müssen faber die Eigenschi haben, unter Druck in der Hitze sich nic: zu verändern, noch dürfen sie bei längeiü=_ Lagern an der Luft verdunsten und so eine Änderung der Zusammensetzung und der Spannungsverhältnisse zum Beispiel der rSpielschichten'!lfervorrufen. Als geeignete Zusätze haben sich je nach der Art der zur Verwendung gelangenden Zellulosederivate zum Beispiel Derivate der p-'Toluolsulfo- säuren:
,' zum Beispiel die unter den Namen Zelludol, Plastol, Camphrosal im Handel be findlichen Produkte, sowie auch Diphenyl- harnstoffderivate wie zum Beispiel Centra- lith, erwiesen, welche bei der Fabrikation der als Bindemittel bezw. als Spielflächen material verwendeten .Stoffe einzeln oder in Gemischen zugesetzt werden können. Die Mengen der Zusätze richten sich dabei nach der Art des Weichmaehungsmittels und kön nen in weiten Grenzen variiert werden.
Des weiteren hat sich herausgestellt, dass auch eine bestimmte Bemessung der Dicke der Spielschicht im Sinne des Erfindungs ziels, nämlich einer Beseitigung jeglicher Spannungen innerhalb der Schallplatte, liegt. Es hat sich zum Beispiel als günstig er wiesen, wenn die Dicke der Spielfläche nur einen geringen Bruchteil der Stärke des Grundkörpers darstellt. Im allgemeinen soll das Verhältnis der Schichtdicke der Spiel fläche zur Schichtdicke des Kernes derart bemessen werden, dass es mindestens gleich 1 :<B>2</B> ist.
Als besonders günstig wurde das Verhältnis 1 : 5 gefunden, das man dadurch erhalten kann, dass -die Stärke der Spiel fläche et-,va <B>0,16</B> mm und des Grundkörpers etwa<B>0,8</B> mm beträgt.
In Ausführung der Erfindung kann man beispielsweise wie folgt vorgehen: Es werden zunächst alle zur Verwendung gelangenden Stoffe einer sorgfältigen Trock nung unterzogen, die sich sowohl auf die den Kern der Platte bildenden, zum Beispiel mit Zellulosederivaten behandelten. und die nicht- behandelten Blätter, als auch auf die die S Spielffi äche bildenden Zellulosederivatschich- ten erstreckt.
Zur Durchführung dieser Trocknung, insbesondere der Zellulosederivat: schichten, wurde ein eigenes Trocknungsver- fahren ausgebildet, das eine Vortrocknung und eine Fertigtrocknung unter verschiedenen Bedingungen vorsieht.
Der. Trocknungsprozess wird derart durchgeführt, dass man die be- bandelten und nichtbehandelten Blätter, so wie die Spielflächenschichten in einer Atmo- sph,ire mit allmählich sinkendem Dampf gehalt, welcher zum Beispiel aus Wasser tlampf und/oder Lösungs.mitteldampf be steht, vortrocknet, und nachfolgend allmäh lich, zum Beispiel bei langsam ansteigender Temperatur fertig trocknet, so dass die Schichten durch die ganze Masse gleichmässig austrocknen.
Die zum Beispiel aus einem grossen Block von Zelluloseacetat geschnittenen Blätter werden in eine Trockenkammer gebracht, die eine Temperatzlr von etwa 1.5 bis 20 C auf weist, und in der die Luft mit Wasser- undiroder Lösungsmitteldä mpfen nahezu ge sättigt ist.
Je nach der grösseren oder klei neren Dicke der Zelluloseacetatblätter wer den nun der Luft die Feuchtigkeit bezw. die Lösungsmittel,dämpfe langsamer oder schnel ler entzogen, Evas man zum Beispiel dadurch bewirkt, dass man die Luft im Kreislauf durch geeignete Waschflüssigkeiten, wie zum Beispiel konzentrierte Schwefelsäure, Gly zerin oder dergleichen führt.
Auf diese Weise wird der Feuchtigkeits- bezw. Löse mittelgehalt der Atmosphäre entsprechend langsam erniedrigt und bewirkt, dass das zu trocknende Material nur jeweils so viel Feuchtigkeit bezw. Lösungsmittel abgeben kann, bis der Sättigungsgrad der Atmo sphäre erreicht ist.
Dadurch trocknen die Blätter von innen heraus und es entsteht nicht, wie bei bisher geübten Verfahren, an der Oberfläche der Blätter ein dünnes völlig ausgetrocknetes Häutchen, das die Abgabe von Feuchtigkeit oder Lösungsmittel aus dem Innern verhindert, so dass im Innern jedes Blattes Lösungsmittel verbleiben, die bei der Herstellung .der Schallplatten während des heissen Pressens zur Blasenbildung und Auf treten von Spannungen Anlass geben.
Zum Abschluss der Vorbehandlung wird längere Zeit trockene Luft durch die Kam mer geleitet, wobei sich der Gewichtsverlust der Blätter unter 1 % halten soll. Im all ,gemeinen hat sich gezeigt, dass für 1/1o mm Materialstärke die Vortrocknung, wie die Nachbehandlung je etwa 50 Stunden bean- sprochen.
Diese Nachbehandlung wird derart durch geführt, dass das Material bei einer Tem peratur von etwa 15 bis 20 C in die Trok- kenkammer eingebracht wird, worauf die Temperatur allmählich auf etwa 50 gestei gert wird und man schliesslich ein durch clie ganze Masse hindurch gleichmässig trockenes Blatt erhält. Aus diesem werden dann die als Spielflächen dienenden Rondelle ausge stanzt.
Das geschilderte Trocknungsverfahren eignet sich nicht nur für die Trocknung von Blättern aus Zellulosederivaten bei der Her stellung von spannungsfreien Schallplatten, sondern kann allgemein in allen Fällen Ver wendung finden, wo beim Trocknen eines flüssigen oder festen Körpers an dessen Ober fläche eine trockene Schicht gebildet wird, während die darunterliegenden Schichten noch Lösungsmittel oder dergleichen enthal- ,en, welche durch die Oberflächenschicht an der Verdunstung gehindert werden.
Die völlig trockenen Einzelbestandteile des Schallplattenkörpers werden nun zum Beispiel derart zusammengelegt, dass auf die Spielflächenschicht eine nichtbehandelte Schicht folgt und hierauf wechselweise zum Beispiel noch 1.0 behandelte und nichthelian- delte Blätter, auf deren letztes zum Beispiel eine zweite Spielflächenschicht folgt. Das Ganze wird, zweckmässig unter gleichzeiti gem Einprägen der Spielrillen, in der Wärme gepresst und zu einem einheitlichen Körper vereint.
Dabei muss jedoch darauf geachtet werden, dass -die Temperatur so gewählt wird, dass die Spielflächenschicht zwar plastisch, aber nicht flüssig wirrt und gegebenenfalls über die Ränder der Platte hinaustritt. Als zweckmässig haben sich niedrige Tempera turen, zum Beispiel solche von etwa 80 bis 140 C, vorzugsweise von etwa, 100 bis 120 und mässige Drucke, zum Beispiel von etwa 15 bis 25 kg, zweckmässig von etwa 20 kg pro cm , erwiesen. Die -anzuwendenden gucke.undjemperaturen 'stehen in Bezie- hung miteinander, derart,
dass bei niederer Temperatur höhere Drucke erforderlich sind und umgekehrt. Die Einhaltung der ange gebenen Temperatur- und Druckbedingungen ist aber nur bei erfindungsgemässem Vor gehen . möglich, wobei alle Ausgangsmateria lien praktisch vollständig trocken sind, so class nicht durch Verdampfung von Lösungs mitteln bezw. Feuchtigkeit aus Grundkörper und Spielschicht dem Pressling Wärme ent zogen wird.
Die Erfindung ermöglicht die Herstellung einer blasenfreien, spannungslosen und daher planliegenden Schallplatte, bei deren Ab- spielen, durch .das Fehlen von Buckeln und dergleichen störende Nebengeräusche und Unterbrechungen nicht auftreten, während anderseits durch die vollkommen ebene Lage der Spielfläche eine reine und unverzerrte Tonwiedergabe gewährleistet ist.