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Verfahren zum Herstellen wasserbeständiger Briketts aus Braunkohle
In neuerer Zeit sind mehrere @'orscliläge gemacht worden, um wasserbeständige Briketts
auch aus solchen Braunkohlenarten erzeugen zu können, die unter Anwendung der in
der Braunkohlenindustrie sonst üblichen und bewährten Arbeitsweise Briketts von
genügender Wetterfestigkeit und Lagerbeständigkeit nicht ergeben.
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Es ist nun gelungen, auf einem neuen, bisher nicht begangenen Wege
von Braunkohlen jedweder Herkunft und Beschaffenheit zu wasserbeständigen Briketts
zu gelangen. Dies war nur dadurch möglich, daß zum erstenmal das Bereich der bei
der Bereitung des Brikettiergutes allgemein eingehaltenen Trocknungsgrade planmäßig
verlassen und zur vollständigen Entwässerung der Kohle geschritten wurde. Mit der
vollständigen Entwässerung wird der Erfindung gemäß eine Erhitzung der Kohle auf
hohe Temperatur verbunden. Diese soll eine solche Veränderung der kolloidalen Eigenschaften
der Braunkohle bewirken, daß die Quellfähigkeit der Kohle gegenüber kaltem Wasser
aufgehoben wird.
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Nach einem druckschriftlich vorveröffentlichten Verfahren sind bereits
Braunkohlenbriketts so hergestellt worden, daß die Rohkohle zunächst unter den Endfeuchtigkeitsgehalt
der Briketts herabgetrocknet und dann vor dem Verpressen durch Anfeuchten mit fein
verteiltem Wasser auf den gewünschten Endfeuchtigkeitsgehalt gebracht wird. Bei
diesem bekannten Verfahren wurde also die Rohkohle in bezug auf die fertigen Briketts
in einem gewissen Maß übertrocknet, sie wurde aber weder in vollständig wasserfreiem
Zustand gebracht noch auch vor dem Anfeuchten hoch erhitzt.
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Bei einem anderen, ebenfalls vorveröffentlichten Verfahren, nach welchem
bei Tieftemperatur aus Braunkohle gewonnener Koks nach Zusatz geeigneter Wassermengen
zu Briketts verpreßt wird, handelt es sich um die Verformung von Braunkohlenkoks,
nicht aber um die Herstellung von wasserbeständigen Braunkohlenbriketts.
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Versuche haben gezeigt, daß vollständig entwässerte und hocherhitzte
Braunkohle durch Zufügung solcher Wassermengen, wie sie dem für die Briketts vorgesehenen
Feuchtigkeitsgehalt entsprechen, in preßfähiges Brikettiergut verwandelt werden
kann. Es wurde weiter die neue Beobachtung gemacht, daß aus vollständig entwässertem,
überhitztem und wiederbefeuchtetem Brikettiergut durch Pressung Briketts von um
so größerer Wasserbeständigkeit entstehen, je höher die Temperatur der entwässerten
Kohle gesteigert wird. Dabei kann die Höchsttemperatur, welche die Trockenkohle
erreichen muß, um
im weiteren Gang des Verfahrens wasserbeständige
Briketts zu liefern, verschieden und daher von Fall zu Fall zu ermitteln sein.
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Mit verschiedenen Braunkohlenarten aufgestellte Versuchsreihen lassen
eine gesett=@ mäßige Abhängigkeit des Wasseraufnahn ,'" v ermögens der Briketts
von der Höchs temperatur der Trockenkohle erkennen. So wurde z. B. bei ein und derselben
Kohle aus dem Geiseltal folgende Beziehung zwischen der Endtemperatur der vollständig
entwässerten Kohle und der Gewichtszunahme ermittelt, welche die aus der Trockenkohle
nach Zusatz entsprechender Wassermengen finit dem üblichen, in allen Fällen gleichen
Wassergehalt gepreßten Briketts nach 24stündigem Liegen in kaltem Wasser aufwiesen
Endtemperatur der Wasseraufnahme der |
Trockenbohle Briketts |
75° 11,6 % |
i05° 9,0,/o |
I30° 5,3 % |
16o° 5,o 0/0 |
200° 3,2 0/0 |
2200 0,0 1/0 |
Die Ziffern der rechten Reihe bezeichnen die Gewichtszunahmen der gewässerten Briketts,
bezogen auf ihr ursprüngliches Gewicht.
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Bei der im vorstehenden Beispiel erwähnten Braunkohle hat sich also
zur -vollständigen Erreichung des Zweckes eine Erhitzung der entwässerten
Kohle bis auf 22o° als erforderlich erwiesen. Wird diese-Höchsttemperatur vom Brikettiergut
erreicht, so ergibt es bei der späteren Pressung Briketts, die nicht nur 2.4 Stunden,
sondern mehrere Tage unter Wasser belassen werden können, ohne auch nur Spuren von
Zerfall zu zeigen.
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Die Bedeutung des durch das neue Verfahren erreichten. Fortschrittes
zeigt am besten der Vergleich finit den auf die sonst übliche Weise aus der gleichen
Geiseltalkohle hergestellten Briketts von gleichem Wassergehalt, die bereits eine
halbe bis ganze Stunde nach dein Einlegen in kaltes Wasser Risse aufweisen und zu
zerfallen beginnen. Solche Briketts nehmen bei 24stündigem Wässern mindestens 30
% ihres ursprünglichen Ge-,c#ichtes an Wasser auf.
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F- `#-Es ist für die Erfindung nicht wesentlich, ,"iiaf welche Art,
in welcher Vorrichtung und `bei welcher Temperatur die vollständige Entwässerung
der Braunkohle erfolgt. Ebensowenig kommt es darauf an, bei welchem Trocknungsgrad
die für die Erreichung der besten Wirkung erforderliche Höchsttemperatur einsetzt
und wie lange diese in Wirkung auf die Trockenkohle bleibt. Wesentlich und kennzeichnend
für die Erfindung ist vielmehr, daß die Braunkohle völlständig entwässert, die vollständig
entwässerte Kohle hoch erhitzt und dann mit einer geeigneten Wassermenge in preßfähiges
Brikettiergut verwandelt wird.
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Bei Ausführung der Erfindung ist auch die Art und Weise, wie die Befeuchtung
der Trockenkohle und in welchem Ausmaße diese geschieht, nicht durch das Verfahren
bedingt, sondern von der Eigenart der zu brikettierenden Kohle und der Eigenschaften
der zu erzeugenden Briketts bestimmt. Die Befeuchtung der entwässerten und hocherhitzten
Kohle kann also entweder zu dem im allgemeinen üblichen Wassergehalt von 12 bis
18 0/0, aber auch beispielsweise auf nur 5 bis io 0/0 gehen, wenn nämlich wasserbeständige
Briketts von mehr als dem üblichen Heizwert hergestellt werden sollen.