DE3045762C2 - Verfahren zum Trocknen von organischen Feststoffen, wie insbesondere Braunkohlen - Google Patents
Verfahren zum Trocknen von organischen Feststoffen, wie insbesondere BraunkohlenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Trocknen von organischen Feststoffen, insbesondere
Braunkohlen, unter Verwendung von Wasserdampf. Insbesondere bei Trocknung von Braunkohle ist es
bekannt, daß die teilweise erhebliche Feuchtigkeit der Braunkohle zu einem großen Teil aus kapillar, aber auch
chemisch gebundenem Wasser besteht, welches bei Trocknung mittels unmittelbarer Erwärmung der Kohle
nur unter großem Energieaufwand entfernt werden kann. Es ist bereits bekannt, daß dieses Wasser durch
Wasserdampf oder auch durch heißes Wasser ausgetrieben werden kann. Es sind auch bereits Verfahren
bekannt, welche ein semikontinuierliches Trocknen ermöglichen. Derartige bekannte Verfahren haben die
aufgewendete Energie zwar zumeist wesentlich besser genützt als das ursprüngliche Fleißner-Verfahren,
jedoch wurde das Entwässerungsproblem bei den bekannten Verfahren nur in ungenügender Weise
gelöst. Bei allen diesen bekannten Verfahren erfolgt nach der Trocknung durch die Einwirkung von
Sattdampf oder Heißwasser eine weitere Trocknung bzw. eine Endtrocknung der Feststoffe durch Belüftung.
Die fertig getrockneten Feststoffe weisen hierbei immer noch einen, wenn auch geringen, Wassergehalt auf. Dies
gilt auch für die gemäß der AT-PS 2 60 801 getrocknete Braunkohle, wobei die Braunkohle zunächst in Druckgefäßen
unter Einwirkung von Sattdampf getrocknet und anschließend noch durch Zuführen von überhitztem
Dampf in die Druckgefäße mit der Maßgabe getrocknet wird, daß trotz Ziiführens von überhitztem Dampf in die
Druckgefäße aus den Druckgefäßen nur Sattdampf abgezogen werden darf, so daß, eben weil aus den
Druckgefäßen nur Sattdampf abgezogen wird, der erzielte Trocknungsgrad der Braunkohle nicht weitgehend
genug ist.
Mit der Erfindung wird nun bezweckt, ein kontinuierliches Verfahren zum Trocknen von Braunkohlen in
solcher Weise auszubilden, daß ein höherer Trocknungsgrad der Braunkohle erzielt wird und die
Wirtschaftlichkeit eines solchen kontinuierlichen Verfahrens verbessert wird. Dementsprechend bezieht sich
die Erfindung auf ein Verfahren zum Trocknen von organischen Feststoffen wie insbesondere Braunkohlen,
bei welchem die vorgewärmten Feststoffe kontinuierlich durch wenigstens eine Sattdampftrocknungsstufe, in
welcher sie unter überatmosphärischem Druck bei erhöhter Temperatur der Einwirkung des Sattdampfes
ausgesetzt werden, hindurchgeführt werden, wobei das kondensierte und das aus den Feststoffen austretende
Abwasser zumindest teilweise abgeführt wird.
Pie Erfindung besteht hierbei im wesentlichen darin,
daß die Feststoffe anschließend in einer Atmosphäre von überhitztem Dampf bei einer Dampfatmosphärentemperatur
von mindestesn 200" C unter Zentrifugieren
getrocknet werden, daß der Dampf aus der Dampfatmosphäre zur Erzeugung und/oder Aufrechterhaltung der
Dampfatmosphärentemperatur im Kreislauf über wenigstens einen Wärmetauscher geführt wird und daß
von dem anfallenden, dem Wärmetauscher zugeführten Dampf der überschüssige Dampfanteil abgezweigt und
in die erste die Satldampftrocknungsstufe eingeführt wird. Dadurch, daß die weitere Trocknung bzw.
Endtrocknung in einer überhitzten Dampfatmosphäre und nicht in Luft bzw. nicht gemäß der AT-PS 2 60 801
unter Aufrechterhaltung einer Sattdampfatmosphäre erfolgt, wird den Feststoffen noch weiteres Wasser
entzogen, so daß der Endwassergehalt der Feststoffe verringert wird. Dadurch, daß hierbei die Feststoffe
zentrifugiert werden, wird das Austreiben des Wassers aus den Feststoffen mechanisch durch die Fliehkraft
begünstigt und die erforderliche Menge an zwecks Verdampfens von Wasser zuzuführendem überhitzten
Dampf beträchtlich verringert und insgesamt daher der Trockeneffekt verbessert Es wird hierbei eine energetische
Aktivierung der Feststoffe erreicht und es hat sich gezeigt, daß dadurch der Trocknungseffekt wesentlich
begünstigt wird. Bei der Behandlung von Braunkohle tritt durch das Zentrifugieren und durch die damit
verbundene energetische Aktivierung das in der Braunkohle enthaltene Bitumen an die Oberfläche der
Stücke bzw. Körner aus, wodurch die Entflammbarkeit der Braunkohle verbessert wird. Gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung werden die Braunkohlen in Form von Feinkorn mit einer Korngröße
von 1 μ bis 5 mm eingesetzt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird der im Kreislauf geführte
Dampf in der Dampfatmosphäre, in welcher die Feststoffe zentrifugiert werden, im Gegenstrom zu den
Feststoffen geführt. Der Dampf tritt in die Dampfatmosphäre, in welcher das Zentrifugieren erfolgt, als
überhitzter Dampf ein und wird in der Dampfatmosphäre durch die Berührung mit den Feststoffen abgekühlt.
Dieser abgekühlte Dampf, der aus der Dampfatmosphäre austritt und von welchem ein Anteil in die
Sattdampftrocknungsstufe eingeführt wird, wird dort durch die Berührung mit den wasserabgebenden
Feststoffen jedenfalls als Sattdampf aufscheinen. Gemäß der Erfindung wird zweckmäßig im Dampfkreislauf
der Dampf aus der Dampfatmosphäre in Form von Sattdampf abgezogen und der Dampfatmosphäre in
Form von überhitztem Dampf zugeführt.
Der im Kreislauf geführte Dampf kann gemäß der Erfindung durch Fremdwärme, beispielsweise durch die
Rauchgase einer zur Dampferzeugung für die Sattdampftrocknung dienenden Kesselanlage aufgewärmt
werden. Es wird somit die Wärme aus der Prozeßführung ausgenützt und die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens
erhöht.
Gemäß der Erfindung steht zweckmäßig die Dampfatmosphäre unter einem Druck von ungefähr 40 bar und
weist eine Temperatur von 3500C bis 5500C auf. Der im
Kreislauf geführte Dampf kann hierbei aus der Dampfatmosphäre mit einer Temperatur von ungefähr
2500C abgezogen und vor der Rückführung in die Dampfatmosphäre auf eine Temperatur von ungefähr
550°C aufgewärmt werden.
Der Sattdampftroeknungsstufe kann von einer Kesselanlage Sattdampf zugeführt werden. Gemäß
einer bevorzugten Ansführungsform der Erfindung wird aber von dem anfallenden dem Wärmetauscher
zugeführten Dampf mehr als der überschüssige Dampfanteil abgezweigt und in die erste, die Sattdampftrocknungsstufe
eingeführt, wobei zwischen der Abzweigestelle und dem Wärmetauscher frischer Dampf,
insbesondere frischer Sattdampf, dem Dampfkreislauf zugeführt wird. Hierbei ist es gemäß der Erfindung
möglich, daß der gesamte in der Sattdampftrocknungsstufe benötigte Dampf aus dem Dampfkreislauf
abgezweigt wird. Dies hat den Vorteil, daß der Sattdampftrocknungsstufe der Dampf mit einer höheren
Temperatur zugeführt wird als er von der Kesselanlage geliefert wird, da ja dann der im Kreislauf
geführt Dampf, welcher durch den Dampf aus der Kesselanlage ergänzt wird, im Wärmeaustauscher
wieder aufgeheizt und der Dampfatmosphäre zugeführt wird.
Bei der praktischen Anwendung kar.; das Verfahren gemäß der Erfindung so durchgeführt were1 »η, daß dem
Dampfkreislauf eine Menge von frischem Dampf zugeführt wird, welche ungefähr 20% der in die
Dampfatmosphäre rückgeführten Dampfmenge entspricht, wobei die vom Dampfkreislauf abgezweigte und
in die Sattdampftrocknungsstufe eingeführte Dampfmenge ungefähr 50% und die aus der Dampfatmosphäre
abgezogene Dampfmenge ungefähr 130% der in die Dampfatmosphäre rückgeführten Dampfmenge entspricht.
Vorzugsweise werden gemäß der Erfindung die Braunkohlen nach dem Entspannen in noch heißem
Zustand brikettiert oder vergast Durch das Zentrifugieren wird die Oberfläche der Körner mit Bitumen
angereichert. Bei dem nachfolgenden Heißbrikettieren bringt die Anreicherung der Oberfläche der Körner mit
Bitumen einen wesentlichen Vorteil mit sich, da die einzelnen Körner beim Brikettieren besser miteinai-der
verbunden werden können. Bei einem Brikettieren ist es an sich vorteilhaft. Bitumen zuzusetzen und dies kann
nun äurch das erfindungsgemäße Verfahren erspart werden. Die Veredelung kann aber auch durch
Vergasung der Braunkohle erfolgen und auch in diesem Falle bringt die Anreicherung der Oberfläche mit
Bitumen wesentliche Vorteile mit sich. Dadurch, daß in der Dampfatmosphäre noch weiter Wasser den
Feststoffen entzogen wird, erhöht sich die Dampfmenge und es muß daher zumindest der daraus entstehende
Dampfanteil aus dem Kreislauf abgezweigt werden. Dadurch, daß dieser abgezweigte Dampfanteil in die
Sattdampftrocknungsstufe eingeführt wird, kann dieser noch in der Sattdampftrocknungsstufe ausgenützt
werden, wodurch die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens verbessert wird. Dies ist ohne weiteres möglich, da die
Entspannung der Fes^toffe erst nach dem Zentrifugieren bzw. nach dem Austragen aus der Dampfatmosphäre
erfolgt.
In der Zeichnung ist das Verfahren anhand eines Fließschemas, welches die Trocknung von Braunkohle zeigt, schemalisch veranschaulicht.
In der Zeichnung ist das Verfahren anhand eines Fließschemas, welches die Trocknung von Braunkohle zeigt, schemalisch veranschaulicht.
Die vorgewärmte Braunkohle gelangt bei 1 in die Sattdampftrocknungsstufe 2, in welcher sie durch
Berührung mit Sattdampf unter einem Druck von ungefähr <*o bar weitgehend entwässert wird. Nach
Abzug des gebildeten Wasseis gelangt die Braunkohle
bei 3 in eine Heißdampfatmosphäre 4, in welcher sie unter Aufrechterhaltung des Druckes von ungefähr
40 bar zentrifugiert wird. Aus dieser Dampfatmosphäre wird Dampf bei 5 abgezogen, über einen Wärmetauscher
6 geführt und im Kreislauf bei 7 in die Dampfatmosphäre 4 zurückgeführt. Die Feststoffe
werden bei 8 ausgetragen und in einer Entspannungsstu- > fe 9 auf Atmosphärendruck entspannt. Der Dampf tritt
bei 5 unter einer Temperatur von ungefähr 25O°C aus,
wird im Wärmetauscher 6 erhitzt und bei 7 unter einer Temperatur von ungefähr 5500C in die Dampf atmosphäre
4 zurückgeführt. Die Ausströmstelle 5 liegt näher in
dem Eintragsende 3 und die Rückführungsstelle 7 liegt näher dem Austragsende 8. In der Dampfatmosphäre 4
wird daher der Dampf im Gegenstrom zu der Braunkohle geführt. Bei 10 wird ein Anteil des Dampfes
abgezweigt und in die Sattdampftrocknungsstufe 2 η eingeführt. Dieser Anteil entspricht der gesamten in der
Sattdampftrocknungsstufe 2 benötigten Sattdampfmenge. Dieser abgezweigte Anteil ist größer als der Anteil,
um welchen sich die Dampfmenge durch das aus der Braunkohle in der Dampfatmosphärc 4 ausgetriebene
Wasser erhöht. Es wird daher aus einer Kesselanlage 11
dem Dampfkreislauf bei 12 Sattdampf zugeführt und damit diejenige bei 10 abgezweigte Sattdampfmenge,
welche die aus der Braunkohle in der Dampfatmosphäre ausgetriebene Dampfmenge überschreitet, ergänzt.
Die Braunkohle wird bei 1 in Form von Feinkorn mit einer Korngröß«" von I μηι bis 5 mm zugeführt. Diese
aus der Entspannungsstation 9 austretende getrocknete Braunkohle wird in einer Heißbrikettierungsanlage 13
brikettiert.
Hierzu 1 BhHl Zeichnungen
Claims (11)
1. Verfahren zum Trocknen von organischen Feststoffen wie insbesondere Braunkohlen, bei
welchem die vorgewärmten Feststoffe kontinuierlich durch wenigstens eine Sattdampftrocknungsstufe,
in weiche sie unter überatmosphärischem Druck bei erhöhter Temperatur der Einwirkung des
Sattdampfes ausgesetzt werden, hindurchgeführt werden, wobei das kondensierte und das aus den
Feststoffen austretende Abwasser zumindest teilweise abgeführt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Feststoffe anschließend in einer Atmosphäre von überhitztem Dampf bei einer υ
Dampfatmosphärentemperatur von mindestens 2000C unter Zentrifugieren (4) angetrocknet werden,
daß der Dampf aus der Dampfatmosphäre zur Erzeugung und/oder Aufrechterhaltung der Dampfatmosphärentemperatur
im Kreislauf über wenigstens einfcsr Wärmetauscher (6) geführt wird, und daß
von dem anfallenden, dem Wärmetauscher (6) zugeführten Dampf der überschüssige Dampfanteil
abezweigt und in die erste, die Sattdampftrocknungsstufe (2) eingeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Braunkohle« in Form von Feinkorn mit einer Korngröße von 1 μπι bis 5 mm eingesetzt
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der im Kreislauf geführte
Dampf in der Dampfatmosphäre, in welcher die Feststoffe zentrifugiert wet-ien, im Gegenstrom zu
den Feststoffen geführi wird.
4. Verfahren nach Ansprue 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Dampfkreislauf der Dampf
aus der Dampfatmosphäre in Form von Sattdampf abgezogen und der Dampfatmosphäre in Form von
überhitztem Dampf zugeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der im Kreislauf
geführt Dampf durch Fremdwärme, beispielsweise durch die Rauchgase einer zur Dampferzeugung tür
die Sattdampftrocknung (2) dienenden Kesselanlage (11) aufgewärmt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dampfatmosphäre
unter einem Druck von ungefähr 40 bar steht und eine Temperatur von 350" C bis 550° C aufweist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der im Kreislauf
geführte Dampf aus der Dampfatmosphäre mit einer Temperatur von ungefähr 2500C abgezogen und vor
der Rückführung in die Dampfatmosphäre auf eine Temperatur von ungefähr 5500C aufgewärmt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß von dem anfallenden
dem Wärmetauscher (6) zugeführten Dampf mehr als der überschüssige Dampfanteil abgezweigt und
in die erste, die Sattdampftrocknungsstufe (2) eingeführt wird und daß zwischen der Abzweigestelle
(10) und dem Wärmetauscher (6) frischer Dampf, insbesondere frischer Sattdampf, dem Dampfkreislauf
zugeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der gesamte in der
Sattdampftrocknungsstufe (2) benötigte Dampf aus dem Dampfkreislauf abgezweigt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Dampfkreislauf eine Menge von frischem Dampf zugeführt wird, welche
ungefähr 20% der in die Dampfatmosphäre rückgeführten Dampfmenge entspricht, wobei die
vom Dampfkreislauf abgezweigte und in die Sattdampftrocknungsstufe eingeführte Dampfmenge
ungefähr 50% und die aus der Dampfatmosphäre abgezogene Dampfmenge ungefährt 130% der in
die Dampfatmosphäre rückgeführten Dampfmenge entspricht
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Braunkohlen nach dem Entspannen in noch heißem Zustand brikettiert
oder vergast werden.
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