Hemmvorrichtung für Uhrtriebwerke. Wie bekannt, benutzt man bei Uhrtrieb werken mit Gewichts- oder Federaufzug zur Erzielung eines genau gleichmässigen Ab laufes der Werke mechanische Hemmvorrich- tungen, zum Beispiel einen Pendel- oder Ankergang. Wenngleich diese Einrichtun gen einen sehr hohen Grad der Vollkommen heit erreicht haben, so kann mit, ihnen, abge- sohen von der zeitraubenden Regulierung und Kontrolle, doch kein absolut synchroner Lauf mehrerer Uhrwerke erzielt werden.
Vorliegende Erfindung bezieht sich nun auf eine Hemmvorrichtung für Uhrtrieb werke mit Aufzugwerk und ist dadurch ge kennzeichnet, dass die Hemmung des Trieb werkablaufes des Uhrwerkes mittelst einer kontinuierlich umlaufenden, von Wechsel strom gespeisten Synchronmaschine erfolgt.
In der beigefügten Zeichnung ist ein Aus führungsbeispiel als Kömbination der vorlie genden Synchronhemmungsvorrichtung mit einer Pendelhemmungsvorrichtung unter Weglassung des Uhrwerkes schematisch dar gestellt.
Bei diesem Beispiel ist auf der vom nicht ge zeichneten Uhrwerk angetriebenen Triebwelle b ein Differentialgetriebe angeordnet, das aus den Kegelrädern<I>c, d</I> und e besteht. Das Kegelrad e steht als Planetenrad mit den beiden einander gegenüber stehenden und auf der Triebwelle b frei drehbaren Kegelrädern c und<I>d</I> in Eingriff und ist auf dem Arm<I>f</I> drehbar gelagert. Dieser ist auf der Trieb welle b fest, so dass die Kraft des Uhrtrieb werkes über ihn auf das Differentialgetriebe übertragen wird. Die elektrische Synchron hemmung wird durch den synchron umlau fenden Rotor g nebst der mit t bezeichneten Statorwicklung einer Synehronmaschine, zum Beispiel eines Motors bekannter Art (siehe schweiz. Patentschrift Nr. 99324), er zielt.
Deren Antrieb erfolgt über das eine Kegelrad d und dem auf dessen Nabe festen Stirnrad i durch die Schraubenradüber- setzung h. Die mechanische Hemmun.gsvor- richteng hingegen ist durch das Pendel na und das Steigrad n schematisch dargestellt. Dieses ist auf der Nabe des andern Kegel rades e des Differentialgetriebes fest und er hält von diesem Alltrieb. Dass Pendel na ist mittelst der Klinke p auf dem Hebel k in der ausgeschwungenen Stellung abgefangen, wel cher Hebel auf dem Zapfen 7c' drehbar gela bert und auf der einen Seite mit dem Ge wicht k" ausgewuchtet ist.
Auf der andern Seite greift der Hebel k um die Gleitmuffe w', die von den beiden ausgeschwungenen Zentrifugalpendeln w in der dargestellten Be triebsstellung, das heisst bei in Wirksamkeit befindlicher elektrischen Synchronhemmungs vorrichtung, in seiner untern Lage gehalten wird, in der das Pendel m in der ausge schwungenen Lage abgefangen ist. Beim Ab fallen der beiden Zentrifugalpendel w in die Ruhelage hingegen wird der Gleitring zu' und damit der Hebel k mit seiner Klinke<I>p</I> in seine obere Stellung gebracht und dadurch das Hemmungspendel <I>in</I> der mechanischen Hemmvorrichtung freigegeben, die damit von selbst in Wirkung tritt, weil das Pendel m nur in der ausgeschwungenen Stellung abge fangen wird.
Da nämlich in der Praxis in den Wechsel stromleitungen, an denen solche Uhren an geschlossen werden können, Betriebsstörun gen vorkommen, die sich auf die Uhren über tragen würden, so empfiehlt es sich, eine sol che Synchronhemmungsvorrichtung mit einer mechanischen Uhrwerkhemmungsvorrichtung zu kombinieren, -so dass diese für die Dauer des Ausbleibens des elektrischen Stromes die Hemmung des Ablaufes des Uhrwerkes be wirkt und damit ein Stehenbleiben der Werke bezw. deren falsche Zeitangabe vermieden wird.
Die infolge der mechanischen Hem mung während der Zeitdauer der Störung mögliche Gangdifferenz kann vernachlässigt werden, weil sie wegen der in der Regel ver hältnismässig kurzen Dauer der Störungen so klein ist, dass sie nicht in Erscheinung tritt.
An Stelle der Zentrifugalpendel wkönnte auch ein Elektromagnet den Hebel k so steuern, dass beim Ausbleiben des Stromes das Hemmungspendel m freigegeben und bei Wiederkehr des Stromes abgefangen wird.
Da beim Ausbleibendes der Spule t der synchronen Hemmvorrichtung zugeführten Wechselstromes die Hemmwirkung aufhört, so ist zur Verhütung des Durchgehens des Synchronmotors am Umfang dessen eine elek tromagnetische Bremse r vorgesehen, die ihren Anker loslässt und damit den Rotor g sofort abbremst, wenn der Strom ausbleibt, bei dessen Wiederkehr hingegen den bremsen den Anker wieder anzieht bezw. den Rotor g für den Umlauf wieder freigibt, worauf er unter der Wirkung der Triebkraft des Uhr werkel beim Erreichen der synchronen Dreh zahl mit Hilfe der Zentrifugalpendel w in den Synchronismus einfällt.
Ein Durchgehen des Rotors g der Syn- chronhemmungsvorrichtung bei .der Strom unterbrechung kann aber auch- unter Weg lassung der Bremse r dadurch. vermieden wer= den, dass das Übersetzungsgetriebe h des Ro tors g durch einen eingängigen Schnecken antrieb selbsthemmend eingerichtet ist. In diesem Falle wird der Rotor g beim Ausblei bendes Stromes ebenfalls stehen bleiben, bei dessen Wiederkehr aber nicht anlaufen.
Die ser Anlauf könnte indessen mittelst einer be- kanntenelektromagnetischen Anwurfvorrich- tung oder auch mittelst einer Ferrarissch-eibe bewirkt und dabei auch die Synchronisierung des Rotors g mit Hilfe der Synchronisier- pendel w erzielt werden..
Um -einen stets ununterbrochenen Lauf solcher Uhrwerke zu sichern, empfiehlt es sich, diese mit einem Selbstaufzug zu ver sehen,, zum Beispiel, wie bekannt, -mittelst Ferrarisscheibe.
Da bei der vorliegenden synchronelek- trisehen Uhrwerkshemmung und auch bei dem Bremsmagneten r nur äusserst schwache Wechselströme in Frage kommen, die durch ganz kleine Magnetspulen zur Wirkung ge bracht werden können, so empfiehlt es sich zwecks bequemer Herstellung dieser Spulen sie mit einer kleinen Spannung zum Beispiel der Sekundärspannung eines Klingeltransfor- mators zu betreiben.
Da aber eine solche kleine Spannung nicht überall zur Verfügung steht, so empfiehlt es sich, zur Vermeidung der Beistellung eines separaten Klingeltrans formators,eine stets vom Strom durchflos sene Wechselstrommagnetspule, zum Beispiel die eines bekannten Uhrwerkaufzuges mit Ferrarisscheibe zu benutzen, die wie eine Transformatorspule in Sparschaltung zu wik- keln wäre, so dass an deren Abzapfungen die demgemäss bewickelten Stromspulen t und u der elektrischen Synchronhemmungsvorrich tung und des Bremsmagnetes r angeschlossen werden können.
Ein Schema dieser Schaltung ist in der Zeichnung mit veranschaulicht. Dar in bezeichnet s die Stromspule der Fer- rarisaufzugvorrichtung, die zum Beispiel unmittelbar an einer Spannung von 224 Volt angeschlossen sein kann. An die Anzapfun gen dieser Spule sind die Spule t der Syn chronhemmungsvorrichtung und die mit u be zeichnete Spule des Bremsmagnetes r wie er sichtlich in Sparschaltung angeschlossen. Selbstverständlich bildet diese Sparschaltung aber keine Notwendigkeit, weil die kleine Spannung auch in einer von der Spule s ge trennten bezw. elektrisch isolierten. Sekun därwicklung vom magnetischen Wechselfluss im Eisenkern der Selbstaufzugsvorrichtung induziert werden kann.
Bei der in der Zeichnung dargestell ten kombinierten synchronelektrischen und mechanischen Uhrwerkhemmvorrichtung er gibt sich folgende Wirkung: Im stromlosen Zustande ist die mecha nische Pendelhemmungsvorrichtung in Tätig keit, sobald aber die Stromspule t der elek trischen Synchronhemmungsvörrichtung und die Stromspule u des Bremsmagnetes r unter Wechselstrom gesetzt ist, wird der Anker dieses Bremsmagnetes angezogen und damit der Rotor g freigegeben, der hierauf unter dem Einfluss der Uhrwerkstriebkraft (zum Beispiel Feder- oder Gewichtsaufzug) über das Differentialgetriebe in sich steigende Umdrehungen versetzt wird.
Sobald die Drehzahl soweit gestiegen ist, dass sie in die Nähe der synchronen Drehgeschwindigkeit gelangt, springt der Rotor unter dem Ein fluss der bereits erwähnten synchronisieren den Wirkung der Zentrifugalpendel w in den Synchronismus. Gleichzeitig wird durch die Zentrifugalpendel w der Gleitring w' und damit der Hebel<I>k,</I> sowie dessen Klinke<I>p</I> in die untere Stellung gedrückt, in der das Hemmungspendel m in der ausgeschwunge nen Stellung sich an der Klinke p abfängt. Damit ist der normale Betriebszustand er reicht, der solange dauert, wie die Spule t vom Stator und der Bremsmagnet r vorn Wechselstrom durchflossen werden.
Beim Ausbleiben des Stromes wird der Anker de Bremsmagnetes r losgelassen und damit der Rotor g sofort abgebremst, sowie das Hem- mungspendel m infolge der durch das Senken der Zentrifugalpendel zv bewirkten Hebung des Hebels<I>k</I> und dessen Klinke<I>p</I> freige geben und so die mechanische Hemmung in Tätigkeit gesetzt. Bei Wiederkehr des Stro mes wiederholt sich das Spiel.
Die vorlie gende elektrische Synchronhemmungsvor- richtiulg verbraucht bei kleiner Reibung ihres Antriebes keine Energie. sondern sen det gegebenenfalls noch einen der Grösse der Hemmwirkung angemessenen schwachen Strom in die Stromzuleitung. Die kleine Energie könnte auch drahtlos übertragen werden, was mit den heute bekannten Mit teln möglich ist.
Die synchrone Uhrwerkshemmung kann selbstredend nicht nur mit der beschriebenen Ausführungsform erfolgen, sondern auch mit einer beliebig andern Synchronmaschine bezw. Synchronmotor.