Präparat für die Textilindustrie. Vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Nutzbarmachung eines bis anhin lästigen Nebenproduktes der Zelluloseherstellung, der Schwarzlauge - die Ablauge der Auf schliessung des Holzes mit Natronlauge. Sie bezieht sich auf ein Präparat für die '.Lextilindustrie, das durch einen Gehalt an Schwarzlauge gekennzeichnet ist.
Es wurde gefunden, dass die Schwarz lauge die überraschende Eigenschaft besitzt, auffallend gut zur Herstellung von Präpa raten für die Textilindustrie geeignet zu sein.
So hat sie zum Beispiel die Eigenschaft, die schädigende Wirkung, die Alkalien auf tierische Fasern, wie Wolle und Seide, aus üben, aufzuheben. Sie kann deshalb als Schutzmittel Verwendung finden in all den Fällen, wo solche Fasern mit Alkalien bezw. alkalisch wirkenden - Stoffen, wie Ätz- alkalien, Alkalikarbonaten, Schwefelalkalien, ätzalkalischen Küpen usw., in Berührung kommen. Trocknet man sie für diesen Zweck - ein festes Präparat ist angenehmer zu handhaben und zum Versenden -, so hat das so erhaltene Präparat die unangenehme Eigenschaft, sehr hygroskopisch zu sein.
Es wurde nun gefunden, dass, wenn man die Schwarzlauge zuerst mit Säuren neutralisiert und erst dann eindampft, Produkte entstehen, welche ihre Wirksamkeit als Schutzmittel nicht einbüssen und nur noch sehr wenig hygroskopisch sind.
Es wurde ferner gefunden, dass beim Fär ben mit Küpenfarbstoffen ein Schwarzlauge zusatz ebenfalls auf das Egalisierungsver- mögen der Farbstoffe einen günstigen Ein fluss ausübt, indem bei schwer egalisieren den Farbstoffen die Färbungen bedeutend egaler ausfallen. Gleichzeitig werden bei hartem Wasser galkausseheidungen verhin - dert.
Die Schwarzlauge, als solche oder nach deren Neutralisation, hat ferner die über raschende Eigenschaft, auffallend gut geeig net zu sein, um als Hilfsstoff bei dec Her- stellung von Farbstoffpräparaten, in welchen die Farbstoffe in fein verteilter Form vor handen sein müssen, verwendet zu werden.
Die so erhaltenen Präparate können als Pasten verwendet werden, sie können auch, gegebenenfalls nach Zusatz von andern Schutzkolloiden, wie zum Beispiel @ulfit- zelluloseablauge, durch Eindampfen in trok- hene Präparate umgewandelt werden.
Die neuen Farbstoffpräparate sind für die verschiedensten Zwecke brauchbar. Wer den zum Beispiel Azofarbstoffe, Indophenole oder Anthrachinonabkömmlinge, welche für Acetatseide Affinität haben, mit gewöhn licher oder neutralisierter Schwarzlauge ver rieben, so entstehen Emulsionen, welche mit oder ohne Zusatz von Seife Acetatseide bezw. Zelluloseester in echten Tönen färben. Fer ner werden ganz allgemein dicke Farbstoff teige durch Zusatz der betreffenden Lösun gen in dünne Pasten verwandelt, was tech nisch von grossem Wert ist.
Werden endlich die Präparate getrocknet, so entstehen feste Produkte, welche sich pul Terisieren lassen und welche in Gegenwart von Wasser zerfallen unter Bildung von fei nen Farbstoffemulsionen.
Bei hüpenfarbstoffen - gehören dies: der indigoiden, anthrachinoiden oder andern Leihen an - lassen sich ebenfalls mit Hilfe von Schwarzlauge fein verteilte Pasten her. stellen, welche ihrerseits, eventuell unter Zu satz weiterer Hilfsstoffe, wie zum Beispiel Sulfitzelluloseablauge, in feste Präparate überführbar sind.
Die Schwarzlauge lässt sich ferner mit Erfolg zur Herstellung von Küpenpräparaten anwenden, indem sie eine ausserordentlich stark schützende Wirkung auf Leakoverbin- dungen der Iiüpenfarbstoffe, welche ansonst beim Eindampfen sehr empfindlich sein kön nen, ausübt.
Werden endlich Farbstoffe in Gegenwart von Schwarzlauge ausgefällt, so fallen sie in ausserordentlich feiner Form aus. Dies ist für die Herstellung von Farbstoffpräparaten oder von leuchtenden Pigmenten wertvoll: Folgende Beispiele erläutern die Erfin dung, ohne ihren Umfang jedoch zu be grenzen. .
<I>Beispiel Z:</I> 100 Teile Schwarzlauge werden mit Salz säure genau neutralisiert und hierauf ein gedampft. Das so erhaltene Produkt zeichnet sich durch seine Luftbeständigkeit aus und ist ein wertvolles Schutzmittel. <I>Beispiel 2:</I> 50 Teile eines Presskuchens,. der 30 Teile des Farbstoffes 5-Nitroanisidin -i- Diäthyl- anilin enthält, werden mit 100 Teilen mit Salzsäure neutralisierter Schwarzlauge so lange vermahlen, bis man eine feine Paste erhält, die auf Zusatz von Wasser eine sta bile, homogene Suspension des Farbstoffes ergibt.
Diese Paste eignet sich gut zum Fär ben von Acetatseide.
<I>Beispiel 3:</I> 20 Teile trockenes 1,4,5,8 -Tetraamino- anthrachinon werden mit<B>30</B> Teilen neutrali sierter Schwarzlauge so lange gemahlen, bis die Paste sehr fein ist und sich auf Zusatz von Wasser eine homogene Suspension, die einem Färbebad zum Färben von Acetatseide zugegeben werden kann, herstellen lässt. Will man diese Paste in ein festes Präparat um wandeln, so gibt man zweckmässig nochmals so viel Schwarzlauge oder kalkfreie Sulfit- zelluloseablauge zu und trocknet bei niederer Temperatur im Vakuum ein.
<I>Beispiel</I> .4: 20 Teile Dichlor-N-dihydro-1,2,1';2'-an- trachinonazin werden aus konzentrieter Schwefelsäure umgefällt und der feuchte Pxesskuchen mit 1000 Teilen Schwarzlauge auf dem siedenden Wasserbad zur Trockne eingedampft. Das so erhaltene Pulver ist durch seine Emulgierfähigkeit ausgezeichnet.
<I>Beispiel 5:</I> Ein Leukoküpenpräparat, das 292 Teile der Leukoverbindung des 2.5-Dianilido- benzochinons und 129 Teile Schwarzlauge mit einem Gehalt von 6,2,% freiem Ätznatron enthält, wird im Vakuum bei einer Tempe ratur von 45-60' zur Trockne verdampft. Man erhält das Leukoküpenpräparat in Form geruchloser, gelbbrauner Krusten, die sich in mit wenig Hydrosulfit und Ammoniak ver setztem Wasser glatt lösen und auf Wolle normale Färbungen von guten Echtheiten ergeben.
<I>Beispiel 6:</I> Ein Leukoküpenpräparat, das 361 Teile der Leukoverbindung des 2,5-Di-p-chlorani- lidobenzochinons und & 83 Teile Schwarz Luge enthält, wird bei 50-60 im Vakuum zur Trockne verdampft. Man erhält ein Leukoküpenpräparat in Form gelbbrauner h rusten. Es löst sich in mit Hydrosulfit und Ammoniak versetztem Wasser rasch zu einer Küpe, aus der Wolle in gelben Tönen von guter Echtheit gefärbt wird.
<I>Beispiel 7:</I> Ein Leukoküpenpräparat, das 2.98 Teile der Leukoverbindung des Thioindigo; und 157 Teile Schwarzlauge enthält, wird im Vakuum zur Trockne verdampft. Man erhält braungelbe Krusten, die sich in einem mit Natriumhydrosulfit und Ammoniak vor geschärften Bade glatt zu einer Küpe lösen, aus der Wolle in roten Nuancen von guter Echtheit gefärbt wird.
Die Menge der Schwarzlauge kann in weiten Grenzen variieren, ebenso kann die Schwarzlauge in Verbindung mit Kolloiden, wie zum Beispiel Leim, verwendet werden.
<I>Beispiel 8:</I> 7000 Teile Indigopresskuchen (von 30 Trockengehalt) werden mit 50 bis l00 Tei len Schwarzlauge in 2000 Teilen Wasser ver mischt und die Mischung 1 bis 2 Tage ge rührt. Dann wird in üblicher Weise auf Paste gestellt.
An Stelle von Indigo können auch andere Farbstoffe, zum Beispiel N-Dihydro-1.2,1',2'- anthrachinonazin, Flavanthren, verwendet werden.