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Verfahren zum Bedrucken von Textilstoffen mit Küpen- oder Schwefelfarbstoffen
'Es wurde gefunden, daB Textilstoffe, z. B. Baumwolle, Kunstseide aus regenerierter
Cellulose, Wolle und Seide, mit Küpen- oder Schwefelfarbstoffen in vorteilhafter
Weise bedruckt werden können, wenn man Druckpasten verwehdet, die wasserlösliche
Salze von Monoestern oder Monoamiden der Phthalsäure oder ihrer Abkömmlinge ohne
Oxygruppen enthalten.
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Als Farbstoffe können Küpenfarbstoffe der indigoiden und anthrachinoiden
Reihe oder Schwefelfarbstoffe, beispielsweise geschwefelte Carbazolindophenole,
verwendet werden.
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Die Hilfsmittel können bei allen Arten des Zeugdrucks auf Geweben,
Garn,oder losem Material, z. B. im Ätzdruck oder im Direktdruck, angewendet werden.
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Sie leiten sich von der Phthalsäure oder, ihren Abkömmlingen, wie
der Sulfophthalsäure, ab und stellen somit Monoester dieser Säuren mit ein- oder
mehrwertigen Alkoholen, wie Äthyl-, Propyl-, Isopropyl-, Butyl-, Isobutyl- und Amylalkohol,
Glycerin, Butylenglykol, Cyclohexanol, Benzylalkohol oder Diäthylenglykolmonobutyläther
oder Monoamide dieser Säuren mit aliphatischen, hydroaromatischen, aromatischen
oder he terocyclischen Aminen, wie Monomethyl-, Monoäthyl-, Dimethyl-, Dipropyl-,
Monobutyl-, Moxioamyl-, Äthanol- oder Cyclohexylamin, Anilin, Äthylaminobenzol oder
Piperidin, dar und werden als Natrium-, Kalium- oder*Ammoniumsalze oder auch als
wasserlösliche Salze mehrwertiger Metalle;, z. B. als Eisen- oder Kupfersalze, angewendet.
Auch ihre mit organischen Basen, wie Anilin, Äthanölamin oder Pyridin, erhältlichen
Salze können Anwendung finden.
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Die wasserlöslichen Salze der Ester oder Amide können den Druckpasten
oder den für den Druck bestimmten Farbstoffen während oder nach ibrer Herstellung,
z. B. durch Mischen oder Zusammenmahlen, einverleibt werden. Sie können auch Farbstoffpräparaten,
die für die Verwendung im Zeugdruck hergestellt werden, zugesetzt werden. Derartige
Präparate können den- reduzierten Farbstoff in Form seiner beständigen oder unbeständigen
Reduktionsform oder den nicht reduzierten Farbstoff, ferner wasserlösliche Alkohole,
z. B. Glycerin, Äthylenglykol, Thiodiglykol, ferner weitere hydrotrope Mittel, z.
B. Harnstoff, z-Benzylaminobenzol-q.-sulfonsäure oder Salze aromatischer Carbonsäuren,
ferner Reduktionskatalysatoren, z. B. Anthrachinon, Oxyanthrachinone oder deren
Salze,
ferner Reduktionsmittel, z. B. Natriumhydrosulfit, sowie endlich Alkalien, z. B.
Natriumhydroxyd, Ammoniak, Natriümcarbonat,. Magnesiumhydroxyd oder Kaliumcarbonat,
enthalten.
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Druckpasten, welche die Salze der Ester oder Amide enthalten, fixieren
in vielen Fällen besser, und die mit diesen Druckpasten erhältlichen Drucke sind
im allgemeinen farbstärker als die mit derselben Farbstoffmenge, jedoch ohne Mitverwendung
dieser Hilfsmittel erhältlichen Drucke. Die Farbstoffpräparate sind auch im Pflatsch-
oder Klotzverfahren anwendbar.
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Es ist zwar bekannt, beim Drucken mit Küpenfarbstoffen Weinsäureäthylester,
i-monoalkylarninobenzo1-3-sulfönsaure. Salze, Pyridinbetain und dessen Salze, Salze
von sauren Estern niedriger aliphatischer Alkohole mit mehrbasischen anorganischen
Säuren, wie Schwefelsäure, -ferner Sulfonsäureamide, wie 4-Methylbenzoi-i-sulfonsäureamid,
mitzuverwenden. Nach dem vorliegenden Verfahren werden jedoch farbtiefere Drucke
erzielt.
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Beispiel i Eine Druckpaste wird wie folgt angesetzt:
ioo Teile Tribrom-6-amino-2-thionaphthen-2- |
acenaphthenindigo (Cibaorange G |
Teig, Schultz, Farbstofftabellen, |
7. Aufs;, Nr. 1357), |
7oo Teile Kaliumcarbonatverdickung, die in |
Zoo Teilen |
1i Teile Weizenstärke, |
17 - Wasser, |
25 - 6°/oigen wässerigen Tra- |
gantschleim, |
20 - Britischgummi, |
17 - Kaliümcarbonat und |
1o - Glycerin |
enthält und - 1, 1, Stunde gekocht |
wurde, _ |
15o Teile Natriumformaldehydsulfoxylat und |
5o Teile KaliumsalzdesPhthalsäuremonoiso- |
. butylesters. |
fooo Teile |
Man druckt auf Baumwolle, dämpft in üblicher Weise im Mäther-Platt, spült und seift
kochend.
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Der so erhaltene orange Druck ist farbkräftiger als der in gleicher
Weise, jedoch ohne Mitverwendung von isobutylphthalestersaurem Kalium hergestellte
Druck.
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Die Isobutylphthalestersäure wird nach den Angaben in Beispiel i der
amerikanischen Patentschrift 1779 654 oder aber durch Verrühren von i Mol
Phthalsäureanhydrid mit i Mol Isobutylalkohol während etwa 2o Stunden bei 8ö bis
85 ° C hergestellt. Nach dem Neutralisieren mit Kaliumhydroxydlösung und Eindampfen
zur Trockne erhält man das Kaliumsalz als farbloses Pulver. Beispiel 2 foo Gewichtsteile
Farbstoffteig, enthaltend 4o Gewichtsteile 5, 7-7'; 5'-Tetrabromindigo (Cibablau
2 B, Schultz, Farbstofftabellen, 7. Auf-Lage, Nr. 131q.) werden mit 6o Gewichtsteilen
5o°/öiger Sulfitcelluloseäblauge innig vermischt, und das Gemisch wird vorsichtig,
z. B. unter vermindertem Druck, eingedampft und darauf fein gemahlen. Das erhaltene
Pulver wird mit der gleichen Menge des Kaliumsalzes des Phthalsäuremonoäthylesters
(vgl. Beispiel 4 der amerikanischen Patentschrift 1554 032) vermahlen. Wird dieses
Pulver ohne vorheriges Verrühren mit Wasser unmittelbar zu einer Natriumformaldehydsulfoxyla.t
enthaltenden Kaliumcarbonatverdickung (vgl. Beispiel i) hinzugefügt, so erhält man
mit dieser Druckpaste auf Baumwolle blaue Drucke, die farbkräftiger sind als die
in der gleichen Weise und mit der gleichen Menge Farbstoff, jedoch ohne Mitverwendung
des äthylphthalestersauren Kaliums hergestellten Drucke. Mit ähnlichem Erfolge läßt
sich das Kaliumsalz des Phthalsäuremonoisopropylesters als Hilfsmittel verwenden.
Das isopropylphthalestersaure Kalium wird nach den Angaben in der amerikanischen
Patentschrift 17,79 688 öder in ähnlicher Weise wie das im Beispiels beschriebene
isobutylphthalestersaüre Kalium hergestellt.
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Beispiel 3 Eine Druckpaste wird nach den Angaben im Beispiel i angesetzt,
wobei man aber als Farbstoff 2,z-2', i'-Naphthylthioindigo und 'an Stelle des isobutylphthälestersauren
Kaliums das Kaliumsalz des Phthalsäuremonooxäthylamids verwendet.
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Man druckt auf Baumwolle, dämpft in üblicher Weise im Mather-Platt,
spült und seift kochend. Der so erhaltene braune Druck ist farbkräftiger als der
in gleicher Weise, jedoch ohne Mitverwendung des Kaliumsalzes der N-Oxyäthylphthalamidsäure
hergestellte Druck.
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Zur Herstellung des Hilfsstoffes wird wie folgt verfahren: Man läßt
3o Gewichtsteile Monoäthanolamin unter Rühren bei etwa 3o bis 400 C allmählich in
eine Lösung von 74 Gewichtsteilen Phthalsäureanhydrid in 300 Raumteilen Aceton
i einfließen, rührt einige Stunden bei Zimmertemperatur und trennt die ausgefallenen
Kristalle von der Mütterlauge. Man neutralisiert darauf das abgetrenntePhthalsäuremonöoxäthylämid
niit Kaliumhydroxydlösung und verdampft i zur Trockne, zweckmäßig unter vermindertem
Druck, wobei ein farbloses Pulver erhalten wird. Beispiel q: Eine Druckpaste wird
nach den Angaben im 1 Beispiel i angesetzt, wobei man aber den (Anthrachinonküpenfarbstoff
Cibanonblau 3 G (Schultz,
Farbstofftabellen, 7., Auflage, Nr. 1279)
und an Stelle des isobutylphthalestersauren Kaliums das Kaliumsalz des Phthalsäuremonodiäthylamids
(vgl. .Chemisches Zentralblatt, 1928, Teil i, S.1961) verwendet.
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Der wie üblich auf Baumwolle hergestellte blaue Druck ist farbkräftiger
als der in gleicher Weise, jedoch ohne -Mitverwendung des Hilfsstoffes erhältliche
Druck.
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' Beispiel 5 Man verfährt nach den Angaben im Beispiel 2, verwendet
aber an Stelle des äthylphthalestersauren Kaliums das Kaliumsalz des Phthalsäuremonocyclohexylamids.
Ein - nach dem im Beispiel 2 beschriebenen Verfahren hergestellter blauer Druck
ist farbkräftiger als ein mit der gleichen Menge Farbstoff in gleicher Weise, jedoch
ohne Mitverwendung des Hilfsstoffes erhaltener Druck.
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Zur Herstellung dieses. Hilfsstoffes kann man wie folgt verfahren:
Man läßt unter Rühren eine Lösung von 18 Gewichtsteilen Cyclohexylamin in 18 Gewichtsteilen
Aceton in eine Lösung von 27 Gewichtsteilen Phthalsäureanhydrid in Aceton eintropfen
und erhitzt i/2 Stunde zum Sieden. Das ausgefallene Monoamid wird von der Mutterlauge
abgetrennt, mit Kaliumhydroxydlösung neutralisiert und die Lösung zur Trockne verdampft,
zweckmäßig unter vermindertem Druck, wobei ein .farbloses Pulver hinterbleibt.
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Beispiel 6 Eine Druckpaste wird nach den Angaben im Beispiel i angesetzt,
wobei man aber 3, 3'-Dichlor-N-dihydro-r, 2-2', i'-anthrachinonazin (Cibanonblau
GCD, Schultz, Farbstofftabellen, 7. Auflage, Nr..1234) und an Stelle des isobutylphthalestersauren
Kaliures das Kaliumsalz des Phthalsäuremonophenylamids verwendet (vgl. Beilsteins
Handbuch der organischen Chemie, q.. Auflage, Band 12, 1929, S. 311).
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Der wie üblich hergestellte blaue Druck ist farbkräftiger als der
in gleicher Weise, jedoch ohne Mitverwendung des Hilfsstoffes erhaltene Druck.
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Beispiel ? zo Gewichtsteile Cibanonblau 3 G werden in Form des Preßkuchens
mit 7 Gewichtsteilen isopropylphthalestersaurem Kalium und 3 Teilen Sulfitcelluloseablauge,
gegebenenfalls unter Zusatz von Wasser, innig vermahlen. Das Mahlgut wird vorsichtig
im Zerstäubungstrockner eingetrocknet und nochmals fein gemahlen. Außer dem Hilfsstoff
kann man noch hydrotropisch wirkende Stoffe, wie Harnstoff, i-Diäthylaminobenzol
- 3 - sulfonsäure, i - Benzylaminobenzol - 4 sulfonsäure, oder Schutzkolloide, beispielsweise
Zucker oder Leim, zu dem Preßkuchen des Farbstoffs hinzufügen. Wird dieses Pulver
ohne vorheriges Verrühren mit Wasser unmittelbar zu einer Natriumformaldehydsulfoxylat
enthaltenden Kaliumcarbonatverdickung (vgl. Beispiel i) hinzugefügt, so erhält man
mit dieser Druckpaste auf Baumwolle bläue Drucke, die farbkräftiger sind als die
in der gleichen Weise und mit der gleichen Menge Farbstoff, jedoch ohne Mitverwendung.
des isopropylphthalestersauren Kaliums hergestellten Drucke.
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Beispiel 8 ioo Teile einer wässerigen Paste, enthaltend 16 Teile 2,
1-2', i'-Naphthylthioindigo, werden zusammen mit 2o Teilen Glycerin. und io Teilen
isopropylphthalestersaurem Kalium vorsichtig auf ioo Teile eingeengt. Das' Gemisch
wir$.kurz gemahlen und gesiebt. Das so erhaltene Farbstoffpräparat wird in üblicher
Weise zu der Druckverdickung (vgl. Beispiel i) hinzugesetzt. Die so erhaltene Druckpaste
gibt beim Drucken auf Baumwolle nach den üblichen Verfahren, ohne oder mit Vorreduktion-
des Farbstoffs, kräftigere braune Drucke als ohne den Hilfsstdff. Beispiel 9 Eine
Druckpaste wird wie folgt angesetzt
5o Teile einer Farbstoffpaste, enthaltend 30°/0 |
des nach Beispiel i der Patentschrift |
472 ?,To durch Schwefeln der Leuko- |
Verbindung des Kondensationspro- |
duktes aus 4-Nitröso-i-oxybenzol |
und Carbazol erhaltenen Farbstoffes, |
7oo Teile der im Beispiel i beschriebenen |
Kaliumcarbonatverdickung, |
7o Teile Natriumformaldehydsulföxylat, |
13o Teile Wasser und |
5o Teile isobutylphthalestersaures Kalium |
werden gemischt, |
iooo Teile |
Man druckt auf Baumwolle, dämpft in üblicher Weise im Mather-Platt, spült und seift.
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Der so erhaltene blaue Druck ist farbkräftiger als der in gleicher
Weise, jedoch ohne Mit-Verwendung von isobutylphthalestersaurem Kalium-hergestellte
Druck.