Verfahren und Maschine zum Lostrennen der Haare von der Haut von Fellen. Das maschinelle Lostrennen der zur Her stellung von Hüten dienenden Haare von der Haut von Fellen, das sogenannte Haarschnei den, geschieht in der Weise, dass das Fell gegen einen mit einem feststehenden Messer, dem sogenannten Standmesser, zusammen arbeitenden, naschlaufenden Messerzylinder geführt wird, der die Haut des Felles in Streifen schneidet und das Haar in unmittel barer Nähe seiner Wurzel von der Haut los trennt. Da dabei das Haar auf der gleichen Seite liegt wie das Standmesser, so staut es sich vor diesem und läuft infolge seines Gewichtes nach unten ab, wobei es ein Vlies bildet.
Infolge des .geringen Haargewichtes und des Ineinandergreifens der einzelnen Haare wird aber beim Vorschieben des Fel les das bereits losgetrennte Haar teilweise noch mitgenommen, was ein nochmaliges Durchschneiden der Haarenden zur Folge hat. Dies bedeutet einen Verlust, denn nur das lange Haar ist wertvoll. Die beim Schneiden mit den Hautstreifen abfallenden winzig kurzen Haarteile, der sogenannte Haarstaub, sind für die Hutmacher unver wendbar.
Den Gegenstand der Erfindung bildet nun ein Verfahren, das die geschilderten Mängel beseitigt. Es besteht darin. dass im Gegensatze zu der bisherigen Methode die Zylindermesser von der Haarseite aus den Schnitt vollziehen, und das losgetrennte Haar durch einen Luftstrom von der Schnittstelle nach aussen entfernt wird, damit es aus dem Bereich der Messer gelangt. Dadurch wird das wiederholte Durchschneiden des Haares vermieden und die Entstehung von Haar staub unterbunden, was einen grossen wirt schaftlichen Vorteil bedeutet.
Der Luftstrom kann durch Press- oder Saugwirkung erzielt werden. Zweckmässig ist jedoch, dem Luftstrome eine Richtung zu geben, die dem Drehsinne der Messerwalze entgegengesetzt ist und schräg zur Fellebene liegt. Dadurch wird der Abfluss der Luft erleichtert, und die Entstehung schädlicher Luftwirbel verhindert.
Zweckmässig lässt man den Luftstrom nur an der jeweiligen Schneidstelle zur Wirkung kommen; er wandert alsdann dauernd ent lang des Standmessers, da. dieses geradlinig, die Schneidmesser des Messerzylinders hin gegen nach einer Schraubenlinie gekrümmt sind. Der wandernde Luftstrom bietet den Vorteil des geringen Luftverbrauches und schützt das losgeschnittene Haar-Vlies vor überflüssiger Luftströmung, was im Hin blick auf seine durch das geringe Gewicht des Haares bedingte leichte Beweglichkeit sehr vorteilhaft ist.
Ferner ist es zweckmässig das Haar un mittelbar nach seiner Lostrennung von der Haut gegen ein poröses Transportband an zusaugen und dadurch in seinem Zusammen- hange als Vlies zu. erhalten. Dies ist des wegen vorteilhaft, weil die verschiedenen Teile des Vlieses nicht gleichwertig sind und vor ihrer Verwendung voneinander getrennt werden müssen, welcher Vorgang man das Sortieren nennt.
Zur Ausführung des Verfahrens kann eine der bekannten, in der Haarschneiderei zur Verwendung kommenden Maschinen be nutzt werden, wenn durch den Schlitz des zur Einführung des Felles dienenden, den Messerzylinder umfassenden Gehäuses ein nach aussen gerichteter Luftstrom geschickt wird. Dadurch wird das bei jedem Schnitte losgetrennte Haar von der Schneidstelle ent fernt, ehe das nächste Messer zur Wirkung kommt. Ein wiederholtes Beschneiden der Haarenden ist daher ausgeschlossen.
Erfolgt die Absonderung des Haares durch Druckluft, so ist es zweckmässig, diese durch die Welle des sich drehenden Messer zylinders zuzuführen und durch vor jedem der Messer angeordnete, mit ihrer Schneide gleichlaufende, Kanäle unmittelbar vor der wirksamen Stelle der Messerschneiden aus treten zu lassen. Damit in diesem Falle die Druckluft nur an der jeweils wirksamen Stelle. der Messerschneide austritt, wird sie durch ein Rohr zugeleitet, das längs der Achse des Messerzylinders geführt ist. Das Rohr ist innerhalb des Zylinders mit einem Schlitz versehen, welcher derart eingestellt werden kann, dass er im geeigneten Augen blick die Luft in die Kanäle des Messer zylinders treten lässt.
Da, wie schon oben ausgeführt wurde, das feststehende Stand messer immer gerade, die auf dem Zylinder befestigten Messer hingegen nach einer Schraubenlinie gekrümmt sind, so müssen auch die Kanalschlitze des Zylinders schrau benförmig, der Schlitz des Druckrohres hin gegen gerade sein. Die schraubenförmig ge wundenen Schlitze sind den Messerschneiden im wesentlichen gleichlaufend, und zweck mässig derart gekrümmt, dass die Pressluft unter einem spitzen Winkel gegen den Ra dius und entgegengesetzt dem Drehsinne des Messerzylinders austritt. Dadurch wird das losgetrennte Haar von der Haut weggebla sen, so dass es aus dem Bereiche der Schnitt messer kommt.
Zweckmässig ist ein zweiter Satz parallel zur Messerschneide und annähernd radial verlaufender Luftkanäle vorgesehen, welcher für das Wegblasen der Nudeln, die an den Zylindermessern hängen bleiben könnten, zu sorgen hat.
Der- Messerzylinder ist zweckmässig mil einem Belag versehen, dessen Durchmesser kleiner ist, als derjenige der Zylindermantel fläche, auf welcher die Messerschneiden lie gen. Der Belag hat den Zweck, die Ent stehung von Luftwirbeln zu vermeiden, die die vorstehenden Zylindermesser erzeugen würden.
Die Maschine zur Ausführung des Ver fahrens besitzt zweckmässig auch eine Vor richtung zur Erhaltung des Vlieses aus dem nach dem neuen Verfahren losgetrennten Haar. Sie besteht aus einem bis dicht an die Standmesserschneide herangeführten Trans portbande.
Es empfiehlt sich, sowohl das Stand messer wie das Transportband unterhalb des Messerzylinders anzuordnen. In diesem Falle verläuft das Band an seiner wirksamen Stelle ungefähr horizontal und parallel zum Stand messer, damit es das losgetrennte Haar nicht nur weitertransportiert, sondern auch stützt.
Sehr vorteilhaft ist die Verwendung eines porösen Bandes und einer unterhalb seines wirksamen Teils angeordneten Saugvorrich tung. Dadurch wird das vom Druckluftstrome weggeblasene Haar unmittelbar nach seiner Lostrennung von der Haut an das Transport band angesaugt und festgehalten, so dass es von der Druckluft nicht durcheinandergewir- belt werden kann, sondern in seinem Zusam- menhange als Vlies erhalten bleibt.
Zweckmässig ist eine Wendevorrichtung mit einer gelochten Platte vorgesehen, um das Vlies, das nach dem Schneiden mit der Schnittseite nach oben gekehrt ist und in folgedessen nicht seiner Beschaffenheit ent sprechend sortiert werden kann, anzusaugen und zu wenden, so dass dann die Haarspit zen nach oben zu liegen kommen. In dieser Lage kann die Sortierung des Haares mühe los vorgenommen werden.
In der Zeichnung ist eine Ausführung des Verfahrens dienenden Maschine in einem Ausführungsbeispiel dargestellt: Fig. 1 ist ein senkrechter Querschnitt durch die Maschine, Fig. 2 eine Vorderansicht der Maschine, Fig. 3 ein senkrechter Querschnitt durch den Messerzylinder, Fig. 4 ein gleicher Querschnitt durch die Transportwalzen in grösserem Massstabe.
Die beiden Ständer 1, 2 sind oben durch die Schiene 3, unten durch die Motorplatte 4 miteinander verbunden. Auf ihrer hintern Seite tragen sie die Lager 5, 6, in denen der Messerzylinder 7 ruht. An diesem sind die nach einer Schraubenlinie gekrümmten Messer 8 befestigt, deren Länge der Breite der zu schneidenden Felle entspricht. Au sserdem ist der Messerzylinder an seinem Umfange mit einem Belag 9 versehen, der einerseits zur Führung der aus dem Innern der Walze kommenden Druckluft dient, an derseits den Zweck hat, Luftwirbel bei der Drehung des Zylinders zu vermeiden.
Der letztere ist seiner ganzen Länge nach durch bohrt und trägt zwei Arten von Kanälen, von denen die einen (b) gekrümmt sind und zusammen mit den entsprechend abgeschräg ten Belagplatten g der sie durchströmenden Druckluft eine Richtung geben, die schräg zum Radius liegt und dem Drehsinne der Messerwalze entgegengesetzt ist. Die andern Kanäle c verlaufen radial, so dass die Luft durch sie in radialer Richtung aus der \Falze austreten kann. Die Kanäle b, c sind in Richtung der Achse nach einer Schrauben linie gekrümmt und den Messerschneiden gleichlaufend angeordnet. Die Zuführung der Luft erfolgt durch ein Rohr 10, das an die Druckluftleitung 11 angeschlossen ist.
Es trägt einen geraden Schlitz a, der annä hernd ebensolang ist wie der Messerzylinder.
Der Zylinder 7 arbeitet mit dem fest stehenden Standmesser 12 zusammen. Dieses hat eine geradlinig verlaufende Schneide und ist mittelst der Schiene 13 und der Schrau ben 14 an der Führungsplatte 15 befestigt. Diese trägt zwei senkrecht zu ihrer Längs richtung angeordnete Verlängerungen d, die sich in den schwalbenschwanzförinigen Füh rungen der Ständer 1 und ? verschieben las sen.
Gegen die beiden Enden der Führungs platte 15 legen sich die Schieber 16, die auch in den Ständerschlitzen angeordnet sind. Mit- telst der Stellschrauben 17, 18 kann das Standmesser 12 bis an die Messerwalze her angestellt werden.
Unterhalb der Standmesserschneide sind die feststehenden, mit Längsriefen verse- henen, Transportwalzen 19 und 20 angeord net, die durch die Stirnräder ?1, 22 und 23 miteinander in Verbindung stehen und von der Schnurscheibe 24 aus mittelst der Räder 25 und 26 angetrieben werden. Die Scheibe 24 steht durch einen Rundriemen mit. der mit der Welle 28 verstifteten Riemenscheibe 27 in Verbindung. Diese erhält ihren An trieb mittelst der Schnurscheiben 29 und 30 von dem Messerzylinder 7 aus.
Mit der untern Transportwalze 19 arbei tet die nachgiebig belagerte Riffelwalze 31 zusammen. Sie ist in zwei Hebelarmen 32 gelagert, die um die Zapfen 33 schwenk bar und an ihrem untern Ende durch die Platte .34 miteinander verbunden sind. Die Riffelwalze .31 trägt an ihrem Ende ein Zahnrädchen 35 (Fig. 2), das in ein entspre chendes Zahnrad der Transportwalze 19 ein greift und bewirkt, dass sich die beiden Transportwalzen 19 und 31 in entgegenge setztem Sinne drehen.
Mit der Transportwalze 20 arbeitet ein endloses Band 36 zusammen, das über die Leitwalzen 37, 38, 39 geführt ist. Die letzte von ihnen ruht in den auf den Stän dern 1 und 2 befestigten Lagerböcken 40 und wird von der Vorlegewelle aus .mit- telst der Kegelräder 41, 42 und des Schnek- kengetriebes 43, 44 in langsame Drehung versetzt. Das Band '36 ist porös, damit die Luft durchtreten kann. Innerhalb des vom Transportbandes 36 umschlossenen Raumes ist eine Wanne 61 angeordnet, die sich an die Saugluftleitung 45 anschliesst. Die Wanne ist nach oben zu offen und reicht bis an die Leitwalzen '37, 38 heran.
Die Leit- walze 37 ist in zwei federnden Lagern 46 (Fig. 4) gelagert, gegen deren Nasen sich die obern Enden der Hebelarme 32 legen. Wird die Transportwalze 31 von der Walze 19 in horizontaler Richtung abgehoben, so nimmt sie die Walze 37 mit. In dieser Lage der Uralzen lässt sich das zu schneidende Fell leicht zwischen sie einführen.
Neben der Leitwalze 39 ist die zum Wen den des Haarvlieses dienende Wendevorrich tung gelagert. Sie besteht aus dem Flügel 47, der oben durch die gelochte Platte 48 abgedeckt ist und auf jeder Seite einen Zap fen trägt, der in dem Bock 40 gelagert ist. Das Ende des einen Zapfens steht durch das Rohr 49 mit der Säugluftleitung 45 in Ver bindung. Der Flügel 47 kann mittelst des Handgriffes 50 so weit geschwenkt werden, dass sich die gelochte Platte 48 auf das end lose Band 36 legt. Sobald er diese Lage erreicht hat, wird mittelst des Handrades 51 der Flügel 47 an die Saugluftleitung ange schlossen. Die Folge davon ist, dass das auf dem Transportbande liegende Haarvlies von dem Flügel 47 angesaugt wird. Nun wird dieser wieder in seine ursprüngliche horizon tale Lage zurückgeschwenkt.
Das Haar liegt jetzt mit seinen Spitzen nach oben gekehrt auf der Platte 48 und kann infolgedessen leicht sortiert werden.
Der Antrieb des Messerzylinders 7 erfolgt mittelst der Riemenscheibe 52 von einem Motor aus. Mit dem freien Ende des ge schlitzten Rohres 10 ist ein Arm 53 ver klemmt, dessen oberes Ende die Stellschraube 54 trägt. Diese legt sich gegen den festen Anschlag 55 an.
Der Messerzylinder ist durch eine um die Zapfen 56 (Fig. 1) drehbare Schutzhaube 57 abgedeckt. Diese trägt an ihrem untern Ende eine zur Aufnahme der abfallenden Haut streifen dienende Schublade 58, die mit einem Blechstreifen 62 armiert ist, der sich unten gegen 'die Messerwalze legt, und dessen Kante einige Millimeter von der Standmesser schneide absteht, so dass ein Schlitz entsteht, durch den das Fell den Zylindermessern zu geführt werden kann. Die vordere Seite der Maschine trägt einen Blechkasten 59, der durch den Deckel 60 abgeschlossen ist und auch zur Aufnahme der abfallenden Haut streifen dient.
Bei der Einstellung der Maschine ist dafür zu sorgen, dass die Druckluft im rich tigen Moment aus dem Innern des Messer zylinders heraustritt und an der Schneid stelle das losgetrennte Haar wegbläst. Zu diesem Zwecke stellt man durch Verdrehung des Rohres 10 dessen Schlitz a so ein, dass er mit den zur Wirkung kommenden Ka nälen b der Messerwalze, kurz bevor ein Walzenmesser zur Wirkung kommt, kom muniziert. Das mit dem vorhergehenden Messer losgetrennte Haar wird also wegge blasen, ehe das diesem folgende V@Talzeii- messer wirksam wird. Damit die Einstel lung des Schlitzrohres 10 mit der nötigen Genauigkeit vorgenommen werden kann, ist an dem obern Ende des Armes 53 die Stell schraube 54 angeordnet.
Die Kanäle c haben den Zweck, die etwa an den Messern haften .gebliebenen Haut streifen wegzublasen.
Die Wirkungsweise der Maschine ist fol gende: Das zu schneidende Fell wird, mit der Hautseite gegen das Standmesser gerichtet, zwischen die Transportwalzen eingeführt und von diesem gegen den Messerzylinder 7 vor geschoben. Sobald das Fell in den Bereich der Zylindermesser kommt, wird es in feine Streifen zerschnitten, wobei das Haar losge trennt wird. Durch die aus dem Innern der Walze nach aussen dringende Druckluft wird das losgetrennte Haar nach jedem Schnitte auf das Transportband 3,6 ,geblasen und hier durch die unterhalb der Leitwalzen 37 und 38 angeordnete Saugvorrichtung festgehal ten. Dieser Vorgang wiederholt sich solange, als das Fell von den Transportwalzen 19, 20, 31 und dem Transportbande 36 vorge schoben wird.
Die aus den Fellen geschnit tenen Streifen sammeln sich zum grössten Teile in dem Blechkasten 59, während das losgetrennte Haar in seinem Zusammenhange als Vlies auf dem Transportbande 36 liegen bleibt und sich mit ihm fortbewegt. Ist das ganze Fell zerschnitten, so liegt das Haar- vlies auf dem schräg verlaufenden obern Teile des Bandes 36. Nun muss das Haar- vlies vom Transportbande abgenommen und gewendet werden. Dies geschieht mittelst der Wendevorrichtung 47, indem diese um ihre Zapfen soweit geschwenkt wird, bis die ge lochte Platte 48 mit dem Vlies in Berührung kommt.
Das letztere wird nun angesaugt und durch Zurückdrehen der Wendevorrichtung vom Transportbande abgehoben und dabei zugleich gewendet, so dass nun die Spitzen des Haares nach oben .gekehrt sind. In dieser Lage wird nun das Haarvlies sortiert und dann weiterbefördert.